Stimme versagt zwischenzeitlich

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Faustulus
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Ich bin mit meinen 76 Jahren als begeisterter Musiker und Sänger in verschiedenen Genres unterwegs. Da ich meine Stimme stets verantwortungsvoll trainiert habe, hat sie mich über all die Jahre (fast) nie im Stich gelassen, und sei es bei 5-6stündigen Auftritten mit wenig Pause und viel Gesang.

In letzter Zeit treten allerdings im Rahmen von Auftritten immer häufiger Probleme auf, die mir große Sorgen bereiten.

So kommt es z.B. vor, dass nach ca. einer halben Stunde (ohne besondere Anstrengung) meine Stimme ganz plötzlich zu versagen scheint und ich kaum noch einen „vernünftigen“ Ton hervorbringen kann. Es ist so, als ob sich die Stimmlippen verkrampfen würden. Ein Vorgang, den man mit Willenskraft nicht mehr beeinflussen kann.

Wenn ich dann eine Pause eingelegt habe mit viel Getränk und irgendetwas zum Lutschen, war meine Stimme bislang anschließend nicht nur wieder vermeintlich in Ordnung, sondern ich konnte dann mitunter noch besser, höher und ausdrucksstärker singen als davor – bis zur nächsten Blockade (?), ca. eine Stunde später.

Im Alltag verspüre ich übrigens zunehmend einen Räusper-Zwang.

Ein Besuch beim HNO-Facharzt hat leider bislang nichts erbracht.

Natürlich habe ich etwas Angst, dass sich hier in meinem "Stimmbildungs-Apparat" etwas Unschönes entwickeln könnte.

Die geschilderten Blockaden haben sich übrigens vor allem im Rahmen von Open-Air-Auftritten ereignet, und so habe ich ein bisschen Hoffnung, sie könnten mit irgendetwas in der Umgebungsluft zu tun haben.

Hat vielleicht jemand Ähnliches erlebt?
 
Hi,

mit 76 darf sich auch schon mal was verändern, was vorher immer funktioniert hat. In dem Fall glaube ich, dass es nicht schaden kann, ein paar Gesangsstunden zu nehmen. Du musst es ja nicht von der Pike auf neu lernen. Bisschen Support halt. Evtl. Songs auch mal einen Ton nach unten transponieren. Das machen Stars wie Billy Joel schon seit ihren Funfzigern.

....
 
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Hey Faustulus,
es ist beeindruckend, wie lange du schon mit so viel Leidenschaft Musik machst.
Deine Vermutung, dass es mit der Umgebungsluft bei Open-Air-Auftritten zusammenhängen könnte, finde ich interessant. Trockene Luft, Pollen oder andere Reizstoffe trocknen die Schleimhäute aus. Das kann ich mir vorstellen.

Ich selbst bin 66 Jahre alt und singe seit drei Jahren nach der Complete Vocal Technique (CVT). Ich bin absolut begeistert, weil sie sich ganz auf stimmgesundes Singen konzentriert – und das genreunabhängig. Egal ob Klassik, Metal oder Jodeln. Halt alles, was man mit der Stimme machen kann.

FĂĽr mich ist diese Offenheit ein riesiger Vorteil. Man steckt nicht in einem Genre fest, sondern kann sich musikalisch stets weiterentwickeln.

Wann immer es mich beim Singen kratzt oder ich husten muss, weiĂź ich, dass ich etwas falsch mache. Ich kann dann ein bisschen mit den "Kehlkopfeinstellungen" usw. experimentieren und meistens geht es dann unproblematisch weiter ... "Richtig" ist es immer dann, wenn es sich gesund anfĂĽhlt. Und wenn es sich gesund anfĂĽhlt, ist Singen immer auch eine Freude wegen der unangestrengten Leichtigkeit. So meine Erfahrung.

Einige CVT-Coaches arbeiten mittlerweile auch online, was bei mir wunderbar geklappt hat. Falls es Dich interessiert, findest Du auf YT einige Videos.

Ich wünsche Dir, dass dieses Stimmversagen bald kein Problem mehr ist und Du so "röhren" kannst, wie es Dir am Herzen liegt.




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Ich empfehle dir auch mal ein oder zwei Gesangsstunde, der Körper verändert sich halt und manchmal muss man an kleinen Schrauben etwas drehen. Ich persönlich habe bei Problemen immer meine klassische Gesangslehrerin, die mir da sehr gut hilft, obwohl ich keine Klassik singe.Hast du denn das Gefühl, dass vielleicht eher alles zu trocken ist?
 
Die geschilderten Blockaden haben sich übrigens vor allem im Rahmen von Open-Air-Auftritten ereignet, und so habe ich ein bisschen Hoffnung, sie könnten mit irgendetwas in der Umgebungsluft zu tun haben.
dann wäre es evtl. auch eine Überlegung wert, einen Allergietest machen zu lassen. Ich kenne eine Person, bei der der Heuschnupfen mit Ende 70 zum ersten Mal auftrat, bei anderen lässt die Allergie im Alter nach ...
 
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Erst einmal Danke fĂĽr die rege Anteilnahme und eure interessanten Anregungen.
Auch bei regelmäßigem Training - ich singe jeden Tag mindestens eine Viertelstunde, meist länger - kann man den natürlichen Alterungsprozess nicht vollständig kompensieren. Ich schaffe es inzwischen z. B. nicht mehr einen 5stündigen Auftritt ohne spürbare Folgen für meine Stimme durchzustehen. Sie ist dann im Gegensatz zu früher einfach müde und leicht heiser. Aber das entwickelt sich im Laufe des Abends sukzessiv und nicht unvermittelt schlagartig wie bei meinen oben geschilderten Problemen. Hier hat die Stimme ohne besondere Anstrengung, gewissermaßen „aus heiterem Himmel“ ihren Dienst versagt, aber nach kurzer Erholung wieder funktioniert, als ob nichts gewesen wäre. Da stellt sich bei mir schon mal die Frage nach eventuellen organischen „Schäden“.
Wie dem auch sei, ich habe aufgrund eurer Anregungen wieder einige Termine mit meiner Logopädin vereinbart, die außerdem eine ausgebildete Gesangslehrerin ist. Vielleicht kann sie mir auch etwas zu der CVT-Gesangstechnik sagen.
 
Vielleicht kann sie mir auch etwas zu der CVT-Gesangstechnik sagen.

Nur der Neutralität halber sei erwähnt: es gab hier im Forum durchaus auch Erfahrungsberichte von und über SängerInnen, die ihre Stimme mit CVT geschädigt haben. DIE Erfolgsmethode gibt es nicht. Ist immer auch 'ne Typ- und Personalfrage. Ein paar konventionelle, aber zielgerichtete Übungen sollten ausreichen. Zumal autorisierte CVT-LehrerInnen nicht überall zu finden sind. Dahinter steckt auch eine Art kommerzielles Franchise-System.

Einen sehr kleinen Einblick in CVT und andere Systeme findest du hier in unseren FAQ:

Etwas umfangreicher, aber nicht ganz aktuell, ist diese Zusammenfassung. Obwohl ich der Autor des Artikels war, möchte ich anmerken, dass ich hier keine persönlichen Erfahrungen wiedergegeben, sondern lediglich Informationen und Meinungen über CVT gesammelt und zusammengetragen habe.

Ich schaffe es inzwischen z. B. nicht mehr einen 5stĂĽndigen Auftritt ohne spĂĽrbare Folgen fĂĽr meine Stimme durchzustehen.

Nun wäre ein fünfstündiger Auftritt auch für weit Jüngere eine ziemliche Zumutung. Ich frage mich, wo es sowas überhaupt gibt? Klar, es gibt Tanzbands, die für den ganzen Abend bis in die Nacht gebucht werden, aber normalerweise spielen die mehrere Sets mit längeren Pausen dazwischen. Die Netto-Spielzeit ist dann deutlich kürzlich.

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Ob man nun wegen dieser Probleme ein nicht ganz günstiges und sehr komplexes Gesangssystem braucht, weiß ich nicht, vielleicht ist die Idee mit der Logopädin wirklich nicht die schlechteste. Vor allem, wenn sie selber Gesangslehrerin ist, klingt das doch toll.
 
Die Coaches die nach CVT arbeiten klingen fĂĽr mich meist zu "durchtechnisiert" im Gesang.
 

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