[Effekt] Vahlbruch Kaluna Tube Drive

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Review zum neuen Röhren Drive Pedal von Dr. Henning Vahlbruch.

Was der Name bedeutet könnte ich mir höchstens im Bezug auf den Vornamen „Kaluni“ erklären. Da passen die Eigenschaften doch recht verwandt zu dem Pedal, wenn man das mal googelt.
Die Farbe wurde richtig „goldrichtig“ ausgewählt, soviel sei gesagt.
Es handelt sich hier bei um ein Röhren Overdrive, welches mit einer JJ ECC 83S Röhre bestückt ist.
Das Pedal benötigt ein Netzteil mit der klassischen Boss Netzpolarität, aber will mit 500mA
gefüttert werden und das ist wichtig und zu beachten.

MuBo_Reviews_Vahlbruch Kaluna.png


Man hat dem Pedal wie zu sehen eine Dreiband Klangreglung spendiert und macht es so für alle Eventualitäten einsatzbereit, sehr schön.
Gerade der Mittenregler ist doch so wichtig für die Gestaltung und Durchsetzung der Gitarre im Bandgefüge.
Alle Regler der aktiven Klangreglung greifen richtig ins Geschehen und lassen, wenn gewünscht drastische Soundveränderungen zu.

Sobald das Gerät mit Strom versorgt wird, beginnt eine Aufheizphase für die Röhre, wie es ein Verstärker üblich benötigt. Die ist werkseitig auf 30 sek. vorgegeben und kennzeichnet sich durch die Betriebsled, mittels blinken.. Erst dann ist das Pedal betriebsbereit und beginnt im "On" Modus. Das kann man aber auch umstellen, wenn einem das persönlich nicht zusagt.

SOUND:
Das ist eine Art „Vollendung“ eines analogen klassischen (Tube!) Low-Mid Overdrive Pedals.
Was hier raus kommt ist derart organisch, dreidimensional und natürlich, dabei perkussiv, das es eine Wonne ist. Ideal für beispielsweise meine Art der Anwendung.
Ein 1 Kanaliges Röhren Topteil mit einem großen cleanen Headroom, mein Hook Little Lenny Amp.
Er liebt eh nahezu alle Pedal. Wenn es aber so ein richtig gutes ist, ist das Ergebnis wirklich atenberaubend. Ich will sagen, das Kaluna geht eine Passion mit meinem Amp ein. Ein perfekter 2 Kanal.
Dabei drückt es keinen speziellen Stempel auf. Gitarre und Amp bleiben besonders gut im Charakter erhalten. Es schmiegt sich also gerade zu ums vorhandene Equipment.
Es geht eher etwas rau charakterlich zu Sache, dennoch mit einer schönen warmen holzig rauchigen Note und einem dezent süßlichen Touch. Alle Details werden gnadenlos wiedergegeben, jeder Anschlag, jedes Picking , je nach Intensität. Das kann sich unter Umständen ernüchternd gestalten. Spielt man allerdings gut rein, geht die goldene Sonne in voller Pracht auf. Jede noch so feine Nuance die man rein gibt.
Die Transparenz ist klasse, auch beim runterregeln des Volumepotis.

Die warme Röhrenkompression ist genau richtig, das federn der Bässe wunderbar abgestimmt, eben nicht zu stramm und nicht zu muddy.
Auf davor geschaltete Boost Pedale reagiert es ausgezeichnet, auch welche die kräftig zupacken. Da verschluckt sich rein gar nichts.
Auch einen bereits leicht angesättigten Amp bedient das Pedal mit bravour. Das habe ich an meinem Fender Pro Junior bereits getestet.
Hätte ich mal ein „Signature Pedal“ entworfen, würde das hier klanglich sicher zu 99% meinen Vorstellungen entsprechen.
Ich bin sehr angetan, wenn auch gleich ich es bis jetzt noch nicht im Bandgefüge testen konnte. Meine 30 Jährige Erfahrung als Gitarrist sagt mir aber, hier kann nichts schief gehen. Volle Empfehlung, volle Punktzahl Dr. Henning Vahlbruch
Greetz, Chris

Meine erstellten Videos dazu:



 
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Das Ding ist mir auch schon aufgefallen.
Gefällt mir persönlich recht gut.

Danke für die Demo!
 
Danke! Gefällt mir außerordentlich gut! :great:
 
Das Teil wurde vor ein paar Tagen bestellt.
 
So sieht das aus. Danke für das Review.
 
Tolle Vorstellung, habe das Pedal jetzt auch zum dringenden antesten auf dem Schirm...
Die von Dir vorgeführten Sounds mit der Strat kommen meinem Ideal ebenfalls verdammt nahe, mir gefällt dieser "holzige" Charakter, der sich da bei jedem Gain-Grad durchzieht.

Ich dekce den Gain-Bereich momentan mit einem Carl Martin Plexitone und einem Buffalo FX TD-X, ab da ich tendetiell eher britische Färbung mag. Das Kaluna klingt nach einer spannenden Ergänzung/Alternative ...
 
ähmm..... für den aufgerufenen Preis bekäme man auch ein Fender Superchamp X2 Head. Nagelneu und freihaus. Ich kriege den vorgestellten Sound (und noch reichlich andere) damit auch hin. Da lässt sich Herr Doktor das Röhrchen aber imho ein bissl zu üppig bezahlen. Zumal da ohne einen entsprechenden Verstärker ja erst einmal überhaupt gar nix `rauskommt.

Vornehm geht die Welt zugrunde.
 
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Der Preis ist happig. Um nicht zu schreiben: Für so eine kleine Röhrenschaltung eigentlich vollkommen überzogen, ja. Eingangs in #3 wollte ich das aber ganz bewußt nicht mitschreiben.

Mir wäre es aber trotzdem recht, das Preis-Thema hier bitte mal völlig außen vor zu lassen. Niemand ist gezwungen, sich dieses Pedal zuzulegen. :)

Irgendwo in einem alten "Funkamateur"-Heft, als man noch mit Röhren bastelte, wurde mal eine Verzerrer-Schaltung mit Röhren vorgestellt. Ganz futuristisch für die damalige Zeit als Zusatzgerät. Ich kann die Schaltung zurzeit leider nicht mehr auffinden, vermute aber stark, dass sie im Klangverhalten sehr ähnlich agiert, wie das oben vorgestellte Pedal. (Die damalige Schaltung hatte ein zeitgemäßes Netzteil, also Trafo + Gleichrichterröhre, etc. für Netzbetrieb).

Letztendlich juckt es mir nämlich in den Fingern, so eine Schaltung mal nachzubauen, wenn man dieses schöne Review liest. Hexenwerk ist es jedenfalls keines. :)
 
Mir wäre es aber trotzdem recht, das Preis-Thema hier bitte mal völlig außen vor zu lassen.
Nun ja, das können ja dann alle machen, denen völlig egal ist, was gear kostet. Wenn man ein Produkt hier vorstellt, sollte man aber auch, wenigstens mal der Vollständigkeit halber, erwähnen, was es kostet. Vielleicht auch nur dafür, damit die Herrschaft weiß, wieviel sie dem Chauffeur mitgeben muss, wenn sie ihn zum Abholen schickt.

Grüße
 
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Letztendlich juckt es mir nämlich in den Fingern, so eine Schaltung mal nachzubauen, wenn man dieses schöne Review liest. Hexenwerk ist es jedenfalls keines. :)
Vielleicht nicht 100% zum Thema, aber zu 80% dann doch :D ... ich kriege meinen Kopf nicht gerade dazu, das zu kapieren. Ich verstehe dass man mit 500mA schon Einiges machen kann in Richtung Heizung/Filaments (das wird schon so 300 mA brauchen denke ich), aber wie arbeitet man in einer solchen Spannung mit der Anodenspannung/B+? Vielleicht bin ich auch nur zu dumm...
 
Ha, da ist ja auch ein "gut shot" drin. Auch wenn der Signalweg laut Hersteller "zu 100% analog" ist, strotzt es in dem Teil ja vor Halbleitern noch und nöcher. Bei dem Preis hätte ich irgendwie weniger SMD und High-Tech, sondern eher "klassische" Bauweise und servicebarkeit erwartet. aber jedem das Seine ...
 
Ich kenne die Schaltung dieses Pedals nicht, aber ich kann es mir erst einmal gut vorstellen, dass im Signalweg nur analoge Bauelemente arbeiten. Flapsig formuliert ist es nichts weiter als ein zweistufiger NF-Verstärker, dessen zwei Triodenstufen gut verstärken sollten, damit die Klangregelung nicht zuviel Pegel schluckt und dennoch eine Art Übersteuerung generiert werden kann. Ob hier nicht doch ein paar Halbleiter "nachhelfen", weiß ich nicht.

Das Betriebsverhalten passt: Nimm' eine gute und bereits laut klingende, cleane Röhrenvorstufe eines x-beliebigen Amps und hänge davor einen Booster. Wenn man jetzt Gas gibt, also den Signalpegl mit dem Booster hochtreibt und das ganze durch die Vorstufe schickt, dann wird das in den meisten Fällen immer noch genial, oder "geil" klingen: Üble, kratzige Verzerrungen werden prinzipbedingt nicht sonderlich zu hören sein.

Das passt als Philosophie wie n A***h auf 'nen Eimer: man nimmt keinen Halbleiter-Zerrer (zum Beispiel mit den Zerre generierenden, antiparallelgeschalteteten Dioden und irgendwelchen OPVs) und hängt ihn vor einen Röhrenamp - oft genug wird ja hier darüber gelächelt - sondern man hat jetzt konsequent nur Röhrenstufen mit ihrem prinzipbedingten Übersteuerungsverhalten im Signalweg (wenn denn dem so ist und nicht doch bei der Zerre im Pedal mit üblichen Halbleiterschaltungen geschummelt wird!).

Das würde zumindest gut erklären, warum das Pedal so "organisch" klingt: Zum Beispiel "einfach nur" Übersteuerung und keine durch Halbleiter generierte, ich schreibe jetzt mal "künstlich hervorgerufene" Diodenzerre.

Der Aufwand, der hier betrieben ist, zeigt sich offenbar darin, ein Blink-Gimmick für die Heizspannung dabei zu haben (meinetwegen) und aber vor allem die niedrige Netzteilspannung pedalintern hochzutreiben auf die hohe Betriebsspannung. Und das ganze muss zwingend störungsfrei erfolgen, d.h. es sollte möglichst nichts davon in den Signalweg einstreuen.

Mir jedenfalls gefällt die Idee, das ganze in ein handliches Pedal zu verpacken, außerordentlich gut.
 
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Mir jedenfalls gefällt die Idee, das ganze in ein handliches Pedal zu verpacken, außerordentlich gut.

Dito :)

Ich besitze noch einen alten H&K Tubefactor an dem mich inzwischen aber einiges stört, weshalb er im Regal verstaubt.
a) er ist zu groß
b) der Voice Regler gefällt mir nicht mehr besonders
c) Factor 2 klingt nicht so gut wie F 1
d) Keine Reglung zwischen F1 und 2 möglich

OK c) und d) gibts beim Kaluna nicht. Aber bei a) + b) ist er im Vorteil .....
 
Danke Kollegen, so langsam krieg' ich meinen Kopf da auch dazu das nachzuvollziehen. Kann man sicherlich so machen, und kann bestimmt auch gut klingen.

Brauchen tu' ich sowas eh nicht, aber mich interessiert's vom Aufbau und Prinzip her. Insofern nochmal danke für die Erleuchtung!
 
Ja, über den Preis kann man sich streiten. Preiswert ist es nicht, aber auf der anderen Seite soll es heut zu Tage nix mehr kosten und sensationell klingen. Wer das Kaluna selbst noch nicht gespielt hat, kann halt auch nur mutmaßen. Es ist für meinen Geschmack einer der besten seiner Gattung, wenn es darum geht, die Zerre vollständig per Pedal zu generieren. Vor bereits leicht knusperden Amps bildet es aber ebenfalls eine vorzügliche Vollendung. Übrigens, die beiden Trioden in der ECC83 sind kaskadiert und die zweite erzeugt dann über "cold clipper" einen großen Anteil der Verzerrung. Das ist das was ich aus erster Quelle weiter geben kann.
Muss man letztlich für sich entscheiden, ob man sich das Pedal zulegen möchte. Ich bin bis heute vollendens überzeugt. Schönen Abend in die Runde. Grüße, Chris
 
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... Übrigens, die beiden Trioden in der ECC83 sind kaskadiert und die zweite erzeugt dann über "cold clipper" einen großen Anteil der Verzerrung...

Oh, das ist natürlich interessant und schon habe ich gedanklich die Vorverstärkerschaltungen mit dene ECC88 im Kopf, die vor ca. 20 Jahren die Japaner in der HiFi-Branche so in Entzücken versetzt haben... :D

...H&K Tubefactor...

Stimmt! Da habe ich jetzt gar nicht mehr dran gedacht. Die gab es bzw. gibt es ja auch noch. Sollte mich nicht wundern, wenn die Pedale prinzipbedingt ähnlich klingen. Zumindest das alte Teil, was ich damals bei einem Bandkollegen gehört habe, war einfach nur begeisternd... Sollte man sich glattweg mal zulegen... :gruebel:
 
Schönes Review, @Pickguard :great: Vor allem dank der Videos!

Weil manche den hohen Preis so betonen - für ein echt gutes Pedal ohne Nebengeräusche, das im Bypass den Cleansound des Amp nicht zertört, finde ich 350 € relativ normal. Ist halt die Liga von Mesa Flux Five, Baldringer Dual Drive, Zendrive, Analogman und so... Wer wie ich viele Pedale durchprobiert hat um aus dem Einkanaler eine schöne Zerre herauszuholen ohne den Zauber des Clean Sounds zu beschneiden weiß aus Erfahrung, wie schwer das mit Tubescreamer, DS-1 und Co ist ;-)
Oft klingt es entweder nach Plastik oder die Nebengeräusche sind fast so laut wie das Solo - oder beides. Und oft wird der Sound schon durchs reine Anstöpseln insgesamt dumpfer - auch bei True Bypass Teilen.
Wenn ich mich frage, ob ich statt dem Fender einen Marshall bräuchte, nur damit ich auch mal ordentlich zerren kann (und genau das hat mich lange beschäftigt :D), sind die 330 doch geradezu günstig - wenn der Sound denn passt...
 
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Owohl ich ja eigentlich kein GAS mehr habe, würde ich das Ding trotzdem gerne mal mit meinem Vemuram Jan Ray vergleichen. Der ist für mich ja Referenz
 

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