HI JeffVienna,
ein Musikvideo zu drehen ist gar nicht einfach, wenn man als Musiker noch gar keine Erfahrung mit Bild/Kamera/Licht/Dramaturgie/Bildmontage/Postproduktion hat. Sich da mal ranzuwagen ist immer ein großer Schritt und dazu will ich erstmal gratulieren. Aber für das nächste will ich ein paar Tips geben und darstellen, wie es bei diesem Video diesbezüglich nicht geklappt hat. Alles konstruktive, gut gemeinte Kritik, versteht sich!
Wie ThiasHRec schon geschrieben hat,
- Die einzelnen Shots variieren sehr stark in der Helligkeit, die Aussenszenen sind fast ausschließlich überstrahlt (sagt man, wenn zuviel licht auf den Sensor fällt und es nur noch grellweiß ist) während die Innenszenen sehr dunkel sind. Hier passen die Übergänge nicht, die jedem Zuschauer sehr ins Auge fallen, da es so ein krasser Unterschied ist. Wichtig ist hier, ungefähr das gleiche Belichtungslevel zu haben. Wie gesagt, das kann man in der Postproduktion immer noch ändern, nicht aber, wenn Bilder ausgebrannt sind!
- Die Kameraarbeit wirkt sehr willkürlich und ungekonnt. In den meisten Videos hat jeder Shot einen geplanten Einstellungsverlauf, die Kameraarbeit ist immer sehr kontrolliert, auch wenn es wackelt wurde vorher geprobt, wie sehr es wackeln darf, um den Effekt noch zu erzielen, der daraus entstehen soll etc. Es ist also sehr wichtig, sich vorher Gedanken darüber zu machen, was man mit der Kameraarbeit eigentlich ausdrücken will (Dokumentarischer Stil? Standbild (im Musikvideo so gut wie IMMER zu vermeiden)? Aktion Stil?). Eine Kamerabewegung muss FLIEßEN, damit sie wirkt. Ebenso wichtig ist der Ausschnitt. Beim Gitarristen z.B. ist der Ausschnitt so groß, dass 80% des Bildes von der langweiligen Wand gefüllt sind. Da ist keine Luft im Bild, wie man bei ner Totalen vermuten sollte. Kameraeinstellungen überlegt man sich beim Filmen auch immer bevor man filmt. Am Rechner kann man da allerdings noch ne Menge machen (Reinzoomen etc.).
- Wichtig ist auch die Auswahl der Kulissen. Es gibt eine Location, die mir hier total negativ auffällt und zwar ist das die Balkon/Terassen-Szene, in der der Sänger in einem Sessel sitzt. Der Background sieht sehr "wir hatten einfach keinen Plan wo wir das drehen sollten" aus. Da jede Kleinigkeit in einem Video auffällt, ist so eine unspektaküläre bis schäbige (edler Lederohrensessel auf kleinem Balkon mit modrigem Geländer?!) und vor allem sehr eng wirkende Location ein Schuss in den Ofen.