Stefan L. schrieb:
Die Magentart hat keinerlei Einfluss auf den Klang des Pickups lediglich das Magnetfeld das der Magnet erzeugt.
Diese Aussage ist leider falsch!
Wenn man Material in eine Spule bringt, ändert sich die Permeabilität und damit die Induktivität, was letztendlich eine Verschiebung der Resonanzfrequenz nach sich zieht. Hier gilt: Je größer die Permeabilität, desto geringer die Resonanzfrequenz!
Die in den elektromagentischen Tonabnehmern verwendeten Magnete (AlNiCo und Keramik) sind jedoch ferromagnetische Werkstoffe. Das heißt, die Permeablität ist eine Funktion der Stärke des Magnetfeldes.
Unter dem Strich bedeutet das, daß die Resonanzfrequenz von der Stärke des aufmagnetisierten Feldes im Magneten abhängt.
In so fern kann man sagen, daß es grundsätzlich möglich ist, mit jedem Magnetmaterial die gleiche Permeabilität zu erreichen und damit die gleiche Resonanzfrequenz (unter der Annahme, daß alle anderen Eigenschaften nicht verändert werden).
Die Stärke des Feldes hat natürlich auch einen gewissen Einfluß auf den Klang, denn von ihr hängt die magnetische Breite (Apertur) des PU ab. Durch diesen Effekt wird ein Kammfiltereffekt erzeugt, der aber nur einen minimalen Einfluß auf das Gesamtergebnis hat.
Ein weiterer zu bemerkender Effekt ist die Leitfähigkeit des Magnetmaterials. Je größer dieses ist, desto größer sind auch die auftretenden Wirbelströme, die als Dämpfung wirken und so die Spitze der Resonanz verringern. Keramische Magnete bieten hier einen Vorteil, da sie sehr geringe Wirbelstromverluste aufweisen. Mit diesen Magneten lasen sich also Tonabnehmer mit großer Güte erzeugen.
"Starke" Tonabnehmer haben in der Regel eine große Anzahl von Windungen, die sich in einem großen Gleichstromwiderstand äußert. Dieser dämpft dann die Resonanzspitze sehr stark. Verwendet man keramische Magnete, so sind trotzdem ausreichend Güten möglich.
Wer den "Klang" (s)eine Tonabnehmers verändern will, hat eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung. Eine Veränderung der Induktivität durch Tausch des Magneten ist dabei die schwierigste Version. Wenn man nicht die Daten des Magneten kennt, ist ein einfacher Tausch eine Lotterie mit absolut ungewissem Ausgang. Auf diese Weise verändert man mehrere Eigenschaften des Tonabnehmers auf einmal. Wohin sich die Resonanzfrequenz verschiebt ist ohne diese Daten nicht vorherzusagen. Es kann nach oben, aber auch nach unten gehen!
Da der mechanische Umbau auch nicht jedermanns Sache und auch mit einem gewissen Risiko verbunden ist, sollte man davon lieber die Finger lassen!
Eine wesentlich einfachere Möglichkeit stellt die Veränderung der Lastkapazität dar. Wie das gemacht wird und was man damit erreichen kann, habe ich bereits in Guitar-Letter II eingehend beschrieben.
Stefan L. schrieb:
Das andere Magneten verwendet werden liegt eher daran das sie unterschiedliche magnetische Eigenschaften haben. Teoretisch müsste man aber z.B. mit einem alnico 2 Magneten exakt das Magnetfeld eines alnico 5 Magneten erzeugen können.
Ja, das ist grundsätzlich möglich. Die gleiche Kombination aus Feldstärke und, Permeabilität und Wirbelstromverlusten wird man jedoch kaum erreichen.
Stefan L. schrieb:
Zudem hat die Wicklung sehr viel mehr Einfluss auf den Klang als das Magnetfeld.
Wer mehr Einfluß hat, hängt von der gesamten Komposition ab.
Zusammenfassung:
Wenn man als technischer Laie den Klang eine Tonabnehmers verändern möchte, sollte man mit parallele Lastkapazitäten zur Verschiebung der Resonanz und mit Widerständen zur Dämpfung der Spitze experimentieren.
Experimente mit Spulen und Magneten führen zu den gleichen Ergebnissen, sind jedoch wesentlich aufwendiger und (ohne Spezialkenntnisse) in ihren Resultaten schwierig vorherzusagen!
Ulf