Ollis Vergleich Modelling / Tube - Unfair?

[Basil]

@ Mr.513: Auch mir ist mittlerweile ein leichtes Hinken wurscht

Was mir bei derlei Diskussionen immer ein wenig fehlt, ist der Umstand, dass der Traumsound via Gitarre - Kabel - Röhrenamp - Speaker ja auch nicht immer nutzbar ist. Zumeist, weil der Traumsound eben erst dann entsteht, wenn die Gitarre wieder mal zu laut ist. Und all die Krücken-Lösungen mit zig Bodentretern sind ja auch nur der etwas hilflose Versuch, das wieder geradezubiegen. Warum also einer mit einer krampfhaft leiser gedrehten Gitarre am Röhrenamp sich über fehlendes Hosenbeinflattern beim Modeler mokiert, will mir nicht so recht in den Kopf.
Ich fürchte, das ist wie beim Tiefschneefahren: Wenn du Glück hast, hast du (wenn man ehrlich ist) maximal einmal in der Saison DIE Abfahrt, alle anderen haben irgendwelche Schönheitsfehler.
Und bei all den Schönheitsfehler-Situationen finde ich es egal, ob einer mit oder ohne Modeler zurecht kommt. Hauptsache, der Bandsound und der Auftritt muss nicht leiden.

Ganz kleingedruckt hinterher: Aber es stimmt schon, meistens erfüllen sich irgendwelche Klischees: Die Modeler-Typen mit überprogrammiertem Effektbombast und die Einkanaler, die alle Songs nit dem einen gleichen Crunchsound spielen

 

[Brazolino]

Wenn allerdings der Bediener ein Preset aufruft, ohne dessen „Zusammensetzung“ zu kontrollieren, wird das Ganze zum Glücksspiel. Da reichen schon 10% Reverb, ein unpassendes oder ungünstig eingestelltes Reverb, etc um das Ergebnis zu verwässern.

Genau das. Wenigstens so ein kleines bisschen Affinität und die grundsätzliche Bereitschaft, sich mit der Technik auseinander zu setzen, muss einfach da sein. Wer sich mit Modelling-Amps überfordert fühlt oder keine Lust dazu hat, sich wenigstens ansatzweise sachkundig zu machen (was ja an sich völlig okay ist), der sollte eine solche Präsentation dann aber auch konsequenterweise einem anderen überlassen.

 

[Minor Tom]

Warum also einer mit einer krampfhaft leiser gedrehten Gitarre am Röhrenamp sich über fehlendes Hosenbeinflattern beim Modeler mokiert, will mir nicht so recht in den Kopf.

Ich glaube, das hat hier auch keiner gemacht.
Ich hab' das nebenbei erwähnt, weil es beim Schritt vom Modeling Combo (ein Amp mit Gitarrenspeaker!) zum Floorboard ein entscheidender Schritt weg vom ursprünglichen "ganzheitlichen" Klangergebnis ist. Das man das in seiner schönsten Ausprägung auch nur selten genießen kann (und vielleicht auch sollte, weil sonst irgendwann die Ohren leiden), hast du ja sehr schön geschildert.

Aber um diesen IMHO für das direkte Klangerlebnis entscheidenderen Schritt als der vom analogen zum Modeling Amp gehts ja hier in der Hauptsache gar nicht. Sondern um das indirekte Klangerlebnis per Video.

 

[Basil]

@ Minor Tom: Das mit dem entscheidenden Schritt durch Weglassen des eigenen Amps stimmt absolut. Der Kontrollverlust, dass ich mich nicht mehr heimlich lauter drehen kann, sondern auf den Monitormix angewiesen bin, ist schwer zu ertragen

Nix für ungut,

Basil

 

[floydish]

Was mich an dem Video eher nervt ist weniger die Diskrepanz beim Soundvergleich sondern dieses unnötige Gelaber.
Aber in einem Satz bringts der Olli genau auf den Punkt: Modelling ist einfach konkurrenzlos günstig und flexibel. Und damit ist das wichtigste gesagt beim Vergleich Analog Röhre vs Modelling. Der Rest ist Ausprobieren vor Ort, dieses ständige grinden auf Videoportalen ist sinnlos, vergleichen und testen muss man selber!