Aber, eine Sache, die mir viel wahrscheinlicher erscheint, und zu der ich mal gerne eure Meinung hätte - ich behaupte: Klaviere, auf denen Jazz gespielt wird, verstimmen sich in der Tat schneller. Aber nicht wegen der Musik an sich, sondern weil Jazz viel viel öfter in klimatisch suboptimalen Räumen gespielt wird als Klassik.
Erinnerst Du Dich noch an die alte Aula in der Folkwang (inzwischen Uni)? Die ist mindestens so suboptimal wie mancher Jazzclub. Auch gibt es so manch sehr interessant temperierter Konzertsäle

Ich sag aber nicht, wo die sich befinden

Da zu stimmen ist auf jeden Fall jedes Mal immer eine große Herausforderung
Von daher wäre in der Tat was dran, dass Jazzklaviere schlechter gestimmt sind. Wie ist eure Erfahrung?
Wie gut ein Instrument gestimmt ist, liegt am Instrument selbst und am Stimmer. Von daher gibt es keine Unterschiede.
Jazzklaviere sind tendenziell in einem erheblich schlechteren Allgemeinzustand (aus den von Dir genannten Gründen).
Diese Erfahrung kann ich allerdings nicht teilen. Ohne jetzt allzu sehr aus dem Nähkäschen zu plaudern, gibt es sehr viele Instrumente im eher klassischen Bereich, die höchst reparatur- oder überholungsbedürftig sind. Es gibt aber auch Jazzclubs, die sich teure Flügel leisten oder mieten, die dann auch regelmäßig gewartet werden.
Im allgemeinen geht´s der Kultur ansich nicht so gut, so dass an allen Ecken und Enden gespart wird (werden muss)
Außerdem habe ich das Gefühl, daß hier in Deutschland (wo man ja lange Zeit nicht einmal Jazz studieren konnte) in gewissen Kreisen immer noch alles "Nicht-Klassische" als minderwertig angesehen, wenn nicht gar verachtet wird.
Na, wir wollen hier diese Vorurteile nicht noch vertiefen, oder
Klassik wird (auch von öffentlicher Hand) gehätschelt, alles andere, äh, ... weniger.
Diese Zeiten sind vorbei und werden auch nicht mehr so schnell wiederkommen. Schau wieviele Orchester zusammengelegt, oder ganz aufgelöst werden, guck Dir die Veträge von den Musikern an usw. Da wird nichts mehr gehätschelt.
Aber ist es trotzdem möglich das der Pianist daran "schuld" war? Oder war er einfach nur schlecht gestimmt?
Der Pianist hat eigentlich fast nie Schuld, außer er zerstört mutwillig das Instrument. (auch schon vorgekommen

) Es ist immer eine Sache des Instrumentes und wer es wie gut gestimmt hat. Dabei hat z.B. der Stimmer fast keine Chance, wenn der Flügel z.B. die ganze Zeit direkt neben der voll aufgedrehten Heizung oder Klimaanlage gestanden hat und sich tonhöhenmäßig jenseits von Gut und Böse befindet. Der Klavierstimmer hat meist nur eine begrenzte Zeit vor dem Konzert zur Verfügung das Instrument (auch nach den Wünschen des Pianisten) so gut hinzukriegen, wie´s grad geht. Handelt es sich um ein schlechtes Instrument, was z.B. in mehreren Lagen total verstimmt war, kann man davon ausgehen, dass die Stimmung das Konzert nicht überlebt.
Was unterschiedliche Anschläge angeht, so habe ich z.B. mal erlebt wie 5 verschiedene Pianisten jeweils eins von den Beethoven Klavierkonzerten gespielt haben. Alles gleich (Orchester, Dirigent, Flügel, Ort) Alle 5 Pianisten hatten einen unterschiedlichen Anschlag und vorallendingen auch unterschiedliche Ansichten darüber, wie das Instrument zu klingen und zu spielen hat

Ist aber alles völlig wurscht, solange sich der jeweilige Pianist wohlfühlt und das Instrument die Stimmung hält. Das ist halt die Aufgabe des Klavierbauers
