Moin!
Vielleicht ist es für dich interessanter einen anderen Weg zu gehen. Zuallererst ist
hier ein Schaltplan des besagtem Pedals. Zumindest was die klanglichen Teile im Signalweg anbelangt. Du könntest dieses Pedal erst einmal so wie auf dem Schaltplan aufbauen und lernen wie man eine Schaltung liest, was die einzelnen Symbole bedeuten und dich vielleicht erst einmal mit normalen Bauteilen begnügen, diese bestellen und die Schaltung aufbauen.
Dann wäre ein Vergleich beider Pedale erst einmal möglich.
Nachdem du das nun erreicht hast, kann ich dir vielleicht ein paar Tipps geben, wenn es wirklich um hochwertige Bauteile gehen soll. Kaufe niemals Kohle-Widerstände, da diese Prinzip-bedingt einfach ein hohes Eigenrauschen haben. Ich verwende für hohe Ansprüche ausschließlich Vishay-Widerstände und Potentiometer. Aber Achtung! Diese Teile kosten das 10-fache von normalen Teilen hoher Qualität.
Ebenso ist darauf zu achten, dass du im Signalweg (Natürlich erst, wenn du erst einmal begriffen hast wie man eine Schaltung liest.) keine Kerkos oder Elkos hast, sondern ausschließlich Folien. Am besten werlche mit recht dickem Dielektrikum. Je dicker dieses ist, desto weniger Verlust hast du in den Höhen aufgrund des spulenähnlichen Verhaltens bei sehr hohen Frequenzen. Das Beste auf dem Markt sind daher diesbezüglich wohl Teflon-Kondensatoren und nicht wie oft fälschlich Paper in Oil angenommen wird. Diese sind auch hervorragend und besonders in Röhrenverstärkern ideal, nur wie so oft gibt es besseres.
Zu toppen wäre das natürlich nur noch mit der Idee anstatt der Koppelkondensatoren, kondensatorlos zu arbeiten, indem du alle Potentiale durch Übertrager von Jensen, Block oder anderen guten renomierten Firmen ersetzt. Ich habe mal auf diesem Prinzip einen Micamp gebaut, der einfach nur sahne ist. Leider hatte er dadurch zwar kaum Bauteile auf der Platine, alledings hat ein Kanal auch mal eben 300 Euro nur an Bauteilen verschlungen.
Zu guter letzt sollten alle Op-Amps von Burr Brown sein.
Zu den Dioden rate ich dir am besten eine Versuchsschaltung aufzubauen, mit dem du folgende Diodentypen ausprobieren kannst: LEDs verschiedener Farben, Germanium-Dioden, Silizium-Dioden, FETs als Diode verschaltet und das kanze natürlich auch symmetrisch oder unsymmetrisch. Dh, entweder die gleichen Bauteile antiparallel, oder unterschiedliche davon. Da kann man das Zerrverhalten und die Struktur wirklich akkurat ändern und es macht meiner Meinung nach den größten unterschied.
Bei allen Versuchen rate ich dringend neben dem Ohr auch ein analoges Oszi ans Herz, um sich die unterschiedlichen Übersteuerungsgrade auch visualisieren zu können. Solange es analog ist, muss es nicht das Beste sein, vor allem, da der Frequenzbereich sehr geringt ist. Als Signalquelle reicht meist ein Handy oder PC. Die heutigen Soundkarten sind heute alle sehr gut.
Alle diese Spielereien mit der Qualität bringen etwas. Doch in Summe kommt es darauf an, was du für einen Sound im Kopf hast. Es kann nämlich auch sein, dass neben den Spielereien mit der Bauteilqualität auch die Schaltung verändert werden muss.
Wie du siehst, ist es ein allumfassendes und letzten endes auch erschlagendes Thema mit dem ich mich seit mehreren Jahren beschäftige und nicht ohne Grund ist das Studium der Elektrotechnik auch ein echtes Ingenieurstudium das mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Danach hat man allerdings auch nur die Basics gelernt und gerade in der Analogtechnik gibt es viele physikalische unerforschte Einflussfaktoren, derer man sich bewusst werden muss.
Wenn ich dich nicht abgeschreckt habe und du nun wirklich Feuer für dieses Thema gefangen hast, können wir auch gerne etwas länger darüber reden. Allerdings gehört an erster Stelle die Hausaufgaben gewissenhaft zu erledigen. So leid es mir tut. So einfach auf der einen Seite, so schwierig is dieses Thema auf der anderen Seite ebenfalls.