Drummerakzent

DandyKong
DandyKong
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Hallo!
Ich befasse mich seit geraumer Zeit mit dem akzentuierten Spiel und bin von einer melodisch erspielten Erkenntnis irgendwie noch weit entfernt. Das Argument, dass das nicht erklärbar ist, möchte ich nicht akzeptieren und deshalb habe ich da drei Fragen, die ich der Comunity in diesem Thread gerne stellen würde.

1. Ist dem Drummer im mood management allein die Position der Belebung angedacht?

Pro:
Ruhig und aggressiv wären zwei gegensätzliche Eigenschaften, die allein schon mit der eingebrachten Dynamik ausgedrückt werden können.

Kontra:
Die Modes (Ionisch, Phrygisch, Dorisch, Lydisch, Mixolydisch, Aeolisch) werden für die Beschreibung der Gefühlszustände benutzt. Klassisch stand Dur und Moll für heiter und traurig, die Anzahl der Erhöhungen und Erniedrigungen gab den Grad des Gefühls an. Zu den Modes gängig, ist die Aussage,
' think about brightness. '
Nun es ist leicht hörbar, dass eine HiHat-Note heller als eine KickDrum-Note ist.


2. Gibt es eine definierte Priorität im Schlagzeugset für die Akzentuierung?

z.B.
HiHat und Snare für verstärkt
HiHat,Snare, Kickdrum für sehr betont


3. Wird ein 4/4 Takt

- ununterbrochene 16tel auf der HiHat,
- dabei jedes UND ( 1 e & a 2 e & a 3 e & a 4 e & a ) stärker angespielt,
- zusätzlich auf der 2 und der 4 die Snare ;

als Figur mit drei unterschiedlichen Akzenten ( akzentfrei, akzentuiert >, gehämmert ^ ) definiert?


Mit Wissensdurst
DandyKong
 
Eigenschaft
 
Das ist jetzt mal richtig theoretisch. Uff.

1. Nachdem ich mich jetzt zum Thema Mood-Management eingelesen habe:
Da kann man nur wie ein Jurist sagen: Es kommt drauf an.

Meiner Meinung nach ist es so, dass es Unterschiede gibt. Dir Rhytmen - selbst innerhalb der einzelnen Musikrichtungen - Sind ja sehr ausschlaggebend für die gesamte Stimmung des Songs. Aber ein Pop-Song ohne Schlagzeug ist einfach nur komisch anzuhören, ändert aber nichts am Tehema. Überraschender finde ich, wie einige Lieder im Alternative Rock/Metal bereich ohne Schlagzeug klingen. Man kann schon durch einen anderen Takt eine komplett andere Stimmung erzeugen. Hör dir dazu mal die ganzen Drumlesstracks auf Youtube an (Die vom Spiel Rockband). Auf die Weise wirst du bei Liedern, die du kennst, feststellen, wie stark der Song vom Schlagzeug abhängt. Mal mehr, mal weniger. Insgesamt aber würde ich sagen, dass das Schlagzeug oftmals einen großen Einfluss hat. Das pure akzentuieren der Hi-Hat hat aber nur insgesamt einen geringen Einfluss. Musik ist immerhin ein Gesamtkonzept.

2.

Ja, aber die wählt man nicht nach Instrument, sondern nach dem Songkonzept aus. Da unterscheidet sich ja schon - nimmt man die Hi-Hat, nimmt man ne Cowbell, nimmt man das Ride. Ich finde z.B. viele 80er Glam Songs bekommen, wenn mit cowbell gespielt , einen stark anzüglichen Charakter. Ich muss da immer ganz gender-unneutral an ne Stripperin denken. Das Weglassen der Bassdrum ist im Jazz sehr üblich und wird nur zum Betonen der Blech und Holzpassagen mit angeführt. Da spielt sich dann eine Menge im Bereich des Grundgrooves ab (Hi-Hat oder Ride). Die Snare wird hier sehr sehr akzentuert gespielt Da sieht man dann noch die starken Anleihen aus der Marschmusik. Zwar ist das Schlagzeug im Jazz erst mal Begleitinstrument - spielt aber dennoch eine treibende Rolle. Man ordnet sich dem Gesamtkonzept unter und führt dieses Gleichzeitig an. Aber es macht in dem Fall nicht die Stimmung der Musik aus. Hier ist dass Gesamtkonzept das Entscheidende.

3.

Will ich ab nem gewissen Tempo sehen :p Wenn man 16tel mit zwei Händen auf der Hi-Hat spielt hast du auf 2 und 4 keine Hi-Hat-Schläge. Das Problem ist, dass wir uns mit unseren Armen eben limitieren.
Was du in dem Fall jetzt versuchtst: Du willst die Spielweise hier nicht als ganzes sehen sondern aufgeschlüsselt in einzelne Aktionen. Die Akuentuierung in dem fall ist oftmals aber nicht Folge des bewussten Handelns. Ich für meinen Teil mag z.B. durchgehende gleichbleibende Hi-Hat-Arbeit überhaupt nicht. Ich finde zwar die Selbstbeherrschung toll, wenn die Schläge nicht unterschiedlich akzentuiert sind. Aber bei mir wirst du das nicht finden. Immerhin lebt ein Beat. Und das was du versuchst zu beschrieben, ist das, was ich als das "Atmen" bezeichne. Ich wäre damit in der Disco-Musik unbrauchbar.

Was den melodischen Effekt und diverse Aha-Momente anbelangt: Da solltest du dir mal einige Tracks von Gavin Harrison anhören. Den führe ich deswegen an, weil seine Toms sehr diffrerenziert aufeinander abgestimmt sind und man bei seinem Spiel das melodische akzentuieren sehr sehr gut hören kann. Du musst es nur schaffen, die Musik und das Schlagzeug jeweil mit einem Ohr (nicht über Kopfhörer, sondern im Kopf gesplittet) zu hören. Dann wird dir klar, warum er welchen Akzent wo setzt. Das ist aber in dem Sinne nicht planbar und muss bei einem Song, an dem man mitwirkt, erst entstehen.
 
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um der Geschichte ein praktische Wendung zu geben...

...such mal nach Infos zu Connie Kay, vor allem nach Aufnahmen, da gibts eine unglaubliche Menge vom Modern Jazz Quartett.
Das ist einer der Drummer, die auch klanglich/harmonisch auf hoher Stufe mitgemischt haben.

Kay war gefürchtet bei Veranstaltern und Soundtechnikern, weil er schon mal einen halben Tag und länger damit zugebracht hat, sein (SONOR-)Drumset mit Kalbfellen zu bestücken. Nicht irgendwelche Felle, sondern genau die, die zum Raum gepaßt haben - er war dazu mit einem Schrankkoffer an Fellen unterwegs.
Gestimmt dann letztendlich auf exakte Töne.

Wenn dann die Felle endlich gepaßt haben, gabs die gleiche Prozedur nocheinmal mit den Becken.
 
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Zu den Modes gängig, ist die Aussage,
' think about brightness. '
Nun es ist leicht hörbar, dass eine HiHat-Note heller als eine KickDrum-Note ist.
Kann man das wirklich vergleichen? Hörst du, dass lydisch heller klingt als ionisch, während dorisch dunkler klingt als ionisch?

Vielleicht verstehe ich auch nur nicht, was du damit sagen willst. :)
 
Dann bedanke ich mich schonmal für die Antworten.

Du willst die Spielweise hier nicht als ganzes sehen sondern aufgeschlüsselt in einzelne Aktionen.
@ThaInsane88, ja, wenn die Akzentuierung als spieltechnische Verbesserung gehört wird. Ansonsten ist das eher ein Flow, wobei ich mich weniger an betonten und unbetonten , an schwere und leichte
Taktzeiten festmache, sondern versuche in den Hand- und Fussgelenken ein Bewegungsschema mir zu erarbeiten. Weniger das verstärkte UND, sondern ...verstärkt-Rebound-verstärkt-Rebound/Snare verstärkt. So in etwa... Cowbell, das ist instrumentale Erweiterung. Sicher auch für Akzentuierung geeignet. Habe ich bislang nur im Hinterkopf.
Die pure Akzentuierung ist eher zufällig geschehen, YT Video zu Reggae brachte mir dazu weitere Ideen. Vielleicht kapier ich damit leichter, was mit : ...Reggae´s achievement was to weave its tapestry from a myriad sources. At home this involved creating a synthesis of folk forms, often cult music, including nyahbingi and burru drumming alongside the pulsing sounds of Zion Revival, tambau, kumina ... (Bob Marley & the Wailers TTR) gemeint ist.
:ugly:
...Gavin Harrison hab ich jetzt mal gehört. Gut, sein auf und ab mit den Toms ist schon allein durch die Anzahl beeindruckender, als wenn ich mich auf HT und LT beschränke. Bin mal gespannt was er sonst noch so erzählt und vorspielt.


er schon mal einen halben Tag und länger damit zugebracht hat, sein (SONOR-)Drumset mit Kalbfellen zu bestücken. Nicht irgendwelche Felle, sondern genau die, die zum Raum gepaßt haben -
@WilliamBasie, das sind die Geschichten, die mich schmunzeln lassen. Denk ich doch dabei an meine Versuche, Ziegenfellbespannung bis zum richtigen Ton zu trimmen.
...Modern Jazz Quartett...dazu wird die Recherche noch länger dauern...
:cool:


nun, ich habe mal versucht es zu hören. Auslöser war der Quintenzirkel und die Frage, was die #/b bewirken. Der Schritt zu den Modes kam dann im Anschluss. Ist schon viel Zeit vergangen und ich achte momentan nicht so sehr auf die Harmonie, denke ich; vielleicht irgendwann mal wieder. Dazu :
...David Bennett Piano... modes and their position...

:weird:
 
Puhh wirklich sehr theoretisch....aber ich versuch mich auch mal:

Ich glaube, dass ein Schlagzeug-Beat, alleine gespielt, nich positiv, negativ oder sonst irgendeine Stimmung erzeugen kann. Auch mit tonal gestimmten Toms ist das nur bedingt möglich. Im Bandkontext kann ein guter Drummer aber vieles beeinflussen. Ein guter Drummer hört, was seine mitmusiker machen und welche Stimmung sie aufbauen möchten. Und dies kann bewusst durch Rhythmen, betonen bestimmter melodien, tempianpassungen (z.B. layback) beeinflussen.
In einem Workshop sagte mal Tal Bergmann, der drummer von Joe Bonamassa, dass bei einem Lob des tollen Gitarrensolos, man sich als Drummer auch auf die Schultern klopfen kann - denn ein guter Drummer lässt den Gitarristen gut klingen. ;)

Dann noch evtl. etwas off, aber es gibt zum Thema Stimmung, Moll und Dur ein lustiges Video, was mir gerade in den Sinn gekommen ist:
 
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Warum so kleinteilig, Kollegen ? Wenn wir spielen und der Basser wippt, is geil ! Schlagzeug kann auch einfach sein. Traut euch. Ansonsten find ich das hier gut, es ist der andere Blickwinkel der sich hier auftut. Sehr interessant.
 
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Und dies kann bewusst durch Rhythmen, betonen bestimmter melodien, tempianpassungen (z.B. layback) beeinflussen.
@Drummerle, Rhythmen allein machen noch keine Akzentuierung aus, oder?

Bsp. [ 1 2 und | % ]
Das Burru Drumming ändert die Anschlagstärke und den Hand/Fell-Kontaktort ( Anschlagfläche ), während pur geklatschter Rhythmus auch ohne Dynamikänderung akzeptiert wird.
Es wäre nett, würdest du noch eine typische, hier noch nicht erwähnte, Betonung bestimmter Melodien in diesem Thread zeigen/vorspielen. Wir haben gewiss unterschiedliche Melodien im Gepäck - aus rein Drummerperspektive, ist klar.
Layback als Akzent, gibt es da ein Maß ? So, wie lang bis es nervt oder ab wann es vorhanden wahr genommen wird; oder ist es nur eine andere Beschreibung von verrückter Akzentuierung?

Danke für den YT-Link, hätten die beiden das doch nur am Drumset erklärt. :weep:

@Mr. Fish , weil ich dich gerade an der Strippe hab. Worauf bezieht sich das kleinteilig? Haben denn nicht alle Drummer einen Koffer im Gepäck? Cymbals, Toms, Becken, Trommel, Kessel, Pauke, Hocker... was bitte treibt dich zu solch einem Vorwurf. Bist du Containerschiffer? Ich frag, weil wir anscheinend unterschiedliche Empathien haben , unterschiedliche Proportionenmaße anlegen.
Das Basserwippen als Akzent, ok zur Kenntnis genommen, aber zum Drummerakzent hast doch sicherlich auch noch was anderes, oder?

skeptischer Gruss
:gruebel:
 
Sag' 'mal DandyKong: Welche/s Instrument/e spielst Du?

Ich mach' dann auch einmal einen Anlauf.


1. STIMMUNG:

Mach' doch 'mal folgenden Selbstversuch, am Drumset oder an Deinem Lieblingsinstrument oder per Stimme, das spielt keine Rolle für das Ergebnis:
  • denke an und versetze Dich in das allerge*lst, allerfröhlichste, was Du je erlebt hast
  • spiele mit diesem Gefühl Dein/irgendein Stück

  • dann: versuche weiter mit diesem Gefühl ...
  • ... etwas sehr trauriges zu intonieren

  • dann rufe die Situation und die Gefühle Deiner allergrößten Niedergeschlagenheit in Erinnerung
  • spiele mit diesem Gefühl Dein/irgendein Stück

  • und dann weiter mit diesem Gefühl der bodenlosen Niedergeschlagenheit ...
  • ... etwas Heiteres.

Was Du dabei bemerken wirst: Manche Kombinationen wollen nicht überzeugend klappen, andere klingen auf einmal richtig genial und stimmig (ach was .... wo das wohl herkommt). UND es werden sich viele Kleinigkeiten ändern, wie etwa:
  • Betonung, Akzente
  • Dynamik
  • Tempo / Tempounregelmäßigkeiten
  • Ausdruck
  • und viele Andere.
Man könnte auch sagen: Du spielst, was Du fühlst. Oder umgekehrt: Fühle, um Musik zu erschaffen.

Warum das so ist? Weil unser Gefühl viele Dinge beeinflusst, und seien es nur die Spannungen aller Muskeln im Körper. Wenn alles traurig der Schwerkraft folgt, und Tränen kaum zu halten sind, dann wird's schwer ein fixes, heiteres Drum Solo hinzuprüglen ... Wäre ja auch unstimmig :rolleyes: Für'n Blues wär's dagegen gar nicht so schlecht :D Tja, auch wir können von professionellen, stimmig überzeugenden Schauspielern lernen: Sei die Musik, dann klappt's auch mit den Akzenten ;)


ZU 2. UND 3. AUS DEINER Eröffnung:
siehe meine "1" :D

Die "Regeln" daraus magst Du dann selbst zu Papier bringen ;)


Und nebenbei: Für Kirchentonarten hilft es, wenn man Skalen und Akkorde spielen kann ... was beim Schlagzeug naturgemäß doch etwas sehr anders ist.



Ich glaube, dass ein Schlagzeug-Beat, alleine gespielt, nich positiv, negativ oder sonst irgendeine Stimmung erzeugen kann.
Das erlebe ich etwas anders, siehe meine "1" weiter oben ;)
 
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@Drummerle, Rhythmen allein machen noch keine Akzentuierung aus, oder?

Vertu dich da bitte nicht. Das Gesamtspiel des Schlagzeugers macht den Rhythmus und der gleiche Rhythmus kann unterschiedlich akzentuiert gespielt werden.

Zum Beispiel ein ganz klassischer Bum-Tak a la AC/DC - Die Hihat kann da Tsch ts Tsch ts Tsch ts Tsch ts oder ts ts ts ts ts ts ts ts oder Tsch Tsch Tsch Tsch Tsch Tsch Tsch Tsch gespielt werden. Alles Achtel - nur anders akzentuiert. Macht für den 0815 Hörer nichts aus - ist aber da und beeinflusst die Wahrnehmung des Songs. Und es ist der Rhytmus, der hier den Akzent ausmacht.

Beim Akzentuieren achtet man als Songdienlicher Schlagzeuger insbesondere darauf, dass die Akzente auch die anderen Instrumente mitbetont. Man ist als Schlagzeuger kein Einzelkämpfer und kann durch seine Spielweise - weil ja Akzentuiert - auch vollends verderben. Das ist aber glaube ich nicht das, worauf du hinaus möchtest.

Warum so kleinteilig, Kollegen ? Wenn wir spielen und der Basser wippt, is geil ! Schlagzeug kann auch einfach sein. Traut euch. Ansonsten find ich das hier gut, es ist der andere Blickwinkel der sich hier auftut. Sehr interessant.

Weil Schlagzeug nur dann einfach ist, wenn man auch versteht, was man tut. Natürlich kann man einfach spielen und sich keinerlei Gedanken darüber machen, was da gerade passiert. Dann aber kann der Song auch wieder aus dem Ruder laufen, weil jeder nur dem Flow dient. Musik ist immer ein sehr individuelles Gut und Sichtweisen können grundsätzlich nicht bestritten werden - aber selbst wenn du sagst - wir spielen der basser wippt: Das basiert in der Regel darauf, dass man Weiß, warum das fluppt. Es ist auch irgendwo von der Musik, die man spielt abhängig. Progressive ist da n Höllenlch für den, der einfach nur jammen will.

N Gutes beispiel: Wir haben seinerzeit mal angefangen von den White Stripes seven nation Army zu spielen. Der ist aber so simpel, dass wir zunächst vollends versagt haben, eben weil es so einfach war. Da war dann nix mehr mit der Drummer spielt und der Bass wippt. Da war auf einmal hohe Konzentration angesagt, weil man diese ansonsten für den Song verliert.

Anderes Beispiel. Seit ich mir nen Jux mache und auch Genreübergreifend Drumlesssongs spiele, fällt mir erst auf, wie unglaublich komplex das einfache gedaddel mancher Songs ist. Wenn ich von den Red Hot Chili Peppers etwas spiele, fällt mir erst auf, wie chique der Herr Chad Smith da den Funk-Groove raushängen lässt. Spielt man das anders - einfach drauf los - geht der Song vom ganzen feeling her in die falsche Richtung. Spätestens seit dem weiß ich, dass zwei Schlagzeuger den ansonsten selben Song unterschiedlich klingen lassen - viel schwerer ist es, das Ganze genau so wie der andere hinzubekommen. Seit dem weiß ich auch, dass ich als Session-Drummer ungeeignet wäre. Das ist vielleicht alles nur Theorie - sorgt aber letztendlich auch für Bewusstheit der Materie.

Ein weiteres Beispiel, das ich in dem Zusammenhang erwähnen möchte:

Lars Ulrich - er wird immer wieder zerrissen, weil schlecht.

Hört man sich aber dann den gig an, als Joey Jordison spontan Lars vertreten hatte, dann merkt man erst, wie essentiell der herrlich naive Flow von Lars zu dem herrlichen TrashMetal passt. Joey hat den Kram überinterpretiert und es klang einfach anders. Gut - vielleicht sogar spieltechnisch "besser".. aber doch anders.
 
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Du willst versuchen, ein Gesamtbild bzw Klang in einzelne Phrasen/Teile zu zerlegen, um eine partielle Akzentuierung EINZELNER Elemente zu haben? richtig?

Du versuchst da etwas vertheoretisieren zu wollen, was eigentlich nicht geht.
Das Zusammenspiel aller Deiner Teile des Sets machen doch den "Rhythm", den Groove, das "lebendige" aus, und nicht, welche Einzelbetonungen Du auf den HH/SN/BD usw machst.

Höre Dir mal orientale Percussionmusic an, zB mit Darbouka, Daf usw.
Dann verstehst Du, WIE Akzentuierungen "funktionieren", nur ist das eben, wie bereits geschrieben wurde, eine emotionale Angelegenheit, und keine Verkopfte.
Das Drumspiel lebt bzw belebt (Du als Drummer bist schliesslich "Herz" der Band) grad durch den Faktor "Mensch(liche)" Fehler das Klangbild, und treibt entweder, und "zieht", bzw bremmst, "pocht" etcpp.

Die "Kunst" ist es, wie auch @MS-SPO schrieb, dein Empfinden (E-motion..... E (Energie) in motion (Bewegung) ) IN Dein Drumspiel zu bringen.
Dort setzt Du die eigentlichen "wirklichen" Akzente, sozusagen "Deinen Stil" ein.
Alles andre bringt Dir als Drummer nicht viel.

Das Zauberwort ist eigentlich nur, percussives Spielen zu lernen (bzw auszubauen) und Phrasierungen, Verzierungen usw nach -Gefühl- zu bringen, sonst kann mer sich auch nen "Drummer" am Rechner programmieren ;-)

lg
 
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...das spielt keine Rolle für das Ergebnis...
:confused:
Du spielst, was Du fühlst. Oder umgekehrt: Fühle, um Musik zu erschaffen.
I like it!

@MS-SPO
Nun , es wäre akkurat, könnte ich schreiben, dass ich eine bescheidene Auswahl an Blas-,Saiten- und Schlaginstrumenten habe, die alle auch auf der Festplatte gedoppelt sind. Nun - leider kenne ich meinen Durst. Vergleiche ich die Qualität deiner Infos mit der Qualität meiner Instrumente, dann sollte ich besser weitere Ausführungen auf späääter vertagen.

Die 5 Stimmungsangaben habe ich nacheinander à 120s durchgespielt.
  1. Meine "3" habe ich in meiner Freude, am Drumset eine Aufgabe zu haben, recht zügig vernachlässigt. Dabei habe ich aber gemerkt, dass ich sogar eine MidTom habe. Alle Elemente des Drumsets benutzt, FlamParadiddles eingestreut .
  2. Traurig war recht einfach sich vorzustellen. Schnell die Stickhaltung zur klassischen Alternative gewechselt, weil es irgendwie doch nicht so recht meine Steuerklasse ist.
  3. Niedergeschlagen führte zu mehr Ghoststrokes, weniger HiHat.
  4. Bodenlos habe ich mir vorgestellt, indem ich meine Fusspedale in der Vorbereitung mit den Sticks bedient habe und dann 2min mit Maurerkellenhaltung recht selten und dann viel auf der LowTom mich wiederfand.
  5. Heiter war dann wieder ein 4/4 Takt mit Betonung der schweren Zählzeiten. Das bereitete mir soviel Freude, dass ich sogar mal wieder FlamParadiddlediddle versuchte.

Habe ich allerdings schon mit anderen Instrumenten versucht. Manchmal klappt es, manchmal nicht.
Eureka, die Recherche scheint noch lang nicht beendet.....

Das Zusammenspiel aller Deiner Teile des Sets machen doch den "Rhythm", den Groove, das "lebendige" aus, und nicht, welche Einzelbetonungen Du auf den HH/SN/BD usw machst.
@Jakari, stimme ich dir zu, wenn es um den Groove geht. Ansonsten tendiere ich zur der Annahme, dass mir die altbekannte Akzentuierung und die Akzentuierungen, die das spielerische Bedienen des Drumsets bietet, noch nicht im Einklang hab.



oui c'est une possibilité, rien hiveraux, mais possible. On ne faut pas sauter en bas. Pour un moment, cette rythme a egalisé les rues sans neige. Il manque d'hiver.
:whistle:
 
Ich versuche mal, nochmal meine Position zu erklären:

Es wäre nett, würdest du noch eine typische, hier noch nicht erwähnte, Betonung bestimmter Melodien in diesem Thread zeigen/vorspielen.

Da gibt es tausend Beispiele - weil das die Hauptaufgabe (nach meinem Denken) von uns Drummern ist. Als Beispiel mal ein tolles Trio. Klar - das ist voll positive Mucke. Der Drummer (und Bassist) übernimmt den Rhytmus, der von den Keys vorgegebenwird und betont mit der Bassdrum den wichtigen Rhythmus - die ganze zeit. Das führt zu dem Groove.


@Drummerle
Wir haben gewiss unterschiedliche Melodien im Gepäck - aus rein Drummerperspektive, ist klar.
Ich habe keine Melodien im Gepack - ich sehe das Drums als den wichtigsten Teil der Rhytmusgruppe und als reines Begleitinstrument. Somit unterstreiche ich mit meinem Spiel die Melodien, Akzente meiner Bandkollegen - und führe evtl. mal ein Break ein. Außerdem versuche ich herauszufinden, welches Gefühl diese ausdrücken wollen.

Ganz wichtig: Ein guter Drummer kann z.B. einen traurigen Song so begleiten, dass das Gefühl zu 110% rüberkommt. Er wird es aber nie schaffen, dass dieser positiv klingt. Dafür spielen wir keine Harmonieen und diese sind nunmal durch die verwendeten Töne zu 100% für das Mood Management zuständig - und das ist nunmal nicht unsere Baustelle.
Wir können nur durch Akzentuierung (oder Pausen, die meines erachtens nie wirklich Raum finden) bedingt beeinflussen.

Ja - wenn ich traurig bin und mit Musikern jamme werde ich wohl etwas anderes spielen, als wäre ich gerade frisch verliebt oder wenn ich superwütend wäre, oder oder....
Ein guter Mitmusiker würde meine Stimmung erkennen und etwas passendes dazu spielen. Nur liegt das erkennen an meiner Körpersprache, an meiner Mimik und Gestik oder an dem Spiel?

Eevtl. mache ich genau das, was ich machen würde, wenn ich einen traurigen Song begleiten würde. (Und der Mitmusiker weiß und erkennt dies)

Und habe ich es richtig verstanden, dass du genau dieses Spiel entzaubern möchtest?
Ich glaube das wird nahezu unmöglich sein. Da jeder Drummer Unterschiedlich ist, Musikempfinden und somit auch Emotionen subjektiv und von vielen individuelen psychologischen Faktoren abhängig sind. Wenn ich etwas trauriges spielen müsste, würde ich evtl. etwas layback spielen und das Ride bevorzugen. Genau ähnliches würde ich aber auch bei einem positiv entspannten Song machen...

Auch dazu habe ich mal ein Video - der Typ spielt verschiedenste Rhytmen mit unterschiedlichen Akzenten.
Nehm mal eine traurige Akkordfolge oder Melodie und spiel sie dazu (oder sing sie) und dann etwas positives. Das könnte dir eventuell weiterhelfen.



@Drummerle
Layback als Akzent, gibt es da ein Maß ? So, wie lang bis es nervt oder ab wann es vorhanden wahr genommen wird; oder ist es nur eine andere Beschreibung von verrückter Akzentuierung?
Ich verstehe Layback als eine Methode eine Technik, das Gefühl eines Songs zu unterstützen oder anzupassen. Ich setzte es meistens ein, um dem Song Energie zu nehmen. Das kann Spannung aufbauen, entspannen oder evtl. zu trauriger, ruhiger Musik passen.
 
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Erstellt: Gestern um 21:05 Uhr #12
quote-symbol.png
Zitat von MS-SPO Original zeigen
...das spielt keine Rolle für das Ergebnis...​
:confused:
Damit meinte ich: Die Erfahrung, um die es mir hier geht, hängt im Wesentlichen nicht vom Instrument ab.

Eine Mundharmonika oder eine Triangel mag weniger Variation für den Ausdruck bieten, als etwa eine Geige. Insofern mögen manche Instrumente, je nach Musik, geeigneter oder offensichtlicher sein ... Aber dass sie mein Fühlen in seiner Bandbreite hörbar machen, das bleibt ;)

~~~

Ich möchte gerne eine grundsätzliche Beobachtung ergänzen, die ich am Schlagzeug mach(t)e.

Drums bewegen. Mein Spiel bringt Menschen in Bewegung, ob ich will oder nicht. Bewegung und das dabei empfundene Gefühl hängen eng miteinander zusammen, wenn auch nicht zu 100 %. "Bewegung" kann dabei auch Stillstand im Sinne von "unbewegt" bedeuten.


Andere Musikinstrumente können das auch hervorrufen, wie etwa ein Klavier, Bass, Rhythmusgitarre. Allerdings kommen darüber immer zwei Botschaften gleichzeitig: Melodie/Harmonie UND Rhythmus. Diese Botschaften können sich gegenseitig unterstützen oder gegenseitig aufheben, das kommt darauf an. Beide Kombinationen können interessant sein, je nachdem.

~~~

Und dieses hier wurde oben schon so ähnlich angesprochen. Ich mache einmal eine Analogie zwischen (unsichtbarer) Musik und (sichtbarer) Malerei im weitesten Sinne. Ein Gemälde von Rembrandt beispielsweise hat, wie auch jedes Foto, zwei farbliche Bestandteil: die Farben und die Grautöne (von weiß bis schwarz).

Entzieht man einem Bild die Grautöne, fehlt den Farben etwas. Hat man nur die Grautöne, kann es interessant sein, aber mit Farbe zusammen ist es vollständiger. Bei einem Comic sieht man das sogar noch deutlicher: Ohne die schwarzen Striche auf weißem Grund fehlt etwas. Ohne Farbe geht's, aber ... Muss an der Funktionsweise von Auge und Hirn liegen ...

Nun, es ist nicht so schwer zu erraten: Schlagzeug und Co. haben in dieser Analogie für mich die Aufgabe der Grautöne: Sie geben bildlich/musikalische Tiefe. Sie sind, auch unakzentuiert, bereits eine Betonung in sich. Und das vielleicht klarer, als es vielleicht beispielsweise ein Saxophon oder ein Flöte durchgängig leisten könnte.

Womit man wieder einmal sieht: Wir brauchen einander, sogar als Musiker :D Wenigstens kann es nützlich sein ;)
 
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@Mr. Fish , weil ich dich gerade an der Strippe hab. Worauf bezieht sich das kleinteilig? Haben denn nicht alle Drummer einen Koffer im Gepäck? Cymbals, Toms, Becken, Trommel, Kessel, Pauke, Hocker... was bitte treibt dich zu solch einem Vorwurf. Bist du Containerschiffer? Ich frag, weil wir anscheinend unterschiedliche Empathien haben ,
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Moin DandyKong. Ich will niemandem etwas vorwerfen, beleidigen oder kleinreden. Weder hier noch anderswo. Containerschiffer bin ich nicht. Kleinteilig bezog sich auf die tiefe Theorie, auf die verkopfung, wie oben schon mal aufgeführt. Und ja , wir haben unterschiedliche Empathien. Und gerade das ist fantastisch.
 
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Moin moin,
ihr seid klasse! Und @Drummerle, vorab ein erneutes Danke für dein abermaliges Bemühen und die YT-Tips.

Und habe ich es richtig verstanden, dass du genau dieses Spiel entzaubern möchtest?

Entschuldige bitte, ich wollte dir in keinster Weise unangenehm zu nah' sein. Ich habe zur Zauberei eine klare Einstellung. Und Premiere, ich versuche diese hier first-try-mäßig rüberzubringen. Gewiß mit Hoffnung ich könne damit vielleicht unnötige Differenzen beseitigen.
Tricks kommen und gehen, rollen und erheben sich in die Lüfte, tauchen ein in untere Schichten, manchmal sichtbar, manchmal verschwunden. Es gibt Momente, in denen man sie hören könnte, dann wieder welche in denen sie getarnt unerkannt bleiben wollen. Die Magie erscheint/ertönt dir und ignoriert dich wann,wo und sooft es ihr gefällt. Sie festzuhalten wage ich nicht.
Wie könnte ich denn damit das Spiel entzaubern?

Gruss
:keks:
 
Nun, es ist nicht so schwer zu erraten: Schlagzeug und Co. haben in dieser Analogie für mich die Aufgabe der Grautöne: Sie geben bildlich/musikalische Tiefe. Sie sind, auch unakzentuiert, bereits eine Betonung in sich.
So, hier kann ich nun die Farb-Analogie auch illustrieren ( ;) ).

Folgende einfache Noten könnten in einer Band relativ leidenschaftslos, also ohne Akzente, gespielt werden.

graueFarben-Noten.png


Nur das Keyboard, sozusagen "die Farbe":



Nur die Drums, sozusagen "die Grauwerte":




Zusammen kann's "bunter" und "tiefer" klingen:



(Anmerkung: die 10 s am Ende Pause hab' ich 'mal dringelassen ...)


Und wenn jetzt alle rumakzentuieren, na dann "gute Nacht" :D
 

Anhänge

  • Farben-Grauwerte - 2. Kbd.mp3
    462,5 KB · Aufrufe: 529
  • Farben-Grauwerte - 3. Drms.mp3
    462,5 KB · Aufrufe: 520
  • Farben-Grauwerte - 1. Kbd + Drms.mp3
    462,5 KB · Aufrufe: 520
@MS-SPO,

ich bin zur Zeit mit den vielen, umfangreichen Postings voll ausgelastet. Gewiefte Drummer bezeichnen das vielleicht als Break, andere, so wie ich, hängen am Begriff Oxymoron. Müsste richtig sein, oder?

"Bewegung" kann dabei auch Stillstand im Sinne von "unbewegt" bedeuten.

Der Satz in seiner Existenz ist grammatikalisch richtig, inhaltlich aber recht stachelig. Wenn ich mir "dabei auch Stillstand im Sinne" als gusseiserne Achse denke, entsteht das Bild einer Schalenwaage. Ob "Bewegung" und "unbewegt" hat schon Einstein mit seiner Relativitätstheorie beschrieben.

Das soll wohl ein Paradabeispiel, für deine "1" sein.
Manche Kombinationen wollen nicht überzeugend klappen

Deine Farbanalogie funzt ...
 
Deine Farbanalogie funzt ...
Gut :)

Der Satz in seiner Existenz ist grammatikalisch richtig, inhaltlich aber recht stachelig. Wenn ich mir "dabei auch Stillstand im Sinne" als gusseiserne Achse denke, entsteht das Bild einer Schalenwaage. Ob "Bewegung" und "unbewegt" hat schon Einstein mit seiner Relativitätstheorie beschrieben.
Ok. Ganz banal: Nicht jeder Rhythmus lädt auch zum Tanzen ein ... Null Bewegung, relativ, wie absolut :D
 
... Null Bewegung, relativ, wie absolut

... nöö, da erhebe ich mich doch lieber aus dem Bett... der Raumfahreranzüge entledigt, im Adam und Eva Kostüm durchs Weltall irren, ein Gesetz wirkt immer. Immer wirken Masse- und Gewichtskräfte, was der gute Newton schon bewies. Deshalb herrscht Bewegung - relativ, wie absolut.
:opa:

Das witzige an dem George-Duke-Trio-Act aus PostNummer #13 passiert so um 2:00, wenn der Drummer mit einem double Bass-Drum-Akzent den Keyboarder und Basser aus der Lethargie lenkt. Um 4:00 und 6:50 sind nochmals Trio beeinflussende Aktionen gestartet.

Wir haben ja viel über Layback geschrieben. In einer Achteltriole entspräche dieses der 3. Zählzeit, Ahead der ersten, wenn Mid on the beat ist. Man sollte nicht annehmen, das Layback entspanntes Kraxeln ist. Ein Wanderer im Gebirge wird beim Aufstieg merken, wenn sein Oberkörper in Bewegungsrichtung hinter dem Körperschwerpunkt ist, welcher so in etwa im Bereich des Bauchnabels sich befindet, dann sind die Füsse prozentual stärker im Bereich vor dem Körperschwerpunkt aktiv. vice versa beim Abstieg. Der Wanderer selber erfährt also ein Momentum um den Körperschwerpunkt, genauso wie der Drummer um das ON. Microtiming ist dann ein Spielmittel, um aus einer passiven Begleiterrolle eine dominante Kurskorrektur einzuleiten.

Dazu habe noch ein Vid, ich selber habe aber noch keinen konkreten Bezug zu dieser Facette des Drumspiels. Soll heißen, als Außensteher schwer wahrnehmbar.


Gruss
 

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