Klassische Stratocaster vs. moderne Powerstrats

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Hi, würd gern mal wieder was diskutieren und bin gespannt auf euer Feedback. Zum Hintergrund: hab gestern nach langem Hin- und Herüberlegen meine Fender American Special Strat verkauft. Ist mir nicht leicht gefallen aber bin mit der nicht warm geworden, einfach vom Klang viel zu schrill. Hatte auch überlegt, die PUs zu tauschen aber ich kauf mir doch auch kein neues Auto undbau dann einen neuen Motor ein!?!
Hab mir zwischenzeitlich zwei Powerstrats zugelegt, eine HB Fusion und eine Ibanez AZ Premium, meine Haupt-e-Gitarre. Beide haben so tolle Features wie Roasted Maple Neck, Locking Tuners, Edelstahlbünde, moderne Splittschaltung, shaping am Halsansatz. Dinge die ich eigentlich nicht mehr missen möchte. Bei Fender findet man sowas wenn überhaupt nur bei den ganz Teuren oder im Customshop, wobei ich noch nie ne Strat mit roasted maple gesehen hab. Bei der Fender Tochter Charvel gibt‘s so was schon! Für mich fällt Fender so eigentlich aus der Lieferantenliste, was ja eigentlich schade ist. Ob so eine Produktpolitik auf Dauer gut geht? Gibson war ja auch schon mal pleite und ehrlich, ich würde nie 4-5000 für ne LP bezahlen (wer‘s möchte, nur zu).
um den Trennungsschmerz zu reduzieren hab ich dann eine Sire Larry Charlton S7 bestellt, die hat roasted maple, locking tuners und Edelstahlbünde, freu mich drauf. Und die ist günstiger als ne Strat aus der Player Serie……
 
Eigenschaft
 
Die Produktpolitik scheint doch aufzugehen: https://guitarriego.com/de/gitarre/fender-verzeichnet-2020-einen-rekordumsatz/

Fender und Gibson haben durch die Marktentwicklung offensichtlich festgestellt, daß die Kunden von einem Traditionshersteller auch tradionelle Modelle erwarten.
Für innnovative Modelle sind dann eher die anderen Hersteller zuständig.

So ist für jeden etwas am Markt verfügbar.

Ich brauche z.B. weder Splitschaltung, noch Locking Tuners, noch Shaping am Halsansatz.
 
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Um es auf zwei Wörter zu reduzieren:

Alles Geschmackssache :prost:
 
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Ob so eine Produktpolitik auf Dauer gut geht?
Offensichtlich geht diese Produktpolitik seit 67 Jahren gut. Fender ist halt eine Firma, die Wert auf historische Korrektheit legt. Wenn man als Kunde diese historische Korrektheit nicht benötigt, ist man bei Fender an der falschen Adresse.
Selbiges gilt auch für Gibson. (Bei denen dieselbe Produktpolitik sogar seit noch längerer Zeit gut geht.)

Ich kaufe Gitarren nach dem besten Gesamtpaket, wobei die Bespielbarkeit jedoch einen wesentlich größeren Faktor einnimmt. Aber wenn das okay ist, ist es mir egal ob es eine klassische Strat oder moderne Powerstrat ist.
 
Du hast doch selber gesagt, dass das, was du suchst bei Fender unter dem Namen Charvel zu finden ist. Damit haben sie ihe Lücke im Sortiment ja erkannt und was getan. Insofern würde ich mir um Fender diesbezüglich wenig sorgen machen. Die Marketing-Abteilung von denen wird sich schon Gedanken gemacht haben, ob sie besser ein Fender- oder Charvel-Decal am Schluss auf den Headstock kleben.
 
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Warum soll ein gerösteter Hals unbedingt besser sein? Und Edelstahlbünde, naja ich persönlich muss die nicht zwingend haben.
Wie schon geschrieben, ist Fender da eher traditionell und ich glaube das erwarten auch die Fender Käufer. Im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass die Umsätze eher zurückgehen würden, wenn Fender zu viele moderne Features implementiert.
Am begehrtesten und auch am teuersten sind doch Modelle, die so nah wie möglich am Original sind. Das ist auch bei Gibson so.
 
Naja dann geht es seit 37 Jahren gut, denn 85 hat CBS Fender abgestoßen.
 
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Kannst du dich noch erinnern als Gibson vor ein paar Jahren angefangen fast den gesamten Produktkatalog mit modernen Features auszustatten? (Also moderne shapings am Halsansatz, 20 verschiedene Schaltungsmöglichkeiten über interne Dipswitches, automatisierte Stimmmechaniken, wie hießen die nochmal?) Da ging ein riesen Aufschrei durch die Gibson Kundschaft dass keiner von ihnen auf seiner Paula moderne features haben will sondern gefälligst alles bleiben soll wie es ist. Gibson hat schon ein (oder 2?) Jahre später alles wieder rückgängig gemacht und den Kernkatalog auf traditionellere specs zurückgesetzt. Danach kam noch ein PRS verschnitt von Gibson der meines wissens auch absolut floppte. Und es gab noch die Firebird X und Les Paul X die auch keiner haben wollte. Wir sehen also dass Gibson (und imho auch Fender und Martin) gut daran tut sein Sortiment möglichst traditionell zu halten. Denn das ist genau das was ihre Kunden haben wollen. Das Problem bei Gibson ist dabei dass sie nicht wirklich eine etablierte Marke für modernere Instrumente haben (so wie Jackson oder Charvel bei Fender).

Ich persönlich mochte ja die modernen Gibsons. In erster Linie weil ich zwar einerseits auf modernen Sound und Bespiebarkeit, andererseits auf traditionelle Optik stehe. So was fehlt leider bei Fender (und ihren Töchtern) auch soweit ich weiß, gibts aber dafür bei Ibanez.
 
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Man bekommt bei Fender moderne Strats mit HSS Bestückung, TWO POINT TREM, Lock Mechaniken
Noiseless PU,s zeitgemäße Schaltung. Auf der anderen Seite gibt es die ganz alten Strats zu kaufen ,
SSS Bestückung , klassisches Trem , Mechaniken wie früher, teilweise sogar dreifach Switch.
Und auch Fender hat seine Modernen Gitarren gebracht , Duo Sonic, Mustang , Jaguar, Jazzmaster
und Starcaster. Mit der Robben Ford hatte Fender in den 90zigern sogar mal im Gibson Rvier gewildert
wie vorher bereits Gibson mit Victory und US 1 im Fender Kuchen rumsäbeln wollte.
Allen Gitarren war das gleiche Schicksal beschieden ,sie konnten trotz guten Ideen , guter Ausführung
nicht an die ErfolgsModelle der jeweiligen Companies anschließen.
 
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Ist mir nicht leicht gefallen aber bin mit der nicht warm geworden, einfach vom Klang viel zu schrill. Hatte auch überlegt, die PUs zu tauschen aber ich kauf mir doch auch kein neues Auto undbau dann einen neuen Motor ein!?!
Wenns wirklich nur der Klang ist und Dir eine Gitarre eigentlich gefällt - was ich nach Deinen anderen Kritikpunkten aber eher nicht vermute -, würde ich einen Tausch der PUs jetzt nicht unbedingt als extremen Eingriff sehen.

Die gibts heute wirklich in so extrem unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, dass es für viele Spieler schon schwer wird, eine für sie rundum perfekte Gitarre zu finden. Ist ja schon eine schöne Sache, wenn Aussehen, Gewicht, Bespielbarkeit und Preis passen; aber es ist dann schon Glückssache,, wenn es dann auch klanglich genau passt. Die PUs der American Special finden sicher auch ihre Fans, und Fender schaut halt, dass sie zur Zielgruppe passen. Tatsächlich hat man bei Fender in HSS-Strats lange heißere und fetter klingende HB verbaut (wie zB den Atomic), und die landeten dann oft prompt in den Kleinanzeigen...

Mit konsequent modernen Modellen hat Fender am Markt bisher nur wenig reißen können. Die HM Strats der 80er und die Showmaster wären sonst sicher noch im Programm, auch wenn erstere wohl eine kleine Kultgemeinde hat. Also hat man Marken zugekauft, bei denen ein passgenaues Image schon vorhanden war: Jackson für 80s Shred, durchgehende Hälse und modernes Design, Charvel für die optisch noch etwas klassischer verwurzelte Superstrat-Variante, die aber schon die breiteren, flachen Hälse, heißen HB und fetten Bünde hat. Die wurden vom Markt nach ersten Versuchen mit den Japan-Versionen so gut angenommen, dass man sie seither in Mexico in Eigenregie baut, sind ja auch noch sehr nahe an Fenders Klassikern.

Der Markt (und die Marketing-Abteilung...) scheint es einfach zu schätzen, wenn Marken ein klar abgegrenztes Image transportieren. Bei Autokonzernen ist da nicht anders, wie man der Positionierung des VW-Portfolios ablesen kann. Die meisten Modelle sind da ja auf gleicher Basis gebaut. Seat war mal eine vor allem günstige Marke, hat so aber neben Skoda nicht funktioniert, also wurden sie sportlicher positioniert. Die Skoda-Version ist im Konzern immer die, die den größten Innenraum besitzt, der Audi ist härter abgestimmt, der VW komfortabler usw..

So erklären sich dann auch Dinge wie die für mich anfangs unverständliche Umstellung der Bünde von der Fender American Standard zur Professional: Vintage Tall, was soll das denn...? Ganz einfach, ein Alleinstellungsmerkmal musste her. Die Medium Jumbos waren den Charvels wohl zu ähnlich, Vintage hatte man schon bei den Reissues, also hat man sich irgendwelche angeblichen Vorteile von schmaleren, aber immer noch hohen Bünden aus den Fingern gesogen.

Ich gehe davon aus, dass man bei Fender bestimmte moderne Merkmale letztlich ganz bewusst weglässt, um dem Kunden ein klareres Bild zu vermitteln. Scheint doch zu funktionieren. Ich vermute mal, dass man dann bei manchen Kombinationen auch ziemlich gegrübelt hat - wo man jetzt zB eine Gitarre mit fetten Bünden, abgerundetem Halsansatz usw. , aber ohne Floyd Rose und Klemmsattel einordnen sollte. In dem Punkt hat man sich dann halt für Charvel entschieden, aber das hätte tatsächlich auch "noch" bei Fender bleiben können - wirds das nächste Mal vielleicht auch.

Ich persönlich mache seit der Umstellung der Kopfplatte keinen Unterschied mehr - ist für mich eh alles irgendwie Fender, auch Charvel :nix:.

Gruß, bagotrix
 
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Ich z.Bsp. empfinde Klemmsättel und Floydrose als dermaßen häßlich, das würde für mich niemals in Frage kommen.
 
Wird eine klassische Strat dann unklassisch, wenn sie locking tuner, roasted maple und Stahlbünde hat? Hat doch alles nur Vorteile? Aber jedem das seine, bin ja tolerant.
und zu den Klassikern: wenn man genau hinguckt bei seinen Auftritten kann man sehen, dass Bruce Springsteen zwei Minihumbucker in seiner abgelutschten Tele hat….😀
 
wenn sie locking tuner, roasted maple und Stahlbünde hat? Hat doch alles nur Vorteile?
Ist alles Geschmackssache. Locking Tuner sind mir zu schwer, zu klobig und für mich nicht besser geeignet als Klusons. :nix:
 
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Ich sag's nochmal... die Diskussion ist doch überflüssig, weil Fender mit Charvel die Modelle im Programm hat. Ist ja so, wie wenn man sagt: "VW kommt für mich nicht in Frage, weil die Features die ich haben will gibt's nur bei Audi. Wie kann VW mit der Modellpolitik nur überleben?" Im Endeffekt landet man beim selben Konzern.
 
Locking Tuner sind mir zu schwer, zu klobig und für mich nicht besser geeignet als Klusons.
Ob man die Funktion braucht bzw. mag, ist sicher Geschmackssache, aber zur Ehrenrettung des Locking-Prinzips muss ich doch festhalten: Die Gotoh SD91MG Magnum Lock sind weder klobiger noch wahrnehmbar schwerer als Klusons. Im Formfaktor kaum zu unterscheiden und 1:1 gegen Klusons austauschbar.

Auch Sperzel bietet sehr leichte Locking Tuner an, die Gehäuse sind aus gehärtetem Aluminium. Je nach Modell sind sie oft sogar kleiner als herkömmliche Tuner, die offenen Gehäuse sind geradezu winzig. Selbst auf der Oberseite der Kopfplatte tragen sie weniger auf echte Klusons, weil die Achsen gestaggert sind.

Gruß, bagotrix
 
Ich mag Sperzels ja auch.

Aber sie sind 1:12 übersetzt und haben ein eigenständiges Design, was ich grundsätzlich gut finde, aber auf einer Strat oder Tele nicht haben will. Auf meine Eggle würde ich auch keine Klusons montieren, obwohl das meine Lieblingsmechaniken sind.

.
 
Ich brauche z.B. weder [...] noch Shaping am Halsansatz.
Du bist ein Monster! :evil:

(Nur Spaß, jedem seins! :prost: Ich wundere mich eher über die Satriani-Ibanez: die ist ja überall rund, außer am Halsansatz.)
 
Was eine Strat jetzt unklassisch macht oder nicht, da zieht jeder nunmal seine eigenen Grenzen. Es gibt Leute die sagen dass alles was nicht genauso ist wie vor 1965 nicht auf eine Strat gehört. Dann gibt es Leute die mögen halt die Optik einer klassischen Strat aber bevorzugen zum beispiel Locking Tuner.

Dass Locking Tuner, Roasted Maple und Stahlbünde nur Vorteile haben ist schlicht und ergreifend falsch. Stahlbünde klingen im allgemeinen heller, das kann man mögen oder eben auch nicht. Locking Tuner erlauben schneller Saitenwechsel und mehr Stimmstabilität, aber sind oft schwerer als ihrer non-locking counterparts.

Wenn Bruce Springsteen Mini-Humbucker in seiner Tele hat ändert das nichts daran dass manche Leute ihrer Tele halt lieber Vintage correct haben als mit Mini-Humbuckern.
 
@DirkS hat das juristisch reduziert das Wesentliche geschrieben :p

Eine klassische Stratocaster verfügt - meiner Meinung nach - über schwachohmige Singlecoils, während eine moderne Powerstrat ein Synonym für Superstrat ist, zumindest mindestens einen Humbucker (hochohmig und auf der Stegposition) hat, vielleicht sogar zwei Humbucker (und ggf. einen Singlecoil dazwischen). Und ein Floyd Rose könnte auch noch montiert sein. Damit wäre allenfalls die Korpusform vergleichbar. Wenn man das eine zugunsten des anderen aufgibt, sind dann wohl Klang und Haptik ausschlaggebend. Also müssten sich Hörgewohnheiten gewandelt haben...

Ich hatte gestern die kurzfristige Gelegenheit im glücklichen Süden, also Südwesten, bei jemandem mehrere Stunden zu sein, der sowohl quantitativ wie qualitativ eine hervorragende Kollektion an Gitarren hat. Viele Les Pauls, SG, V, Stratocaster, Telecaster, Washburn N4, Friedman, PRS.
Der gestrige Tag wusch bei mir die seit 1992 im Hirn sitzende Abneigung gegen einen Stratocasterhals beiseite. Vielleicht waren meine pubertären Griffel seinerzeit noch zu klein.
Bei den Gitarren (vor allem in dieser Fragestellung Stratocaster), die ich gestern spielte, käme ich nicht auf den Gedanken, diese gegen eine Harley Benton Fusion zu tauschen. Die HB würde ich bei Gefallen zusätzlich erwerben.

Auf Powerstratocaster eingehend klingen eine Friedman Cali oder auch die Washburn N4 ordentlich "einspulig", die Halsaufnahme bzw. der Hals-Korpusübergang der N4 ist eine Sünde wert, aber ihnen fehlt die Möglichkeit zu Position 2 und 4. Somit wären sie, bei Mensur 25,5", eher potentielle Substitute für eine Tele (wie auch eine Peavey HP 2).
Bei einem gewöhnlichen Stratocaster-Layout muss man nicht zwangsläufig bei 7ender glücklich werden, das schaffen kleine Gitarrenbauer, Tom Anderson, PRS (bei der Silver Sky würde ich aber die auf Gängigkeit prüfen, ich hatte eine in der Hand, da waren alle Poti schwergängig und hakelig, zudem sehen die Potiknöpfe billig aus und greifen sich auch so) und die üblichen Verdächtigen.

Wenn persönliche Entscheidungen zum Wechsel, auch zu Abgabe, von Instrumenten führt, ist das eben so.
 
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