Bernnt schrieb:
Je nach Instrument scheint der Effekt anders zu sein. Bei meiner Beltuna Leader höre ich auch ein Tremolo. Freilich kommt es nicht so stark raus wie auf deinem Instrument.
Also, ich habe die Finger bei dem Experimentalstück quasi die ganze Zeit auf den Registern gehabt.
Sie funktionieren dann wie die Zugriegel einer Orgel, ein Chor ist immer offen, der andere wird mit zwei Fingern mehr oder weniger stark dazu gemischt.
Wenn beide voll offen sind, hast Du den Gelichklang des Aperto oder Cassotto.
Probier ruhig nochmal, das dürfte auf allen Instrumenten ähnlich klingen .
Berrnt schrieb:
Jetzt wird die Sache interessant. Wenn man im Jazz Akkorde aus Tönen von links und rechts ineinander verschachteln möchte, ist es doch sinnvoll, dass links und rechts ziemlich ähnlich klingen. Sonst entstehen doch merkwürdige Gebilde. Oder gehe ich da falsch in der Annahmen?
Es sollte theoretisch so sein, ja. Aber es ist nicht "schlimm", denn es ergibt natürlich interessante Klänge - ganz so als würde man für Streichquartett oder Bläserensemble arrangieren.
Die Ranges der Instrumente überschneiden sich ja dort auch und man muss sorgfältig auf Stimmführung achten oder wer in welcher Lage spielt. Das C1 einer Posaune klingt ganz anders als das einer Tropmpete.
Deshalb sollten verschachtelte Akkorde auch am Akkordeon klanglich genau geprüft werden. Es ergibt einen ganz anderen Effekt, wenn die rechte Hand z.b tiefer ist als die linke. Bei mir ist der Bass und Alt dann z.b. sauber, Tenor und Sopran glasig und schwebend. So gleich wie auf einem einzigen Manual klingen sie auch auf dem Jupiter dann doch nicht.
Egal ... es ging ja um fetten Bass mit dünner rechter Hand.
Dazu habe ich mal ein hoffentlich
representatives Beispiel zusammengestellt.
Der erste Durchlauf ist mein altes Jupiter, das ich leider nicht mehr besitze. Rechts ist ein einzelnes (!!!) Cassotto geschaltet, gegen links (weil es garnichts zu schalten gibt) 8+8.
Es gibt dauernd gemischte Akkorde oder parallele Läufe. Die relevanteste Stelle ist wohl 2:02 - 2:04. Dort wollte und musste ich den Bass wirklich lang machen und selbst 4 stimmige Akkorde wirken im 8 Fuss doch recht schwach. Das ist aber meines Erachtens die einzige Stelle. Wenn sonstwo Grundbässe erscheinen (z.B. 1:24-1:25 oder ab 1:28) sind sie freigestellt oder passen irgendwie. Ich finde es jedenfalls viel schlimmer, wenn man im Bass einen Akzent spielen will und der Ton fängt erst an zu schwingen, wenn man schon wieder losgelassen hat ... (ich sage dann immer "Brauchst nicht mehr kommen Dieter")
Ab 2:20 spiele ich mit einem Tarilonte (Sample) Bandoneon das selbe Arrangement.
Beim Bandoneon unterscheidet sich die linke und rechte und dienen deshalb als Beispiel für abgesetzteren Sound zwischen links und rechts.
Ab 4:35 das Paolo Principi Bandoneon - mit noch deutlicher unterschiedlichem Klang rechts links.
Ab 7:05 schließlich das Roland Bandoneon ohne Effekte
Ab 9:35 nochmal Roland mit Old Record Effekt - mein liebster Klang, fast genauso wertig wie das Jupiter zu Anfang.