Baton Rouge X6C/GACE Mystique - Beleistung abschleifen, um den Klang zu verbessern?

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hei.sch
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Hallo zusammen!
Ich habe mir vor einem knappen Jahr eine Baton Rouge X6C/ACE Mystique gekauft, nachdem ich so ein Model paar Tage lang gespielt habe und eigentlich ganz zufrieden war. Der Klang der Gitarre, die ich dann kaufte, war jedoch nicht so berauschend, sondern eher enttäuschend. Ich muß noch dazu sagen, dass ich hauptsächlich Strumming spiele, bei Fingerpicking mag der Klang vllt annehmbar sein (allerdings nicht im Vergleich zu meinen anderen Gitarren).
Sie klang ziemlich hart und metallisch, obwohl sie Zederndecke und Mahagonikorpus hat. Lautstärke und Sustain sind aber sehr gut. Ich habe sie allerdings nicht zurückgeschickt, sondern habe mir eingeredet, dass das ja wohl an den neuen Saiten liegt. Da es Elixirsaiten waren (Elixir Nanoweb Light Phosphor Bronze 0.12), haben sie jedoch auch nicht so schnell im Klang nachgelassen (BTW diese Saiten spiele ich auf fast allen meinen Gitarren). Später habe ich dann verschiedene andere Saiten probiert, hat aber auch alles nichts genützt. Ich habe auch verschiedene Plektren probiert. Normalerweise spiele ich nur mit 0.46 bzw 0.60. Bei dieser Gitarre war dann 0.74 immer noch am besten und je dicker die Plektren hat es nur noch dumpfer, aber nicht besser geklungen.
Jedenfalls hat mir kürzlich jemand geraten, es mit schweren Pins (Messing) zu versuchen, um mehr Gewicht auf die Decke zu bringen. Und andererseits die Beleistung etwas abzuschleifen, und zwar nur das X jeweils mittig der Leistenlänge. Das soll der Decke etwas mehr Schwingung verleihen.
Da es hier im Forum Fachleute gibt, wie ich festgestellt habe, (z.B Richelle), wollte ich gern eure Meinung dazu hören. Vielleicht könnt ihr eure Tips dann auch ganz praktisch machen und nicht nur allgemeine Theorie vermitteln.
Schon mal Danke im Voraus!

Liebe Grüße
 
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...ganz ohne den Willen zur Provokation, aber ich versteh's nicht:
Du kaufst eine Gitarre, obwohl Du mit dem Modell, das Du ein paar Tage gespielt hast, nur
eigentlich ganz zufrieden
warst. Das ist aus meiner Sicht die Schulnote "befriedigend" mit der Einschränkung "eigentlich" und klingt für mich nicht gerade nach "toll / super". Eine "Na-ja- eigentlich-Gitarre" ...

Ich nehme an, Du hast Dir die Gitarre dann bestellt (nicht selbst vor dem Kauf angespielt), sie wird geliefert und
Der Klang der Gitarre, die ich dann kaufte, war jedoch nicht so berauschend, sondern eher enttäuschend.
obwohl Deine "Standardsaiten" drauf waren. Hattest Du Deine anderen Gitarren (siehe Deine Signatur) damals schon? Da hattest Du doch Erfahrungswerte und Vergleichsmöglichkeiten.... Ich hätte sie zurückgeschickt (wenn's geht).

Zu Deiner Frage ein kurzer persönlicher Erfahrungsbericht:
Ich habe vor etwa 10 Jahren die Leisten einer (preiswerten) Gitarre mal selbst etwas abgeschliffen, weil ich dachte, dann schwingt sie etwas besser. Der klangliche Unterschied war nur für die erkennbar, die auch das Gras wachsen und die Flöhe husten hören - hat also nichts Wesentliches bewirkt. Vielleicht war ich auch zu zaghaft beim Schleifen...

Also, dachte ich, muss der Profi ran: Gitarrenbauer 1 sagte mir, dass er das zwar machen kann, der Klang werde aber nur ganz leicht verändert. Das Bracing bleibe ja im Grunde dasselbe, der Klangcharakter also auch.
Gitarrenbauer 2 schlug mir gleich eine Neuverleistung (anderes Bracing) vor, dann käme es eher in die von mir gewünschte klangliche Richtung.
Ich hab's dann sein lassen und die Gitarre verkauft.

Mal sehen, was die Fachleute dazu meinen.
 
Du solltest das Wort "eigentlich" nicht so auf die Goldwaage legen. Das war eher als Vergleich zu der gekauften Gitarre zu sehen.
Ja, ich habe die Gitarre online gekauft - ist nicht optimal, das weiß ich. Aber ich hätte auch nicht so einen Unterschied erwartet.
Und das mit den Saiten habe ich mir wahrscheinlich eher selbst eingeredet, weil ich die Gitarre gern haben wollte. So was schon mal selbst erlebt?
Jetzt alles klar dazu? Also, es ist blöd gelaufen, aber das war nicht meine Frage!

Zu deiner Antwort auf meine Frage erstmal vielen Dank! Das gibt schon ein bisschen Aufschluss zur Problematik, wenn es denn von anderen auch noch bestätigt werden kann. Mich wundert es nur, dass bei gleicher Bauweise der Klang so differenziert!? Also, das Bracing ist das gleiche wie bei der Gitarre, die ich vor dem Kauf gespielt habe. Dieser Klang gefiel mir ja. Und wie gesagt, es ist Zeder/Mahagoni - sollte eigentlich warm und weich klingen.
 
Hallo und willkommen im Forum!

Auch bei Großseriengitarren wie Du sie ja zu sammeln scheinst sind zwei Exemplare einander nie gleich. Diese Erkenntnis hast Du nun gewonnen.

Von Tuningmaßnahmen würde ich bei so einem billigen Instrument abraten. Wenn ein Fachmann die Gitarre "löffelt" kann es tatsächlich eine Verbesserung bringen, diese Arbeit kostet aber auch ein kleines Vermögen.

Messingsteckerl erhöhen die Masse der Brücke und bewirken so quasi das Gegenteil vom löffeln.

Verkauf die Gitarre!
 
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Jedenfalls hat mir kürzlich jemand geraten, es mit schweren Pins (Messing) zu versuchen, um mehr Gewicht auf die Decke zu bringen. Und andererseits die Beleistung etwas abzuschleifen, und zwar nur das X jeweils mittig der Leistenlänge. Das soll der Decke etwas mehr Schwingung verleihen.

Tag Hei.sch,

ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit Gitarrenbau (bin derzeit bei Bau Nr. 2) und kann daher vllt. ein bisschen was zum Thema beitragen.

Beim Bau betrachten viele Gitarrenbauer - so auch ich - den Frequenzgang der Gitarre. Dies habe ich auch schon bei meinem ersten Eigenbau gemacht. Die ersten Eigenfrequenzen von Decke und Korpus waren hier noch nicht optimal, weshalb ich nachträglich noch Material von Decken- und Bodenbeleistung abgenommen habe. Ich habe hierfür Miniaturhobel - schleifen kann man vergessen, damit erzielt man keine merkliche Änderung oder kann schleifen bis man schwarz wird. Jedenfalls konnte ich zwar ein akutes Problem lösen - es gab eine Antiresonanz beim "G", allerdings ändert sich der ursprünglich vorhandene klangliche Grundcharakter nach meiner bisherigen Erfahrung nicht signifikant.

Kurzum: Klar kannst du was abhobeln, allerdings würde ich das nicht unbedingt selbst machen, sondern von jemandem machen lassen, der zumindest eine gewisse Grundahnung hat. Ich könnte das z.B. sicher zielführend durchführen. Allerdings würde ich keine maßgebliche Änderung des klanglichen Charakters der Gitarre erwarten.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Messingsteckerl erhöhen die Masse der Brücke und bewirken so quasi das Gegenteil vom löffeln.

Hinsichtlich der Eigenfrequenz der Decke bewirkt beides das gleiche - die Frequenz kommt runter. Hinsichtlich der Ansprache bewirken die Maßnahmen natürlich gegensätzliche Effekte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hinsichtlich der Eigenfrequenz der Decke bewirkt beides das gleiche - die Frequenz kommt runter. Hinsichtlich der Ansprache bewirken die Maßnahmen natürlich gegensätzliche Effekte.

Stimmt! Guter Hinweis.

Nur würde ich nie künstlich die Masse erhöhen.
 
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Ein Gitarrenbauer hat mal beschrieben, dass sein erster Versuch mit "Löffeln" eine enorme klangliche Verbesserung zur Folge hatte. Leider nur kurzzeitig: Er hatte so viel Beleistung "weggelöffelt", dass der verbliebene Rest seine Aufgabe nicht mehr erfüllen konnte und die Gitarre kollabierte.
 
Leider nur kurzzeitig

Na genau darin besteht eben die Kunst. Genau zu wissen wo man wieviel Material wegnehmen kann ohne die Statik zu sehr zu gefährden...

Es gibt Fälle wo es funktioniert und ich habe es selbst schon erfolgreich angewendet, aber da muss eben die Basis stimmen und es Wert sein diese Maßnahme durchzuführen und genau das scheint mir hier nicht der Fall zu sein.
 
Und das mit den Saiten habe ich mir wahrscheinlich eher selbst eingeredet, weil ich die Gitarre gern haben wollte. So was schon mal selbst erlebt?
Ja, zweimal, aber ich habe jeweils nur etwa eine Woche "mit "Ausreden überbrückt" und die Gitarre/den Bass dann zurückgeschickt. War für mich besser so..

aber das war nicht meine Frage!
Stimmt, deshalb habe ich ja meinen persönlichen Erfahrungsbericht noch dazu geschrieben. Weitere Board-Mitglieder haben ihren fachlichen Rat dazu gegeben, das gibt doch schon mal ein erstes Meinungsbild...

Wenn ein Fachmann die Gitarre "löffelt" kann es tatsächlich eine Verbesserung bringen, diese Arbeit kostet aber auch ein kleines Vermögen.
Das war -nebenbei- auch meine Erfahrung bei meiner Vorsprache damals bei den Gitarrenbauern: "... kann was bringen..." und "... kostet richtig Geld..." (wobei ich da nicht rummäkeln will: Gute Arbeit ist das Geld wert!)
 
Für das löffeln einer Gitarre muss man als Gitarrenbauer auch einen Schmerzensgeldaufschlag verlangen. Eigentlich ist das ein Fall für Kinderarbeit. Man muss dünne Unterarme, aber gleichzeitig sehr kräftige Hände haben um die Arbeit überhaupt ausführen zu können.
 
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Spontan kam mir der Merksatz eine Freundes in den Sinn:
"Zeder knallt gut."
Zudem hat Deine Gitarre einen Cutaway und einen Pickup.
Sprich, die Decke kann auf tieferen Frequenzen weniger frei schwingen und der Resonanzraum ist ist insgesamt etwas kleiner. Das ist bei E/A-Gitarren wegen der geringeren Feedback-Anfälligkeit durchaus konstruktiv beabsichtigt.

Ich würde vom Abhobeln der Leisten durch einen Gitarrenbauer abraten, weil die hohe Investition in ein vergleichsweise billiges Instrument bei ungewissem Effekt eine Enttäuschung vorprogrammiert.
In Eigenarbeit würde ich so etwas sowieso nicht in Angriff nehmen.

Messing-Pins habe ich nie ausprobiert. Theoretisch könnte mehr Masse dazu führen, dass die energiereicheren, tieferen Frequenzen besser nach vorn kommen. Das könnte dann zu einem tiefmittigeren, volleren Sound beitragen. Die Investion von ca. 20 Euro finde ich vertretbar.

Als erstes würde ich aber definitiv mal 80/20 Bronze Polyweb-Saiten statt Phosphorbronze Nanoweb ausprobieren. Erstere werden weniger brilliant und dadurch voller klingen.

Eventuell "will" diese Gitarre aber auch schlicht dünnere Saiten haben. Mir hat sich die gängige Lehrmeinung "Für Strumming generell dickere Saiten als für Fingerpicking." nie wirklich erschlossen.

Und wie Du ja selbst schon anmerkst, spielen beim Strumming ja noch Form, Stärke und Material des Picks sowie die eigene Technik eine Rolle. Mit verschiedenen Picks herumprobieren ist eine sehr einfache und preiswerte Methode, den Klang zu variieren.

Hope this helps.
 
Vielen Dank an alle erstmal!
Also abhobeln oder schleifen werde ich dann sicher nicht. Das steht erstmal fest.

Was ich letztens probiert hatte: halben Ton tiefer stimmen. Das hat echt ne klangliche Veränderung gebracht. Ich hatte mich schon immer gefragt, warum manche Leute einen halben Ton tiefer stimmen und den Kapo auf den ersten Bund setzen!?

Zudem hat Deine Gitarre einen Cutaway und einen Pickup.
Sprich, die Decke kann auf tieferen Frequenzen weniger frei schwingen und der Resonanzraum ist ist insgesamt etwas kleiner.
Dazu kann ich sagen: Ich habe eine Stanford Durango G40CM ECW NS, also auch Grand Auditorium mit Cutaway und Pickup, auch Mahagoni mit Zederndecke, die klingt sehr gut mittig, laut und mit viel Sustain.

Als erstes würde ich aber definitiv mal 80/20 Bronze Polyweb-Saiten statt Phosphorbronze Nanoweb ausprobieren. Erstere werden weniger brilliant und dadurch voller klingen.
Eventuell "will" diese Gitarre aber auch schlicht dünnere Saiten haben.
80/20 Bronze hatte ich auch schon drauf. Ich weiß nur nicht mehr, ob es Poly- oder Optiweb war. Es klang ein bisschen dumpfer, aber leider nicht zufriedenstellend.
Dünnere Saiten, also 11er, könnte ich auch nochmal probieren, aber hab ich bis jetzt noch nicht gemacht, da ich immer gehört hatte, dass dünnere Saiten auch einen "dünneren" Ton machen. Aber einen Versuch wäre es noch wert.
 
Was ich letztens probiert hatte: halben Ton tiefer stimmen. Das hat echt ne klangliche Veränderung gebracht. Ich hatte mich schon immer gefragt, warum manche Leute einen halben Ton tiefer stimmen und den Kapo auf den ersten Bund setzen!?

Das würde ich als Anhaltspunkt dafür ansehen, dass die Gitarre dünnere Saiten (weniger Saitenzug, der die Decke "festhält") mag.

Zum Vergleich mit der Durango:
Mahagoni ist nicht gleich Mahagoni, Zeder ist nicht gleich Zeder - Holz ist ein Naturprodukt mit erheblichen Eigenschafts-Streuungen.
Stanford wirbt mit einem gewölbten Boden, der mehr Volumen bringen soll.
Dann ist noch die Frage, wie dick die Decken sind und wie die Lackierungen ausgeführt sind (Art und Dicke).
Auch das Alter und der Einschwingungsgrad der Instrumente kann Unterschiede ergeben.

Akustische Instrumente sind eben sensibel.

Wenn andere Saiten, Downtuning und/oder andere Picks nicht zum gewünschten Sound führen, dann "kann" die BR-Gitarre Deinen Wunschsound vielleicht einfach nicht bieten.
Bringt sie den denn wenigstens, wenn Du sie verstärkt spielst?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bringt sie den denn wenigstens, wenn Du sie verstärkt spielst?

Ja, das ist gar kein Problem! Sie hat das BR-2P by Shadow Tonabnehmersystem, einen Pickup unter der Stegeinlage und einen im Korpus. Man kann das auch mischen. Allerdings spiele ich selten oder kaum verstärkt.

Als erstes würde ich aber definitiv mal 80/20 Bronze Polyweb-Saiten statt Phosphorbronze Nanoweb ausprobieren. Erstere werden weniger brilliant und dadurch voller klingen.

Danke! Hat jemand noch einen Vorschlag, welche "preiswerten" Saiten man zum Vergleichen ranziehen könnte?
Ich frage das aus dem Grund, weil die Meinungen über Saiten total auseinander gehen. Habe schon mehreres darüber gelesen und auch (mit Kopfhörer) auf YouTube gehört. Es scheint z.B. mit Cleartone und Elixir genau gegenteilig zu sein. (Wobei es immer heißt, du mußt das für deine spezielle Gitarre austesten.)

Elixir
Cleartone

Diese Marken sind allerdings nicht gerade billig und wenn man verschiedenes testen will, ist man schnell einen Fünfziger los.
 
weil die Meinungen über Saiten total auseinander gehen
Das dürfte zumindest teilweise damit zusammenhängen, dass
1) Menschen unterschiedliche Klangvorstellungen haben
2) die Saite X, mit der aus der Gitarre A ein viel besserer Klang herauskommt als mit der Saite Y, bei Gitarre B zu einem deutlich schlechteren Ergebnis führt als die Saite Y - jedenfalls nach Meinung von Person @ (womit wir wieder bei 1 wären...).
 
Wenn ich 80/20 Bronze (Dàddario, 12-53er Stärke) auf meine Dreadnought (solid spruce, hog body) spanne, klingt sie für mich wie ein Blecheimer. Wechsle ich zu Phosphor Bronze, klingt sie schön warm ohne zu "blecheln".
Saiten machen neben der Gitarre selbst für mich am meisten aus.
80/20 Bronze würde ich persönlich nur für akzentiertes Finger-/Flatpicking oder Slide-Blues in Open G/D nehmen. Für Strumming und dezentes Melodiespiel ausschließlich Phosphor Bronze. Zum Ausprobieren reichen unbeschichtete Saiten um ~5€/Satz (Ich mag ohnehin die beschichteten nicht wirklich).
 

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