Klavier stimmen

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Pommbaer
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Eine kurze Frage:

Ich spiele schon sehr lange Klavier, habe aber noch nie selbst eines gestimmt. Dafür haben wir früher immer den Klavierstimmer kommen lassen.
Mittlerweile bin ich aber ausgezogen, nutze ein EPiano in meiner Wohnung und das Klavier steht weiterhin bei meinen Eltern. Da niemand regelmäßig darauf spielt, wurde es schon länger nicht gestimmt. Bekannte haben sich ebenfalls ein altes Klavier aus einer Haushaltsauflösung geholt - eigentlich zur Dekoration, aber die Tasten sind noch sehr gängig und es ist halt extrem verstimmt. Damit die Kinder da eventuell ein bisschen was lernen können, sollte es natürlich gestimmt werden.

Kann man sich hier entsprechendes Werkzeug kaufen und es einfach selbst stimmen? was ist zu beachten? Sind die Schrauben genormt oder gibt es verschiedene Stimmhämmer? Ist einer zu empfehlen (günstig und gut)?

Vorweg: Ich habe ein absolutes Gehör, würde also danach vorgehen oder zur Sicherheit auf 440Hz (a) stimmen, ohne elektronische Hilfsmittel. Da das Instrument nur alleine gespielt wird, wäre hier ein exakter Hertz-Wert nicht ausschlaggebend.
 
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Eine kurze Frage:

Ich spiele schon sehr lange Klavier, habe aber noch nie selbst eines gestimmt. Dafür haben wir früher immer den Klavierstimmer kommen lassen.
Mittlerweile bin ich aber ausgezogen, nutze ein EPiano in meiner Wohnung und das Klavier steht weiterhin bei meinen Eltern. Da niemand regelmäßig darauf spielt, wurde es schon länger nicht gestimmt. Bekannte haben sich ebenfalls ein altes Klavier aus einer Haushaltsauflösung geholt - eigentlich zur Dekoration, aber die Tasten sind noch sehr gängig und es ist halt extrem verstimmt. Damit die Kinder da eventuell ein bisschen was lernen können, sollte es natürlich gestimmt werden.

Kann man sich hier entsprechendes Werkzeug kaufen und es einfach selbst stimmen? was ist zu beachten? Sind die Schrauben genormt oder gibt es verschiedene Stimmhämmer? Ist einer zu empfehlen (günstig und gut)?

Vorweg: Ich habe ein absolutes Gehör, würde also danach vorgehen oder zur Sicherheit auf 440Hz (a) stimmen, ohne elektronische Hilfsmittel. Da das Instrument nur alleine gespielt wird, wäre hier ein exakter Hertz-Wert nicht ausschlaggebend.

Je nach dem was Du überhaupt unter "absolutem Gehör " verstehst, hilft Dir das beim Klavier stimmen gar nichts.
 
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Ich höre einen Ton und weiß genau welcher es ist. Mit einem Zettel und Papier schreibe ich dir auch gerne die Hertzzahl auf (habe die Werte für die einzelnen Töne nicht im Kopf, müsste das umrechnen ausgehend von a).

Dachte das hilft eventuell beim stimmen, wenn man ohne weitere Hilfsmittel rangeht und maximal eine Stimmgabel für das a verwenden würde.
 
Ich höre einen Ton und weiß genau welcher es ist. Mit einem Zettel und Papier schreibe ich dir auch gerne die Hertzzahl auf (habe die Werte für die einzelnen Töne nicht im Kopf, müsste das umrechnen ausgehend von a).

Dachte das hilft eventuell beim stimmen, wenn man ohne weitere Hilfsmittel rangeht und maximal eine Stimmgabel für das a verwenden würde.

Daß Du die einzelnen Töne benennen kannst ist ja schön und gut, aber kannst Du raushören ob das z.B. dreigestrichene a mit 1.752 oder 1.769 Hertz schwingt?
 
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Und außerdem ist hören nur ein Teil der ganzen Arbeit.. genauso wichtig ist zu Wissen wie ich die Temperaturoktave richtig aufteile und auch der Umgang mit dem Werkzeug.. du wärst nicht der erste der die d Saite stimmen will und auf einmal das dis reißt weil der Stimmhammer am falschen Wirbel sitzt...

Nicht umsonst gibt es den Beruf des Klavierbauers (nicht Klavierstimmer). Wenn das jeder auf anhieb könnte warum dann nen Profi bestellen?
 
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Ich will ja nicht Klavierbauer werden. Ich behaupte mal ich kann einschätzen ob die Töne so klingen wie sie sollen, platt gesagt.

Da ich mich früher ( in der Zeit wo ich noch täglich am echten Klavier geübt habe ) schon dafür interessiert habe möchte ich mich da ran trauen.
Möglich, dass sich der ein oder andere Klavierbauer da auf den Schlips getreten fühlt wenn jemand "daherkommt und das so einfach sieht", aber ich sehe es momentan so einfach.

Ich habe als Ingenieur schon deutlich komplexere Maschinen und Mechaniken vor mir gehabt (was nicht heißt, dass ich vor einem Klavier keinen Respekt habe).

Bevor ich mir aber einen Stimmhammer bestelle und loslege dachte ich, es gibt ein paar wertvolle Tipps. Letztendlich würde ich es so oder so probieren.
 
Du solltest bedenken, daß Du durch unsachgemäße Verwendung des Stimmhammers auch die Löcher, in denen die Stimmwirbel sitzen, ruinieren kannst.

Ich habe mein Klavier 2x selber gestimmt und habe jedesmal 3 Tage gebraucht. Nach ein paar Stunden waren beide male einfach die Ohren übersensibilisiert. Ich habe nur noch tausend Obertöne gehört, die irgendwie umeinander schweben, und das Urteilsvermögen, ob es gut klingt oder nicht, war weg. Am nächsten Tag ging es wieder eine Weile. Die Stimmung war am Ende - nach noch einmal schlafen und Ohren ausruhen - gar nicht schlecht. Nur leider hielt sie nicht lange, keine 2 Monate ... :ugly:

Naja, seitdem kommt bei mir wieder der Stimmer. Der ist schneller, die Stimmung klingt besser, macht mehr Spaß, hält länger, schont die Nerven und das Geld gebe ich dafür gerne aus.

Wenn das Klavier alt und nicht viel Wert ist, kannst Du es ja mal probieren.

Ein vernünftiges Stimmset kostet mehr als eine Klavierstimmung.



Mit einem Billigstimmhammer für € 30,- kann man mal einen Ton nachstimmen, der abgerutscht ist, ein ganzes Klavier würde ich damit nicht stimmen. Die Stimmwirbel unterschiedlicher Hersteller haben AFAIK unterschiedliche Größen. Ein guter Stimmhammer hat unterschiedliche Aufsätze dafür. Wenn man die nicht benutzt, kann man - AFAIK - die Stimmwirbel in sich verwinden. -> Nicht gut ...

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich kann McCoy da nur beipflichten. Ich habe einen Stimmhammer (für das Klavier in meinem Elternhaus), weil ich dort nach zwei gerissenen Saiten die neuen jeweils einige Wochen bis Monate lang immer mal nachgestimmt habe, nachdem mir der Klavierbauer gezeigt hat, wie es geht. Man macht sich als Laie völlig falsche Vorstellungen davon, was es bedeutet, ein Klavier zu stimmen. Das ist eben nicht nur eine Gitarre mit ein paar mehr Saiten. Ich habe schon viele Instrumente gestimmt und hätte z.B. auch bei einem Rhodes keine Bauchschmerzen. Selbst an ein (kleines!) Register einer Kirchenorgel würde ich mich rantrauen - aber Klavier sollen mal schön die Profis machen... ;)
 
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Mit einem Billigstimmhammer für € 30,- kann man mal einen Ton nachstimmen, der abgerutscht ist,

und sich die Wirbel dauerhaft ruinieren.

Das Set von Jahn ist für einen Laien schon optimal, kostet natürlich ein wenig mehr als so ein "Uhrenaufziehschlüssel"
 
Naja, so einfach ruiniert man die Dübel im Resonanzboden nicht, vor allem wenn sie im Herstellungsprozess gut gezwickt worden.
Wenn das Klavier alt ist, die Dübel weicher sind, muss man etwas aufpassen.

Stimmen ist eigentlich ganz einfach -> Quintenzirkel, du stimmst die quarten, quinten und oktaven rein und fertig.
Steinway geht mit ihrer E-Stimmung ja eigene Wege.

Wenn du jemanden hast, der dir das zeigt, kann das hilfreich sein. Es gibt Leute, die das schnell lernen und es gibt Leute, die dafür recht lange benötigen.
Ich hab 2003 den Beruf gelernt und auch das Stimmen gelernt, ist aber ewig her.

Eine Wissenschaft ist es aber nicht. Geduld und Feingefühl sollte man haben und am besten auch wissen, wie Resonanzböden aufgezogen werden.
 
die Dübel im Resonanzboden


Was kommt als nächstes?

- Stegdruckentferner
- Dreikantbohrer
- Baßsaitenendoskop
- Dämpferfilzlack
- (elektrischer) Oberdämpfungsabnehmer ?

:D:D:D
 
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... und am besten auch wissen, wie Resonanzböden aufgezogen werden.
Mein Klavierstimmer hat bei mir noch nie den Resonanzboden aufgezogen. Soll ich den Stimmer wechseln? :gruebel:
Ich bitte um Aufklärung.
 
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:D Wie soll er das bei dir auch tun? Hast du ein Fließband im Wohnzimmer?

Wenn ein Stimmer stimmen kann, was willst du mehr?
 
Stimmen ist eigentlich ganz einfach -> Quintenzirkel, du stimmst die quarten, quinten und oktaven rein und fertig.

sry wenn ich hier kurz interveniere.. aber wenn du das gelernt hast solltest du wissen das nur die Oktave rein gestimmt wird und die quinten und quarten immer über oder unterrein und langsam schneller werdend

Und ja S&S geht mit ihrem Stimmzirkel andere wege kommt aber trozdem aufs gleiche raus.. die stimmen halt über 2 oktaven nur da kommen manchmal ganz "komische" intervalle mit kp 7 schwbungen oder so die man stimmen soll..
 
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"langsam schneller werdend" :D:great:
Bitte meinen Beitrag richtig lesen, denn wenn du das auch gelernt haben solltest, solltest du das ja auch wissen.

vlg
 
sry wenn ich hier kurz interveniere.. aber wenn du das gelernt hast solltest du wissen das nur die Oktave rein gestimmt wird und die quinten und quarten immer über oder unterrein und langsam schneller werdend

Jemand der es gelernt hat, wird wohl kaum auf die Idee kommen, einen Resonanzboden zu dübeln und mittels Fließband aufzuziehen:D

Aber um es mal zu präzisieren - ja, die Quinten werden etwas enger als rein gestimmt, die Quarten etwas weiter.

Die Intervalle a-c#´, c#´-f´, f´-a sollten bei richtig gelegter Temperatur an Schwebungen nach oben hin zunehmen.

Die Oktave sollte natürlich als rein empfunden werden, was bei den meisten Instrumenten eine Spreizung erforderlich macht - um so größer das Instrument, desto weniger Spreizung braucht es.

Bei einem Faziole F308 kommt man ohne Spreizung aus und kann die Oktaven tatsächlich selbst mathematisch rein stimmen.

Anders bei einem Kleinklavier von 105 cm - hier sind schon recht ordentliche Spreizungen angebracht damit das Instrument nicht verstimmt klingt.

Wenn das Gehör die Oktave bei einem Kleinklavier als rein empfindet, ist sie vom mathematischen Faktor bereits zu hoch.[/QUOTE]
 
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Moin,
ich grabe hier mal ein altes Thema wieder aus - was aber sicherlich eine "Evergreen" ist. Also Klaviere (und nicht nur Keyboards) gibt es weiterhin und verstimmte ebenfalls. Und ich, als Gitarrist, habe mich schon oft gefragt, warum denn stimmen ein Fall für den Profi ist. Ich habe nun in diesem und auch in einem anderen Thread https://www.musiker-board.de/threads/klavier-selber-stimmen.432006/
schon einige Hinweise gelesen, was es für Fallstricke gibt.
Was ich noch nicht herauslese und deshalb nachfragen wollte:
An jeder Taste hängen ja teilweise (oder sogar immer?) mehrere Saiten, etwa drei bei den hohen Tönen. Werden diese drei Saiten dann gleich (auf die gleiche Grundfrequenz) gestimmt? Oder haben die absichtlich einen kleinen Versatz?
 
Die 3 Saiten werden schwebungsfrei exakt auf die gleiche Tonhöhe gestimmt. Wenn man das nicht macht, klingt es nach Honky Tonk Piano. Die 3 Saiten dienen dazu, daß der Ton kräftiger wird. Für Beethoven soll ein Flügel mit 4 Saiten pro Taste gebaut worden sein, der sich bei Klavierkonzerten besser gegen das Orchester durchsetzen konnte.

Viele Grüße,
McCoy

Edit:
Wie ein Flügel klingt, wenn man die 3 Saite pro Taste absichtlich gegeneinander leicht verstimmt, kann man hier im Video bei Keith Emersons Flügel hören. Im Kontrast dazu ist Oscar Petersons Flügel "richtig" gestimmt:


View: https://www.youtube.com/watch?v=ZvQIobg0BwU
 
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Und ich, als Gitarrist, habe mich schon oft gefragt, warum denn stimmen ein Fall für den Profi ist.
Es gibt auf Amazon Stimmsets (Hammer, Keile) für unter 30 Euro.
Such Dir mal ein altes Klavier und versuch es zu stimmen.
Danach war mir klar, warum man da besser den Profi fragt ;)

Man lernt auf jeden Fall was dabei.
 
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Die 3 Saiten werden schwebungsfrei exakt auf die gleiche Tonhöhe gestimmt. Wenn man das nicht macht, klingt es nach Honky Tonk Piano. Die 3 Saiten dienen dazu, daß der Ton kräftiger wird. Für Beethoven soll ein Flügel mit 4 Saiten pro Taste gebaut worden sein, der sich bei Klavierkonzerten besser gegen das Orchester durchsetzen konnte.

Viele Grüße,
McCoy

Edit:
Wie ein Flügel klingt, wenn man die 3 Saite pro Taste absichtlich gegeneinander leicht verstimmt, kann man hier im Video bei Keith Emersons Flügel hören. Im Kontrast dazu ist Oscar Petersons Flügel "richtig" gestimmt:


View: https://www.youtube.com/watch?v=ZvQIobg0BwU

Ah danke für die Info und den Videolink. Ich find, der Flügel vom Emerson klingt - wie generell verstimmte Klaviere - so n bisschen, als ob das Instrument draußen an nem Berghang stehen würde. Ich vermute, dass bei nem (Mini-)Echo von einer Bergwand die Schallwellen aufgrund der großen Entfernungen zum Reflektor (=Bergwand) genügend Zeit/Strecke für Dispersion haben. sodass neben dem Originalton mit der Originalfrequenz der reflektierte mit leicht geänderter Frequenz (weiß gerade nicht, ob die höher oder tiefer ist) hinzukommt.
 

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