6mm Mechaniken für Dachstuhlfund Framus 5/1 gesucht

I
its_me
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
18.12.22
Registriert
10.07.19
Beiträge
65
Kekse
1.089
Hallo zusammen,

ich habe einen Dachstuhlfund mit den Worten "Du kennst Dich doch mit Gitarre und so aus" überreicht bekommen. Meine "Kenntnis" beschränkt sich auf etwas über einem Jahr e-Gitarre - ist also grunsätzlich und für Akkustikgitarren überhaupt nicht vorhanden. Deshalb hoffe ich auf einige Hinweise.

Das Fundstück ist laut Aufkleber eine "Framus 5/1" Wandergitarre. Mit Hilfe der framus-vintage Webseite bin ich so weit, diese als 5/1 Amateur einzustufen. Die Gitarre wurde seit Jahren nicht bespielt, hat interessanterweise eine Mischung aus Stahlsaiten (die tiefen Saiten) und Nylon (die hohen Saiten). Das kann aber auch von einem Vorbesitzer so aufgezogen worden sein.

Mein Problem liegt aber woanders, nämlich an den Mechaniken. Diese 3-links-3-rechts Mechaniken sind verbogen, schwergängig, angebrochen, teils festgerostet und an einer Stelle fehlt ein Stück... alles zugleich. Beim Ersatz tue ich mich schwer. Soweit ich als Laie es verstanden habe, sind die gängigen Mechaniken für 35mm Bohrabstand und 10mm dicker Spindel. Bei dieser Gitarre sind es tatsächlich 35mm, die Spindeln sind allerdings nur 6mm bei einem Bohrloch von 7mm, alles händisch gemessen. Aufbohren will ich nicht machen.

Die üblichen Verdächtigen der Musikhäuser habe ich mir angesehen und leider aufgrund falscher Beschreibungen auch schon falsch bestellt. Es scheinen nur 10mm Spindeln verfügbar zu sein.

Hier also meine große Bitte um Ratschlag. Wo kann ich passende Mechaniken 3l-3r finden, welche(r) Hersteller ist empfehlenswert (Framus scheint es nicht mehr zu geben?), worauf muss ich achten?
Da die Gitarre für eine Anfängerin neuverwendet werden soll, würde ich zudem ungern Unsummen in neue Mechaniken stecken.

Vielen Dank für Hinweise und Ideen!
 
Eigenschaft
 
Framus scheint es nicht mehr zu geben?

Nein, Framus gibt es schon noch, aber die Mechaniken sind dort - zumindest für einen Privatkunden - nicht gerade billig. Mit 63 Euro + Versand kommst Du auf fast 70 Euro. Ansonsten ist der Musikkeller für solche Dinge naheliegend. Dort kommst Du auf mindestens 40 Euro + Versand für Mechaniken Made in Germany. Der Achsabstand ist in beiden Fällen Mitte/Mitte 36,5mm. Bei einer nicht gerade teuren Gitarre stellt sich natürlich die Frage, ob sich eine solche Investition lohnt.
 
Hallo zusammen.

Vielen Dank für eure Antworten.
Die Billigvariante bei Thomann habe ich glatt übersehen. 6 Euro... das ist eine Ansage.
Ebenfalls ein unglaublicher Preis die Ersatzteile von Framus Vintage. Ich habe extra noch einmal nachgemessen. Der Achsabstand bei den ausgebauten Mechaniken ist definitiv nicht Mitte/Mitte 36,5mm so wie auf der Zeichnung. Aber darum soll es nicht gehen.
Ich frage mich, ob es einen Weg zwischen extrem billig und extrem teuer gibt. Es muss ja kein Original sein, aber 6 Euro vs. 70 Euro lässt doch eine Menge Platz für einen Preis in der Mitte für qualitativ einwandfreie Mechaniken...

Kann man da 08/15 - Mechaniken - solange die Maße passen - verwenden oder gibt es irgendwelche Besonderheiten bei Mechaniken für eine Wandergitarre, auf die man achten muss?
 
hat interessanterweise eine Mischung aus Stahlsaiten (die tiefen Saiten) und Nylon (die hohen Saiten).

Das ist nicht interessant, sondern normal. Bei Konzertgitarren wirst du (fast) immer diese Kombination finden. Auf keinen Fall alle Saiten gegen Stahl tauschen, dann wird der Saitenzug so hoch, dass dir evtl die Bridge abreißt. Bei einer Westerngitarre ist das anders: die hat i.d.R. Stahlsaiten.
 
Bei Konzertgitarren wirst du (fast) immer diese Kombination finden.
Die 5/1 ist aber keine Konzertgitarre ... sie ist etwas, was man früher "Wandergitarre" nannte und spielt eher in der Parlour-Klasse.
Sie ist schon für (nicht zu dicke!) Stahlsaiten gedacht.
 
Danke für die Info, das war mir nicht klar
 
Hallo,

die alten Framus haben leider eine Wellenabstand von 34mm, d.h. die 35er von T. passen da leider nicht, ohne die Klampfe durch Erweiterung der Bohrungen zu ruinieren. Die Lösung sind Einzelmechaniken wie sie T. auch anbietet und die ich auch schon in solchen Fällen verbaut hab ..
https://www.thomann.de/de/dixon_mechanik.htm
Bekommt man auch nochmal günstiger im Land der Mitte, dauert dann halt. Wenn dein Modell einen geschraubten Hals hat, wüde ich 10er Stahlsaiten empfehlen und, falls nötig, eine Einstellung der Saitenlage durch Unterlegung am Halsfuß.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo zusammen,

vielen, vielen Dank für die ganzen Antworten!
Ich habe auf den Hinweis von Flyboy noch einmal ganz genau nachgemessen... Stimmt! 34mm, nicht 35mm Wellenabstand!

Die verlinkten Einzelmechaniken werde ich gleich bestellen, vielleicht finde ich diesen Typ noch in einem anderen Shop mit kürzerer Lieferfrist. (Lieferzeit eine Woche, Wandergitarren müssen echt gefragt sein ;-) )
Auf Billig(er)-Teile aus China will ich nicht setzen und mit 9 Euro liegt der Preis ja auch nur bei der Hälfte der bisherigen Versuche - und bei einem Bruchteil der sündhaft teuren Framus Vintage.

Noch etwas zu den Saiten:
Im Musikladen hat man mir ein Set Augustine Blue in die Hand gedrückt. Nachdem ich keine Ahnung von Akkustikgitarren habe, habe ich mich darauf verlassen, glaube aber jetzt gesehen zu haben, dass das Nylonsaiten sind.
Da die Gitarre für eine absolute Anfängerin wieder hergestellt werden soll, gehe ich mal davon aus, dass der Einstieg auf Nylon sogar etwas einfacher sein wird? Umsteigen kann man dann ja nach den ersten Gehversuchen.

Der Hals der Gitarre ist meiner Meinung nach verleimt, kann man da dennoch Stahlsaiten aufziehen, evtl. 9er? So wie ich euch verstanden habe, ist zumindest die Kombination Nylon + Stahl nicht der Standard.

Um die Einstellung der Saitenlage habe ich mir noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Deshalb vielen Dank für die Anmerkung! Ich habe das Plättchen an der Kopfplatte noch nicht abgeschraubt, aber ich vermute, die Gitarre hat sogar einen Halsstab. Weitere Einstellungsmöglichkeiten scheint es nicht zu geben, ich muss mich überhaupt erst einmal informieren, wie man eine Akkustikgitarre überhaupt einstellt. Deshalb mal die ganz doofe Frage: Wie funktioniert die Unterlegung, mittels Brücke? Wie würde diese verbunden werden, durch verleimen mit der Gitarre?

Schöne Grüße und ein schönes Wochenende!
 
Würde keine Nylonsaiten nehmen, sondern Stahlsaiten, die für solche Zweifelsfälle passen, mich dabei aber nicht am Durchmesser orientieren, sondern am Saitenzug (oder gleich gucken, welche Saiten entsprechend ausgelegt sind). Evtl. bei Onlinehändlern wie Rall oder Martins Musikkiste nachfragen (die haben normalerweise auch Mechaniken).
Wenn das Teil einen Halsstab hat, kann und sollte damit zuerst die Halskrümmung eingestellt werden, nachdem die Saiten aufgezogen wurden. Die Saitenlage kommt erst danach.

All das, was ich hier auf die Schnelle angesprochen habe, findet sich hier bei den Akustikgitarren schon erklärt, oft mehrfach: Saiten, die für sowas ok sind, Einstellung der Halskrümmung, Anpassung der Saitenlage. Und zwecks Verständigung bitte beachten, dass die Gitarre keine Brücke hat, sondern einen Sattel (an der Kopfplatte) und einen Steg mit einer Stegeinlage (meist auf der Decke, aber Deine hat vielleicht einen Saitenhalter). Normalerweise gibt es auch nix zu verleimen... :nix:
 
Hallo zusammen,

vielen Dank erneut für eure vielen Antworten. Ich wollte euch ein Update geben: Die Dixon (Einzel-)Mechaniken sind angekommen und verbauten. Passten perfekt, nur auf der Rückseite habe ich für die Schrauben zur Befestigung kleine Löcher vorgebohrt.

Was die Saiten angeht, so habe ich hier nach wie vor ein Verständnisproblem. Videos und Texte konnten mir da nicht weiterhelfen. Für Westerngitarren wird alles episch erklärt, für Konzertgitarren auch... für Wandergitarren, wenig überraschend, jedoch nichts.
Mein Problem ist, dass die Wandergitarre eine Bridge hat wie eine Konzertgitarre, auf die offenbar Nylonsaiten kommen. So wie ich das sehe - und wie es mit den alten Saiten auf dieser Wandergitarre gemacht wurde - werden die Saiten bei der Konzertgitarre durch die Bridge geführt und dahinter verknotet. Wie soll ich das bei Stahlsaiten machen?
Entweder die Kügelchen abzwicken und die Stahlsaiten verknoten... was ich mir mit Stahl schwierig vorstelle. Hält das? Bricht da nicht die Saite? Geht das mit der dicksten/tiefe E-Saite überhaupt?
Oder die Stahlsaiten durch die Bridge und dahinter mit der Kugel auf Holz ruhen lassen. Wobei ich mich frage, ob das die Holzkonstruktion mit der Zeit nicht zerstört.

Anbei noch drei Fotos von vor dem Umbau der Mechaniken, mit den alten Saiten vom Vorgänger:

(Bei der Westerngitarre kommen die Stahlsaiten mit der Abschlusskugel offenbar auf Pins... Pins habe ich auf der Wandergitarre nicht.)

Für Anregungen bin ich dankbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke. Bin schon fleißig am lesen.

Soweit ich das gesehen habe, haben die zwar einen niedrige(re)n Saitenzug, aber haben auch ballends?

Was ich oben vergessen habe, im Laden hat man mir die D'Addario EJ15 (0.10/Extra light for acoustic guitars) gegeben. Eben auch mit ballends, bei denen ich mich nun frage, ob ich die der Gitarre zumuten kann.
 
Die Saiten von Pyramid sind ein interessanter Tipp. Ich habe gerade herausgefunden, dass der maximale Saitenzug (9,2kg) sogar noch unter denen der Nylonsaiten liegt, die ich im Geschäft bekommen hatte (10,8). Die D'Addario, die ich dann im Austausch für die Nylon bekommen habe, sind noch einmal ein Stück drüber, bei 12,66. Keine Ahnung, ob die Wandergitarre die D'Addario aushält, dazu habe ich keine Informationen gefunden. Gibt es da irgendwelche Referenzmaße?

Noch ein Wort zu den ballends: Meine Sorge ist, dass diese die Bridge/den Steg beschädigen können, schließlich scheint dieser auf die Knot-und-Wickeltechnik ausgelegt zu sein. Muss ich mir da Sorgen machen? Ich kann mir vorstellen, dass bei den ballends der Zug vollständig auf dem einen Punkt lastet, bei der Befestigung nach Konzertgitarre hingegen weitflächiger verteilt wird. Oder liege ich da falsch?
 
Keine Ahnung, ob die Wandergitarre die D'Addario aushält, dazu habe ich keine Informationen gefunden. Gibt es da irgendwelche Referenzmaße?

D'Addario gibt auf der website für jede Saite die tatsächliche Zuglast im Bezug zur Tonhöhe an.
 
Keine Panik wegen der Saiten....
Mein Sohn hat die gleiche Framus 5/1 und die hatte beim Kauf noch ihre Originalsaiten drauf. Sie war nämlich nach Aussage des Erstbesitzers gleich im Schrank gelandet. Er wollte Akkordeon lernen. Und drauf waren total verrostete Stahlsaiten. Die Gitarren mit Stahlwellen sind tatsächlich für dünne Stahlsaiten ausgelegt. Bei mir stehen oder hängen alleine 8 alte Framus und Hopf und alle mit 10er oder 11er Stahlsaiten. Geschadet hats noch keiner. Was den alten Gitarren tatsächlich schadet und die meisten auch inzwischen ruiniert hat ist dauerhafter Saitenzug. Alle Gitarren die ich nicht spiele werden daher runtergestimmt und halten so auch die nächsten 50 Jahre. Übrigens sind die Stege bei Framus anders als bei Konzertgitarren extra hinten für die Ballends ausgekehlt. Stege mit Pins würden sich auch nicht mit der Fächerbeleistung vertragen die deine Gitarre vermutlich hat.

Also: immer schön entspannen dann gibts kein Problem ....
 
Vielen Dank. Jetzt bin ich wesentlich entspannter.
Der Dachstuhlfund stammt übrigens aus einem Tausch, bei dem der vorherige Eigentümer die Gitarre gegen ein Akkordeon getauscht hatte. Anscheinend wiederholen sich die Geschichten für Framus Gitarren. ;-)

Aus reiner Neugierde: Ich habe mir die Stege der Gitarre noch einmal genau angesehen. Eine Anpassung für Ballends kann ich da nicht erkennen...?

Ebenfalls aus Neugierde, gibt es einen Referenzwert, wie viel Saitenzug so eine Wandergitarre (oder Konzertgitarre) eigentlich aushält? Der höchste Zug bei den D'Addarios ist wie oben geschrieben bei 12,66kg (und damit höher als den vorherigen Nylonsaiten oder den von gidarr empfohlenen Saiten) und gesamt bei 60kg, aber ich habe kein Gespür, ob das nun "nah am kritischen Bereich" oder "weit weg" ist. Mit dem Vergleich mit meiner e-Gitarre brauche ich ja nicht ankommen, da andere Konstruktion.
 
Hier mal Fotos vom Steg meiner Framus 01051. Die sieht aus wie eine Konzertgitarre, hat aber einen schmalen Hals.
Auf dem ersten Bild kann man die Auskehlung für die Ballends sehen, auf dem zweiten sieht man, dass wie bei allen Framus mit diesem Stegtyp, die Stegeinlage über die gesamte Breite geht. Bei deiner ist die Stegeinlage kürzer. Es sieht so aus, als sei der ursprüngliche Schlitz aufgefüllt worden und dass ein neuer Schlitz leicht schräg eingefräst wurde. Das passt auch zu Stahlsaiten, denn Nylonsaiten brauchen keine solche Kompensation ...
Der Steg meiner Gitarre von 1973 ist bereits kompensiert, deine ist älter. Evtl. hat man da einen Steg für Nylonsaiten schon im Werk umgebaut. Die 5/1 war sowas wie das Spitzenmodell aus der "Amateur" Baureihe.

SAM_3329.JPG SAM_3330.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben