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Turbopowerdamian
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Review Fender American Professional Stratocaster Olympic White Maple Neck SSS 2020
Hier mein Gitarrenreview zu meiner Fender American Professional Olympic White Maple Neck 2020.
Facts:
Ich habe sie am 24. September bei Soundland.de inkl. Elite Molded Hartschalenkoffer für 1495€ gekauft.
I. Mechaniken:
Fendertypische Standard 6er Reihe staggered, viele schwören auf das Saiten jeweils in die Mitte der jeweiligen Mechanik einführen und bemängeln die Standard Tuners. Mir ist es egal. Gibts nichts dran zu mäkeln, funktionieren alle super, da verspringt nichts, nicht zu schwer- oder zu leichtgängig, das System.
II. Sattel
Ein echter Knochensattel serienmäßig. Top!
III. Hals
1. Krümmung
Die Gitarre machte ab Werk bereits einen top eingstellten Eindruck, inklusive Halskrümmung.
2. Bundstäbchen
Narrow Tall Frets, absolut angenehm, auch große Barrés klingen sehr sauber, wenn man nicht zu feste drückt. Die höheren schmalen Frets erleichtern mir das saubere Greifen, weil ich mich damit besser auf dem Griffbrett orientieren kann. Abrichtung 1a!
Die leere E- und A-Saite sowie die G-Saite schnarren bei beherztem Anschlag unplugged. Dies ist der außerordentlich angenehmen niedrigen Saitenlage, habe noch 009er ab Werk Fender-Saiten drauf, geschuldet. Eigentlich bin ich da penibel, aber bei einer Strat ist das so und verstärkt hört man es nicht. Eventuell gehe ich noch auf 010er hoch... ich komme von 011ern auf einer Jazzmaster, daher eine echte Umstellung, aber super angenehm.
3. Mensur
Eine Stratocaster ist eine Long-Scale Gitarre. Damit muss man klar kommen. Ich persönlich finde die Long-Scale Eigenschaft gerade für Akkorde sehr zuträglich. Die Finger haben beim Spielen viel Platz, wo es Gibson schon mal eng wird
, Standard A-Dur Barré-Griffe fallen mir leichter (ich greife die drei Saiten für den A-Dur Griff mit dem Ringfinger und die hohe E-Saite berühre ich gerade bei dieser "Stratocaster-Scale" Gitarre dadurch nicht mit). Allerdings würde ich die Long-Scale Eigenschaft auch nicht überbewerten. Es ist nicht so, dass die Gitarre mit kleinen Händen unspielbar wäre. Ich bin aber halt 1,93m groß und habe in etwa proportional große Finger
und komme daher mit der langen Mensur super klar.
4. Ahorn Deep C-Shape Hals und Ahorn Griffbrett
Das wohl angenehmste, was ich je gespielt habe.
Quasi das Prunkstück des Instruments! Der Griffwinkel für die linke Hand ist wahnsinnig angenehm zu spielen. Auch nach Stunden. Der Hals ist nicht zu dick und nicht zu dünn. Nicht zu stark abgerundet, aber auch kein gerades Brett und die Verarbeitung ist top. Eignet sich für alle gängigen Spieltechniken sehr gut. Die Entwickler haben den Hals so geformt, dass er in allen Lagen, sei es hoch über dem XII. Bund als auch bei Open Chords in den ersten Bünden einfach überall optimal angepasst ist. Das lackierte Ahorn-Griffbrett lädt angenehm zum schnellen Spielen ein. Deep C ist nicht umsonst die meist gewählte Option bei den Custom Shop Strats. Die schwarzen Dots auf dem hellem Ahorn begünstigen schließlich den Überblick. Schöne dezente Maserung. Die Strat riecht sogar gut, bilde ich mir ein.
IV. Pickguard
White on White, richtig edel. Lange Zeit habe ich darüber nachgedacht, ob ich nicht Mint Green für meine Traum-Ästhetik präferiere, aber nein, genau so ist sie perfekt.
Anzumerken ist eine minimale Erhebung des Pickguards (in etwa so, dass ein Plec darunter passt. Pedanten würden die "Scheiß Verarbeitung", "Oh nein, Fender, was ist da bei der Qualitätskontrolle los?!"-Keule schwingen, aber für mich braucht es ein bisschen mehr, damit ein komplexes Konstrukt unter erheblichen Verarbeitungsmängeln leidet. Rock ´n Roll. Der, der eine Strat ohne jeden "Fehler" findet, werfe die erste Strat! Es war eh die Letzte American Professional, die man in Deutschland in meiner Farbgebung neu bekommen konnte.
V. Body
Ich mag das wohl meist mit E-Gitarren assoziierte Body Shaping überhaupt sehr, als Gimmick vor allem die Bauch-Auslassung für die absolut optimale Ergonomie. Für mich der angenehmst zu tragende Body, sowohl im Stehen als auch im Sitzen. Zudem sind Cutaway und Horn einfach nur angenehm für das Spielen in höchsten Lagen, kein Vergleich zur Paula als Beispiel für die andere Gitarrenwelt.
Der Lack hat keine Macken und sieht ebenfalls gut verarbeitet aus. Hier natürlich ein großer Unterschied zu den Vintage Strats: Günstigere Polyester-Lackierung/Beschichtung ist bei meinem Modell angesagt. Klingt anders, sagen die Vintage-Nerds, das Holz könne nicht atmen und gerade für Relic-Liebhaber ist das natürlich schlecht, weil die Gitarre auch nach Jahrzehnten -bei pfleglichem Gebrauch- kaum nennenswerte Macken oder Spuren tragen wird. Lange war ich ebenfalls Freund von Nitro und kaputt, aber mittlerweile bin ich sogar eher Team-Poly, da mir das edle Weiß einfach richtig gut im heilen Zustand gefällt und Olympic White auch nicht nachdunkeln/gilben muss, sondern von Haus aus ins Creme geht. Lackabplatzer oder gar Dings/Dongs sind bei dieser doch recht hochpreisigen USA Fender erwartungsgemäß nicht zu finden, auch, bzw. obwohl es immerhin eine Showroom-Gitarre war. Klassische Erle, wie man es standardmäßig bei Strats kennt, eher schwer als leicht für eine Schraubhals-Fender Gitarre, aber nein, ich habe sie nicht gewogen.
VI. Knöppe
Strat-Standard, optimale Gängigkeit der Potis (mit Treble-Bleed auf dem Volume, was mich nicht stört, aber ich auch nicht präferiere) in wunderschönem aged white, genau wie die Pickups, zu denen wir nun als Herzstück nebem dem Deep C - Hals kommen
VII. Pickups
Fender Vintage Modified Pickups by Tim Shaw oder kurz "V-Mods". Der Neck-Pickup klingt richtig smooth warm, dynamisch und weich bei gleichzeitiger Leichtigkeit und gutural hohl bei leichter Zerre. Erste Sahne. Den Neck-Pickup spiele ich am allermeisten für cleane Surf- und leicht overdrivige Indiesounds. Der Middle-PU alleine ist, wie auch bei fast jeder anderen Gitarre, erwartungsgemäß unbrauchbar. Der Bridge Pickup alleine hat tollen Twang und ist erstaunlicherweise echt brauchbar, was ja bei Strats eher unüblich ist. Die beiden Zwischenpositionen sind auf jeden Fall auch supercool, ich denke da immer an die 90s Pop-Band "Roxette" , aber zu Hause bin ich wie gesagt in erster Linie beim Neck Single-Coil alleine. Pickup-Guru Tim Shaw hat verschiedene Alnico-Typen zusammengestellt, damit jede Saite ihre individuell beste Betonung bekommt und man insgesamt sehr ausgewogene Lautstärken erhält. Das kenne ich von meinen vorherigen Gitarren (vor allem Jazzmasters) ganz anders. Kurz nachdem ich mir diese American Professional zugelegt habe, kam die American Professional II auf den Markt. Fender wirbt damit, dass die V-Mod IIs der neuen Serie noch
"besser" seien. Ich habe sie noch nicht im Vergleich gespielt und die erstaunlich wenigen Vs.-Videos bei Youtube bieten keinen echten Vergleich, weil Body- und/oder Griffbrettmaterialien nicht übereinstimmen. Da wird es dann noch schwerer Sound zu vergleichen, wenn man Esche/Rosewood gegen Erle/Ahorn spielt. Zudem klingen selbst mexikanische Strats über entsprechende Amps und Mikros schon fast wie Master Builts bei Youtube, so viel zu Soundvergleichen dieser Art, aber das ist ein anderes Thema...
Die Single-Coils haben auf jeden Fall den Grundsound, den man von einer Strat erwartet. Als Manko könnte man werten, dass Ihnen eine gewisse Eigenständigkeit fehlt. Die American Professional Serie klingt wohl am typischsten nach Strat von allen Strats, die es so an US-Stangenware aktuell gibt. Feedback war mit ihr bislang kein Problem. Natürlich rauscht sie minimal, wie es sich für eine Single-Coil Gitarre gehört, rock 'n roll. Nein, ich habe die Output-Werte nicht gemessen...
VIII. Brücke/Tremolo
Das leidige Thema vieler Stratisten: Bleibt die Gitarre verstimmungsfrei? Für mich, der da sehr penibel ist, ein klares "es ist ok". Besser geht immer, aber man muss sie definitiv nicht alle 20 Minuten nachstimmen, auch bei intensiver Vibrato-Nutzung. Als langjähriger Offset Spieler bin ich es nicht gewohnt, so ein tolles ausgeklügeltes Standard Tremolo zur Verfügung zu haben. Ein Ganzton nach oben und unten ist bei meinem vorliegenden Setup super machbar. Bei meiner vorherigen Jazzmaster ging es nur einen Halbton runter. Auch die Brücke macht im Gegensatz zur Jazzmaster null Probleme. Einfach top und angenehm, viel komfortableres Spiel. Gewöhnen muss ich mich lediglich daran, dass ich beim Palm Mute - Spiel weniger beherzt den Handballen auf der Brücke ablegen kann, da sich der Ton sonst konstruktionsbedingt verzieht. Der Pop-In Arm löst sich bei mir extrem schwer, da müsste man vermutlich an der richtigen Stelle eine Schraube lockern. Allerdings habe ich die Strat bisher nur zu Hause benutzt (Covid 19 lässt grüßen) und daher steckt der Arm eh immer und die Gitarre hängt bei Nichtbenutzung an der Wand und liegt nicht im superpraktischen elite molded Koffer, sodass der Arm gelöst werden müsste. Das Tremolo ist im Vergleich zu meinen alten Gitarren sehr leichtgängig, eventuell rüste ich noch 2 Federn nach, serienmäßig sind stock 3 verbaut. Der doppelt gewalzte Bla Blubb Block der American Professional II ist meiner Meinung nach nicht erforderlich, weil ich keinen Mangel an Sustain verspüre oder höre, ganz im Gegenteil. Nach meinem ersten Profi-Setup mit Graphit auf dem Sattel, 010er Saiten etc. geht vermutlich auch in Richtung Stimmstabilität sogar noch mehr.
IX. Gurtpins
Die Gurtpins machen sich gut, keine Sec Locks oder Bierflaschen-Nöppel erforderlich.
X. Fazit
Ich musste und muss mich daran gewöhnen, dass man die Stratocaster zarter und geschmeidiger bedient als meine vorherigen Jazzmasters. Die Saiten sind leichter zu drücken und sollten auch leichter gedrückt werden, was einen Prozess für mich darstellen wird, der Mensch ist nunmal ein Gewohnheitstier, aber langfristig wird sich das allgemein auszahlen und sich positiv auf die Sauberkeit meines Spiels auswirken. Wozu spielt man denn sonst mit extrem lauten Amps!? Die Energie sollte man anders investieren als in den Standard-Anschlag. So wird es mir auch leichter fallen, Dynamik zu erzeugen, wenn ich nicht bei moderatem Spiel bereits reinbrate, sondern den harten Anschlag für Höhepunkte aufspare.
Ich hatte lange Jahre Offset-Gitarren, weil meine Idole sie spielen (Sonic Youth, The Cure, Tocotronic, My Bloody Valentine). Diese Gitarren haben ihre Berechtigung und hatten einen speziellen Style und Vibe, bevor die Jazzmaster vor 5-6 Jahren wieder massenkompatibel wurde. Allerdings haben diese Gitarren eklatante Macken, speziell bezogen auf die Brückenkonstruktion, die sich letztlich auf Alles auswirken.
Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass ich meine Schlaghand nicht so unbeschwert auf der Bridge ablegen kann, da sich die Floating Bridge dabei bewegen könnte.
Auch habe ich ewig keine Strat regelmäßig gespielt und komme daher beim Anschlag mit dem Plek vor allem an den Neck-PU, da muss ich noch regelrecht ausweichen.
Der Neck-Volume Knob ist sehr nah zu den Saiten, da könnte man drankommen, das Problem war bei meiner Jazzmaster aber größer und der Volume Knob der Jazzmaster unangenhem leichtgängiger.
Diese erstgenannten Aspekte im Fazit klingen natürlich erst mal nach einem für mich schlechten Handling, aber so ist es nicht. Das sind alles Dinge, die dem Charakter einer klasssichen Strat entsprechen und/oder die sich zu großen Teilen durch Gewöhnung relativieren bzw. in Wohlgefallen auflösen. Man braucht meiner Meinung nach Jahre um mit seiner Gitarre eins zu werden.
Ich habe mir die American Professional gekauft, weil ich ein Fender Single-Coil-Typ bin, der sich nur eine sehr hochwertige Gitarre leisten möchte und mir dieses konkrete Instrument alles bietet, was ich will und brauche. Ich nutze sie zu Hause, um damit im Wohnzimmer über meinen Blues Junior Lacquered Tweed Surf und Indie für mich alleine zu spielen. Lange Jahre habe ich es mit Offsets probiert, aber mich haben die vielen konstruktionsbedingten "Probleme" beim Feintuning in Bezug auf moderneres Spielen einfach zu sehr gestört. Letztlich bin ich auch zu der Erkenntnis gelangt, dass ich mit den Offsets meinen Idolen nacheifern wollte, die sie gespielt haben, aber dabei unterlag ich zwei Fehlschlüssen: Erstens haben meine Idole wie Sonic Youth Offsets für extrem experimentelle Tunings verwendet. Dafür sind Offsets super geeignet, aber ich spiele eh fast ausschließlich Standard E. Das exzessive Tremolo-Nutzen, für das die Offset-Tremolos berüchtigt sind, habe ich in der Form nicht betrieben. Und zweitens, dachte ich immer, ich suche den Traum Sound in Jazzmasters. Das erwies sich aber als Fehlschluss. Mir gefielen Jazzmasters immer dann am besten, je näher sie soundmäßig an eine Strat kamen.
Meine Strat klingt wenig eigenständig, sondern ist einfach typisch Strat, quasi so typisch wie es nur geht. Die American Professional Serie hat die Standard Serie 2016 ersetzt und letztlich hätte der Name "Standard" bezogen auf den Sound also weiterhin super gepasst. Als Referenz nähme man vermutlich den Sound einer Pre-CBS Vintage-Strat, darüber wäre man sich mit den meisten Gitarristen einig. Aber ob Vintage nun warm oder treblelastig oder etwas ganz anderes heißt, das wird letztlich 2020 keiner eindeutig beantworten können. Diese Strat deckt alles ab, daher mag ich sie so. Sie ist sich klasssisch treu geblieben, mit sinnvollen modernen Anpassungen.
Ich sehe es gerade nicht als Nachteil, dass man ihr fehlende eigene individuelle Klangcharakteristik vorwerfen könnte. Letztlich kann sie alles, was meine Offsets auch schon konnten, nur besser, im schöneren Sound und Gewand, bei deutlich angenehmeren Handling. Bendings über viele Halbtöne bei niedrigster Saitenlage sind kein Vergleich im Gegensetz zu meinen vorherigen Offsets. Sie deckt sowohl moderne als auch klassische Fender Single-Coil Sounds ab, natürlich kein Metal-Brät, dafür ist sie nicht gemacht. Für meine Einsatzgebiete wie Surf und Indie das beste Instrument der Welt und serienmäßig in meiner Lieblingskombi White on White mit Maple Neck beispielsweise als American Professional II ist sie Stock nicht zu bekommen. Sie ist mir den Vergleich zur Am Pro II auch gar nicht schuldig, weil ich sie so schon optimal finde, wie sie ist.
Für mich ist es die beste Gitarre bezogen auf Ästhetik, Handling und Sound, endlich konnte ich mir den Traum einer echten Fender USA erfüllen und eifere mit ihr keinen Idolen hinterher, sondern habe meine individuelle Traumgitarre gefunden, so wenig individuell sie auch sein mag.
Video kommt.... Mist 400MB für 2einhalb Minuten, ich muss mir erst beibringen wie man das komprimiert
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hier mein Gitarrenreview zu meiner Fender American Professional Olympic White Maple Neck 2020.
Facts:
- American Professional Series
- Korpusform: Stratocaster
- Korpus: Erle
- Hals: Ahorn, Satin Finish
- Halsprofil: Modern "Deep C"
- Griffbrett: Ahorn
- Griffbrettradius: 9,5"
- Mensur: 25,5" (648 mm)
- Bünde: 22 Narrow Tall
- Inlays: Black Pearloid Dots
- Sattel(breite): Knochen (42,8 mm)
- Neck Plate: 4-bolt
- Truss Rod: Bi-Flex Dual Adjust
- Bridge Pickup: V-Mod Single-Coil Strat
- Middle Pickup: V-Mod Single-Coil Strat
- Neck Pickup: V-Mod Single-Coil Strat
- Controls: Master Volume w/ Treble Bleed , Neck/Middle Tone, Bridge Tone
- Pickups Switching: 5-pos. Blade
- Bridge: 2-point Synchronized Tremolo w/ Bent Steel Saddles & Pop-in Arm
- Tuner: Standard Cast/Sealed Staggered
- Pickguard: 3-ply Mint Green
- Knöpfe: Aged White Plastic
- Hardware: Nickel/Chrome
- Saiten: Fender® USA, NPS, (Gauges .009 - .042)
- Farbe: Olympic White
- Finish: Gloss Polyurethane
Ich habe sie am 24. September bei Soundland.de inkl. Elite Molded Hartschalenkoffer für 1495€ gekauft.
I. Mechaniken:
Fendertypische Standard 6er Reihe staggered, viele schwören auf das Saiten jeweils in die Mitte der jeweiligen Mechanik einführen und bemängeln die Standard Tuners. Mir ist es egal. Gibts nichts dran zu mäkeln, funktionieren alle super, da verspringt nichts, nicht zu schwer- oder zu leichtgängig, das System.
II. Sattel
Ein echter Knochensattel serienmäßig. Top!
III. Hals
1. Krümmung
Die Gitarre machte ab Werk bereits einen top eingstellten Eindruck, inklusive Halskrümmung.
2. Bundstäbchen
Narrow Tall Frets, absolut angenehm, auch große Barrés klingen sehr sauber, wenn man nicht zu feste drückt. Die höheren schmalen Frets erleichtern mir das saubere Greifen, weil ich mich damit besser auf dem Griffbrett orientieren kann. Abrichtung 1a!
3. Mensur
Eine Stratocaster ist eine Long-Scale Gitarre. Damit muss man klar kommen. Ich persönlich finde die Long-Scale Eigenschaft gerade für Akkorde sehr zuträglich. Die Finger haben beim Spielen viel Platz, wo es Gibson schon mal eng wird
4. Ahorn Deep C-Shape Hals und Ahorn Griffbrett
Das wohl angenehmste, was ich je gespielt habe.
IV. Pickguard
White on White, richtig edel. Lange Zeit habe ich darüber nachgedacht, ob ich nicht Mint Green für meine Traum-Ästhetik präferiere, aber nein, genau so ist sie perfekt.
V. Body
Ich mag das wohl meist mit E-Gitarren assoziierte Body Shaping überhaupt sehr, als Gimmick vor allem die Bauch-Auslassung für die absolut optimale Ergonomie. Für mich der angenehmst zu tragende Body, sowohl im Stehen als auch im Sitzen. Zudem sind Cutaway und Horn einfach nur angenehm für das Spielen in höchsten Lagen, kein Vergleich zur Paula als Beispiel für die andere Gitarrenwelt.
Der Lack hat keine Macken und sieht ebenfalls gut verarbeitet aus. Hier natürlich ein großer Unterschied zu den Vintage Strats: Günstigere Polyester-Lackierung/Beschichtung ist bei meinem Modell angesagt. Klingt anders, sagen die Vintage-Nerds, das Holz könne nicht atmen und gerade für Relic-Liebhaber ist das natürlich schlecht, weil die Gitarre auch nach Jahrzehnten -bei pfleglichem Gebrauch- kaum nennenswerte Macken oder Spuren tragen wird. Lange war ich ebenfalls Freund von Nitro und kaputt, aber mittlerweile bin ich sogar eher Team-Poly, da mir das edle Weiß einfach richtig gut im heilen Zustand gefällt und Olympic White auch nicht nachdunkeln/gilben muss, sondern von Haus aus ins Creme geht. Lackabplatzer oder gar Dings/Dongs sind bei dieser doch recht hochpreisigen USA Fender erwartungsgemäß nicht zu finden, auch, bzw. obwohl es immerhin eine Showroom-Gitarre war. Klassische Erle, wie man es standardmäßig bei Strats kennt, eher schwer als leicht für eine Schraubhals-Fender Gitarre, aber nein, ich habe sie nicht gewogen.
VI. Knöppe
Strat-Standard, optimale Gängigkeit der Potis (mit Treble-Bleed auf dem Volume, was mich nicht stört, aber ich auch nicht präferiere) in wunderschönem aged white, genau wie die Pickups, zu denen wir nun als Herzstück nebem dem Deep C - Hals kommen
VII. Pickups
Fender Vintage Modified Pickups by Tim Shaw oder kurz "V-Mods". Der Neck-Pickup klingt richtig smooth warm, dynamisch und weich bei gleichzeitiger Leichtigkeit und gutural hohl bei leichter Zerre. Erste Sahne. Den Neck-Pickup spiele ich am allermeisten für cleane Surf- und leicht overdrivige Indiesounds. Der Middle-PU alleine ist, wie auch bei fast jeder anderen Gitarre, erwartungsgemäß unbrauchbar. Der Bridge Pickup alleine hat tollen Twang und ist erstaunlicherweise echt brauchbar, was ja bei Strats eher unüblich ist. Die beiden Zwischenpositionen sind auf jeden Fall auch supercool, ich denke da immer an die 90s Pop-Band "Roxette" , aber zu Hause bin ich wie gesagt in erster Linie beim Neck Single-Coil alleine. Pickup-Guru Tim Shaw hat verschiedene Alnico-Typen zusammengestellt, damit jede Saite ihre individuell beste Betonung bekommt und man insgesamt sehr ausgewogene Lautstärken erhält. Das kenne ich von meinen vorherigen Gitarren (vor allem Jazzmasters) ganz anders. Kurz nachdem ich mir diese American Professional zugelegt habe, kam die American Professional II auf den Markt. Fender wirbt damit, dass die V-Mod IIs der neuen Serie noch
"besser" seien. Ich habe sie noch nicht im Vergleich gespielt und die erstaunlich wenigen Vs.-Videos bei Youtube bieten keinen echten Vergleich, weil Body- und/oder Griffbrettmaterialien nicht übereinstimmen. Da wird es dann noch schwerer Sound zu vergleichen, wenn man Esche/Rosewood gegen Erle/Ahorn spielt. Zudem klingen selbst mexikanische Strats über entsprechende Amps und Mikros schon fast wie Master Builts bei Youtube, so viel zu Soundvergleichen dieser Art, aber das ist ein anderes Thema...
Die Single-Coils haben auf jeden Fall den Grundsound, den man von einer Strat erwartet. Als Manko könnte man werten, dass Ihnen eine gewisse Eigenständigkeit fehlt. Die American Professional Serie klingt wohl am typischsten nach Strat von allen Strats, die es so an US-Stangenware aktuell gibt. Feedback war mit ihr bislang kein Problem. Natürlich rauscht sie minimal, wie es sich für eine Single-Coil Gitarre gehört, rock 'n roll. Nein, ich habe die Output-Werte nicht gemessen...
VIII. Brücke/Tremolo
Das leidige Thema vieler Stratisten: Bleibt die Gitarre verstimmungsfrei? Für mich, der da sehr penibel ist, ein klares "es ist ok". Besser geht immer, aber man muss sie definitiv nicht alle 20 Minuten nachstimmen, auch bei intensiver Vibrato-Nutzung. Als langjähriger Offset Spieler bin ich es nicht gewohnt, so ein tolles ausgeklügeltes Standard Tremolo zur Verfügung zu haben. Ein Ganzton nach oben und unten ist bei meinem vorliegenden Setup super machbar. Bei meiner vorherigen Jazzmaster ging es nur einen Halbton runter. Auch die Brücke macht im Gegensatz zur Jazzmaster null Probleme. Einfach top und angenehm, viel komfortableres Spiel. Gewöhnen muss ich mich lediglich daran, dass ich beim Palm Mute - Spiel weniger beherzt den Handballen auf der Brücke ablegen kann, da sich der Ton sonst konstruktionsbedingt verzieht. Der Pop-In Arm löst sich bei mir extrem schwer, da müsste man vermutlich an der richtigen Stelle eine Schraube lockern. Allerdings habe ich die Strat bisher nur zu Hause benutzt (Covid 19 lässt grüßen) und daher steckt der Arm eh immer und die Gitarre hängt bei Nichtbenutzung an der Wand und liegt nicht im superpraktischen elite molded Koffer, sodass der Arm gelöst werden müsste. Das Tremolo ist im Vergleich zu meinen alten Gitarren sehr leichtgängig, eventuell rüste ich noch 2 Federn nach, serienmäßig sind stock 3 verbaut. Der doppelt gewalzte Bla Blubb Block der American Professional II ist meiner Meinung nach nicht erforderlich, weil ich keinen Mangel an Sustain verspüre oder höre, ganz im Gegenteil. Nach meinem ersten Profi-Setup mit Graphit auf dem Sattel, 010er Saiten etc. geht vermutlich auch in Richtung Stimmstabilität sogar noch mehr.
IX. Gurtpins
Die Gurtpins machen sich gut, keine Sec Locks oder Bierflaschen-Nöppel erforderlich.
X. Fazit
Ich musste und muss mich daran gewöhnen, dass man die Stratocaster zarter und geschmeidiger bedient als meine vorherigen Jazzmasters. Die Saiten sind leichter zu drücken und sollten auch leichter gedrückt werden, was einen Prozess für mich darstellen wird, der Mensch ist nunmal ein Gewohnheitstier, aber langfristig wird sich das allgemein auszahlen und sich positiv auf die Sauberkeit meines Spiels auswirken. Wozu spielt man denn sonst mit extrem lauten Amps!? Die Energie sollte man anders investieren als in den Standard-Anschlag. So wird es mir auch leichter fallen, Dynamik zu erzeugen, wenn ich nicht bei moderatem Spiel bereits reinbrate, sondern den harten Anschlag für Höhepunkte aufspare.
Ich hatte lange Jahre Offset-Gitarren, weil meine Idole sie spielen (Sonic Youth, The Cure, Tocotronic, My Bloody Valentine). Diese Gitarren haben ihre Berechtigung und hatten einen speziellen Style und Vibe, bevor die Jazzmaster vor 5-6 Jahren wieder massenkompatibel wurde. Allerdings haben diese Gitarren eklatante Macken, speziell bezogen auf die Brückenkonstruktion, die sich letztlich auf Alles auswirken.
Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass ich meine Schlaghand nicht so unbeschwert auf der Bridge ablegen kann, da sich die Floating Bridge dabei bewegen könnte.
Auch habe ich ewig keine Strat regelmäßig gespielt und komme daher beim Anschlag mit dem Plek vor allem an den Neck-PU, da muss ich noch regelrecht ausweichen.
Der Neck-Volume Knob ist sehr nah zu den Saiten, da könnte man drankommen, das Problem war bei meiner Jazzmaster aber größer und der Volume Knob der Jazzmaster unangenhem leichtgängiger.
Diese erstgenannten Aspekte im Fazit klingen natürlich erst mal nach einem für mich schlechten Handling, aber so ist es nicht. Das sind alles Dinge, die dem Charakter einer klasssichen Strat entsprechen und/oder die sich zu großen Teilen durch Gewöhnung relativieren bzw. in Wohlgefallen auflösen. Man braucht meiner Meinung nach Jahre um mit seiner Gitarre eins zu werden.
Ich habe mir die American Professional gekauft, weil ich ein Fender Single-Coil-Typ bin, der sich nur eine sehr hochwertige Gitarre leisten möchte und mir dieses konkrete Instrument alles bietet, was ich will und brauche. Ich nutze sie zu Hause, um damit im Wohnzimmer über meinen Blues Junior Lacquered Tweed Surf und Indie für mich alleine zu spielen. Lange Jahre habe ich es mit Offsets probiert, aber mich haben die vielen konstruktionsbedingten "Probleme" beim Feintuning in Bezug auf moderneres Spielen einfach zu sehr gestört. Letztlich bin ich auch zu der Erkenntnis gelangt, dass ich mit den Offsets meinen Idolen nacheifern wollte, die sie gespielt haben, aber dabei unterlag ich zwei Fehlschlüssen: Erstens haben meine Idole wie Sonic Youth Offsets für extrem experimentelle Tunings verwendet. Dafür sind Offsets super geeignet, aber ich spiele eh fast ausschließlich Standard E. Das exzessive Tremolo-Nutzen, für das die Offset-Tremolos berüchtigt sind, habe ich in der Form nicht betrieben. Und zweitens, dachte ich immer, ich suche den Traum Sound in Jazzmasters. Das erwies sich aber als Fehlschluss. Mir gefielen Jazzmasters immer dann am besten, je näher sie soundmäßig an eine Strat kamen.
Meine Strat klingt wenig eigenständig, sondern ist einfach typisch Strat, quasi so typisch wie es nur geht. Die American Professional Serie hat die Standard Serie 2016 ersetzt und letztlich hätte der Name "Standard" bezogen auf den Sound also weiterhin super gepasst. Als Referenz nähme man vermutlich den Sound einer Pre-CBS Vintage-Strat, darüber wäre man sich mit den meisten Gitarristen einig. Aber ob Vintage nun warm oder treblelastig oder etwas ganz anderes heißt, das wird letztlich 2020 keiner eindeutig beantworten können. Diese Strat deckt alles ab, daher mag ich sie so. Sie ist sich klasssisch treu geblieben, mit sinnvollen modernen Anpassungen.
Ich sehe es gerade nicht als Nachteil, dass man ihr fehlende eigene individuelle Klangcharakteristik vorwerfen könnte. Letztlich kann sie alles, was meine Offsets auch schon konnten, nur besser, im schöneren Sound und Gewand, bei deutlich angenehmeren Handling. Bendings über viele Halbtöne bei niedrigster Saitenlage sind kein Vergleich im Gegensetz zu meinen vorherigen Offsets. Sie deckt sowohl moderne als auch klassische Fender Single-Coil Sounds ab, natürlich kein Metal-Brät, dafür ist sie nicht gemacht. Für meine Einsatzgebiete wie Surf und Indie das beste Instrument der Welt und serienmäßig in meiner Lieblingskombi White on White mit Maple Neck beispielsweise als American Professional II ist sie Stock nicht zu bekommen. Sie ist mir den Vergleich zur Am Pro II auch gar nicht schuldig, weil ich sie so schon optimal finde, wie sie ist.
Für mich ist es die beste Gitarre bezogen auf Ästhetik, Handling und Sound, endlich konnte ich mir den Traum einer echten Fender USA erfüllen und eifere mit ihr keinen Idolen hinterher, sondern habe meine individuelle Traumgitarre gefunden, so wenig individuell sie auch sein mag.
Video kommt.... Mist 400MB für 2einhalb Minuten, ich muss mir erst beibringen wie man das komprimiert
So sieht sie aus...
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