Freispruch

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Gast 282540
Guest
So, dann will ich mich auch mal trauen einen Text öffentlich einzustellen. Dem Titel des Liedes entsprechend. Ich könnte jetzt einen ewigen Sermon der Geschichte hinter dem Text schreiben und welche zahlreichen Varianten der Text hinter sich hat, die alle sehr verschieden waren bis zum jetztigen Ergebnis. Aber ich lasse den Text jetzt einfach mal für sich sprechen.

Persönlich höre ich am liebsten Alternativ / 80ies Rock, daher stelle ich mir das musikalisch etwa so vor, wenn auch auf deutsch, auch wenn ich da was Umsetzung angeht noch keine eigene Erfahrung habe.

Für Kommentare in Bezug auf Singbarkeit / Melodiefähigkeit und Textqualität wäre ich dankbar. Auch wenn es bei dem Thema vielleicht im ersten Moment schwerfällt da ehrlich zu sein, ich habe lange gebraucht meine Sprechhemmungen wieder zu überwinden, soll aber kein Hindernis sein.

Insbesondere die Verse sind im Prinzip nur eine Aneinanderreihung verschiedener Sprüche die man so hören kann, ich habe lediglich versucht drauf zu achten das sie etwa gleich lang sind und einigermaßen gleiche Strukturen haben.

Text gemäß DSGVO entfernt - hack_meck
 
Eigenschaft
 
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Hallo,

statt "ich tu es wagen" fände ich "ich will es wagen" schöner, vielleicht sogar die Frageform: "Soll ich es wagen?".

Ansonsten finde ich den Text sehr gelungen. Er spricht mich an, denn er wirkt definitiv authentisch und ans Eingemachte gehend. Im Grunde könnte er auch von mir stammen. Meine Lieblingsstelle:

"Doch ich spreche mich frei.
Deswegen spreche ich wieder frei."


Was die Singbarkeit angeht, so könnte ich ihn mir gut im Rahmen eines Musicals vorstellen. Hieße ich Robert (@drowo), so hätte ich ihn vermutlich bereits vertont.

Liebe Grüße

Holger
 
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Kommentare in Bezug auf Singbarkeit / Melodiefähigkeit
Here we go: Geschwindigkeit und Groove den ich dabei im Hinterkopf hatte war "I love rock'n roll" von Joan Jett and the Blackhearts.

AT: | ^ ^ ^ ^ Erst |
T1: | Den-ken, ^ dann Re-den! ^ Das ist kein |
T2: | voll-stän-di-(ger Satz!) ^ Das |
T3: | ist zu ^ per- sön-lich und nicht |
T4: | wit-zig Nie-(mand lacht!) ^ |

Das wäre mal so ein 4 taktiges Schema (plus Auftakt)
  • Taktschwerpunkte (1 & 3) sind unterstrichen
  • ^ sind Pausen auf Beats
  • 16tel habe ich Kursiv gemacht
  • (Synkopen) in Klammer gesetzt.
==> Singbarkeit: :great:

Mit der zweiten Strophe habe ich mehr Schwierigkeiten. Ansich wäre es cool, dieser alten Weisheit 2 Takte zu gönnen, damit sie wirkt. Nur dann bin ich bei mindestens 6 Takten.

T1: | Re - den ^ ist Sil-ber, ^ |
T2: | Schwei - gen ^ ist Gold. ^ Das |
T3: | darf man so (nicht sagen.) ^ |
T4: | Lass die blö-(den Sprü-che!)^ |
T5: | ^ Und sei jetzt still: ^ Die |
T6: | Glot-ze läuft. ^ ^ |

Singbarkeit: joar .... passt halt nicht zur ersten Strophe :nix:

Mit mehr 16tel könnte das so aussehen:

T1: | Re- den ist Sil-ber, Schwei - gen ist Gold. Das |
T2: | darf man so (nicht sagen.) ^ |
T3: | Lass die blö-den Sprü-che! Und sei (jetzt still): |
T4: | ^ Die Glot-ze läuft. ^ |

Ist jetzt in 4 Takte gepresst, aber Singbarkeit und insbesonder Klang bleiben auf der Strecke. Bisschen kürzen, vielleicht so:

T1: | Re - den ^ ist Sil-ber, ^ |
T2: | Schwei - gen ^ ist Gold. ^ |
T4: | Lass die Sprü-che! sei (jetzt still:)|
T6: | ^ die Glot-ze (läuft.) ^ |
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
AT: | ^ ^ ^ ^ Ich |
T1: | wür-de ger-ne fra-gen, ^ |
T2: | ^ kann ich (es wa- gen,) das zu |
T3: | (sa-gen) o-der ^ ist (das) |
T4: | (falsch?) ^ ^ ^ Die |
T5: | Sät-ze ^ end- los ^ ge- |
T6: | dank-lich ge-(dreht), bis sie |
T7: | pas-sen, um es lieber zu |
T8: |(las-sen.) ^ ^ |

Zu beachten: Bei Synkopen auf der "1" beginnt die Silbe eigentlich schon im Takt vorher

Singbarkeit: :great:
 
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Klasse, Robert! :great:
 
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Vielen Dank schon mal für die Antworten ihr beiden.

@kleines_dickes_gitarrist : Die vielen Refrain Varianten waren vielleicht etwas unübersichtlich. Aber prinzipiell wollte ich zwei verschiedene nehmen.

Diesen vor dem Wendepunkt:

Ich würde gerne fragen,
kann ich es wagen,
das zu sagen
oder ist das falsch?
Die Sätze endlos gedanklich gedreht,
bis sie passen,
um es lieber zu lassen.

Wo es in Frage steht. Und diesen nach dem Wendepunkt:

Ich tu‘ es wagen.
Ich kann es sagen
und auch fragen,
genau wie ich mein!
Die Sätze drehe ich jetzt mit dem Mund
denn Sie passen.
Ich will es nicht lassen.

und die "alternativen Alternativrefrains" als mögliche Varianten zu nach dem Wendepunkt.

Finde ich lustig das du grade das mit dem "Ich tu' es wagen" ansprichst. Da habe ich mir mit am meisten Gedanken gemacht, wie das wohl ankommen wird.

Aber Ich will / möchte es wagen schien mir zu passiv / zukunftsgerichtet. Nach dem Motto "Ich will ja, traue mich aber doch nicht". Und "Ich darf es wagen" war mir wieder zu abhängig von der Erlaubnis anderer.

Mir ist dann keine weitere Alternative eingefallen, als einfach nur "tun" zu nehmen. Weil ich auch drüber nachgedacht habe, wann das eigentlich angefangen hat so kompliziert zu sein die passenden Wörter zu finden. Dann habe ich mich erinnert das es ja mal Zeiten gab wo Verben noch Tunwörter hießen und das etwas weniger kompliziert war. Und dann hat man im Zuge höherer Bildung gelernt, dass man vermeiden soll einfach nur tun zu sagen. Was dann für mich Grund genug war, das einfach extra so zu schreibem im Text, grade auch um das tatsächliche machen rauszustreichen. Ich fand es als ich den Satz so die ersten Male auch sehr komisch formuliert, als wäre es nicht anspruchsvoll oder passend.

@drowo : An das Lied hätte ich sicher nicht gedacht, obwohl ich es sehr mag. Grade auch weil ich es inhaltlich fröhlich finde, auch die musikalische Umsetzung. Und der Fokus auf die Überwindung des Problems ist schon das was ich möchte das am Ende hängen bleibt, da ich prinzipiell lieber positiv denke.

Zugegebenermaßen kann ich noch nicht mit jedem Fachbegriff etwas anfangen, aber ich werde es mir auf jeden Fall genau anschauen. Schon mal schön zu sehen, dass es nicht komplett unmöglich ist. Der Text ist auch nicht 100% in Stein gemeißelt, so dass ich da kein Problem mit habe noch Wörter zu streichen, einzufügen oder eben auch unterschiedlich lang zu lassen.

Ich stelle eh grade bei vielen Liedern fest, wenn ich sie mir beim Schlagzeug spielen anschaue, dass es da erstaunlich viele gibt, wo sich einzelne Passagen gerne mal um ein / zwei Zeilen und / oder Takte unterscheiden.

Gruß

LynxKitten
 
Finde den Text gut.
Kann mir auch viele Freiheiten vorstellen, je nachdem, wie es gesanglich/musikalisch paßt.
Gerade weil die Strophen bekannte (Binsen-) Weisheiten wiedergeben, kann man damit frei umgehen, ohne dass die Wiedererkennbarkeit leidet.
Beispiel:
Reden ist Silber
Schweigen ist Gold
kann unbedenklich zu
Reden Silber
Schweigen Gold
verkürzt oder zu
Ist Reden immer Silber,
bleibt Schweigen immer Gold
verlängert werden, ohne dass sich das Gemeinte wesentlich ändert.

Sprachlich stört mich allerdings eins:
Ich kann es sagen
und auch fragen,
genau wie ich mein!
da gehört für mich zwingend ein es rein: genau wie ich es mein!
Jedenfalls meinem Sprachempfinden nach.

Das Tun empfinde ich als gewollten Stilbruch: eben nicht das Eingehen auf die Sprachregeln, sondern das Reden, so wie einem der Schnabel gewachsen ist. Könnte man gut Selbstermächtigung nennen. Die Umwandlung in eine Frageform Kann ich / Soll ich es wagen finde ich inhaltlich nicht gelungen, weil es gerade wieder nach einer Erlaubnis schielt, die doch abgelegt werden soll.

Je nach Länge des songs kann ich mir auch beide alternativen outros vorstellen. Wenn ich die Wahl hätte zwischen beiden, dann den ersten. Denn der zweite macht für mich nur in Verbindung mit dem ersten Sinn: der erste betont das freie Sprechen (frei Schnauze), der zweite öffnet das Fenster weiter, indem es zudem noch das Schweigen als Möglichkeit des freien Kommentars einbezieht. Aber ohne das erste Outro könnte es so aufgefaßt werden, als ob die wesentliche Möglichkeit im Schweigen besteht. Aus dem Schweigen selbst kann man aber nicht entnehmen, ob dies frei oder gezwungenermaßen bzw. aus Scheu geschieht.

Kurz gesagt: Nicht lange auf dieser Ebene des Textes bleiben - für mich funktioniert das als Rohstoff, der Rest sollte mit der musikalischen/sprachlichen Umsetzung bzw. dem/der Singenden zusammen gemacht werden.

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
@x-Riff : Danke für die Anregungen. Interessant find ich die Variante Reden Silber, Schweigen Gold. Klang im ersten Moment zwar nach "Höhlenmenschkonversation" oder "Ich Tarzan, du Jane" aber ich stelle zum Beispiel beim Lesen von Texten immer mal wieder fest das sie manchmal besser verständlich sind, wenn man von Hauptwort zu Hauptwort springt, da sich je nach Kontext des Textes die Verbindung dazwischen oft auch so ergibt (zumindest im naturwissenschaftlichen-technischen Bereich geht mir das öfter mal so).

"Genau wie ich mein": Stimmt ein Bezugswort wie "es" fehlt da eigentlich, ist ohne eher umgangssprachlich. Aber im Zweifelsfall hätte ich das früher in Gesprächssituationen wo ich zwar lange Sätze im Kopf hatte, aber nur einen Bruchteil davon aussprechen konnte, so verkürzt gesagt. Ist mir daher gar nicht aufgefallen.

Im Prinzip finde ich die erste Variante auch die Bessere, insofern das sie den Moment erfasst des Umbruchs. Die anderen Varianten habe ich später geschrieben, als dass schon wieder ein stückweit normal geworden war, Dinge aussprechen zu können. Genau mit dem Gedanken: Wenn man es sagen kann, kann man es auch lassen. Ist aber im Prinzip auch etwas eine Rücknahme des komplett alles rauslassen.

Die dritte Variante wird ja erschwert dadurch, dass dann die Sätze und Gedanken des Tages auch jeweils ins musikalische Schema passen müssten. Habe ich auch auf jeden Fall vor, da jetzt auch an die musikalische Umsetzung zu gehen, vor allem auch mit anderen Leuten.

Gruß

LynxKitten
 
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Hallo,

was das "Ich tu' es wagen" angeht, so tun mir die genannten Argumente zwar einleuchten, und ich muss sogar zugeben, dass zunächst auch ich geneigt war, diese Formulierung als bewussten, trotzigen Stilbruch im Sinne des thematischen Leitmotivs zu akzeptieren.

Allerdings sollten wir nicht vergessen, dass es sich hier um einen Songtext und nicht um ein Gedicht handelt, das Zeit für die beschauliche Reflexion über bestimmte Formulierungen lässt. In einem Lied klingt "Ich tu' es wagen" für meine Begriffe einfach, sorry, hoffnungslos unterbelichtet und sorgt auf der Stelle dafür, dass man den Song nicht mehr ernst nimmt. Das ist freiwilliges Harakiri. Da kannst du dir gleich ein Schild umhängen: "Ich bin doof, hör mir nicht zu!" Oder du singst die Nummer von vornherein im Ballermann.

Mein Vorschlag: "Ich werd' es wagen". Vielleicht auch nicht gerade der Burner, aber alles, wirklich alles ist besser als "Ich tu'". Und das tue ich wirklich mit allem Nachdruck sagen!

Liebe Grüße

Holger
 
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An das Lied hätte ich sicher nicht gedacht
Das sollte auch kein Vorschlag sein, sondern nur erläutern vor welchem Hintergrund das Metrum zu sehen ist. :nix:
Zugegebenermaßen kann ich noch nicht mit jedem Fachbegriff etwas anfangen
Was meinst du?
Sykope = vorgezogener Schlag, der über nächste Zählzeit noch ausgehalten wird.
Taktschwerpunkt: Im 4/4 Takt gibt es zwei schwere Betonungen, die Eins und die Drei. Die habe ich markiert.
Der Text ist auch nicht 100% in Stein gemeißelt
Ein Text ist erst dann vor Änderungen sicher, wenn die finale Gesangsspur aufgenommen wurde. :evil:

LG Robert
 
@kleines_dickes_gitarrist : "Ich werde es wagen" ist aber wieder zukünftig. Nicht wirklich stattfindend. Eventuell könnte ich es abändern zu "Ich kann es wagen, es zu fragen und zu sagen, genau wie ich es mein". Als Umkehrung zum "Vor-Wendepunkt-Refrain" "Kann ich es wagen?".

"Wagen" ist schon eher ein passives Wort, was zögern, überwinden, um Erlaubnis bitten irgendwie mitbeinhaltet. Daher nicht so gut zu kombinieren mit tatsächlich machen / tun. Zu "tun" fiel mir auch noch "Tu ma lieber die Möhrchen ein". Klar "tun" kann da schon die Ernsthaftigkeit anzweifeln. Aber in dem Fall ist der ganze Text so gehalten. Ist ja irgendwie auch denglisch, wo "do" ein gebräuchliches Wort ist.

Nur radiere ich dann ggf. etwas weg, was für mich wesentlich an Musik ist. Diese Art von Emotionalität und Schlichtheit, die gerade auch an 80ies Rock / Alternativ immer mal wieder kritisiert wird, ist das was mich an dieser Musik immer angesprochen hat. Ist ja manchen auch nicht anspruchsvoll genug. Mir gefällt das aber und dazu würde es meiner Meinung nach passen. Im Gegensatz zur Umgebung in der ich aufgewachsen bin, war das das einzige Fenster für Emotionen das ich hatte für viel zu lange Zeit. Grade in emotional aufgeladenen Situationen langt es dann für perfekte Formulierungen eben nicht mehr. Emotionale Ansprache, was "tu" ja offenbar viel mehr tut, ist das worum es mir bei Musik geht.

Hatte auch die Absicht da noch einen "kitschigen" Richterhammer Effekt zu imitieren, hatte dazu schon mal einen Thread im Schlagzeug-Forum der letzten Endes auch schon auf diesen Text abzielte:

https://www.musiker-board.de/threads/klang-richterhammer-mit-schlagzeug-imitieren.688007/

Hab inzwischen zwar festgestellt das deutsche Richter gar keinen Hammer haben und das auch wieder nur ein Anglizismus ist, aber ich nehme an das Richter mit Hämmern zu assozieren bekannt genug ist. Dann wirft mir wenigstens niemand mehr vor ich wäre "intellektuell" nur weil ich mir im Leben jeden banalen Spaß verkneifen musste, da es immer sanktioniert und kritisiert wurde. Ich bin so froh, dass ich das hinter mir gelassen habe.

Lieder die mich ansprechen, auch wenn es erst Mal nur ein Moment beim ersten Hören war haben bei mir immer das Interesse geweckt, dass dann öfters anzuhören, ggf. auch den Text genauer anzuschauen und weiter darüber nachzudenken (durchaus auch solche wo die Ansprache negativ wirkte). Das das nicht bei jedem der Fall ist klar, ist aber bei Gedichten nicht anders. Wenn einen das nicht beim ersten Lesen irgendwie anspricht, liest man es auch kein zweites Mal oder denkt drüber nach.

Klar, "wagen" ist von der Bedeutung her eher ein passives Wort, das zögern, überwinden, um Erlaubnis bitten irgendwie mitbeinhaltet. Sich daher nicht so gut mit tatsächlichem tun / machen verbindet. "Ich werde es wagen" ist aber auch wieder zukünftig und noch nicht wirklich stattfindend. "Tun" ist natürlich eigentlich auch ein Anglizismus. "do" ist da ja ein gebräuchliches Wort. Mir ist dazu heute Morgen noch "Tu ma lieber die Möhrchen" eingefallen. Die Kritik an "tu" verstehe ich daher schon auch. Kann auch zu weit gehen, aber der Text aus dem die Zeile stammt ist in seiner Gesamtheit so geschrieben.

Eventuell könnte ich es abändern zu "Ich kann es wagen, es zu sagen und zu fragen, genau wie ich es mein". Als Umkehrung von "Kann ich es wagen?" aus dem "Vor-Wendepunkt" Refrain.

Klar, "wagen" ist von der Bedeutung her eher ein passives Wort, das zögern, überwinden, um Erlaubnis bitten irgendwie mitbeinhaltet. Sich daher nicht so gut mit tatsächlichem tun / machen verbindet. "Ich werde es wagen" ist aber auch wieder zukünftig und noch nicht wirklich stattfindend. "Tun" ist natürlich eigentlich auch ein Anglizismus. "do" ist da ja ein gebräuchliches Wort. Mir ist dazu heute Morgen noch "Tu ma lieber die Möhrchen" eingefallen. Die Kritik an "tu" verstehe ich daher schon auch. Kann auch zu weit gehen, aber der Text aus dem die Zeile stammt ist in seiner Gesamtheit so geschrieben.

Eventuell könnte ich es abändern zu "Ich kann es wagen, es zu sagen und zu fragen, genau wie ich es mein". Als Umkehrung von "Kann ich es wagen?" aus dem "Vor-Wendepunkt" Refrain.

Und Leute die einen Text wegen eines unpassenden / fehlenden Wortes gleich gar nicht mehr ernst nehmen oder noch besser dann sofort korregieren oder einen deswegen brüllend zur Sau machen, werde wiederum ich nicht mehr ernst nehmen. Musste mich jetzt grade schon zusammenreißen nicht zu viele persönliche Geschichten zu erzählen, weil mir das immer noch zu nahe geht. Es waren genau solche Leute, die zur Entstehung meiner Hemmung maßgeblich beigetragen haben. Ob die der Text dann anspricht? Wen schert es. Wenn Sie das aufregt, umso besser.

Mit mehr Distanz dazu kann ich das sicher auch nüchterner formulieren. Ich wüsste nur nicht was mich dann noch motivieren sollte den Text zu schreiben, wenn es mich nicht mehr emotional berührt. Wobei ich auch schon mal die Situation hatte, wo die folgende Emotionalität daraus entstand, dass mich etwas nicht mehr berührt hat. Aber meiner Erfahrung nach braucht man auch schon Trotz und Wut um Hemmnisse zu überwinden die einem zu lange im Weg gestanden haben, egal wie kindisch das ist. Weil man einfach so die Schnauze voll haben muss, dass es einem im Weg steht, dass man dann ggf. auch erst Mal übers Ziel hinaus schießt. Ich habe da beim Schreiben durchaus schon sehr emotional reagiert.

@drowo : Genau Synkope meinte ich. Die zweite Strophe werde ich noch etwas kürzen, da sie ja offenbar am stärksten rausfällt.

Und auch dann könnte man es noch neu aufnehmen. Der Text von "Here I go again" wurde in der 87er Version auch leicht abgeändert zur 82er Variante.

Gruß
LynxKitten
 
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Die zweite Strophe werde ich noch etwas kürzen, da sie ja offenbar am stärksten rausfällt
Oder die 1. Stophe verlängern. 4 Takte sind schon recht kurz. Versuch auf 8 zu gehen. Muß aber nicht mit Silben gefüllt sein, da dürfen ruhig auch Pausen rein!

AT: | ^ ^ ^ ^ Erst |
T1: | Den-ken, ^ ^ ^ dann |
T2: | Re-den! ^ ^ ^ Das |
T3: | ist ^ kein voll-stän-di-ger |
T4: | Satz! ^ ^ ^ Das |
T5: | ist ^ ^ zu per- |
T6: | sön-lich ^ ^ und nicht |
T7: | wit-zig ^ ^ Nie-mand |
T8: | lacht! ^ ^ ^ Ich | ==> AT Refrain
T1: | wür-de ger-ne fra-gen, ^ |
T2: | ^ kann ich es wa- gen, das zu |
T3: | sa-gen o-der ^ ist das |
T4: | falsch? ^ ^ ^ Die |
T5: | Sät-ze ^ end- los ^ ge- |
T6: | dank-lich ge-dreht__, bis sie |
T7: | pas-sen, um es lieber zu |
T8: | las-sen___ ^ ^ |


Synkopen und ähnliche Feinheiten habe ich jetzt nicht markiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi LynxKitten,

es ist ja nicht so, dass ich deine Beweggründe nicht nachvollziehen könnte. Aber da du im Eingangspost nach Kommentaren, explizit auch zur Textqualität, gebeten hattest, sehe ich mich sozusagen in der Pflicht, den Bedenkenträger zu geben und zu prognostizieren, was alles passieren KÖNNTE.

Wenn du jedoch über den Dingen bzw. möglichen Publikumsreaktionen stehst, um so besser! Letztlich ist der Text DEIN Baby. Allein DU musst damit glücklich werden und niemand sonst.

Liebe Grüße und ganz viel Erfolg bei der musikalischen Umsetzung!

Holger
 
T1: | Re - den ^ ist Sil-ber, ^ |
T2: | ^ Schwei - gen (ist) Gold. ^ Das |
T3: | darf man ^ ^ so nicht |
T4: | sagen. ^ ^ Lass die |
T5: | blö-den Sprü-che sein! <si-cher |
T6: | fällt dir hier was ein> Und sei jetzt |
T7: | still: ^ ^ Die |
T8: | Glotze läuft! ^ ^ ^ Ich | ==> AT Refrain
T1: | wür-de ger-ne fra-gen, ^ |
T2: | ^ kann ich es wa- gen, das zu |
T3: | sa-gen o-der ^ ist das |
T4: | falsch? ^ ^ ^ Die |
T5: | Sät-ze ^ end- los ^ ge- |
T6: | dank-lich ge-dreht__, bis sie |
T7: | pas-sen, um es lieber zu |
T8: | las-sen___ ^ ^ |

EDIT: Für den Reimfow wäre auch folgendes überlegenswert:

T6: | dank-lich ge-dreht__, bis sie |
T7: | pas-sen, es zu has-sen und letzt-|
T8: | end-lich zu las-sen! ^ |
 
Zuletzt bearbeitet:
AT: | ^ ^ ^ ^ Die |
T1: | Sät-ze ^ dop-pelt ^ und |
T2: | drei-fach durch-dacht__ Doch ich |
T3: | wur-de an-ge-klagt: Das hast du |
T4: | falsch__ ge-sagt__ Ich habe die |
T5: | Aus-sa-ge ver-wei-gert. Doch ich |
T6: | spre-che mich frei__ ^ |
T7: | ^ Des-we-gen sprech' ich wie-der |
T8: | FREI ________ ^ |
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Outro / Alternativer Refrain:
T1: | ^ Ich tu‘ es wa-gen. ^ |
T2: | ^ Ich kann es sa-gen und auch |
T3: | fra-gen, ^ ge-nau wie ich mein!|
T4: |(mein)___ ^ ^ ^ Die |
T5: | Sät-ze dreh' ich jetzt mit dem Mund |
T6: | (Mund)___ <hier fehlt noch was> denn Sie |
T7: | pas-sen. ^ ^ Ich will's nicht |
T8: | las-sen. ^ ^ ^ |

(mein)___ = das Wort wird hier fortgesetzt.
 
Liebe Grüße und ganz viel Erfolg bei der musikalischen Umsetzung!

Danke gebe ich gerne zurück.

Das mit der Frage nach Textqualität stimmt natürlich. In dem Fall erzeugt falsche Grammatik aber mehr Emotion und fast den Textinhalt irgendwie in einer Zeile zusammen, umso besser da völlig unbeabsichtigter Nebeneffekt. Vorsätzlich würde ich sowas nach wie vor nicht tun. In jedem anderen Text würde das nicht so funktionieren, aber da es grade um erlaubte und unerlaubte Ausdrucksweise geht, passt es. Ein KÖNNTE reicht da auch nicht unbedingt als Kriterium, denn es KÖNNTE grade deswegen auch jemanden gefallen. Weil klar, manche wird es stören, andere nicht. Wenn ich es anders formuliere ebenso. In beiden Fällen wird es der Mehrheit komplett egal sein.

Ich hatte grade die Idee den Refrain nur aus der einen Zeile bestehen zu lassen. Ist ja heutzutage modern eine Zeile endlos zu wiederholen. Im Video schreibt dann jemand 100x an die Tafel: "Ich darf nicht sagen: "Ich tu es wagen"".

Wobei ich an der Stelle betonen möchte, dass ich mich damit vor allem auch über mich selber lustig mache, wie ich so viel Zeit meines Lebens damit verbringen konnte mir über sowas Gedanken zu machen, ob es wieder irgendwem nicht gefällt, was immer der Fall ist.

@drowo : Danke für die viele Mühe. Oder eben die andere Strophe länger, geht natürlich auch. Hassen finde ich allerdings doch etwas übertrieben. Ich glaube ich muss das jetzt aber erst mal ein paar Tage sacken lassen.

Gruß
LynxKitten
 
Danke für die viele Mühe
Gerne. :) Das ist natürlich nicht die einzig mögliche Art es umzusetzten, möglicherweise nicht die Beste, aber ganz sicher auch nicht die Schlechteste ;)

Hassen finde ich allerdings doch etwas übertrieben
Mit ging es an der Stelle ausschließlich um den Reimflow, irgend ein anderes Wort mit " assen" geht auch.

Ich glaube ich muss das jetzt aber erst mal ein paar Tage sacken lassen
Kein Thema, ich will dir ja nix verkaufen. Ich wollte nur aufzeigen wie der Text klingt wenn er in einem singbaren Metrum steckt. So, rhythmisch gesprochen gefällt er mir ganz gut. Ich würde wie @x-Riff sagt sprachlich auch nichts mehr ändern, sondern nur noch der Sangbarkeit wegen anpassen.

genau wie ich es mein
Das würde ich auch machen, aber nicht der Grammatik, sondern der Rhythmik wegen: tu es wagen ... kann es sagen ... wie ich es mein

LG Robert
 
Das würde rhythmisch (und m.E. auch sprachlich) passen.

Outro:
T1: | ^ Ich tu‘ es wa-gen. ^ |
T2: | ^ Ich kann es sa-gen und auch |
T3: | fra-gen, ^ ge-nau wie ich es mein!|
T4: |(mein)__ ^ ^ ^ Die |
T5: | Sät-ze dreh' ich jetzt mit dem Mund |
T6: | (Mund)__ scheiß-e-gal__ denn Sie |
T7: | pas-sen. ^ ^ Ich will's nicht |
T8: | las-sen. ^ ^ ^ |
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
T1: | Re - den ^ ist Sil-ber, ^ |
T2: | Schwei - gen ^ ist auch ei-ne Ant-|
T3: | --- wort wenn das Gold nicht glänzt |
T4: | ^ ^ ^ ^ Das |
T5: | darf man so nicht sa-gen. Lass die |
T6: | blö-den Sprü-che sein! Und sei jetzt |
T7: | still: ^ ^ Die Glot-ze |
T8: | läuft! ^ ^ ^ Ich | ==> AT Refrain

Verkettete und "falsch verwendete" Redensarten wirken hier auch ganz gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den Text. Finde ihn sehr stark von der Aussage! Steckt viel Energie drin und ist bestimmt auch musikalisch umsetzbar.
Ich würde gerne fragen,
kann ich es wagen,
das zu sagen
oder ist das falsch?
Die Sätze endlos gedanklich gedreht,
bis sie passen,
um es lieber zu lassen.
Ja, das Dilemma kenne ich auch allzu gut. Deshalb nutze ich gern andere Mittel als Reden, um etwas mitzuteilen...
 
T6: | dank-lich ge-dreht__, bis sie |
T7: | pas-sen, es zu has-sen und letzt-|
T8: | end-lich zu las-sen! ^ |

Wobei das auch eine inhaltliche Änderung wäre, vor dem Wendepunkt konnte ich es nicht lassen und im Refrain danach taucht um es lieber zu lassen so ja nicht mehr auf. Aber doch interessant wie viel man da mit kleinen Details rumspielen kann.

Was ich mich gefragt habe, wie du auch vorgeschlagen hast die erste Strophe durch Pausen zu verlängern, ob es dann nicht eher abgehackt klingt und nicht mehr flüssig. So wie wenn man einen Satz extra langsam, betont spricht mit längeren Pausen zwischen den einzeln Wörtern, das ja auch keine "flüssig" gesprochene Sprache mehr ist.

Danke für den Text. Finde ihn sehr stark von der Aussage! Steckt viel Energie drin und ist bestimmt auch musikalisch umsetzbar.

Danke dafür. Definitiv viel Energie. Der Text hat sich über zwei Jahre über verschiedene Inhalte und sprachliche Gestaltung geändert. Die Strophen mit den Sätzen die man hören kann, als Ursache für die Hemmungen habe ich erst am Wochenende so geschrieben, davor hatten sie noch anderen Inhalt. Wobei ich nicht durchgehend dran gesessen habe, sondern immer mal wieder dran gearbeitet wenn ich eine Idee hatte oder es eine markante Änderung gab.

Ja, das Dilemma kenne ich auch allzu gut. Deshalb nutze ich gern andere Mittel als Reden, um etwas mitzuteilen...

Als ich mit Schlagzeug angefangen habe, war ich so genervt davon nicht mit dem Sprechthema voranzukommen, nachdem ich zu dem Zeitpunkt auch schon lange dran gearbeitet hatte, dass ich mir nach der ersten regulären Unterrichtstunde gedacht habe: Das ist doch die Lösung, leg dir einfach eine nonverbale Sprache zu. Und nur wenige Wochen später floß ein Text aus mir raus. Offenbar hab ich mich doch auch zu sehr unter Druck gesetzt gehabt und dann ging es auf einmal und hat sich seitdem ständig weiter entwickelt.
 
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So wie wenn man einen Satz extra langsam, betont spricht mit längeren Pausen zwischen den einzeln Wörtern
Genau so. Musikalisch habe ich da momentan etwas in der Richtung Industrial-Metal im Hinterkopf.
Wobei das auch eine inhaltliche Änderung wäre
Wie gesagt, das Wort selbst war mir da nicht wichtig - die Sprach- und Aussagenhoheit hast ohnehin du - sondern um den Reimflow. Es geht auch: fassen, Rassen, Klassen, Massen, nassen, Gassen, hassen, Kassen, Tassen, krassen, blassen, Trassen ... etc. pp.
Ich würde diese Erweiterung mit 3 x "-assen" auch nur ein einziges Mal, an einer strategischen Stelle bringen.
Finde ihn sehr stark von der Aussage!
Dem kann ich mich nur anschließen.
 
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