Die leidige Abhängigkeit vom Ton-Menschen

  • Ersteller dr_rollo
  • Erstellt am
da diese Bands oft unverstärkt proben brauchen sie auch meist wenig bis gar nichts auf den Monitoren.
Da ist natürlich richtig. Das Problem ist häufig, dass die Proben in Räumen (lauter und Widerschall von der Seite) und ohne Publikum (kein Geräuschpegel) stattfinden. Bei Konzerten spielen die dann auch meist unverstärkt. Wir haben hier aber den Fall des verstärkten Abspiels, wie man es in Freiluft braucht und vor allem für die große weite Wiese. Da hören die sich meistens schlecht und anders. Bei Chören ist das ganz extrem, weil die keine durch das Instrument definierte Lautstärke haben sondern wegen der größeren Varianz der Lautstärke dazu tendieren zu laut zu werden, oder zu auch zu leise, weil sie denken, sie machen schon zuviel. Das ist ein Problem denen das zu monitoren.

Ein Ansatz für eine klassische SATB-Aufstellung war, 4 Lautsprecher von oben an der Traverse nach unten auf den Chor schielen zu lassen und jedem der 4 Monitore nur 3 Signale zu geben und zwar die drei der jeweils anderen Register und das auch abstandskompensiert. Die S hörten also sich selber nur in ihrem Umfeld aber nicht im Monitor, bekamen 10% Alt, 20% Tenor und 40% Bass zugespielt - die anderen entsprechend. So hatten alle das Gefühl in einem großen Gefüge zu stehen. In einem anderen Fall habe ich einfach 2 Monitore genutzt, die ORTF-Mikros draufgemischt und invertiert zugespielt. D.h. man hörte aus den Monitoren zunehmend stärker das, was Entfernter von einem war. Das war dann auch aufnahmetechnisch kein Problem, weil die Signale aus den Lautsprechern wie bei einem Pingpong-Hall phasenrichtig verzögert kamen und auch nicht sonderlich stark, dass es gestört hätte,

Bei einem Orchester könnte man es ähnlich machen, wobei es sicher irgendwann Probleme gibt, das auch noch aufzuzeichnen - mit Stützen und allem ....

Allerdings sehe ich in letzter Zeit durchaus auch in diesem, weiten, Genre eine Entwicklung in Richtung komplexerer Setups. Ich finde das gut, so bleibt es spannend.
Spätestens bei der Nutzung von Samplen, E-Pianos und Keyboards muss man ja was tun. Ich würde aber in dem Fall wirklich probieren, einen Lautsprecher an Ort des Erzeugers zu nutzen, der dann Monitor und Schallquelle zugleich ist. Bei Chören mit Begleitung gibt es das ja immer, wenn das unvermeidliche Clavinova aufgebaut wird. Dann nimmt man dessen Klang original, wie er ist und mischt die Höhen mit sehr engem Panning ortsrichtig hinzu, als sei das Signal aus Stützmikros.

Was ich bei Jazz / Swing mal hatte: "Wir brauchen eine richtig große Basstrommel" (und mitgebracht hatten sie keine). Also solle es elektronisch nachvertont werden. Großartige Idee des Menschen, der ansonsten aufnimmt: Steinberg analysiert den Rythmus, generiert einen Extraton und mischt den drauf. Alternative für Live: Man gebe das BD-Micro auf einen Extra-Verstärker, schicke es in den Oktav-Divider des E-Gitarristen und mischt die Subharmonische hinzu, damit es auch live mehr "rockt! Wie habe ich es gemacht: Ich habe das BD-MIC einfach über eine AGC und dann gegated und das Signal als Trigger für einen Sampler genommen, der live einen sehr tiefen kick abspielt und den zugemischt und zwar mit passendem Hall, dass es richtig fett wurde. Passte für Aufnahme und PA. Die fetteste Basstrommel aller Zeiten -gefühlt 3m Durchmesser.
 
Oft hat der PA sound doch erheblichen Einfluss aufs Monitoring.
Absolut! Aber da die Soundcheck-Situation häufig anders ist (leerer Club vs. voller Club usw.) spielen wir bei akustisch schwierigen Locations auch gern zusätzlich mal eine Strophe "ohne PA". Das kann u.U. echt hilfreich sein.
 
So ähnlich läuft es ja auch mit Tech-Ridern und Input-Listen im Live-Betrieb

Natürlich sind sie tendenziell eher zu groß als zu klein angelegt, aber Abspecken oder Kompromisse kann man ja immer noch machen.
Man sollte allerdings als Local Tech nie auf die Idee kommen, daß sich jede Band noch runterhandeln läßt, am besten noch um so mehr, je weniger Profis sie sind. Auch Amateure können durchaus mit Ridern kommen, in denen steht, was sie tatsächlich und zwingend brauchen.

Das kann, muss aber nicht so sein. Am Sonntag wollte die erste Band ihre vocals und ein bisschen dies und das auf ihren Monitoren.
Bei der zweiten Band wollte der Drummer ein bisschen Vibraphon (6 Leute auf der Bühne)
Und die dritte Band ist gänzlich ohne Monitoring klar gekommen.
Aber das ist halt Jazz. Die Hälfte von dem was man hinstellt braucht man nicht. Ich hab mir über die Jahre angewöhnt bei Jazzern mitzudenken. So muss ich zum soundcheck nicht so viel abbauen.
Die wollen einfach nur, dass es so klingt als wäre da gar keine PA. Nur lauter und ein bisschen reverb. Dann kommen die klar.
Klar, es ist halt nicht alles Bebob nur weil Jazz angesagt ist. Aber tendenziell hat er schon recht. da diese Bands oft unverstärkt proben brauchen sie auch meist wenig bis gar nichts auf den Monitoren. Allerdings sehe ich in letzter Zeit durchaus auch in diesem, weiten, Genre eine Entwicklung in Richtung komplexerer Setups. Ich finde das gut, so bleibt es spannend.
Wenn Jazz da stattfindet, wo er traditionell immer stattgefunden hat, und auch einigermaßen traditionell bleibt, muß er eigentlich gar nicht verstärkt werden, also z. B. in Jazz- oder Tanzlokalen oder bei Big Bands, die ja an sich laut genug sind, auch mal in größeren Sälen. Verstärkung bräuchte höchstens etwaiger Gesang, wenn die Kapelle groß genug ist, oder modernere Instrumente ohne (ausreichend) Eigenschall.

Eine PA braucht Jazz eigentlich nur dann, wenn er außerhalb seiner gewohnten Umfelder stattfindet. Das kann in großen Mehrzweckhallen der Fall sein, die nicht akustisch als Konzerthäuser ausgelegt sind. Oder das kann auch open-air notwendig werden, wenn nicht wie früher ein paar Dutzend Leute der Dixie-Kapelle am Straßenrand oder auf der Wiese lauschen, sondern ein paar tausend vor der Festivalbühne stehen. Die Kunst ist dann natürlich auch, das Ganze selbst über die PA noch natürlich klingen zu lassen und nicht wie eine Rockband mit Hörnern.


Martman
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Man sollte allerdings als Local Tech nie auf die Idee kommen, daß sich jede Band noch runterhandeln läßt, am besten noch um so mehr, je weniger Profis sie sind.
Klar geht das. Nur zu oft gibts einen Rider für eine Tour. Vor einiger Zeit bekam ich einen Rider einer, übrigens extrem guten, mexikanischen Band. Das war aber eine Version, die sie für ihre Europa-Tour erstellt hatten. Da war eben auch das Glastonburry Festival dabei. Nur beiuns war halt alles kleiner, weniger Publikum usw. Also habeich mich mit dem Event anager und dem technischen Verantwortlichen der Band getroffen und nach einem kurzen Gespräch waren dann viele der Dinge aus dem Rider obsolet. wäre auch absurd gewesen, wenn wir z.B eine 12 Meter breite Video Wall besorgt hätten, der Miete auch das gesamtbudget des ganzen Festivals aufgezehrt hätte, wenn die Bühne gerade mal acht Meter breit war. Nur reden muss man halt darüber. Sich einfach mal zu sagen, dass es auch mit weniger geht, ist nicht ok.
wenn die Anforderungen im Rider nicht mit den Gegebenheiten vor Ort übereinstimmen (können) dann versuche ich eshalt dochimmer noch abzuklären. Umgekehrt mache ich es aber auch so, dassich mal versuche den Veranstalter, bei dem eir spielen sollen, zu kontaktieren ummich zu vergewissern, ob der Rider soweit für sie in Ordnung geht und die gewünschten Dinge bereit gestellt werden können.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Es gibt halt beschissene Mischer, und genauso gibt es Bands, die der beste Mischer nicht vorteilhaft mischen kann. Gut wäre es nun, wenn eine gute Band sich einen guten festen Mischer zulegt, der auch Songs und Setup kennt.

Praktisch ist das aber oft nicht so einfach. Denn der Mischer kriegt dann in der Regel keinen Mischer-Tagessatz sondern eben seinen Anteil von der Gage. Und da die Musiker das am Wochenende und nebenher machen, ist so eine Gage dann entsprechend niedrig. Hätte ich als Mischer nur feste Bands, müsste ich mit Hartz4 aufstocken, was dem selbständigen Unternehmer aber nicht gegeben ist. Bei einer 1h dauernden Sprachbeschallung mit 4 kleinen Boxen und 4 Funkmikrofonen (die ich dann vermiete, zusammen mit dem Pult) bekomme ich mindestens dreimal so viel Geld wie wenn ich einen Abend lang eine Band mische – also im Auftrag der Band mit Material der Band oder Material vom Haus. Da ich meine Rechnungen zahlen muss, gibt's dann halt für die Bands eben nicht mich, sondern irgend nen Heini… siehe dann: Bericht des TE.

Was die Rider angeht: Nunja. Es gibt verschiedene Perspektiven. Zum Beispiel wenn für ein Ding mit 3 oder 4 Acts auch ein unplugged spielendes Ensemble mit 10 Personen gebucht wird, die Umbaupause wird entsprechend vom Veranstalter sparsam eingeplant, und eine Woche vorher kündigen sie dem Mischer an, sie kommen mit 20 Leuten. Es gibt als „Rider“ einen Fresszettel mit 20 Namen und Instrumenten. Vor Ort sind sie dann aber über 25 mit wieder anderen Instrumenten. Der Plan der längeren Veranstaltung steht und ist auch dann auch publiziert, da es ein Verein ist, ist das Budget überreizt und lokal vor Ort stellt sich raus, dass schlicht nicht mal genug Mikrofonständer da sind. Also Rückzug auf viele Kleinmembran-Condenser-Overheads, die dann live mittendrin und spontan von den Musikern aus den Halterungen geholt und als Gesangsmics verwendet werden. Schuld am folglich beschissenen Soundergebnis ist aber dann er Mischermann. Obwohl halt einfach nix zu retten ist. Na danke! (Das Beispiel habe ich mir nicht ausgedacht, das war am Wochenende, ich hab langsam ne Blacklist für lokale Formationen im Kopf.) Und natürlich schreibt dir heutzutage jede Punkband Neumänner als Overheads in den Rider, die sie womöglich persönlich noch nie gesehen haben… und komischerweise können sich SängerInnen alle kein gut klingendes eigenes Mikrofon leisten, bestehen aber auf ihr SM58, anstatt was vom Techniker zu nehmen.

Aber zurück zum Original: Wer dem Techniker pro Show 350 netto, besser aber in der derzeitigen Marktlage 450 netto zahlen kann, sollte kein Problem haben, einen festen und guten Techniker zu finden. Ja, Marktwirtschaft ist insbesondere dann doof, wenn sie funktioniert.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Also wenn ich ein Mikrofon von uns mit einer anderen Band teile, reinige ich es danach. Von einem Techniker erwarte ich das eigentlich auch, worauf es auch wichtig ist, ob es ein Hobbytechniker oder ein hauptberuflicher Techniker ist. Von Ersterem erwarte ich das nur bedingt, aber vom Profi auf jeden Fall.
 
Zuletzt bearbeitet:
mir kommt ein gedanke:

könnte es sein, daß viele professionelle tonmenschen hörschäden haben, und die frequenzen zwischen 3 und 10 khz schlecht hören und deshalb den höhenregler hochschieben, bzw. überdominante höhen nicht dämpfen?
da bei fast allen konzerten das gleiche problem herrscht....dominante schrille höhen und auf der anderen seite auf wummernde bässe allergisch reagieren.....wäre das eine erklärung?
Hmm, das Gefühl hatte ich bisher einmal, das war auch sehr extrem - nix was ich als "kompliziert" einstufen würde. Es war eine Lesung von Sebatian Fitzek in Erfurt. Der Leser war unglaublich schrill und zichelnd. Das man das extrem nicht hört kann ich mir fast nicht denken. Ansonsten empfinde ich den Tonbei vielen VA´s persönlich als extrem basslasstig - mulmende Bässe bis der Arzt kommt - Hauptsache es "knallt" irgendwie. Ich wechsle dann auch durchaus mal den Standort, mit dem Ergebniis dass es oft schlimmer wird statt besser. Ich selbst stufe mich nicht als Profi ein, betriebe den "Sport" nach meinem Hauptberuf, ich versuche aber stets was brauchbares herauszubekommen - bei den kleinen Bühnen die ich betreue manchmal sehr fordernd. Für mich ist die "Stimmen + Textverständlichkeit" ein sehr wichtiges kriterium.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Von Ersterem erwarte ich das nur bedingt, aber vom Profi auf jeden Fall.

Gerade die "Profis" verzichten gerne darauf. Das Mikro kommt zurück in die Kiste und die Kiste ins Lager, wird dort von jemanden anders wieder eingelagert und zwei Tage späte holt wieder wer anderer das Mikro raus und der vierte steckt es auf eine Stativ beim nächsten Job. The Circle of Mikro-Live.
 
da kommt wieder das messmikrofon als hilfsmittel ins spiel um die anlage voreinzustellen :)

Meine Erfahrung sagt mir, dass man dass allenfalls als "Anregung" nutzen kann, die "Kurve" muss man letztlich trotzdem nach Gehör "glattziehen" - sprich Ohren benutzen ist da trotzdem gefordert :)
 
Was die höheren Frequenzen angeht, so hatte ich es auch schon, dass ich die alte aber gute PA per GEQ nochmal feingetunt hatte… auch obenrum ein paar Bänder leicht raussortiert… Band brachte eigenen Mischer mit, der als erstes forderte, ich möge meine Einstellung rückgängig machen. In Ordnung, der kannte mich nicht, wieso den Ohren von so nem unbekannten Honk vertrauen. Dann nahm er den PEQ und drehte erstmal breit zwischen 2 und 6k rein. Beim ersten Gitarrenakkord kramte ich meine Hearsafe hervor und nahm sie die folgenden vier Stunden nicht mehr aus den Ohren. Mischer und Lichtmann der Band waren offenbar auf Party aus, alsbald hieß es: Mist, das Bier taugt nicht mehr, wir brauchen Jackie! Der Lichtler musste sich am Ende am Light Commander festhalten, um nicht im Suff umzufallen. Mein Job war im wesentlichen, Halbegläser aus dem Weg zu räumen, die zu nahe an den Pulten aufgestellt waren.

Aber die Band hatte eigene Techniker, mit denen sie zufrieden war.

Es war eine Lesung von Sebatian Fitzek in Erfurt. Der Leser war unglaublich schrill und zichelnd. Das man das extrem nicht hört kann ich mir fast nicht denken.
Gibt auch Venues, da findest Du Funken vom Haus vor, die an einen zentralen digitalen Audioprozessor gehen, in dem Autogains und EQ-Kurven und Whatnot eingestellt sind und Du kriegst nen Tablet mit Fadern, aber für die EQ-Einstellungen hat keiner die Zugangsdaten, weil das ist ja nur für Profis und so. Und daran dann Taschensender mit t.Bone Headsets, davon auch welche schon halb defekt. Nee, ich denk mir das nicht aus, aus sowas durfte ich mal Ton für nen Livestream abholen. 1 XLR für alle Mics, da kannst du dann für den Stream auch nicht mehr pro Sprecher EQen. (Einen anderen Fall hab ich oft: Fest verbaute Sprechstellenanlagen, 1 XLR für alle in den Stream.) Schuld ist wie immer die Person am Mischer. Mein Ziel ist es, solchen Jobs quasi nach oben zu entkommen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Es heisst ja nicht, dass der Bandtechniker gut sein muss, er ist halt der, der mit der Band mit kommt. Mir ist es dann auch weitgehend egal, was der so aufführt und in welchem Zustand er es macht. Ich achte nur drauf, dass der mit das Zeug nicht killt oder bestimmte Vorgaben wie Maximalpegel nicht einhält. Sonst ist eh er am Pult, also der der schuld ist.
 
Hart viel unnötiger Off-Topic :LOL:

@dr_rollo du hattest doch irgendwo in einem Anderen Thread geschrieben, dass du via IEM monitoring machst. wieso dann nicht auch bei dieser Band?

Allgemein seh ich das Thema so:
Wenn man keinen eigenen Techniker hat ist man von dem gestellten Tontechniker abhängig, wobei man da betonen muss, dass es sogar im Hobbybereich Tontechniker gibt die herausragend gut sind.
Man kann sich in begrenztem Rahmen unabhängig machen indem man seine Signale auf Splitter legt, Direkt out aufs eigene IEM Pult und Split Out ans FOH. Dann kann zumindest beim Monitorsound nichts mehr schief gehen, bzw. nur noch durch eigenverschulden und in den meißten Fällen ist ein schlecht abgemischter Sound bei einer Band die super performt nicht so dramatisch wie eine Band die guten Publikumsound hat, aber aufgrund schlechten Monitorsounds im Blindflug spielt.

Was dem Sound im Publikum angeht ist man "machtlos", es sei denn man holt sich einen eigenen Tech. Hab aber auch schon erlebt, dass die bandeigenen Techniker so scheisse sind, dass ich Konzerte verlassen habe. war z.B. mal auf "Hail of Bullets", sound war den Ganzen Abend bei den Vorbands super, der "Techniker" von Hail of Bullets hat als erste "Amtshandlung" das DB meter absichtlich vom Tisch geworfen, alle Kanäle verstellt, Konzert ging los und mehr als Clipping und beschissenen Matsch hat man nicht mehr gehört.... war für mich dann das ende des Abends.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Man kann sich in begrenztem Rahmen unabhängig machen indem man seine Signale auf Splitter legt, Direkt out aufs eigene IEM Pult und Split Out ans FOH.
Oder man nimmt einen kleinen digitalen Rackmixer und benutzt ihn als Audio-Interface, ggf. Submixer und IEM-Mixer. Das ist evtl. noch etwas eleganter :)
Bei unbekannten Technikern oder Festivalgigs kann das die Performance und auch Gehör retten (z.B. Limiter auf IEM-Channel legen)
Wenn die Bedingungen gut sind (eigener Techniker, guter Sound usw), kann man sich immernoch selbst wieder runterziehen und sich vom Techniker geben lassen.
 
Ein Phänomen was ich immer wieder erlebe bei der Konstellation Musiker und Tonmensch ist dass beide unterschiedliche Standpunkte haben wie beide den optimalen Klang empfinden. Die Band die bisher alles selbst macht kann durchaus an ihre schlechten Klang gewöhnt sein und bekommt dann bei einen perfekten Setup mit bestmöglichen Klang einen Kulturschock. Und ganz schnell werden beide Seiten komisch. Die Musiker für ihren Klang wollen und der Techniker der die Aufgabe hat einen guten Klang zu bekommen der nebenbei zwischen der Partei Band und Auftraggeber steht....
 
Gibt auch Venues, da findest Du Funken vom Haus vor, die an einen zentralen digitalen Audioprozessor gehen, in dem Autogains und EQ-Kurven und Whatnot eingestellt sind und Du kriegst nen Tablet mit Fadern, aber für die EQ-Einstellungen hat keiner die Zugangsdaten, weil das ist ja nur für Profis und so. Und daran dann Taschensender mit t.Bone Headsets, davon auch welche schon halb defekt. Nee, ich denk mir das nicht aus, aus sowas durfte ich mal Ton für nen Livestream abholen. 1 XLR für alle Mics, da kannst du dann für den Stream auch nicht mehr pro Sprecher EQen. (Einen anderen Fall hab ich oft: Fest verbaute Sprechstellenanlagen, 1 XLR für alle in den Stream.) Schuld ist wie immer die Person am Mischer. Mein Ziel ist es, solchen Jobs quasi nach oben zu entkommen.
Hier war der Typ an der Dlive eher unwillig - jedenfalls hat er auf mich den Eindruck gemacht. Selbst als am Ende die PA ausfiel hats ihn nicht gejuckt. Null Reaktion am Mischpult, kein aufschauen - nichts!
Da fängt man schon an sich zu wundern wie man derart gleichgültig sein kann.

Mischer und Lichtmann der Band waren offenbar auf Party aus, alsbald hieß es: Mist, das Bier taugt nicht mehr, wir brauchen Jackie! Der Lichtler musste sich am Ende am Light Commander festhalten, um nicht im Suff umzufallen. Mein Job war im wesentlichen, Halbegläser aus dem Weg zu räumen, die zu nahe an den Pulten aufgestellt waren.

Sowas ähnliches hatte ich auch mal - der Gig wurde durch mich durchgezogen, jedoch hinterher klare Ansagen gemacht. Wenns nicht funktioniert bin ich als Techniker raus, da ich einen gewissen Anspruch an meine Arbeit habe, auch wenn diese nur semiprofessionell ist. Suff und Alkohol in Mengen haben bei nem Gig nichts verloren. EIn Bierchen in Ehren - kein Thema - aber dann weit weit weg vom FOH - wenn mir jemand seine Plörre ans Pult stellt gibts definitiv Ärger.

Was die höheren Frequenzen angeht, so hatte ich es auch schon, dass ich die alte aber gute PA per GEQ nochmal feingetunt hatte… auch obenrum ein paar Bänder leicht raussortiert… Band brachte eigenen Mischer mit, der als erstes forderte, ich möge meine Einstellung rückgängig machen. In Ordnung, der kannte mich nicht, wieso den Ohren von so nem unbekannten Honk vertrauen. Dann nahm er den PEQ und drehte erstmal breit zwischen 2 und 6k rein. Beim ersten Gitarrenakkord kramte ich meine Hearsafe hervor und nahm sie die folgenden vier Stunden nicht mehr aus den Ohren.

Falscher Ansatz des Gasttechnikers. Ich gehe prinzipiell davon aus dass ich einen Profi vor mir habe - ob das so ist merkt man schon. Forderungen zu stellen halte ich in dieser Sitation anfangs völlig unangebracht, da man ja davon ausgehen darf, das der Techniker vor Ort die Gegebenheiten kennt. Findet man einen guten Draht, was mir relativ oft, wenn auch nicht immer gelingt, hat man die Chance viel zu lernen. Aber wie sagt man hier so schön: Lernen durch Schmerz :)
Ich bin bei der Raumanpassung eher der "subtraktive" Typ, ziehe eher raus, als ich rein drehe. Ist aber sicher auch eine Frage der Pilosophie und Herangehensweise.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
du hattest doch irgendwo in einem Anderen Thread geschrieben, dass du via IEM monitoring machst. wieso dann nicht auch bei dieser Band?
In der einen Band fahren wir komplett in-ear und silent stage. Da sind wir aber auch autark, bringen unsere eigene Anlage mit und mischen uns selber.
Für eine andere Band fahren wir Hybrid, in-ear und Wedges, haben einen eigenen Mixer den wir über Splitter vor der PA haben, also auch Monitoring-mäßig selbstgesteuert sind.
Für das Rockprojekt hab ich tatsächlichauch einmal mein in-ear System genutzt, hab mir lediglich einen Auxweg mit allen Signalen ohne Keyboard geben lassen, wo vielleicht die Verhältnisse nicht optimal waren, ich aber meine Keys so laut im Verhältnis einstellen konnte, so dass ich mich wenigestens selber gut hören konnte.
Bei dem Gig, der den Anlass zu diesem Thread gegeben hatte, bin ich nicht als Hauptkeyboarder auf die Bühne gegangen, hab überwiegend Akustik-Gitarre gespielt, und nur bei drei Songs Orgeln aus dem Nord, sowie Vocals. Dadurch, dass es eigentlich mehr oder weniger ein Akustik-Gig war, also eher leise Bühne, dachte ich, dass in-ear nicht nötig wäre.
 
Oder man nimmt einen kleinen digitalen Rackmixer und benutzt ihn als Audio-Interface, ggf. Submixer und IEM-Mixer. Das ist evtl. noch etwas eleganter :)
Bei unbekannten Technikern oder Festivalgigs kann das die Performance und auch Gehör retten (z.B. Limiter auf IEM-Channel legen)
Wenn die Bedingungen gut sind (eigener Techniker, guter Sound usw), kann man sich immernoch selbst wieder runterziehen und sich vom Techniker geben lassen.
Ich peil gerade nicht wie du das meinst, bzw. wie eine Lösung mit interface und Submixer eleganter sein soll als Splitter. bei der Lösung mit Splitter kann der FOH Techniker nicht in deinen IEM Sound eingreifen... außer er lötet sich schnell vor ort spezialkabel und sabotiert dich vorsätzlich. :biggrinB:

Also meine Band hat live nur das hier dabei:
IMG_E3336.JPG
und das ist das bis dahin kompakteste Setup für ne komplette Band das ich bisher gesehen habe, zwei Racks sind es mit Absicht, weil leichtere Packstücke.

von oben nach unten:
- Kabeltasche mit Allen benötigten Kabeln, Mikros und kabelgebundenen Notfall IEMs. Die Mikros für Drums dienen nur unseren eigenen Mix, und werden zusätzlich zu den Bestehenden Drummikros angebracht.

Rack1:
- Quad Cortex auf Rackschublade + Funke. das Cortex kann vier Instrumente gleichzeitig bearbeiten, d.H. beide Gitarren und Vocals gehen darüber, Bassist kommt aktuell via Sampler, weil wir keinen haben.
- IEM 1&2
- fancy anschlussleiste, damit alle Cortexanschlüsse auf der Front sind.

Rack2:
1: Frei
2: Sampler,
3: Auxwege vom Mischpult plus Buchse vom Headphone Out für den Drummer (Mischpult von Rückseite montiert)
4&5: Splitter für alle Kanäle
6: Sampler Kanäle 1 bis 16, d.H. wenn jemand live ausfällt kann ich den auch einfach vom Band laufen lassen indem ich ein XLR vom Sampler out auf den Splitter lege

Rückseite:
da hab ich grad kein Foto, aber im Grunde die Split out 1 bis 16
verkabelung zwischen den Racks wie Mini Multicore um beide Funk IEMs in stereo nur mit einem Kabel zu verbinden (Weipu Stecker passen in D_Norm Einbauplätze und haben 12 Pins)
und innendrin natürlich noch ein Router für besseres WLAN signal.
und wie oben schon geschrieben im Unteren Rack ist der digitale Rackmixer von hinten reinmontiert.

Racks sind die Thon live 40, also auch vong Einbautiefe her sehr kompakt ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die Band die bisher alles selbst macht kann durchaus an ihre schlechten Klang gewöhnt sein und bekommt dann bei einen perfekten Setup mit bestmöglichen Klang einen Kulturschock.

Diese Kategorien sind völlig bescheuert/sinnlos.
 
Diese Kategorien sind völlig bescheuert/sinnlos.
Das Problem ist ja dass die Band niemals ihr eigenes Spiel vom Platz der Besucher hören kann. Man kann ja nicht zeitgleich spielen und durch den Raum laufen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben