Tremolo im Diskant "wegnehmen" lassen

das Tremolo auf einem meiner Instrumente im Diskant wegnehmen zu lassen
Hallo @Bernnt,
mein neues Converter-Instrument, Ballone Burini, ist glaube ich Deiner Pigini ziemlich ähnlich, allerdings habe ich links nur 4 Chöre mit 96er Bass. Im Diskant ist meine BB ohne Tremolo gestimmt und wenn Du mal in Hi bist oder wir uns auf einem Treffen begegnen, kannst Du die BB gern mal ausprobieren. Wenn es wirklich darum geht, den Diskant dominanter zu machen, dann wirkt nach meinem Geschmack ein sehr flach gestimmtes Tremolo ( bei mir die Brandoni) durchsetzungsfähiger als zwei unisono gestimmte 8'.
 
Bernnt schrieb: Je nach Instrument scheint der Effekt anders zu sein. Bei meiner Beltuna Leader höre ich auch ein Tremolo. Freilich kommt es nicht so stark raus wie auf deinem Instrument.

Also, ich habe die Finger bei dem Experimentalstück quasi die ganze Zeit auf den Registern gehabt.
Sie funktionieren dann wie die Zugriegel einer Orgel, ein Chor ist immer offen, der andere wird mit zwei Fingern mehr oder weniger stark dazu gemischt.
Wenn beide voll offen sind, hast Du den Gelichklang des Aperto oder Cassotto.
Probier ruhig nochmal, das dürfte auf allen Instrumenten ähnlich klingen .

Berrnt schrieb: Jetzt wird die Sache interessant. Wenn man im Jazz Akkorde aus Tönen von links und rechts ineinander verschachteln möchte, ist es doch sinnvoll, dass links und rechts ziemlich ähnlich klingen. Sonst entstehen doch merkwürdige Gebilde. Oder gehe ich da falsch in der Annahmen?


Es sollte theoretisch so sein, ja. Aber es ist nicht "schlimm", denn es ergibt natürlich interessante Klänge - ganz so als würde man für Streichquartett oder Bläserensemble arrangieren.
Die Ranges der Instrumente überschneiden sich ja dort auch und man muss sorgfältig auf Stimmführung achten oder wer in welcher Lage spielt. Das C1 einer Posaune klingt ganz anders als das einer Tropmpete.
Deshalb sollten verschachtelte Akkorde auch am Akkordeon klanglich genau geprüft werden. Es ergibt einen ganz anderen Effekt, wenn die rechte Hand z.b tiefer ist als die linke. Bei mir ist der Bass und Alt dann z.b. sauber, Tenor und Sopran glasig und schwebend. So gleich wie auf einem einzigen Manual klingen sie auch auf dem Jupiter dann doch nicht.

Egal ... es ging ja um fetten Bass mit dünner rechter Hand.

Dazu habe ich mal ein hoffentlich representatives Beispiel zusammengestellt.
Der erste Durchlauf ist mein altes Jupiter, das ich leider nicht mehr besitze. Rechts ist ein einzelnes (!!!) Cassotto geschaltet, gegen links (weil es garnichts zu schalten gibt) 8+8.
Es gibt dauernd gemischte Akkorde oder parallele Läufe. Die relevanteste Stelle ist wohl 2:02 - 2:04. Dort wollte und musste ich den Bass wirklich lang machen und selbst 4 stimmige Akkorde wirken im 8 Fuss doch recht schwach. Das ist aber meines Erachtens die einzige Stelle. Wenn sonstwo Grundbässe erscheinen (z.B. 1:24-1:25 oder ab 1:28) sind sie freigestellt oder passen irgendwie. Ich finde es jedenfalls viel schlimmer, wenn man im Bass einen Akzent spielen will und der Ton fängt erst an zu schwingen, wenn man schon wieder losgelassen hat ... (ich sage dann immer "Brauchst nicht mehr kommen Dieter")

Ab 2:20 spiele ich mit einem Tarilonte (Sample) Bandoneon das selbe Arrangement.
Beim Bandoneon unterscheidet sich die linke und rechte und dienen deshalb als Beispiel für abgesetzteren Sound zwischen links und rechts.

Ab 4:35 das Paolo Principi Bandoneon - mit noch deutlicher unterschiedlichem Klang rechts links.

Ab 7:05 schließlich das Roland Bandoneon ohne Effekte

Ab 9:35 nochmal Roland mit Old Record Effekt - mein liebster Klang, fast genauso wertig wie das Jupiter zu Anfang.
 
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Der erste Durchlauf ist mein altes Jupiter, das ich leider nicht mehr besitze.
Vielen Dank für die ausführliche Demo. Unglaublich, wie viel da drin steckt. Klasse. Ich werd noch öfters reinhören. Mich interessiert ja insbesondere, ob man das Verschachteln von Akkorden irgendwie logisch regulieren und irgendwie automatisieren kann, damit man eine grundlegende Ahnung entwickelt, wie man standardisierte komplexere Begleitschemata für Jazzballaden kriegt. Aber das gehört wohl eher in den MIII-Thread und meine Gedanken sind noch zu unausgegoren, dass ich da irgendetwas vorzeigen könnte. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto komplexer wird das auf dem Akkordeon. Auf dem Klavier dagegen scheint das nach ein wenig Übung locker von der Hand zu gehen. Ein Gedanke hab ich freilich bei dem Arrangement gehabt, das du mir ins Ohr gesetzt hast: Die Bandoneon-Spieler mixen ja seit Piazzollas Zeiten auch jede Menge Jazz in ihre Arrangements. Kann man sich als Akkordeonist nicht von ihnen anregen lassen, um zu einer vernünftigen Methode zu kommen, auf dem MIII-Akko Jazz zu machen? Das nur ein erster Gedanke. Mal gucken, ob da noch irgendwie Butter zu den Fischen kommt.

Das alte Jupiter ist weg? Uff, das Teil auf der Aufnahme klang doch genial. What happened? Warum musste das weg?
 
Ja die Mechanik machte schlapp, mein HZIM hatte nach 5 aufwändigen Reparaturen die Nase voll und flehte mich an, ich solle doch endlich ein neues kaufen.
Das ist inzwischen schon 10 Jahre her. Es war also nicht mehr spielbar und ich ließ es halt noch eine Weile stehen, kaufte ein "Ersatzinstrument" von Zonta, das natürlich nur vorübergehend mein Instrument sein sollte bis ich das richtige gefunden habe. Dann verkaufte ich auch dieses und ließ noch eine zweite Zwischenlösung an mich heran, die ich immernoch habe. Es ist zwar ein Jupiter, aber es kommt nicht annähernd an das alte heran. Das alte habe ich praktisch verschenkt an einen Studenten, der wohl bessere Kontakte hatte und es in der Ukraine wieder machen ließ. Ich habe es aber nicht verfolgt. Er würde es sowieso nicht wieder hergeben ... und mein Frust wäre noch größer.
Es gibt noch drei Kollegen, deren Jupiter ich gerne hätte, aber die verkaufen alle nicht.

So, jetzt gehen wir mal in die Schule und hören uns im dortige Klanglabor die 16 Arten an, wie man ein und den selben vier stimmigen Major Akkord in weiter Lage spielen kann.
C Dur ist ein Cantora
H Dur ist ein Victoria
Bb Dur ist ein Zero Sette

Im Diskant ist immer Cassotto einchörig geschaltet
Im Bass hat nur das Zero Sette 88 (weil es wie beim Jupiter nicht abschaltbar ist). Die anderen beiden bleiben auch links einchörig.

Das schönste Cassotto hat eindeutig das Cantora!!

Achso ... naja richtige Jazz Bandoneonisten kenne ich nicht.
Das System ist so komplex und Jazz hat so viel mit Mathe zu tun, dass dies schwer vereinbar ist.

Auch wenn man ins Detail geht, Bandoneonisten greifen auch auf einen Pool von Akkorden zurück, die eben auf dem Bandoneon gut liegen. Diese sind empirisch gesammelt und manche greifen wirklich nur Standardgriffe, andere machen sich mehr Mühe. Trotzdem nützt uns das nicht viel, weil die auf Bandoneon bequemen Griffe bei uns ganz unbequem sein können - und umgekehrt natürlich.

Eine schwedische Bassgitarristin wollte mal unbedingt auf meinem Akkordeon spielen, griff völlig naiv irgendwo hin und war ganz hin und her gerissen - "da kommt ja nur Jazz raus, egal was man greift"

Unbenannt-1.jpg
 
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Gerade fällt mir noch ein: wenn es "nur" darum geht, dass das 8' gegenüber dem Bass zu schwach ist: 16' rein und eine Oktave höher spielen wäre dann auch nen Versuch wert (wenn dann die Tasten noch ausreichen) ...
 
Es gibt noch drei Kollegen, deren Jupiter ich gerne hätte, aber die verkaufen alle nicht.
Wie kommt man überhaupt an gute Jupiter-Instrumente. Gut ich kenne den Anruf in Hamburg, aber zwischen dem was man will und was man kriegt, liegen Welten. Nach Internet gibt es auch Tasten-Jupiters. Weißt Du was davon? Versprühen die denselben Charme?
 
K
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Crosspost

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