Trommeln lernen

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Ich bin kein Schlagzeuger und werde auch keiner mehr, aber um mein Rhythmusgefühl, Timing und Motorik zu verbessern, habe ich vor etwa einem halben Jahr angefangen, mit Stöcken auf ein Übungspad zu klopfen.

Mein Ehrgeiz geht erstmal nicht sehr weit: Ich möchte 16tel und 16tel-Triolen gleichmäßig in flüssigem Tempo (was immer das sein mag) spielen können.

Bei der Gleichmäßigkeit liegt allerdings das Problem. Ich habe mich ein paarmal mit einem Schlagzeuger unterhalten und offenbar mache ich nichts grundsätzlich falsch, mir fehlt einfach noch die Übung.

Bisher ist es so, dass ich täglich grob 10 Minuten trommele. Mal am Stück, mal verteilt. Vielleicht wäre es ja viel sinnvoller, statt dessen einmal in der Woche eine ganze Stunde zu trommeln. Oder einen Monat lang jeden Tag eine Stunde, um eine Lernhürde zu überwinden.

Wie sind Eure Erfahrungen dazu, vielleicht auch aus dem Unterricht mit Schülern?
 
Eigenschaft
 
Ein Knackpunkt scheint mir die persönliche Motivation zu sein. Mir hat das Pad nicht so viel geholfen, weil es mir einfach keinen Spaß macht. Viel Spaß habe ich dagegen, wenn ich zu Musik am Schlagzeug übe, also Kopfhörer auf und los geht's. So übe ich ganz automatisch intensiver und länger, wodurch ich auch mehr erreiche. Falls du die Chance hast, auf einem Schlagzeug zu spielen statt auf dem Pad, probier es doch mal aus. Ansonsten kannst du mal versuchen, das Klick bei den Padübungen durch Musik zu ersetzen. Mit einer App wie Anytune kann man die verwendete Musik ganz leicht im Tempo verändern.

Zu Verteilung der Übezeit sind sich die Lehrer und Lerntheoretiker weitgehend einig, dass bei gleicher Gesamtdauer tägliches Üben besser ist als wöchentliches.
 
Bisher ist es so, dass ich täglich grob 10 Minuten trommele. Mal am Stück, mal verteilt. Vielleicht wäre es ja viel sinnvoller, statt dessen einmal in der Woche eine ganze Stunde zu trommeln. Oder einen Monat lang jeden Tag eine Stunde, um eine Lernhürde zu überwinden.
Wie sind Eure Erfahrungen dazu, vielleicht auch aus dem Unterricht mit Schülern?
10 minuten sind nicht viel.
effektiver wär sicher, jeden tag ne halbe stunde am stück zu üben.
ob das mit einem pad zu ertragen ist, ist ein anderes thema.
 
Das ist schon alles gut so. Mein Tipp wäre nur:
Übe langsam, sauber und hab Geduld.

Spiel die Sachen so langsam, dass du durchgehend die richtige Technik überprüfen kannst. Wenn du die sauberen Abläufe mal richtig automatisiert hast, kannst du das spielbare Tempo viel leichter erhöhen.

Also Metronom auf "äußerst langsam" stellen und in Ruhe mittrommeln.
 
Danke für die Kommentare. Dann mache ich einfach geduldig mit langsamem Tempo weiter.
 
aber um mein Rhythmusgefühl, Timing und Motorik zu verbessern,
Das finde ich einen lobenswerten Ansatz :great:

Mein Ehrgeiz geht erstmal nicht sehr weit: Ich möchte 16tel und 16tel-Triolen gleichmäßig in flüssigem Tempo (was immer das sein mag) spielen können.
Dann empfehle auch ich Dir, kleinere Ziele zu stecken. Vom unbetonten Schlagen her ist es kein Unterschied, ob ich 16-tel im 15-er Tempo schlage, oder 8-tel im 30-er, oder Viertel im 60-er ... Schlag ist Schlag und am Ende macht es die Betonung, ob Du 4-tel, 8-tel oder 16-tel in welchem Tempo schlägst.

Und wenn man das erst einmal geblickt hat, kommen wir nun wirklich zur interessanten Motorik. Wenn R "rechte Hand und "L" linke Hand bedeuten, dann kannst Du ja auf viele Weisen schlagen. Manche fallen leicht, ander muss man erst einmal verdauen. Ein paar Beispiele:

RLRL RLRL (abwechselnd = Standard)
RRLL RRLL
LLRR LLRR
RRRR LLLL
LLLL RRRR
RRRL RRRL
RLRR LRLL
usw. Alle, also: alle, müssen sich bei einem gegebenen Tempo gleich anhören. "Gleich" meint dabei den Zeitabstand; einen ganz leichten Klangunterschied gibt's auch beim Profi. Stichworte: Handwechsel, Paradiddle. Denk' dabei an marschierende Trommler, die auch 'mal die eine oder andere Hand entspannen mussten ... Einer ihrer Tricks.

Mit Triolen haben übrigens nicht nur Schlagzeuger so manche Mühe. Und mit Pausenlängen auch.

Wie sind Eure Erfahrungen dazu, vielleicht auch aus dem Unterricht mit Schülern?
Ein Gespräch mit Deiner lokalenMusikschule hilft da sicherlich. Hier ein paar Ding, ggf. wiederholt, was Du in Richtung Gleichmäßigkeit machen könntest.

  • zum Metronom spielen, mit oder ohne Glocke für die "1"
  • Metronomtempo Wohlfühltempo, dann verlangsamen, dann wieder steigern, dann Limittempo - und zurück
  • einfach gespielte Musik begleiten und dabei auf Dich selbst hören und achten
  • nicht vergessen, die gleichen oder ähnliche Rhythmusübungen an Deinem Instrument zu wiederholen

Wenn Du wirklich pingeliges Feedback zur (Un-)Gleichmäßigkeit suchst, dann könntest Du auch einen Rhythm Coach erwägen, wie etwa diesen hier: https://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Roland-RMP-5-Rhythm-Coach-/art-DRU0011122-000 (Meinen gebrauchten möchte ich noch verkaufen. Aber das nur nebenbei.)
 
Zuletzt bearbeitet:
@dubbel hat's ja schon angesprochen:
An deiner Stelle würde ich mich mal nach gebrauchten bzw. günstigen Percussion-Instrumenten umsehen, ich könnte mir vorstellen, dass damit wesentlich mehr Freude aufkommt als stumpf auf ein Übungspad zu trommeln - Cajon z.B. macht mir sehr viel Spaß und man kann damit z.B. noch wunderbar "Lagerfeuer-Klampfer" begleiten...was ich damit sagen möchte: Lernerfolg und Motivation hat mitunter (zumindest ist das bei mir so) auch nicht unerheblich etwas mit dem Spaß zu tun, den man beim Üben hat.

Lg.
 
Ich muss ein paar Informationen nachlegen. Ich spiele seit meiner Kindheit Klavier, mit Jahrzehnten Unterbrechung. Seit etwas über zwei Jahren lerne ich Cello. Eine Cajon besitze ich und hatte auch mal Unterricht. Ich habe auch "Stick Control for the Snare Drummer" von G.L. Stone. Ich bin also grundsätzlich recht gut gerüstet.

Worum es mir geht, ist tatsächlich, wie anfangs beschrieben, das motorische Lernen, um mit Stöcken gleichmäßig zu trommeln. Bisher war mein Fortschritt dabei zwar vorhanden, aber doch sehr langsam.

Das führte mich zu der Frage, ob ich einfach geduldig weiter machen muss, oder ob ich meine Übeweise überdenken sollte.
 
Rhythmuspyramide wäre hier ein Tip.
Allerdings nicht zum Metronom spielen, sondern die Silben zum Metronom sprechen.

Klingt komisch, aber ähnlich werden anfangs die indischen Trommler ausgebildet, bevor sie das erste Mal das Instrument nutzen dürfen.
 
Ich muss ein paar Informationen nachlegen. Ich spiele seit meiner Kindheit Klavier, mit Jahrzehnten Unterbrechung. Seit etwas über zwei Jahren lerne ich Cello. Eine Cajon besitze ich und hatte auch mal Unterricht. Ich habe auch "Stick Control for the Snare Drummer" von G.L. Stone. Ich bin also grundsätzlich recht gut gerüstet.

Worum es mir geht, ist tatsächlich, wie anfangs beschrieben, das motorische Lernen, um mit Stöcken gleichmäßig zu trommeln. Bisher war mein Fortschritt dabei zwar vorhanden, aber doch sehr langsam.

Das führte mich zu der Frage, ob ich einfach geduldig weiter machen muss, oder ob ich meine Übeweise überdenken sollte.

Hey, ich übe vier bis fünf Tage in der Woche ca. 1 Stunde am Pad seit ca. vier Jahren und kann Dir sagen, dass es richtige "Hungerzeiten" gibt, wo Du denkst, es geht nichts weiter. Aber das stimmt nicht. Die Entwicklung, ich kann da nur von mir sprechen, geht langsam. Sicher ist es auch eine Frage des persönlichen Anspruchs. Also kann ich Dir nur empfehlen, langsam und beständig an jede Übung heranzugehen, dabei die Paradiddles zu lernen, und die einschlägigen im Internet vertretenen Videos zu diesem Thema anzusehen. Folgende Dinge waren für mich wichtig:
1. Stärkung der linken (meist schwächeren) Hand
2. Erhöhung der Schlaggeschwindigkeit und Genauigkeit
3. Genaues betonen der einzelnen Akzente
4. Paradiddles lernen
Also, die Vorredner haben Recht, wenn Sie sagen, es ist besser mehrmals in der Woche zu üben, als einmal viel. Auszeiten sind daher auch beim Schlagzeugspielen willkommen, da der Kopf in der Zeit weiterarbeitet und die Übungen speichern kann. Auszeiten heißt, mal für ein paar Tage Ruhe geben. Das gilt auch für das tägliche üben. Eine kleine Pause, damit sich deine Hände etwas erholen können, ist absolut angebracht und bringt dich weiter. Probiers aus! Viel Spaß beim üben und Servus Thorsten
 
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@thorkopf Danke für die Ermutigung. Ich mach dann mal weiter.
 

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