Tremolo im Diskant "wegnehmen" lassen

Bernnt
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Ich spiele mit dem Gedanken, das Tremolo auf einem meiner Instrumente im Diskant wegnehmen zu lassen, so dass beide 8'-Chöre unisono erklingen. Meine Fragen dazu:

1. Geht das so ohne Weiteres, ohne dass man die anderen Chöre auch nachstimmen muss?
2. Was muss man für so eine Schönheitsoperation derzeit ungefähr rechnen?
 
Eigenschaft
 
Bist du dir sicher? Du könntest doch wahrscheinlich auch nur mit einem 8'-Chor spielen? Meiner Meinung ist es bei einem Instrument ohne Tremolo kaum hörbar, ob mit einem oder zwei Chören gespielt wird. Oder ist das Tremolo zu stark und müsste reduziert werden?
 
meiner Ansicht (und Gehör) nach klingt bei einem Cassotto-Instrument ein Null-Tremolo deutlich anders als nur ein 8'-Chor, da bei ersterem meistens (immer?) ein Chor im Cassotto liegt und einer nicht.
 
Ich würde das nicht (mehr) machen , zwei 8' Chöre absolut exact gleich zu stimmen. Es ist kein relevanter Unterschied zu einem Chor hörbar, auch ein Lautstärkegewinn ist kaum vorhanden. Doch umso mehr sind dann auch kleinste Abweichungen in der Stimmung eines Chores als Schwebungen zu hören, Ungenauigkeiten fallen also viel mehr auf. Gerade beim "herunterstimmen" dauert es einige Zeit bis die Stimmung stabil ist. Ich würde die Oberschwebetonreihe einfach sehr flach stimmen lassen, die Schwebungen treten nicht mehr in der Vordergrund, doch die Klangfarbe ist eine viel wärmere, farbenreichere. Mir "schweben" da so 1,5-3,6 Ct Abweichung für ein 41 tastiges Instrument vor.
Ein anderer Fall liegt natürlich wie schon von Lil eingebracht vor, wenn einer der 8' Chöre im Cassotto liegt.

Grüße
Roland
 
1. Geht das so ohne Weiteres, ohne dass man die anderen Chöre auch nachstimmen muss?

Das geht ohne weiteres. Je nach dem wie flach oder scharf das Tremolo gestimmt war kann es sein , dass nach einer gewissen Zeit die Tremolochöre nochmal nachgestimmt werden müssen, weil sich Spannugnen freimachen.

Ob die anderen Chre ebenfalls nachgestimmt werden müssen hängt davon ab wie sauber die Stimmung bisher ist und wie fein man die Unterschiede selber hört. Der Fachmann wir in aller Regel die gesamte Stimmung prüfen und dann fragen, ob man den Rest so lassen soll, oder er macht, wenn er es für sinnvoll erachtet einen Vorschlag, dass man evtl. eine gesamte Stimmung machen sollte.

2. Was muss man für so eine Schönheitsoperation derzeit ungefähr rechnen?

Das hängt nun von der Größe des Diskants ab und wie viel Gestimmt werden soll. Als eine grobe Daumengröße kann man mit ca. 100;-- Pro Chor rechnen.

meiner Ansicht (und Gehör) nach klingt bei einem Cassotto-Instrument ein Null-Tremolo deutlich anders als nur ein 8'-Chor,

Ein zweiter Chor der mitschwingt bringt immer eine Änderung des Klangs. Bei Cassottoinstrumente sowieso und selbst bei Nicht-Cassottoinstrumenten hört man einen Unterschied. Da es nicht möglich ist die Stimmzungen so zu stimmen, dass sie bei allen Lautstärken in jedem Fall immer genau das gleiche Frequenzspektrum abgeben hört man nicht einfach nur einen lauteren Ton, sondern der klingt auch tatsächlich anders. Wenn ich den Klang beschreiben soll dann würde ich sagen, bei nur einem Chor klingt der Ton sauber und bei zwei unisonogestimmten Chören klingt der Ton "rauher".


Gerade beim "herunterstimmen" dauert es einige Zeit bis die Stimmung stabil ist.

Kann sein, muss aber nicht - meine Gola blieb nach dem Unisonostimmen recht stabil in der Stimmung. Ebenso meine Tango IIIM
 
Bist du dir sicher? Du könntest doch wahrscheinlich auch nur mit einem 8'-Chor spielen? Meiner Meinung ist es bei einem Instrument ohne Tremolo kaum hörbar, ob mit einem oder zwei Chören gespielt wird. Oder ist das Tremolo zu stark und müsste reduziert werden?
Hallo @folky Tom, nein ich bin mir nicht sicher. Für alle hier, die mein Instrument kennen: Es geht um die 37-Tasten-Konverter-Pigini, die natürlich einen Cassotto hat. Problem ist, dass man eine Melodielinie links gut heraushört, wenn man links und rechts mit nur einem Chor klassische Sachen spielt. Auch bei zweichörigen klassischen Sachen geht alles gut - es sei denn, man nimmt den Tiefbass im Converter mit einer Basskoppel in Betrieb. Bei Bassgewusel links gehen die Töne rechts gnadenlos unter, wenn man den 16' rechts nicht mit draufpacken will. Da die beiden 8'-Fuß-Register auf dem Instrument gegenseitig mittelstark tremolieren, ist es mein Wunsch, dass man rechts ohne Tremolo mit drei hohen Chören gegen das Bassgedöhns anspielen kann. Meine Hoffnung war, dass drei Chöre erstens lauter und zweitens durchsetzungskräftiger sind, sonst kann ich das schöne MIII-Register ohne Einsatz des 16' rechts praktisch nicht verwenden.

Freilich ist mir klar, dass das nicht ohne Kompromisse geht. Eine Musettewalzer mit diesem Stück macht auf diesem Instrument dann definitiv keinen Sinn mehr, was natürlich schade wäre.

meiner Ansicht (und Gehör) nach klingt bei einem Cassotto-Instrument ein Null-Tremolo deutlich anders als nur ein 8'-Chor, da bei ersterem meistens (immer?) ein Chor im Cassotto liegt und einer nicht.
Ein zweiter Chor der mitschwingt bringt immer eine Änderung des Klangs.
Das kann ich genau so unterschreiben. Bei meiner Beltuna Leader liegen Welten zwischen einer 8'- und einer 8'+8C'-Registrierung. Letztere Kombination ist beim Jazz auf meinem Instrument absolut durchsetzungsfähig.

Das hängt nun von der Größe des Diskants ab und wie viel Gestimmt werden soll. Als eine grobe Daumengröße kann man mit ca. 100;-- Pro Chor rechnen.
Vielen Dank für die Info, @maxito.

Leute, ich bin noch unentschieden. Würdet ihr es tun? Kriege ich das, was ich mir erhoffe, wenn ich das Tremolo wegnehmen lasse? Diskutiert bitte die Sache bitte weiter, ich werde euch mit Sicherheit weiterzuhören und mitüberlegen. Mich interessieren auch die Meinungen der anderen MIII-Spieler hier im Forum.
 
Ich habe gerade im Fachgeschäft bezüglich der Kosten nachgefragt, da mein Instrument dringend gestimmt werden muss. Ich hab einen Knopfbayan mit 58 Tönen rechts und 52 links. Mir wurde gesagt, dass eine "normale" Stimmung dabei ungefähr 750 € kosten würde. Sind natürlich mehr Töne, vor allem rechts und das Instrument muss komplett gestimmt werden.
Ich habe auch ein stummes Tremolo und könnte mir nie um Leben mehr vorstellen ein richtiges Tremolo zu spielen. Ein Spieler im Ensemble hat eine Morino mit breitem Tremolo, alle anderen spielen Italiener ohne Tremolo - es passt einfach nicht zusammen, klingt oft echt grausam zusammen und sprengt den Gesamtklang. Ich höre auch definitiv einen Unterschied zwischen 8 und 8-8. 8-8 ist schärfer, da ein Chor nicht im Cassotto liegt. 8 ohne Cassotto ist, glaub ich, noch nie zum Einsatz gekommen. 8 ist leise, sanft, 8-8 deutlich lauter, hat mehr Durchsetzungskraft.
 
Meine Hoffnung war, dass drei Chöre erstens lauter und zweitens durchsetzungskräftiger sind, sonst kann ich das schöne MIII-Register ohne Einsatz des 16' rechts praktisch nicht verwenden.

Ganz klar sind mehr Chöre bei gleichem Spieldruck auch lauter, aber man muss hier mit subjektivem Klangeindruck und meßbarem Schalldruck unterscheiden. Zwei gegeneinander verstimmte (tremolo) Chöre hört der Mensch immer besser raus als zwei sonst gleich starke unisono gestimmte Chöre - Das Gehirn reagiert hier anders als die physikalische Messtechnik

Auch bei zweichörigen klassischen Sachen geht alles gut - es sei denn, man nimmt den Tiefbass im Converter mit einer Basskoppel in Betrieb.

Da fährste ja aber auch mächtiges Geschütz auf auf der linken Seite. Natürlich ist das ja auch ein tolles Feature, dass deine Pigini eine Bass hat, der auch mächtig Wumms machen kann. Aber das schöne dran ist ja auch dass der nicht immer wirkt, sondern zuschaltbar ist! Und wenn man einen Bass hat mit mächtig Wumms, dann muss man aber auch aufpassen, wann und wo man den einsetzt, damit der nicht mit seinem Wumms den Diskant erschlägt! Das sind dann die Dinge, wo einfach sich intensiv mit seinem Instrument auseinandersetzen muss und lernen muss, wie es wann reagiert und sein Spiel auf dieses Instrument abstimmen.

Wenn du eine solche "Massivbasskoppel" hast, dann ist das per se schon mal klasse, denn haben und einsetzen können , wenn man will ist immer besser als einsetzen wollen und nicht haben. Und da man das ja auch wegschalten kann, ist m.E. alles in Ordnung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man nicht nur ein Stück lernen muss, sondern auch sein Instrument lernen muss richtig einzusetzen! Ich habe z.B. Monate gebraucht um zu lernen, welches meiner beiden Hauptinstrumente wann bei welchem Stück wie gespielt werden will/muss, damit das Stück darauf gut wirkt. Die beiden Instrumente sind ja gleichen Typs, aber unterschiedlicher baulicher Ausführung. Und auch wenn der Grundklang den selben Charakter hat, so müssen die beiden Instrumente dennoch völlig unterschiedlich gespielt werden.

Du bist m.E im Moment an einem Punkt , wo es nicht viel bringt, mit anderen Instrumente zu vergleichen - Ich glaube im Moment musst du erstmal lernen die Kraft deines Instrumentes richtig zu dosieren und einschätzen zu lernen, wann bringt welches Register welchen Gesamteindruck. Da würde ich auch unbedingt empfehlen vergleichend Aufnahmen mitzuschneiden um feststellen zu können, was ist mein subjektiver Eidnruck aus Spielerposition und wie hört sich das aus Zuhörerperspektive an.

So ist es für mich auch immer wieder interessant, wenn ein anderer meine Instrumente mal durchspielt - war z.B. für mich recht aufschlussreich, als du z.B. mal meinen Fuhrpark durchgespielt hast. (Merci nochmals dafür!:))


Leute, ich bin noch unentschieden. Würdet ihr es tun?

Mich darfst du hier nicht fragen - meine Ansicht in diesem Punkt ist klar und ist glaube ich auch allgemein bekannt: Wozu ein Tremolo, wenn man ein Akkordeon, das die Stimmung hält, auch sauber stimmen kann? :D
 
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Da fährste ja aber auch mächtiges Geschütz auf auf der linken Seite. Natürlich ist das ja auch ein tolles Feature, dass deine Pigini eine Bass hat, der auch mächtig Wumms machen kann.
Hi Max, es geht um die Sache, die @BrunoH bei den Converter-Piginis bemerkt hatte, dass man nämlich nicht diese unsäglich blöden Verrenkungen links machen muss, um einen Grund- oder Terzbass zu einem Akkord oder Arpeggio des MIII zu kombinieren, sondern man die Grund- und Terzbässe mit einem merkwürdigen Register in den MIII verlagern kann. Dadurch kann man mit einer Handspanne in Länge von ungefähr einer Duodezimen ganz nette Walkingbässe samt Akkordeinwürfe erzeugen. Ich will also mit dem Bass nicht den Diskant mit laaannnngggggeeeeeen Tönen zudröhnen, sondern einen durchsetzungskräftigen Diskant haben, der gut gegenüber kurzen Bässen zur Geltung kommt. Du weißt, dass das bei der Beltuna Leader gut geht, weil eben die 8'+8C'-unisono-Kombo so gut funktioniert... Aber auch dort ist nur einmal 8' alleine zu wenig.
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8-8 deutlich lauter, hat mehr Durchsetzungskraft.
Genau das wäre meine Hoffnung.

Ich habe auch ein stummes Tremolo und könnte mir nie um Leben mehr vorstellen ein richtiges Tremolo zu spielen.
Französische Musette-Walzer sind im Original meist auch mit Tremolo, oft auch mit einem richtig extremen. Wenn man so eine Musik spielen möchte, braucht man das, denke ich. Nur spiele ich zurzeit meist Klassik oder Jazz. Da bietet es sich nicht so sehr an.
 
Aber auch dort ist nur einmal 8' alleine zu wenig.

Nu ja - die grundsätzliche Physik gilt ja schon noch: Viel ist mehr als einzeln. Sprich: wenn man links mehrkanalig fährt (und das mit obendrein extragroßen Stimmzungen) dann muss man auch rechts mehrkanalig fahren, sonst herrscht ein Ungleichgewicht. Da hilft natürlich , wenn man zunächst mal einen gleichen Chor ohne Schwebung dazunehmen kann. Piccolo bringt in der Hinsicht nicht so viel, das ist eher eine Abrundung des Klangs, aber nicht um Stimmgewicht "rüber zu ziehen".

den 16-er dazuschalten bringt natürlich ein Pfund in die Waagschale, verändert den Klangeindruck aber massiv... ein zweiter 8-er Chor ist da diesbezüglich klanglich "neutraler" und ebenfalls recht effektiv.
 
Da es Dir ja wohl um Steigerung der Durschsetzungsfähigkeit des Diskants gegen den Bass geht sollte die Unisono Stimmung wohl kontroproduktiv sein. Denn (Zitat Richter S.135) :" So klingen zwei Akkordeons nicht etwa doppelt so laut wie eins, sondern man muß 10 Instrumente erklingen lassen, um die doppelte Lautheit hervorzurufen". (100 Instrumente für 4-fache Lautstärke)
Der Lautstärkezuwachs ist bei Unisono also recht gering.
Zitat Maxito:
"Zwei gegeneinander verstimmte (tremolo) Chöre hört der Mensch immer besser raus als zwei sonst gleich starke unisono gestimmte Chöre - Das Gehirn reagiert hier anders als die physikalische Messtechnik"
So änlich steht das dann auch im Richter.

Daraus siehst Du daß die Unisono Stimmung kaum den erwünschten Effekt zeigen würde.
Der 5 chörige Bass meines Marinucci ist auch erheblich zu dominant wenn ich im Diskant nur 2oder dreichörig spiele, also benutze ich in diesen Fällen ein Register im Bass welches einen ausgewogeneren Klang bringt. Bei Tutti 5 chörig im Diskant jedoch ist der 5-chörige Bass dann wieder stimmig. Das ist doch gerade der Vorteil eines Instrumentes mit vielen Chören und Registern durch sinnvolle Wahl derselben die erwünschte Klangrelation wählen zu können. So schließe ich mich Maxitos Meinung dazu an. Es muß ja nicht immer Tutti sein.

Roland
 
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Der Lautstärkezuwachs ist bei Unisono also recht gering.

Daraus siehst Du daß die Unisono Stimmung kaum den erwünschten Effekt zeigen würde.

äh! I beg to differ!

Natürlich sind zwei Chöre nicht doppelt so laut - das geht schließlich logarythmisch - aber zwei Chöre sind physikalisch so laut wie zwei Chöre, egal wie sie gestimmt sind. Wir haben ja auch keine 10 chörigen Bass (der könnte doppelt so laut sein), weswegen wir auf dem Diskant auch nicht 10 chörig registrieren müssen. Es geht darum um gegen die Hauptchöre im Bass ein Gegengewicht im Diskant zu haben. Hauptchöre sage ich deshalb, weil beim Standardbass z.B. die hohen Anteile, der 4. und 5. Chor, lautstärkemäßig wenig ausmacht im Vergleich zum Grund- und Beibass.

Und im Falle von Bernnt sind das mal zwei kräftige Chöre, die da zusammengemischt werden und denen das Pendant auf dem Diskant fehlt. Aber auch hier gilt: die beiden Basschöre sind zwar kräftig, machen aber dadurch noch keine doppelte Lautstärke (physikalisch betrachtet)
Denen kann man nun auf der Diskantseite ein zweichöriges Tremolo dagegensetzen - wird Gehör- und Gehirnmäßig als absolut durchsetzungsfähig rausgehört, ist aber physikalisch gleich laut wie zwei unisonogestimmte Diskantchöre gleicher Stufe....Nur wirkt Tremolo bei Jazz und Walking Bass halt verdammt uncool! :redface:
 
Salut Maxito,
Ja klar, aber es geht ja gerade darum dem Zuhörer und nicht der Meßaparatur einen ausgewogenen Klang zu präsentieren. Und da ist ein zweichöriges Tremolo dem zweichörigigen Unisono
gegenüber im Vorteil. Daß das bei bestimmter Art von Musik "uncool" ist, steht auf einem anderen Blatt. Ich spiele auch keine Barock Fuge mit Musette Tremolo. Aus diesem Grund hatte ich zu einer Umstimmung mit extem geringem Tremolo geraten. Das Beispiel mit den 10 Schallquellen gleicher Lautstärke welche man benötigt um auf doppelte Lautstärke zu kommen, habe ich zitiert um Berndt klar zu machen, daß er von einem zusätzlichen Chor im Diskant lautstärkemäßig keine Wunder erwarten kann. Zumal im Bass ja ganz andere Kaliber von Stimmzungen arbeiten als im Diskant, wie Du ja auch schon bemerktest, ist es m.E fraglich daß die, natürlich auch bei zwei unisono Chören erfolgte meßbare, Erhöhung des Schalldruckes reicht um dagegen an zu kommen. Und bevor ich ein hochwertiges Instrument umstimmen ließe, wobei m.E. gar nicht klar ist, daß es in dem gewünschten Maße Erfolg zeigt, würde ich mir auch vor Augen führen was ich verliere durch eine solche Maßnahme und auch bedenken daß bei Mißerfolg durch das erfolgte runter- und dann ggfls. wieder "hochstimmen" die hochwertigen Stimmzungen ganz schön gelitten haben.

Roland
 
Hallo,

da ich in den nächsten Tagen frei habe, komme ich hoffentlich endlich dazu, meine noch ausstehende Rezension zur Supita samt Klangproben hier einzustellen.
Bei der habe ich, auch nach einigem Überlegen inklusive Probestimmung einiger Töne, die beiden 8'-Chöre unisono stimmen lassen. Wenn meine Morino VS mal überholt wird, werde ich das dort auch machen lassen.
Einer der Gründe war, neben der Tatsache dass ich (fast) kein klassisches Tremolo spiele, dass ich zum 8' eine Alternative suchte, die weniger hoch oder schrill/spitz als 8'+4' klingt.
Und das 8'+8' klingt bei der Supita deutlich anders, als die 8' einzeln (obwohl der offene 8' bei dem Instrument runder ist, als bei vielen anderen ohne Cassotto, klingen die beiden 8' sehr unterschiedlich, denn der 8' im Cassotto ist sehr gedeckt/dunkel).
Ich finde das absolut klasse. Noch dazu kommen neue mögliche Kombinationen/Register (derzeit noch per "Zwirn-Schaltung", neue Registerbleche liegen schon bereit:rolleyes:), z.B. ist das 16'+8'(offen) der absolute Hammer - scharf und rund zugleich. Auch spiele ich ab und zu wieder Tutti, bei meiner Morino VS dürfte das Register schon eingerostet sein.
Ein zweiter Chor der mitschwingt bringt immer eine Änderung des Klangs. Bei Cassottoinstrumente sowieso und selbst bei Nicht-Cassottoinstrumenten hört man einen Unterschied. Da es nicht möglich ist die Stimmzungen so zu stimmen, dass sie bei allen Lautstärken in jedem Fall immer genau das gleiche Frequenzspektrum abgeben hört man nicht einfach nur einen lauteren Ton, sondern der klingt auch tatsächlich anders.
Und m.E. kommt noch dazu, dass die Zungen bei unterschiedlichem Spieldruck leicht unterschiedlich einschweben und es dadurch bisweilen einen leicht singenden und glasigen Ton ergibt, zumindest bei meiner Supita, aber. Und selbst beim Roland FR-3X klingen 8'+8' anders als ein 8', selbst wenn man die Schwebung auf "off" stellt (die Einstellung "dry" entspricht m.E. am ehesten einer Unisono-Stimmung beim "echten" Akkordeon).

Einzige Einschränkung meiner Begeisterung für unisono: Mit einer gewissen Ausprägung an Perfektionismus stören kleinste Abweichungen mitunter:D. Bei tieferen Tönen sind die eher hörbar/störender als bei höheren. Bei den Bajanen, die ich bisher gehört habe, finde ich allerdings, dass diese kleinen Unsauberkeiten, uninsono und doch nicht zu 100% gleich, kein Tremolo und doch bisweilen minimal schwebend, Charakter verleihen.


Hier ein Video von unserm geschätzten User Klangbutter, da spielt er ab 8:22 mit unisono 8'+8' (klingt aber nochmal ganz anders als bei meiner Supita):


Gruß und viel Erfolg beim Überlegen und ggf. Umsetzen,
Tobias
 
Eine Musettewalzer mit diesem Stück macht auf diesem Instrument dann definitiv keinen Sinn mehr, was natürlich schade wäre.
Das würde ich so nicht sagen. Es gibt durchaus Registrierungen, in denen ein Musettewalzer auch ohne Tremolo klingt (aus Zuhörerseite gesprochen). Es klingt natürlich nicht mehr "typisch Musettewalzer", aber es klingt immer noch nach Musettewalzer und es klingt gut.

haben und einsetzen können , wenn man will ist immer besser als einsetzen wollen und nicht haben.
Ich sag immer, haben ist besser als brauchen ...

Würdet ihr es tun?
Tja, das ist der Knackpunkt ... ich spiele auch mit dem Gedanken, es machen zu lassen. Was mich momentan davon abhält, ist genau ein Stück, bei dem ich in die große Oktave gehe (also den Bereich, den Tastateure nur im 16' erreichen) - und die klingt in dem Tremolo, wie ich es auf meinem Instrument habe, richtig geil! Wahrscheinlich lasse ich das Tremolo so wie es ist, bis die nächste größere Stimmaktion ansteht, und lasse es dann nivellieren.
 
Es gibt einige Dinge die Du machen kannst, einen Eingriff zu vermeiden.

1. Bass reduzieren. Klebe die linke Seite zu oder lass eine Jalousie anbringen.

2. Arrangiere anders. Du spielst ja nach Gehör und Gusto MIII, bist also nicht an Vorgaben gebunden sondern kannst tonsetzerische Anpassungen vornehmen. Zufällig sind unsere beiden gestrigen Yesterday Versionen ein Beispiel dafür. Wenn Du besonderen Wert auf eine freigestellte Melodie legst, hat dieser Tipp natürlich keinen Wert.

3. Artikuliere anders. Links kurz - rechts lang ist viel effektiver als ein anderes Register zu verwenden, welches ja den ursprünglich gewünschten Klang verändert. (Ich könnte mir vorstellen, dass ein einchöriges Cassotto schon oft die erste Wahl wäre, dieses aber wegen des von Dir beschriebenen Verdeckungsproblems nicht benutzt werden kann.)

4. Drück die Basstasten nur halb, dreh Dich mit dem Diskant zum Publikum, die linke spielt an die Wand oder in den Vorhang.

Ich finde, es wäre Aufgabe der Hersteller ihre Instrumente so zu bauen, dass alle Kombinationen nutzbar sind.
Bei der Gola funktioniert das weil der Klang sich rechts und links sehr unterscheidet, egal wie viele Chöre man einschaltet.
Beim Jupiter funktioniert das auch, aber der Klang verbindet sich anders, schwer zu erklären.
Bei vielen anderen klappt das auch gut. Aber gerade bei kleineren Melodiebassmodellen muss man als Hersteller zusehen, dass alle Töne überhaupt hinein passen, dann noch Register und Converter, alles soll leicht bleiben etc. Dann hat erkaum Möglichkeiten für den Feinschliff am Klang.

Noch ein Tipp.
Wenn Du Dich trotzdem für eine Gleichstimmung entscheidest, kannst Du mit halbgedrücktem 88 Registern auch ein gewisses Tremolo erreichen. Das klingt zwar etwas krank, dafür aber außergewöhnlich.:crutch:
 
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Die Tremolo Stimmung ist heute ein viel diskutiertes Thema.

Bei meiner Gola habe ich auch lange überlegt, wie ich das denn nun letztendlich haben will.
Ganz auf Tremolo wollte ich nicht verzichten, aber ganz weg auch nicht.

Ich habe es jetzt enger fassen lassen.
Letztendlich habe ich Gerhard Herbach vorgespielt und er hat mir die Kiste dann so gestimmt, wie es für mich richtig gut ist. Sensationell war, dass er gerade eine Gola aus der gleichen Bauzeit da hatte, die im Tremolo enger war und mir sehr gefallen hat.
An der Stelle muss man auch Vertrauen auf die Profis haben, die besser als wir wissen, was für uns gut ist, und für den Spieler und das Instrument Sinn macht.
 
Nur wirkt Tremolo bei Jazz und Walking Bass halt verdammt uncool!
Yupp, da ist mein Geschmack auf deiner Seite, @maxito.

Aus diesem Grund hatte ich zu einer Umstimmung mit extem geringem Tremolo geraten.
Das ist definitiv eine interessante Alternative. Bei meiner Beltuna Leader habe ich den Verdacht, dass sich die beiden 8'-Register ganz ganz leicht gegeneinander verstimmt haben. Sie schweben minimalst und kommen darum richtig deutlich rüber. Freilich sind Diskant und Bass bei der Leader optimal abgestimmt. Man kriegt keine Seite durch die andere richtig tot. Bei der Pigini ist das anders. Die hat links diesen extrem lauten 16': Bei der d-moll-Toccata ein Traum, wenn man rechts den 16' auch dazu registriert. Wenn man das aber nicht tut, gibt's ein Problem. Und das tut sich insbesondere auch dann auf, wenn man das machen möchte, was ich vor ein paar Tagen nicht kannte, nämlich den extrem tiefen MII-Grundbass in das MIII zu schalten, um einen stark sich durchsetzenden Tiefbass mit leiseren Arpeggien oder Akkorden zu kombinieren, was dank der Bass-Konstruktion geht, aber musikalisch mein 8' oder 8'+4' killt. Jetzt könnte ich natürlich weniger Bassregister nehmen, aber dann verschwindet ja leider grade dieser wunderbar tiefe Bass, nachdem viele von uns auch auf dem MIII gerade suchen.

Einer der Gründe war, neben der Tatsache dass ich (fast) kein klassisches Tremolo spiele, dass ich zum 8' eine Alternative suchte, die weniger hoch oder schrill/spitz als 8'+4' klingt.
Das kann ich definitiv nachvollziehen. Bei den Piginis klingt 8'+4' konstruktionsbedingt hell. Die sind so konzipiert. Wie man das findet, steht auf einem anderen Blatt. Sagt man dazu "hell", "spitz" oder "grell" oder gar "schrill". :gruebel: Noch schwieriger wird die Bewertung, wenn man einbezieht, dass auch der Raum für den Klang wichtig ist, der beim Zuhörer ankommt. Auf mich wirkt das Instrument vielleicht "schrill", aber das Instrument wirkt in einem mittelgroßen Raum mit 50 Leuten wieder völlig anders, geschweige denn in einer Kirche, in der meist die tieferen Chöre sich durchsetzen... Trotzdem will ich auch alleine in meinem Kämmerlein meinen Spaß haben. Daher ist 8'+8C' ein schönes Register, das mir gut tut.:)

Bei den Bajanen, die ich bisher gehört habe, finde ich allerdings, dass diese kleinen Unsauberkeiten, uninsono und doch nicht zu 100% gleich, kein Tremolo und doch bisweilen minimal schwebend, Charakter verleihen.
Yupp.

Bass reduzieren. Klebe die linke Seite zu oder lass eine Jalousie anbringen.
Ja, das haben mir @kevdacc und @maxito auch schon mal gesagt. Freilich geht doch dann der d-moll-Toccata-Spaß verloren, oder? Kann man sich hinterher am Bass eine Jalousie anbringen lassen? Geht so was auch bei den kleinen 37-Tasten-Konverter-Piginis?

Wenn Du Dich trotzdem für eine Gleichstimmung entscheidest, kannst Du mit halbgedrücktem 88 Registern auch ein gewisses Tremolo erreichen. Das klingt zwar etwas krank, dafür aber außergewöhnlich
What? So was hab ich noch nie gehört. Wie klingt das denn?

An der Stelle muss man auch Vertrauen auf die Profis haben, die besser als wir wissen, was für uns gut ist, und für den Spieler und das Instrument Sinn macht.
Ein guter Tipp, der mir weiterhelfen könnte, @morigol. Vielen Dank.
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Beim Jupiter funktioniert das auch, aber der Klang verbindet sich anders, schwer zu erklären.
Haben die Jupiter Tremolo im Diskant?
 
Eine Jalousie geht immer auch hinterher, man muss nur einen HZIM finden, der dazu bereit ist.

Halb gedrückte Register ... hier angewandt in Ermangelung eines typischen Instruments

https://soundcloud.com/klangbutter/rate38

und hier nochmals deutlicher in experimentellem Rahmen:

https://soundcloud.com/klangbutter/8fuss-mix

Hier höt man was passiert, wenn man den zweiten Chor stufenlos dazu mixt.
Ich mag das sehr gerne!!

Nein ein Jupiter hat kein Tremolo, das war ein Missverständnis.
Es ging darum, dass man mit dem Jupiter rechts und links ähnlichen Klang hat und dass man damit besser ergänzend arrangieren kann. Die Rechte im 88 und die linke mit ihrem sowieso 88 klingen zwar nicht gleich, aber doch so ähnlich, dass man rechts und links ergänzen kann ohne dass es sofort auffällt. Bei Gallianos Cello Sonate war die Ergänzung mit der rechten Hand extrem zu hören. Wenn der Klang so unterschiedlich ist wie bei Victoria oder Gola (als Beispiel) ist die Verdeckungsgefahr viel geringer, egal wie laut die Chöre sind. Bei Jupiter ist die Verdeckung trotz ähnlicherem Klang nicht störend, weil die Lautstärken doch recht ausgewogen bleiben, egal was Du schaltest.
Man unterscheidet Register nicht mit dem Schalter oder dem Stimmblock, sondern eher in Lagen innerhalb der Range. (Tiefes Register DES Piccolo oder mittleres Register DES Fagott)
Die Lautstärke und Ansprache muss über die ganze Range irgendwie angenehm und ausgewogen sein und nicht nur eine halb Oktave (Register) des Piccolo. Dann passt es auch mit den anderen zusammen.
 
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hier nochmals deutlicher in experimentellem Rahmen:
faszinierend.jpg

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hier höt man was passiert, wenn man den zweiten Chor stufenlos dazu mixt.
Je nach Instrument scheint der Effekt anders zu sein. Bei meiner Beltuna Leader höre ich auch ein Tremolo. Freilich kommt es nicht so stark raus wie auf deinem Instrument.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wenn der Klang so unterschiedlich ist wie bei Victoria oder Gola (als Beispiel) ist die Verdeckungsgefahr viel geringer, egal wie laut die Chöre sind.
Jetzt wird die Sache interessant. Wenn man im Jazz Akkorde aus Tönen von links und rechts ineinander verschachteln möchte, ist es doch sinnvoll, dass links und rechts ziemlich ähnlich klingen. Sonst entstehen doch merkwürdige Gebilde. Oder gehe ich da falsch in der Annahmen?
 

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