Erfahrungen mit Ken Tamplin - How To Sing Better (Than Anyone Else)?

  • Ersteller Strato Incendus
  • Erstellt am
Tja, die Suche geht weiter. :D

Ist ja nur die Frage was du genau suchst und was du lernen möchtest. Meiner Erfahrung nach bringen Bücher oder Lehr-DVDs sehr wenig, da sie nicht auf deine Schwachstellen hin ausgerichtet sind. Dich richtig weiter bringen können nur sehr gute Lehrer, oder das Lernen von Songs wenn du locker singen kannst. Aber auch da ist zur Vorsicht geraten. Ich hatte ein Jahr lang Unterricht bei einem Lehrer, der in diesem Thread auch schon genannt wurde. Er hat auch mehrere Bücher raus gebracht. Habe bei ihm als kompletter Anfänger (spiele allerdings seit 20 Jahren Gitarre) begonnen. Parallel habe ich seine Bücher gelesen. Er hat quasi nur das unterrichtet was er in seinen Büchern erklärt. Nach einiger Zeit dachte ich mir, das hätte ich mir auch sparen können, hätte ich nur aus seinen Büchern gelernt. Hätte zwar länger gedauert aber wäre günstiger gewesen und hätte das selbe gebracht. Ich habe einige Schwachstellen, die ich selbst gemerkt habe und ihn gefragt wie wir daran arbeiten. Aber da kam nichts, es ging immer nur weiter nach seinen Methoden aus seinem Buch. Außerdem gab er irgendwann zu, dass er nicht gut singen kann, habe ihn aber nie gehört.
Irgendwann kam mir das sehr merkwürdig vor und habe mir einen richtigen Sänger als Gesangslehrer genommen. Der richtet den Unterricht exakt nach meinen Bedürfnissen aus. Ich bekomme immer Übungen die genau auf mich abgestimmt sind. Und siehe da, es wird ständig besser. Aber das, was ich mir in diesem Jahr falsch angewöhnt habe, wird noch ne Zeit dauern bis ich es mir wieder abgewöhne.
Also wenn ich jemand einen Tipp gebe soll, Bücher oder DVDs bringen nicht viel. Ein gutes Buch wie das von Mark Baxter reicht völlig aus und sonst sollte man in einen guten Lehrer investieren. Selbst wenn man nur eine Stunde im Monat nimmt ist das viel besser als jeder noch so hoch gelobte DVD Kurs.
Aber hier sollte man vorsichtig sein, nur ein Lehrer der auch ein Sänger ist, weiß wie man ein Sänger wird. Bei den anderen scheinen die Methoden wohl nicht zu funktionieren, wenn es bei ihnen selbst nichts gebracht hat.

*** edit by antipasti: kann öffentlich ins Gesangslehrerverzeichnis ***
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
antipasti
  • Gelöscht von antipasti
  • Grund: Erledigt durch edit
Das mag ja sein, aber das konnte / kann ich ja nicht selbst beurteilen, solange ich keinen Einblick in das Programm habe. ;) Darum vielen Dank an Shred from Hell! ;D

@broeschies: TVS habe ich ja auch, ich habe es letztes Jahr für um die 151 € gekauft, aber ich meine mich zu erinnern, dass es zu der Zeit, als ich es gekauft habe, in US-Dollar nicht viel tiefer lag als KTVA jetzt (das im Moment so bei 299 $ liegt, rechne das mal in € um, ist dann vielleicht knapp oberhalb von SingingSuccess). Ich gehe hier ja nicht von der überteuren Gold Bundle-Version mit Internet Lessons aus; die kosten nämlich auch beim lieben Herrn Lunte einiges mehr. ;)

An CVT hatte ich ja auch zuerst gedacht, noch bevor du mir von Tamplin erzählt hattest. Allerdings habe ich auch die sehr zweigeteilten Meinungen über das Programm von Frau Sadolin gelesen, und einige der Demonstrationen auf YouTube (gerade die zum Screaming & Co.) fand ich da leider auch nicht so überzeugend.

Tja, die Suche geht weiter. :D

Wenn du TVS schon hast, dann halte dich doch einfach daran. Die grundlegenden Dinge lernst du da genauso wie bei Tamplin, Sadolin & Co. Wenn du die Grundlagen erstmal richtig drin hast, kannst du dir immer noch ein Programm auswählen, das vielleicht deine individuelle Route noch etwas mehr verfolgt. Dann kannst du auch viel besser beurteilen, welches Programm nun zu dir passt. Ich hab TVS für umgerechnet ca. 80€ gekauft, war aber wie gesagt im Angebot. Die Skype-Lessons sind bei so ziemlich jedem dieser "Programm-Lehrer" deutlich zu teuer imo (meist so zwischen 60 und 80$).

Das Klangideal, das jeweils angestrebt wird, ist im Vergleich zur eigentlichen Technik absolut zweitrangig. Ich benutze z.B. TVS für die grundlegenden Dinge, auch weil ich die Übungen dort deutlich besser finde als bei den anderen Programmen. Für das "Arbeiten am Klangbild" benutze ich CVT, weil es einfach eine sehr große Vielfalt an Techniken zur Klangformung bietet. In Sachen Technik ist halt wichtig zu wissen, dass "early bridging" NICHT heißt ins Falsett zu bridgen, sondern in die Kopfstimme. Deshalb gibt's ja auch diese Lektion "Falsetto is NOT your head voice". Und dieses (early) bridging zu lernen ist absolut notwendig, um eine gute Gesangstechnik auszubilden, selbst wenn man hinterher versuchen will alles im "Overdrive"-Modus zu singen (was nur sehr sehr wenige Sänger machen). Genau genommen heißt "early bridging" nur, dass man nicht im "Overdrive"-Modus singt (was auch Tamplin nicht macht). Bei Lunte gilt in Anlehnung an Estill halt "Overdrive" = "Belting".

Diese "early vs. late bridging"-Debatte zwischen Tamplin und Lunte is absolut müßig, weil es eigentlich nur darum geht mit mehr Masse in der Kopfstimme zu singen. Die grundlegende Technik ist aber die selbe. Tamplins Argument ist halt, dass, wenn man zu wenig Masse nutzt die Gefahr besteht ins Falsett zu gehen, Luntes hingegen ist, dass wenn man zu viel Masse benutzt, die Gefahr besteht in den Overdrive zu gehen. Aber letztendlich ist ihre grundlegende Position sehr ähnlich. Man darf nicht mit zu viel Masse in die Kopfstimme gehen (Overdrive), aber auch nicht mit zu wenig (Falsett). Es läuft dann auf das hinaus, was sowieso in jedem Gesangsprogramm der absolut zentrale Inhalt ist: nämlich die Mischstimme!

Mir scheint, dass du dich viel zu sehr an diesem early vs. late bridging (Fake Belt vs. Mix-Belt) Thema aufhältst, was aber letztendlich nur zwei Koordinationen innerhalb des selben Grundmechanismus (Mischstimme) sind. Lediglich Overdrive ist ein anderer Grundmechanismus, denn Overdrive ist weder early noch late bridging, sondern beinhaltet genau genommen gar kein bridging, sondern ist ein möglichst langer Verbleib in der Bruststimme.

Es wäre vielleicht auch gar nicht schlecht, wenn du mal eine Hörprobe posten würdest. Ich habe nämlich ein bisschen den Verdacht, dass dir der Unterschied zwischen Kopfstimme und Falsett noch nicht ganz klar ist (das genau zu verstehen ist zugegebenerweise auch delikat, v.a. weil eine "light head voice" im Power-Metal-Style sehr ähnlich klingt wie Falsett).
 
Zuletzt bearbeitet:
dass dir der Unterschied zwischen Kopfstimme und Falsett noch nicht ganz klar ist

Ich würde eher sagen, das kommt mal wieder drauf an, wie jemand diese Begriffe jeweils definiert. Ich weiß, dass Lunte die beiden Wörter in besagter Lektion "Falsetto is NOT your head voice" so benutzt. Aber im Prinzip sagt er da ja nur aus, dass Falsett EINE der beiden Möglichkeiten ist, wie man in der Randstimme singen kann (die andere ist entsprechend die Variante mit Twang). "Head Voice" ist bei ihm also der Oberbegriff für das Singen in der Randstimme, und da gibt es entweder Falsett oder Twang (letzteres natürlich in verschiedenen Abstufungen, von "Fast-Falsett" hin zum Quack Mode bei übertrieben viel Twang).

Ich verstehe also ehrlich gesagt nur nicht ganz, warum du just diese beiden Begriffe miteinander vergleichst. Es gibt resonanzbezogen sicherlich Unterschiede zwischen Brust- und Kopfstimme, es gibt Unterschiede zwischen den "vibratory mechanisms", wie Lunte sie nennt, M1 (Vollstimme) und M2 (Randstimme), und man kann innerhalb der Randstimme wiederum unterscheiden zwischen Falsett und Twang.

Es gibt natürlich auch Leute wie Kevin Richards, die eben nur dann von "Head Voice" sprechen, wenn man die Randstimme mit Twang benutzt, vermutlich deshalb, weil sie auf das Falsett in ihrem Gesang gar nicht oder nur selten zurückgreifen; demnach wäre für sie nur "eine mit Twang belegte Randstimme eine richtige Randstimme" ;D . Da heißt "Head Voice" = "Randstimme mit Twang", und Falsett ist eben Randstimme im Falsett.

Das deutsche Wort Kopfstimme heißt ja streng genommen wieder etwas anderes, wie ich an mehreren Stellen hier im Forum bereits erfahren durfte, da geht's ja erstmal nur um die Resonanz, d. h. auch beim Singen in der Vollstimme kann man sich von der Resonanz her durchaus bereits in der Kopfstimme befinden. Im Prinzip kann "Kopfstimme" also gleich drei Sachen bedeuten, entweder Randstimme mit Falsett, oder eben Randstimme mit Twang, oder aber Vollstimme mit Kopfanteil (und eben meist auch mit Twang).

Wenn man also "bridging" nicht zwangsläufig als "Wechsel in die Randstimme" versteht, sondern nur als "Einpflegen der Kopfresonanz", dann ist es logisch, dass man damit früher anfangen muss, wenn sich ein Lied dauerhaft in hoher Lage befindet, während man bei einzelnen Spitzentönen durchaus auch mal auf Overdrive zurückgreifen kann. Beim Power Metal wäre das der Extremfall; da sind ja viele Lieder permanent in so hoher Lage, dass man nicht nur früh in die Kopfresonanz, sondern meistens auch schon früh in die wirkliche Randstimme wechseln muss.

Ich verlinke nochmal zwei Beispiele von Ten:
When Only Love Can Ease the Pain - https://www.youtube.com/watch?v=F-lXJAEe0aQ

Hier würde ich sagen (im Refrain): Kopfstimme ja, aber natürlich noch kein Falsett, sondern Vollstimme

Wenn man diesen permanenten Wechsel zwischen f' und gb' im Overdrive-Modus versucht, ist man nach dem ersten Refrain im A**** (spreche aus Erfahrung ^^). Da wäre also nach meinem Verständnis ein frühes Wechseln in die Kopfresonanz angebracht, damit die Stimme insgesamt leichter wird und man nicht das Gefühl hat, ständig Gewichte stemmen zu müssen, aber deshalb geht man noch lange nicht in die Randstimme rüber.

Hier liegt also das Zentrum des Liedes zwischen db' und gb', das ist also noch in der Vollstimme machbar, aber man muss die Stimme eben durch starke Kopfanteile "leichter machen". Bei wirklichen Power Metal-Songs hingegen kommt es oft schonmal vor, dass ein db' nicht das Zentrum des Tonumfangs, sondern die absolute Untergrenze ist - und da bietet es sich dann im Zweifel an, beim fis' o. ä. tatsächlich schon in die komplette Randstimme zu wechseln.

Wie etwa hier: Freedom Call - Warriors of Light
https://www.youtube.com/watch?v=PavCTWHyjZU

Kopfstimme ja, aber auch kein Falsett, sondern eben Twang. Und Lunte verstehe ich tatsächlich so, dass er genau das standardmäßig macht, obwohl er in einem seiner neueren Videos anerkennt: "The advantage of bridging late is simply - it sounds cool!". In seinen Lectures spricht er auch immer nur von "Chest Voice" (bzw. M1) und "Head Voice" (M2) und macht da mWn keine Unterscheidungen zwischen "modal voice" und "chest voice", d. h. er schreibt zwar viel über die Wichtigkeit der Nutzung von Resonanzräumen, aber er lässt sich nicht groß über Unterschiede zwischen reiner Bruststimme und Vollstimme mit viel Kopfanteilen bzw. der viel beschworenen Mischstimme aus.

Dazu könnte ich nämlich mal wieder eine andere Lecture von ihm anführen: "Mixed Voice is dead!" :rolleyes: Genau damit versucht er schließlich, solchen Verwirrungen vorzubeugen.

Wenn man also Luntes Technik anwenden und früh in die Kopfstimme wechseln will, ohne damit zwangsläufig sein Prinzip zu übernehmen, auch früh in die tatsächliche Randstimme zu wechseln, muss man eine gewisse Transferleistung vollbringen. ;) Man kann sich dann sicherlich das "Intrinsic Anchoring Set" zu Herzen nehmen und sich mit Twang, Apfelbissstellung & Co. die Last beim Belten erleichtern, so weit es geht, aber man bleibt eben in der Vollstimme, also kann man z. B. "Lift up pull back" nicht so einfach übernehmen (obwohl der Gedanke an dieses "Zurücklehnen" sicherlich ein wenig hilft, um bei den höheren Tönen nicht doch wieder in den Overdrive zu verfallen).

Dann gibt's auch noch Songs, wo weder das eine noch das andere unbedingt nötig ist.

We Rule the Night - https://www.youtube.com/watch?v=uVEIfSHW6yw
derselbe Song live (Halbton tiefer): https://www.youtube.com/watch?v=xJMat0WByow

Bei diesen Quintsprüngen hingegen von c' auf g' (auch, wenn es recht viele sind) funktioniert auch zuweilen noch der Overdrive, obwohl ich da auch manchmal versuche, mit oben genannter Strategie heranzugehen, will mich ja nicht unnötig quälen. Leider habe ich im Moment noch das Gefühl, dass ich das "Umschalten" zwischen Methode a) und b) nicht so ganz auf Kommando hinbekomme, obwohl ich bei beidem durchaus weiß, wo ich hin will.

Darum will ich hier hoffentlich verständlicherweise keine Hörprobe von z. B. "When Only Love Can Ease the Pain" hochladen, solange ich bei dem noch ab und zu spürbar in den Overdrive abrutsche. Das klingt dann immer eher nach "Warum versuchst du überhaupt, da oben zu singen, deine Stimme ist doch in Wirklichkeit wahrscheinlich viel tiefer, bleib doch lieber unten..." und so weiter und so fort. :D

Wenn's also ums Unterscheiden von Begrifflichkeiten geht, würde ich nicht unbedingt sagen, dass die eigene Hörprobe dazu am besten geeignet ist, sondern eher das Anführen verschiedener Sänger, die jeweils unterschiedliche Techniken möglichst in Reinkultur anwenden, damit auch der letzte D*pp den Unterschied hört und erkennt.
 
Wenn man also Luntes Technik anwenden und früh in die Kopfstimme wechseln will, ohne damit zwangsläufig sein Prinzip zu übernehmen, auch früh in die tatsächliche Randstimme zu wechseln, muss man eine gewisse Transferleistung vollbringen. ;) Man kann sich dann sicherlich das "Intrinsic Anchoring Set" zu Herzen nehmen und sich mit Twang, Apfelbissstellung & Co. die Last beim Belten erleichtern, so weit es geht, aber man bleibt eben in der Vollstimme, also kann man z. B. "Lift up pull back" nicht so einfach übernehmen (obwohl der Gedanke an dieses "Zurücklehnen" sicherlich ein wenig hilft, um bei den höheren Tönen nicht doch wieder in den Overdrive zu verfallen).

Diese Transferleistung ist tatsächlich sehr gering, denn der einzige Unterschied ist die Masse. Der Unterschied zwischen "Kopfstimme in Vollstimme" und "Kopfstimme in Randstimme" ist wesentlich geringer als der Unterschied zwischen "Kopfstimme in Randstimme" und "Falsett". Natürlich ist Falsett nur "eine andere Technik" um die Kopfstimme zu singen, aber was das Video aussagen soll ist, dass es eine deutlich andere Technik ist.

Bei den Techniken ist es sogar eher umgekehrt. Das "lift up pull back" ist einfach nur eine Übung für das Abschlanken. Das brauchst du in jedem Fall (ausgenommen evtl. vom Overdrive), egal welche Art von Bridging du am Ende anstrebst. Das Intrinsic Anchoring hingegen ist eine Technik, die eher auf eine Beschränkung der Masse ausgerichtet ist. Das brauchst du beim Singen mit größerer Masse nicht unbedingt, da brauchst du vor allem Appoggio, also eine tiefe Stütze im Rücken, die große Teile des IA ersetzt. Diese Technik ist auch im TVS-Buch, allerdings erst in der Version 2.5.

Rob Luntes Anschauung ist etwas vereinfacht. Er sagt ja auch, dass das "mixed voice is dead"-Prinzip vor allem gedacht ist, um für weniger Verwirrung zu sorgen. Für ihn gilt deshalb 'head' = M2 und 'chest' = M1, weil es die von ihm präferierten Konfigurationen sind. Aber natürlich kann man auch in der Bruststimme randstimmig (m2) singen und in der Kopfstimme vollstimmig (m1).

So gesehen gibt es in der Kopfstimme drei Konfigurationen:

1. M1 in der Kopfstimme
2. 'connected' M2 in der Kopfstimme (wobei 'connected' v.a. vollständiger Stimmlippenschluss und Aktivierung der Bruststimmmuskulatur bedeutet, Twang alleine macht noch kein 'connected')
3. Falsett in der Kopfstimme

Was ich sagen will ist, dass der Unterschied zwischen 1 und 2 extrem gering ist und nur in einer leicht erhöhten Masse bei 1 besteht. In deinen Beispielen singt z.B. der Sänger von Ten in Modus 1 und der von Freedom Call in Modus 2. Diese beiden Modi sind sehr ähnlich und ein Transfer ist relativ leicht, wenn man die jeweilige Technik richtig beherrscht. Modus 3 ist aber sehr anders, typisch für Anfänger und ein Transfer von 3 nach 1 oder 2 ist im Prinzip der wesentliche Inhalt von "Singen lernen". Und zu diesem Transfer gehört eben mehr als "nur" Twang, auch wenn das teilweise bei Lunte so rauskommt. V.A. wichtig ist eben auch das Anchoring, egal ob intrinsic (v.a. in Modus 2) oder extrinsic (v.a. in Modus 1).
 
Okay, das heißt aber nach wie vor:

Ten, "When Only Love Can Ease The Pain" --> Vollstimme, aber mit viel Kopfstimmen-Anteil
Freedom Call, "Warriors of Light" --> Randstimme, connected (also Twang + Anchoring)

Oder habe ich da was falsch verstanden?

Denn wenn der Sänger von Ten da tatsächlich schon in der Randstimme wäre, könnte er noch deutlich höher singen und vor allem auch öfter (und alle Sänger, die ich als Randstimmen-Fetischisten kenne, machen das dann auch ^^, s. Freedom Call).

Zum Vergleich: Früher hat der Mann noch einen ganzen Tacken höher gesungen, bis h' teilweise, aber das hat er zu den Zeiten von "When Only Love Can Ease The Pain" auch nicht mehr gemacht.

Gary Hughes - Vigilante (1989): https://www.youtube.com/watch?v=aSq4J3mr4Wo

Einzelne Randstimmen-Geschichten gab's natürlich auch, die waren dann aber entweder nochmal deutlich höher (bis gis'') oder aber Falsett und daher immer deutlich von der Vollstimme zu unterscheiden.

Heute geht er meistens sogar nur noch bis d' ^^, ein g' quetscht er sich hier nur noch vereinzelt raus:

Ten - Gunrunning (2012): https://www.youtube.com/watch?v=tcOT5Czb7rI

Das "lift up pull back" ist einfach nur eine Übung für das Abschlanken.

Das ist das, was ich meinte mit "der Gedanke an dieses 'Zurücklehnen' hilft". ;D Damit man eben nicht aus Versehen in den Overdrive verfällt. Und mir ist auch klar, dass man das immer braucht, aber wenn man bei "Lift up pull back" in Luntes Sinne tatsächlich auch schon in die Randstimme wechselt, braucht man ja auch normalerweise an der Stelle auch schon deutlich weniger Atemdruck als in der Vollstimme. Und das Prinzip darf man eben nicht einfach übernehmen, schätze ich. Mir ist schon klar, dass man auch beim hohen Singen in der Vollstimme einen Großteil der Luft zurückhält (eben stützt), aber etwas mehr als in der Randstimme braucht man halt doch.

Ich merke den Unterschied einfach daran, dass ich meine höchsten Randstimmen-Töne oft dann am besten rauskriege, wenn ich sie spontan und ohne sängerischen Zusammenhang mache, d. h. mir gerade keine Gedanken über Stütze und Co. mache; wenn man z. B. auf dem Sofa sitzt, irgendeine Musiksendung guckt und ausprobiert, ob man den Ton, den der-/diejenige da im Fernsehen singt, auch trifft. ^^ Ich will nicht soweit gehen zu sagen, diese Töne würden sogar komplett ohne Stütze klappen, aber auf jeden Fall braucht man in der Randstimme deutlich weniger davon.

Und wenn man das Prinzip eben auch übernimmt (Lunte wird in seiner Demo von "Lift up pull back" ja auch wirklich leise und hauchig, geht also spürbar ins Falsett), dann könnte man mit dem Teil in der Vollstimme Probleme bekommen. ;) Alles andere kann man natürlich übertragen.

Davon abgesehen sagt Lunte aber auch, dass Lift up pull back nur eine "Übergangslösung" ist und nicht das gewünschte Endresultat (das soll ja eine durchgängige "seamless bridge" sein, bei der man den Übergang nicht mehr merkt, also nix mit leiser werden). Auch, wenn die Transferleistung am Ende vielleicht gar nicht so groß ist, wenn man die marginalen Unterschiede einmal kapiert hat UND vor allem auch mal selbst nachempfinden konnte, so bin ich doch mit Sicherheit nicht der Einzige, der die Erklärung "bridge early" tatsächlich erstmal so versteht, dass man nicht nur früh in die Kopf-, sondern auch tatsächlich in die Randstimme wechseln soll (und da Lunte ja selbst, wie du woanders schonmal gesagt hast, tatsächlich meist schon bei e' in der Randstimme ist, meint er das ja vielleicht sogar so).

Mich stört bei ihm jedoch immer noch ein bisschen, dass er eben diese alternative Umsetzung, die du ja offensichtlich aus seiner Technik ziehen kannst, selbst nicht so klar thematisiert. Als wolle er alle Schüler eher zum randstimmigen Ansatz hin führen (weil der halt der gesundheitlich "sicherere" sein soll). Die Transferleistung besteht also immer noch zumindest darin, sich aus dem Programm selbst "zusammenzuklauben", was von den Techniken man denn nun auf einen vollstimmigeren Ansatz übertragen kann und was nicht.

Deshalb hattest du mir ja auch ursprünglich Tamplin empfohlen (ohne dich hätte ich den ja gar nicht kennen gelernt ;D ), eben für Leute, denen dieser größtenteils randstimmige Ansatz nicht so zusagt; darum auch dieser Thread hier als Nachfrage. Da hatte ich aber auch gedacht, du hättest das Programm selbst und hättest es deshalb quasi "weiterempfohlen" ;).

Die eine Rezension von Shred from Hell / Qualmsteen (Name hat sich offenbar geändert ^^) war ja schonmal extrem hilfreich, ein paar mehr Meinungen wären natürlich schön, aber sollten tatsächlich nicht mehr User das Programm selbst besitzen, gibt das womöglich auch bereits einen gewissen Aufschluss über dessen wahrscheinlich eher geringe Qualität... :redface:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Okay, das heißt aber nach wie vor:
Ten, "When Only Love Can Ease The Pain" --> Vollstimme, aber mit viel Kopfstimmen-Anteil
Freedom Call, "Warriors of Light" --> Randstimme, connected (also Twang + Anchoring)
Ja. Wichtig ist halt, dass die Gemeinsamkeit (das 'connected') größer ist als der Unterschied (Vollstimme vs. Randstimme).

Ich merke den Unterschied einfach daran, dass ich meine höchsten Randstimmen-Töne oft dann am besten rauskriege, wenn ich sie spontan und ohne sängerischen Zusammenhang mache, d. h. mir gerade keine Gedanken über Stütze und Co. mache; wenn man z. B. auf dem Sofa sitzt, irgendeine Musiksendung guckt und ausprobiert, ob man den Ton, den der-/diejenige da im Fernsehen singt, auch trifft. ^^ Ich will nicht soweit gehen zu sagen, diese Töne würden sogar komplett ohne Stütze klappen, aber auf jeden Fall braucht man in der Randstimme deutlich weniger davon.
Hier ist es sehr wichtig, welche Töne genau gemeint sind. Randstimmen-Töne werden generell nicht mehr oder weniger gestützt als Vollstimmentöne. Allerdings kann man Töne oberhalb von e'' sehr laut und stark singen ohne dabei Bruststimmenanteile einzupflegen, weshalb hier weniger Stütze erforderlich ist. Der Unterschied "gestützt" vs. "wenig/nicht gestützt" ist gerade der Unterschied zwischen Falsett und 'connected' und nicht der Unterschied zwischen Randstimme und Vollstimme. Die Töne ab e'' werden halt von den meisten Sängern im Falsett gesungen, d.h. wenig gestützt. In der Vollstimme muss allerdings mehr 'gepusht' werden in den Höhen (nicht mehr gestützt).

Die Lift-up-pull-back-Geschichte ist wie gesagt nur eine isolierte Übung für das Abschlanken bzw. den Tilt, keine komplette Gesangstechnik.

Mich stört bei ihm jedoch immer noch ein bisschen, dass er eben diese alternative Umsetzung, die du ja offensichtlich aus seiner Technik ziehen kannst, selbst nicht so klar thematisiert. Als wolle er alle Schüler eher zum randstimmigen Ansatz hin führen (weil der halt der gesundheitlich "sicherere" sein soll). Die Transferleistung besteht also immer noch zumindest darin, sich aus dem Programm selbst "zusammenzuklauben", was von den Techniken man denn nun auf einen vollstimmigeren Ansatz übertragen kann und was nicht.

Deshalb hattest du mir ja auch ursprünglich Tamplin empfohlen (ohne dich hätte ich den ja gar nicht kennen gelernt ;D ), eben für Leute, denen dieser größtenteils randstimmige Ansatz nicht so zusagt; darum auch dieser Thread hier als Nachfrage. Da hatte ich aber auch gedacht, du hättest das Programm selbst und hättest es deshalb quasi "weiterempfohlen" ;).
Das liegt einfach daran, dass diese "alternative Umsetzung" einfach nur "mehr Druck" beinhaltet, sonst ist alles gleich. Und wie gesagt: Ab 'Pillars 2.5' und wahrscheinlich noch mehr mit 'Pillars 3.0' geht er auch deutlich stärker auf Techniken ein um mit mehr Bruststimmen-Muskulatur in der Kopfstimme zu singen, was letztlich zur physiologischen "Vollstimme" führt.

Auf das Programm von Tamplin hatte ich v.a. hingewiesen, weil er ein anders Klangbild unterrichtet, die grundlegende Technik ist aber die selbe. Der zweite Grund ist halt, dass man bei ihm früher lernt mit mehr Brustmuskulatur zu bridgen, woran du ja offensichtlich interessiert bist. Das heißt aber nicht, dass man es bei Lunte nicht lernt. Und wie gesagt, letztendlich ist diese "early bridging"/"late bridging" Geschichte nichts wirklich grundlegendes. Ein guter Sänger wird in der Regel sowieso beides können. Die Frage ist nur, was man zuerst lernen will. Und hier ist die Aussage von Rob halt ganz klar, dass es das early bridging sein sollte, weil man einfach weniger Schaden anrichtet, wenn man es falsch macht.
 
Statt einer unermüdlichen und sicher auch nicht ganz billigen Suche nach dem besten Buch bzw. der besten DVD wäre doch einfach mal herkömmlicher Unterricht eine Option, oder? ;)
Meine Rede, aber ich fürchte, da stößt man auf taube Ohren. Manchmal habe ich den Eindruck, daß gerade diese Suche bei manchen das eigentliche Lernen völlig ersetzt. Böse Zungen könnten sogar behaupten, man muß sein Handwerk bereits wirklich gut beherrschen, um überhaupt beurteilen zu können, ob ein solches Machwerk nun einen Wert hat oder nicht :gruebel:
 
FYI:
Mein Gesangslehrer kommt eher aus der Klassik (obwohl er sich auch mit Jazz recht viel befasst hat) und macht daher solche Eskapaden wie Tamplin selbst nicht; wie ja schon an verschiedenen Stellen diskutiert wurde, ist ja offenbar ab einer gewissen Tonhöhe das Ganze für einen Bariton oder Bass nicht mehr zu machen, wenn man das klassische Klangideal beibehalten will. Ich werde ihn sicherlich noch einige Dinge zu Kopf- bzw. im Besonderen Nasenresonanz fragen, dass er mal urteilt, wie gut das bei mir klappt, und das kann ich dann als Grundlage verwenden, um eben an Mix und damit dann auch am Belt zu arbeiten. Aber direkt von ihm lernen werde ich das wahrscheinlich nicht.
Dass der Unterricht gerade scheinbar unbefriedigend ist, wundert mich gar nicht. Wenn man neben dem Unterricht statt zu üben lieber übers Mischen philosophiert und allerlei kommerzielle Gesangslehrmethoden in Einzelteile zerlegt, bremst man sich nur selbst aus. Ich finde es auch verwunderlich, dass man wenn es bereits um Stilistik geht, ausgerechnet bei einem Lehrer bleibt, der die gewünschte Stilistik nicht lehrt. Power Metal Gesang hat mMn jedenfall nur marginal mit Klassik zu tun und schon gar nichts mit Jazz. Der Wechsel zu einem Lehrer, der sich mit der Pop und Rockgesangsstilistik auskennt, wäre jetzt angebracht statt so viel Zeit und Geld in unpersönlichen DVDs und Bücher zu verbraten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
@Vali: Da hast du was falsch verstanden: Der Unterricht bei meinem GL ist momentan eher Musiktheorieunterricht zur Vorbereitung auf diverse Musikhochschul-Aufnahmeprüfungen (ich hatte mWn in einigen anderen Threads auch mal von den Vorbereitungskursen dafür berichtet). Und diese Theorie, gerade auch das, was nicht speziell Gesangs-, sondern allgemein Musiklehre ist, konnte er mir bisher sehr gut vermitteln. Deshalb bin ich da geblieben und darum habe ich ja auch schon öfters gesagt, für Musiktheorie ist ein aus der Klassik stammender Lehrer imho oft besser geeignet.

Natürlich kann man vieles von den grundlegenden musiktheoretischen Dingen auch sicherlich von einem Contemporary-Lehrer lernen, aber da gibt es halt einfach gewisse Regeln nicht, die man in der Klassik leider dann doch beherzigen muss (denn egal, ob man sein Instrument auf Klassik oder Jazz/Rock/Pop ausrichtet, Bach-Choräle muss man an den Hochschulen z. B. auf jeden Fall immer machen).

Und weil wir uns eben viel auf die theoretischen Aspekte konzentrieren MÜSSEN, bleibt für die gesangliche Praxis im Moment weniger Zeit. ;)

statt zu üben lieber übers Mischen philosophiert und allerlei kommerzielle Gesangslehrmethoden in Einzelteile zerlegt,

Ich frage mich, wie hier immer so viele Leute auf Formulierungen wie "anstelle...", "anstatt zu üben" etc. kommen. Wer sagt denn, dass ich nicht übe, nur weil ich auch Zeit habe, hier zu posten? ;) Wenn man gerade mit dem Abi durch ist und bis zum Ende des Schuljahres erstmal frei hat, bleibt natürlich sowohl Zeit fürs Üben des Gesangs als auch für Hochschul-Vorbereitungen als auch eben fürs Posten im Forum.

Außerdem gucke ich nun schon wahrlich nicht jeden Tag hier rein, deshalb bin ich dann auch immer überrascht, wenn ich wieder in einen Thread hinein schaue und eine ganze Reihe von Beiträgen ist dazu gekommen, die mir genau das vorwerfen.

Wer behauptet denn immer, dass "Posten im Forum" und Üben am Instrument / Gesang sich gegenseitig ausschließen? Dann müssten ja alle, die hier ein bisschen mehr schreiben, notorische Übungs-Schwänzer sein. XD

Und ich kann auch nichts grundsätzlich Bedenkliches daran erkennen, Dinge auch mal zu hinterfragen und von einer anderen Seite zu betrachten, als die Lehrmeinung einer einzelnen Person einfach blind zu übernehmen. Für einen Lehrer ist es natürlich sicherlich einfacher, wenn ein Schüler letzteres einfach tut (ist jetzt nicht böse gemeint); doch wofür besteht schließlich heutzutage der Oberstufen-Unterricht hauptsächlich aus Diskussionen, um Schüler dazu zu erziehen, ihre eigene Meinung zu vertreten? ;) An den Gymnasien müssen sich die Lehrer ja auch an das ein oder andere Nachbohren oder die ein oder andere schlagfertige Antwort von Seiten der Schüler gewöhnen.

Auch damals bei meinem Gitarrenlehrer habe ich natürlich die Sachen geübt, die er mir gegeben hat, aber mir darüber hinaus auch noch andere Stücke etc. angeeignet. Und erfahrungsgemäß bin ich damit immer sehr viel schneller voran gekommen, als Leute, die sich ausschließlich auf das beschränkt haben, was ihr Lehrer ihnen aufgetragen hat und nicht noch darüber hinaus was gemacht haben. Manchmal schadet's schließlich einfach nicht, eine zweite Meinung einzuholen, deshalb hat mich ja broeschies auch wohl auf KTVA überhaupt erst hingewiesen; man hätte ja auch einfach sagen können, ich halte mich an meinen Gesangslehrer und vielleicht noch TVS und gut. Aber auch mein GL der Auffassung: "Frag zehn Leute und du bekommst zehn verschiedene Antworten."

Und solange es kein eindeutiges Richtig und Falsch gibt (außer eben, wenn man dann wirklich auch klassisch singen will und nicht nur die klassische Theorie braucht), schaden mehrere Meinungen sicherlich nicht; die können zwar manchmal verwirren, aber dann muss sich eben jeder aus den verschiedenen Lehrmeinungen das zusammensuchen, was am besten für ihn/sie funktioniert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass klassischer Gesangsunterricht in Sachen Musiktheorie besser sein soll, wurde ja schon mehrfach widersprochen. Es kommt nicht darauf an, ob Klassisch oder Contemporary, sondern auf den Lehrer. Ich kenne viele Contemporary Lehrer, die große Ahnung von Musiktheorie haben und Klassiker, die auf Schulniveau hängengeblieben sind. Es gibt sogar Contemporary Lehrer, die klassische Musik studiert haben. Davon abgesehen sind mir deine Absichten immer noch schleierhaft. Eigentlich macht man es so, dass man zum Gesangsunterricht geht, weil man was Praktisches lernen will und zwar das was man auch wirklich praktisch tun will. Theorie erarbeitet man sich im Unterricht nebenbei und selbstständig mit Literatur. Du scheinst es genau andersrum zu machen: Du gehst in einen Unterricht, wo du praktisch nicht das lernst, was du aber praktisch tun willst (nämlich Power Metal singen), aber im praktischen Unterricht Musiktheorie lernen willst, und zu Hause erarbeitest du dir theoretisch, was du eigentlich praktisch machen willst. :confused: Das würde nur Sinn machen, wenn du Gesangslehrer oder Gesangstheoretiker werden willst, aber so wird man nur schwer zum Sänger.
Ich würde an deiner Stelle also lieber Pop/Rock GU nehmen und mir gute Literatur zur Musiktheorie besorgen und Seminare/Fortbildungen dazu besuchen. Wer Musiktheorie lieber praktisch begreifen will, sollte mMn lieber Klavier oder vielleicht Gitarre lernen, wo man bestimmte Notenkonstellationen und Tonabfolgen im wahrsten Sinne des Wortes besser begreifen kann. Ich bin mir sicher, dass du so größere Fortschritte machen würdest.

Was das Lernen von Technik angeht, bin ich weiterhin dafür auf der Linie des Lehrers zu bleiben. Privat kann man Ausflüchte machen wie man will, ja man soll es auch, aber das Erarbeiten von Gesangstechniken sollte nicht in mehreren Methoden gleichzeitig gemacht werden, weil man sich da schwer in die Quere kommen kann und sich ausbremst. Besonders gefährlich sind eben solche Bücher und DVDs neben andersartigen Unterricht, weil es wegen fehlender Kontrollinstanzen zu Missverständnissen kommen kann oder gar zu Widersprüchen zwischen zweier Methoden. Viele Köche verderben den Brei (was natürlich nicht heißt dass man mehrere Küchen nacheinander probieren kann). Sinn würde sowas nur machen, wenn das Buch/die DVD ein Begleitwerk des Unterrichts ist. Sich mit KTVA eingehend zu beschäftigen, ist mMn nur sinnvoll, wenn man komplett autodidaktisch unterwegs ist, begleitend GU nach KTVA hat oder sich halt damit nur theoretisch befassen will.

Und wer spricht überhaupt von "Posten im Forum"? Ich finde zumindest nichts. Du bist ja aktuell kein Gesangsstudent, aber schreibst wirklich sehr viel über verschiedene Methoden, aktuell Schwerpunkt TVS, scheinst also viel Zeit und natürlich Geld zum Erwerb der dazugehörigen Literatur/DVDs investiert zu haben, hast noch Zeit andere Sänger so tief ins Klangdetail auseinander zu klamüsern, wie ich es bei einem werdenden Sänger kaum erlebt habe. Sich so tief in sowas einzuarbeiten muss Unmengen Zeit in Anspruch genommen haben und das Recherchieren und Ausprobieren weiterer Methoden noch mehr. Das ist nur nachvollziehbar, wenn man es beruflich nötig hat. Aber andere hätten in dieser Zeit bei einem passenden Lehrer nach ein paar Stunden ihren ersten geilen Power Metal Scream gemacht, singen in einer Band, schreiben eigene Lieder und feilen an ihrer künstlerischen Identität. Und was bringt dir die ganze zeitraubende Recherche? Du weißt viel über Gesang, kannst es praktisch aber kaum umsetzen. Wer wirklich ein Sänger werden will, braucht natürlich auch ein gewisses Maß an Theorie (und hier lässt sich vorzüglich darüber debattieren), aber zu einem gewaltigen Teil Praxis, Praxis, Praxis, Praxis und nochmal Praxis.

Ich und andere, die in diese Kerbe hauen, meinen es damit nicht böse mit dir, sondern wollen den Gedanken einwerfen, ob es nicht auch leichter geht (und sich finanziell mehr rentiert) deine Ziele zu erreichen. Das was ich von dir so lese, bereitet mir jedenfalls Fragezeichen übern Kopf :confused: Warum tut er sich das an? Warum ist er bereit hunderte Dollar für etwas auszugeben, was er für günstiger vor Ort und mit individueller Betreuung kriegen könnte?
Bei broeschies ist es was anderes, weil er autodidaktisch unterwegs ist, keine Gelegenheit hat für GU und solche Methoden besser sind als gar keine Anregungen und er konnte außerdem schon immer gut singen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Das was Vali schreibt ist, was ich auch andeuten wollte. Es ist nicht unsinnig sich erstmal wirklich an ein Programm bzw. einen GL zu halten, auch wenn es für dich vielleicht nicht die perfekte Methode ist. Um die Grundlagen zu erlernen reicht es allemal. Und danach bist du wahrscheinlich nochmal deutlich besser in der Lage zu beurteilen, welches Programm überhaupt zu dir passt. Die Grundlagen sind insbesondere bei Männern sogar so universell, dass du die durchaus auch im klassischen GU lernen kannst (bei Frauen ist der Unterschied da noch ne ganze Ecke größer). Wie gesagt, auch Rob Lunte wurde z.B. in seinem Musikstudium klassisch ausgebildet.

Was die Grundlagen sind, da halte ich es normalerweise mit der CVT-Definition, nämlich: 1. Atemanbindung, 2. Twang, 3. Ausbalancieren des Kehlkopfes. Diese drei Sachen kriegst du in so gut wie jedem GU und jedem Programm auf irgendeine Weise beigebracht, ggf. unter anderen Namen und mit anderen Methoden. Wenn du diese Grundlagen erstmal beherrschst, hast du immer noch genug Zeit dich in eine bestimmte Stilistik zu vertiefen und kannst dann wahrscheinlich auch wesentlich besser entscheiden, womit du am ehesten weiterkommst. Und dafür auch nochmal der Hinweis: Orientiere dich nicht zu sehr am Sound oder Klangbild, denn das ist nicht vielmehr als das, ein einfaches Klangbild eben. Klangbilder sind i.d.R. wesentlich leichter zu lernen als die grundlegende Technik. Und bei der Wahl des Pogramms/GL ist es viel viel viel wichtiger, dass es/er/sie dir die grundlegende Technik möglichst auf deine Bedürfnisse zugeschnitten vermittelt und nicht, welches Klangbild da unterrichtet wird.

Was deine Bedürfnisse sind, das findest du aber nur raus, indem du es einfach ausprobierst, und dich erstmal in ein Programm oder in den GU stürzt. Mit der Zeit wirst du merken, mit welchen Übungen/Konzepten du Fortschritte machst und mit welchen nicht. Bei mir persönlich ist es bspw. der Twang. Die anderen beiden Grunlagen (Atemanbindung, Kehlkopf balancieren) habe ich nahezu intuitiv gehabt. Beim Twang (bzw. allgemein bei der Kompression) lag aber immer meine größte Baustelle. Daher ist für mich das Lunte-Programm mit seinem starken Twang-Fokus ideal, das hätte ich vorher aber nie im Leben gewusst und das hätte mir auch übers Forum keiner sagen können. Ein GL hätte es vielleicht im direkten Unterricht herausgefunden.

Wenn du mit einer Kombination aus Selbststudium und GU lernen willst, bietet es sich an ein Programm zu nehmen, zu dem es auch passende GLs in deiner Nähe gibt. Bei TVS gibt es da 3 oder 4 in Deutschland, bei CVT schon einige mehr. Zu anderen Programmen gibt es das auch. Da ist dann der große Vorteil, dass du im GU und im Selbststudium mit den gleichen Konzepten/Übungen und Begriffen arbeitest.

Was die Musiktheorie angeht, kann ich das ein wenig nachvollziehen. Das hat aber denke ich wesentlich weniger damit zu tun, dass Contemporary-GLs nicht dazu befähigt wären, sondern mehr damit, dass es unter ihnen wesentlich mehr Quereinsteiger gibt, während bei klassischen GLs häufig ein "verschulter" Ausbildungsweg mit Musiktheoriestudium etc. zugrunde liegt. Aber es gibt natürlich auch Contemporary-GLs, die eine musiktheoretische Ausbildung haben.

Ansonsten würde ich Vali voll zustimmen. Da du die Möglichkeit hast GL im 1:1 Unterricht zu nehmen, würde ich sie auch genau dafür nutzen. Denn Musiktheorie lässt sich ja dann doch auch in theoretischer Weise lernen. Ich bin zwar definitiv der Meinung, dass man singen im Selbststudium lernen kann, aber es ist auch in den meisten Fällen weniger effektiv. Ich selber habe halt nur 2 Stunden "Freizeit" in der Woche und nutze die dann für meine Bandprobe, schließlich macht es auch wenig Sinn super singen zu können und es dann nirgendwo zu tun ;) Ansonsten würde ich sicherlich auch GU nehmen. So finden meine Übungssitzungen im wesentlichen im Auto auf dem Weg zur Arbeit statt :D
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
BTW, hier ist noch sozusagen die "Transfer-Übung" zwischen TVS-Randstimme und Vollstimme. Tatsächlich reicht genau diese eine Übung um (mit viel Training natürlich) den Transfer zu bewerkstelligen. Das Umformen des Vokals Richtung "u", das er am Ende demonstriert, brauchst du dabei nur für einen klassischen Sound, ansonsten reicht der "Hold" auf "BA" oder "BÄ". Genau diese Übung überführt die Lunte-Technik (in CVT "Neutral" genannt) in die Tamplin-Technik (bei CVT "Curbing" genannt). Was gemacht wird, ist schlicht und einfach eine stärkere Aktivierung der Bruststimme, aber aus einer kopfdominanten Position heraus.

Genau diese Übung wird auch als neues Onset in Pillars 3.0 drin sein, gerade um diesen "Transfer" zu ermöglichen (neben dem Appoggio, das schon in 2.5 drin ist).

http://www.youtube.com/watch?v=JOBT2bytRoA

Am Anfang ab 0:40 zeigt er halt als Basis den Übergang in die Randstimme. Seine anderen Videos sind auch sehr interessant und zeigen oft Sachen wie man auf Basis von TVS den Sound (der ja in der Basisversion einigen nicht so gefällt) auf die eigenen Wünsche abzustimmen, z.B. auch das hier:

http://www.youtube.com/watch?v=aJVOm5SFbv4
 
Hach, damit hatte ich gerechnet. ;) Nicht böse sein, ich weiß, dass es in einem Forum immer schwerer ist, weil man ja nicht alles über das Individuum am anderen Bildschirm weiß und wissen kann. Da müssen auch standardisierte Antworten kommen, aber ich glaube, hier bildet man sich teilweise ein Urteil über mich, das eher aus persönlichen Einschätzungen bzw. Vorstellungen gebildet wird.

Man weiß nicht alles über jeden User, also füllt man die Lücken mit Vorstellungsdenken - und tappt dabei zwangsläufig zuweilen in Klischees, geht mir ja auch so.

Hier im Forum zum Beispiel wollen mich offenbar momentan viele als Theoretiker ansehen bzw. darstellen, der viel schreibt und wenig übt, warum auch immer. Na gut, dann Folgendes, Zeile für Zeile:

Dass klassischer Gesangsunterricht in Sachen Musiktheorie besser sein soll, wurde ja schon mehrfach widersprochen

Wie gesagt, es kommt drauf an, WAS für Musiktheorie. Grundsätze der Harmonielehre (Akkordbildung, Mehrstimmigkeit etc.) gelten in Klassik und Contemporary, darum geht's auch nicht, das haben wir schon in der Schule gelernt. Aber wenn man auf Tonsatzregeln o. ä. guckt, sind z. B. bei Jazz-Bläsersätzen oft sture Parallelbewegungen angesagt, während bei klassischen Chorälen immer eher die Gegenbewegung als Ideal angestrebt wird und bestimmte Dinge eben sogar streng verboten sind.

Ein Contemporary-Lehrer, der ursprünglich aus der Klassik kommt, weiß das sicherlich auch noch und kann es einem auch erklären, aber er steckt garantiert nicht mehr so tief darin, wenn er es in seinem täglichen Leben eben nicht mehr so oft anwenden musste wie ein Klassiklehrer, der sich dann eben auch in der klassischen Literatur auskennt und dir spontan 5 Beispiele zur Demonstration vorführt.

Und wie gesagt, ich finde es zwar auch ungerecht, aber mit einer reinen Klassik-Ausrichtung käme man an den meisten Musikhochschulen durch, zumindest für die Aufnahme. Mit einer reinen Jazz/Pop-Ausrichtung aber nie. ;)

Eigentlich macht man es so, dass man zum Gesangsunterricht geht, weil man was Praktisches lernen will und zwar das was man auch wirklich praktisch tun will.

Wenn's allein nach dem ginge, was ich für meine Musik als Hobby WILL, würde ich natürlich zu einem Contemporary-Lehrer gehen. ;) Leider muss man als Gerade-Abiturient auch irgendwo seine berufliche Zukunft im Blick haben: Musikhochschulen stellen nun einmal gewisse Anforderungen, gerade auch bei der Theorie, und mit einem Musikstudium auf Lehramt sind die durchschnittlichen Erfolgschancen immer noch höher als als sog. "freischaffender Künstler."

Zum Erfolg im viel beschworenen "Musikbiz" gehören ja nun leider nicht nur eingängige Songs und eine saubere technische Umsetzung dieser, sondern auch eine gehörige Portion Glück (ob man von einem Label "entdeckt wird", dann die Frage, ob der Musikstil, den man spielt, in deren Augen zeitgemäß ist etc.)

Und ein Lehrer, der mir einerseits was im Gesang, andererseits aber auch was am Klavier und in der Musiktheorie vermitteln kann, scheint mir demnach nach wie vor am passendsten.

Wer Musiktheorie lieber praktisch begreifen will, sollte mMn lieber Klavier oder vielleicht Gitarre lernen

Tu ich beides schon längst (und ernsthaft so seit 2008). Mein GL ist halt auch Pianist und eben auch Klavierlehrer, und viele der musiktheoretischen Dinge erklärt er mir dann auch praktisch am Klavier (und wenn's die ganz banalen Dinge sind wie Generalbass oder Choräle spielen, dabei keine Quint- und Oktavparallelen machen etc.). Gerade deshalb finde ich ja die praktische Anbindung der ganzen Theorie so wichtig. Zumal eben beim Musikstudium (etwas unfairerweise) JEDER singen und klavierspielen können muss, aber die Pianisten brauchen mittlerweile meist kein zweites Instrument mehr.

mir gute Literatur zur Musiktheorie besorgen und Seminare/Fortbildungen dazu besuchen

Ich habe mir natürlich schon vor langer Zeit auf den Rat meines GLs zur Musiktheorie das Buch "Allgemeine Musiklehre" von Wieland Ziegenrücker zugelegt und konnte mir damit vieles auch einfach im Selbststudium anlesen, genau, wie du es auch gesagt hast. Aber damit man es auch richtig VERSTEHT und nicht nur mal gelesen hat, braucht's eben doch manchmal einen Lehrer, der einem zeigt, wie man das anwendet und warum gewisse Regeln existierten etc.

Sonst könnte man sich ja auch den Geschichtsunterricht in der Schule sparen, das kann man sich ja genauso alles selbst anlesen. :D (Witzigerweise sah unser Geschi-Unterricht tatsächlich größtenteils so aus, aber egal.)

Vorbereitungskurse und Seminare gibt's an den Musikhochschulen natürlich auch, und da gehe ich auch hin. Leider haben die sich bisher meist als Crash-Kurse herausgestellt, die einige Dinge nur sehr schnell erklären (immerhin gewöhnt einen das schonmal ans Studien-Tempo), und dabei entweder oberflächlich sind, ober aber gleich so tief in ein bestimmtes Detail gehen, dass man es als Noch-Nicht-Student nicht versteht. Also braucht man doch wieder einen individuellen Lehrer, der's einem dann nochmal vernünftig und grundlegend beibringen kann.

Was das Lernen von Technik angeht, bin ich weiterhin dafür auf der Linie des Lehrers zu bleiben.

Bei den Dingen, die er mir zeigt, mache ich das ja auch so. Er hat mir bisher auch immer gesagt, dass ich das meiste, was er mir zeigt, sehr schnell (meist in der selben Gesangsstunde) in die Praxis umsetzen kann. Aber neben dem Singen gibt's eben auch noch einige musiktheoriebezogene bzw. klavierbezogene Dinge zu lernen, s. oben.

weil man sich da schwer in die Quere kommen kann und sich ausbremst

Da stimme ich dir grundsätzlich zu, aber bisher tangieren sich diese Bereiche noch nicht großartig: Mit der Randstimme haben wir bei meinem GL bisher noch nicht groß gearbeitet, also kann ich mich da auf TVS stützen. Bei TVS bin ich dafür bisher noch nicht mit hohem Vollstimmengesang in Berührung gekommen - aber dazu werde ich mir jetzt mal die von broeschies verlinkten Videos angucken. Was klanglich-geschmackliche Dinge angeht (heller / dunkler in allen Facetten), halte ich mir im Unterricht natürlich an meinen GL, übernehme das auch teilweise in meine eigene Musik - aber wenn ich es dafür eben unpassend finde, veränder ich's auch mal.

Grundsätzlich ist mein GL zum Glück der Auffassung: "Es darf am Ende, klingen wie du willst. Aber du musst sagen können: 'Es klingt so, WEIL ich das will, und nicht, weil ich's nicht anders kann oder nicht besser weiß.'"

aber schreibst wirklich sehr viel über verschiedene Methoden, aktuell Schwerpunkt TVS, scheinst also viel Zeit und natürlich Geld zum Erwerb der dazugehörigen Literatur/DVDs investiert zu haben

Nein, ich besitze von diesen Methoden nur TVS 2.0 (das "Zen of Screaming" von Melissa Cross zähle ich jetzt nicht wirklich dazu, das gehört ja nicht zu dieser Reihe superteurer Programme; es vermittelt zwar viele Basics, lässt einen dann aber imho irgendwie im Regen stehen).

Wenn ich mal auf CVT-Begriffe oder ähnliches zurückgreife, dann nur deshalb, weil broeschies sie mir erklärt hat. ;)

wenn man komplett autodidaktisch unterwegs ist

Nun, davon wird hier im Forum doch mindestens ebenso oft abgeraten. ;) Denn dann ergeben sich zwangsläufig Unklarheiten und Fragen, gerade weil man eben als Autodidakt gezwungen ist, auch mal auf mehrere Methoden parallel zurückzugreifen (ich kenne das alles bereits von der Gitarre, da war es genauso). Und im Endeffekt lautet die Antwort dann immer: "Geh zu einem guten Lehrer, der kann dir das beibringen." ;)

hast noch Zeit andere Sänger so tief ins Klangdetail auseinander zu klamüsern, wie ich es bei einem werdenden Sänger kaum erlebt habe.

Das hat eigentlich nichts mit Zeit zu tun, das geschieht parallel beim normalen Musik-Hören, im Zug auf dem Weg zur Schule, im Auto, wo auch immer. Es gibt bekanntlich analytische und emotionale Hörer. Ich würde mich eher zu letzterem und meinen Bruder eher zu ersterem zählen, da er ein absolutes Gehör hat und daher auf Anhieb Tonart und maximale/minimale Tonhöhe des Gesangs in einem Song erkennt. Das heißt aber natürlich auch, ich kann ihn schnell danach fragen ;). Im Prinzip geht's bei diesen Beurteilungen anderer Songs/Sänger doch immer nur um eine SCHNELLE Beurteilung: "Kann ich das mit meinen jetzigen Kenntnissen singen, ja oder nein?"

Und das im Forum aufzuschreiben dauert auch nicht viel länger, ich tippe schnell. ;)

Sich so tief in sowas einzuarbeiten muss Unmengen Zeit in Anspruch genommen haben und das Recherchieren und Ausprobieren weiterer Methoden noch mehr.

Ähm, nein, tut es ehrlich gesagt nicht. ;) Wie gesagt, ich habe mich einfach daran gewöhnt, beim Musikhören auf solche Sachen zu achten.

ihren ersten geilen Power Metal Scream gemacht

Habe ich auch, und war sogar schon öfters (meist bei gis'', das ist bereits höher als der meiste Power Metal, den ich so höre, oder sogar h''), und keiner meiner beiden Lehrer hätte mir das zeigen können. ;) Dafür waren/sind beide viel zu sehr Kopfstimmen-Vernachlässiger; das verdanke ich TVS und wieder mal dem Anhören diverser Power Metal-Bands.

Die hohen Screams laut und durchsetzungsfähig hinzubekommen ist ja auch gar nicht das Schwierigste, sondern das Singen zwischen e' und c'' in der Randstimme, wenn es so klingen soll, als wäre man immer noch in der Vollstimme - da will Lunte einen ja auch hinbringen.

singen in einer Band

Tue ich.

schreiben eigene Lieder

Tue ich, und zwar schon seit Jahren (reicht für über 2 CDs voll, konnte nur noch nicht alles vollständig aufnehmen, aber das ist halt gerade das Problem, wenn man VIELE eigene Lieder hat).

feilen an ihrer künstlerischen Identität

Tue ich, eben gerade weil ich meine eigenen Songs habe. Mich verstellen, eine Fassade aufbauen oder jemand anderen imitieren war nie mein Ding, kann ich ehrlich gesagt auch nicht. Deshalb rege ich mich ja so auf über die ewigen Hinweise: "Du weißt, du wirst niemals wie Sänger XY klingen." Das will ich nämlich gar nicht, ich finde, man sollte froh sein, etwas eigenes zu sein. Aber von der technischen Seite sollte man sich imho durchaus an seinen Vorbildern orientieren, nur eben nicht so sehr von der stilistischen.

Ich bin ja grundsätzlich froh über Kritik, aber ich hoffe, du verstehst also, dass ich auf solche Aussagen in dieser Form reagiere, wenn mir jemand vorwirft, bestimmte Dinge angeblich nicht zu tun, obwohl er das gar nicht wissen kann. Vielleicht habe ich meine musikalischen Erzeugnisse, Mitwirken in Bands und eigenen Songs ja auch einfach noch nicht so oft erwähnt, das ist ja nun auch wiederum nicht deine Schuld, das geht einem nunmal als Foren-Nutzer so.




Warum ist er bereit hunderte Dollar für etwas auszugeben, was er für günstiger vor Ort und mit individueller Betreuung kriegen könnte?

Nochmal: Ich habe erstmal nur nach Beurteilungen des Programms gefragt, und zwar vor allem von Leuten, die KTVA eben selbst besitzen. Motivation dafür war, dass broeschies es mir empfohlen hat. Da bin ich noch weit davon weg, mir das Ding auch zuzulegen; bei mehreren verschiedenen Rezensionen würde ich erstmal die Quintessenz heraus- und meine eigenen Schlüsse ziehen.

Danke also nochmal an Qualmsteen für die aufschlussreiche Bewertung. Verschiedene Kommentare von ein paar weiteren KTVA-Besitzern wären zwar noch schöner gewesen, aber wenn das Programm eben sonst keiner hat, geht's halt nicht anders.

Und was bringt dir die ganze zeitraubende Recherche? Du weißt viel über Gesang, kannst es praktisch aber kaum umsetzen.

Sorry, aber woran machst du das fest? ;) Ich sehe mich sicherlich nicht als wahnsinnig tollen Sänger an, aber gehört hast du mich ja schließlich noch nicht. ;)

Und nein, ich lade jetzt garantiert keine Hörprobe allein für den Zweck hoch, mich mal wieder zu rechtfertigen oder zu beweisen. Wegen dieser Debatte sind wir nämlich mal wieder recht weit vom Ursprungsthema abgekommen. Außerdem bin ich grundsätzlich immer vorsichtig damit, meine eigenen Songs irgendwo hochzuladen, da ich eben im Moment noch nicht die Möglichkeit habe, mich eindeutig als Urheber gesetzlich abzusichern. (Wir hatten ja mal einen schönen Thread über dieses Problem.)

Ich würde eher sagen, es ist umgekehrt: So vieles weiß ich eigentlich nicht, einiges davon habe ich schließlich auch erst von hier aus dem Board.

Praxis, Praxis, Praxis, Praxis und nochmal Praxis.

Und damit sind wir wieder beim eigenständigen Ausprobieren angelangt, was eben darüber hinausgeht, sich allein nach dem zu richten, was man von seinem Lehrer bekommt, und was mich auch bei der Gitarre schon immer deutlich schneller vorwärts gebracht hat. Bei gerade mal 90 Minuten Unterricht alle 14 Tage (war von seinem Terminkalender so festgesetzt, geht nicht anders) käme ich ansonsten nämlich garantiert deutlich langsamer weiter; und wenn der Unterricht dann auch noch feiertagsbezogen oder durch die Ferien ausfällt, wird's ja noch weniger.

Vieles lernt man dadurch ja auch einfach unbewusst. Wie gewisse Dinge sich begrifflich unterscheiden, lerne ich dann teilweise erst von hier, und wenn sich z. B. dann als Fachsprache das CVT-Jargon etabliert hatte, versuche ich, mich daran anzuschließen, um begriffliche Verwechslungen zu vermeiden.


So, genug der ewigen Rechtfertigungen. Genau dadurch komme ich leider ständig auf diese Mammut-Beiträge. ;) Ich weiß, grundsätzlich meint es hier keiner böse. Ich will nur vermeiden, dass man voreilig Schlüsse über Personen zieht, weil man glaubt, sich Dinge, die man von einem bestimmten Menschen nicht weiß, einfach erschließen zu können, ohne, dass man ihn kennt. Sowas kann man dann nämlich nur schlecht auf sich sitzen lassen, weil es teilweise einfach "falsch kombiniert" ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich glaube, hier bildet man sich teilweise ein Urteil über mich, das eher aus persönlichen Einschätzungen bzw. Vorstellungen gebildet wird.
Aus welchen Einschätzungen und Vorstellungen wenn nicht persönlichen soll man denn sonst zu einem Urteil kommen? ;)

Hier im Forum zum Beispiel wollen mich offenbar momentan viele als Theoretiker ansehen bzw. darstellen, der viel schreibt und wenig übt, warum auch immer.
Du, das hat wenig mit "wollen" zu tun, so hast du dich hier eben verkauft. ;) Wenn so viele das einheitlich wahrnehmen, dann liegt das kommunikative Missverständnis wohl eher nicht bei den Rezipienten. ;)



Ich muss jetzt trotzdem nochmal nachfragen und verzeih mir, wenn ich diesen letzten Mammutpost nur überflogen und so vielleicht etwas übersehen habe, aber ...

... habe ich das jetzt richtig verstanden, dass du einen Gesangslehrer hast, bei dem du praktische Musiktheorie lernst und gleichzeitig ergänzende Lehrsysteme suchst, um damit die Theorie des Singens zu lernen?


Bitte nicht falsch verstehen, das ist nur die (vielleicht missverstandene) Quintessenz, die hängen geblieben ist und wenn ich das so rekapituliere klingt es einfach so ... verdreht? Ist nicht böse gemeint.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
... habe ich das jetzt richtig verstanden, dass du einen Gesangslehrer hast, bei dem du praktische Musiktheorie lernst und gleichzeitig ergänzende Lehrsysteme suchst, um damit die Theorie des Singens zu lernen?

so hab ich's zumindest auch verstanden. Umgekehrt wäre es wahrscheinlich günstiger.
 
Aus welchen Einschätzungen und Vorstellungen wenn nicht persönlichen soll man denn sonst zu einem Urteil kommen?

Das meine ich ja mit "in einem Forum ist das immer schwierig". ;) Trotzdem wäre es halt schön, wenn keine voreiligen Schlüsse gezogen werden, nur weil ich nicht in jedem Post nochmal extra betone: "Ach ja, übrigens, natürlich singe ich auch in meiner Band, natürlich schreibe ich eigene Lieder etc., also denkt nicht, ich sei ansonsten untätig." Wenn das gerade für das Thema nicht relevant ist, käme es mir eher deplatziert vor, und würde ich immer wieder drauf hinweisen, käme ich mir auch irgendwie eingebildet vor gegenüber den Leuten, die eben nicht das Glück haben, dass sie so schnell ein paar Mitmusiker gefunden haben oder die eben vielleicht keine eigenen Songs schreiben, ihre Talente aber dafür woanders haben.

Wenn so viele das einheitlich wahrnehmen, dann liegt das kommunikative Missverständnis wohl eher nicht bei den Rezipienten

Mag wohl sein. Allerdings ist dieser Thread ja nun auch schon mehrere Seiten lang, und wie du schon gesagt hast, die meisten haben nicht unbedingt alles mitverfolgt, bzw. längere Beiträge werden oftmals nicht komplett gelesen (zugegeben, der letzte war wirklich lang ^^, aber eine andere Möglichkeit habe ich nicht gesehen). Dadurch kommt's dann auch leider einfach, dass ich bestimmte Klarstellungen solcher Missverständnisse andauernd wiederholen muss (wie z. B. diese Bruce Dickinson-Geschichte, die ich gar nicht ins Spiel gebracht habe).

Ich sehe schon ein, dass das u.a. damit zu tun hat, dass ich noch keine Hörprobe hochgeladen habe. Aber ich gehe umgekehrt auch nicht bei den anderen Usern, die das noch nicht gemacht haben, davon aus, dass sie kaum praktische Erfahrung hätten. ;)

... habe ich das jetzt richtig verstanden, dass du einen Gesangslehrer hast, bei dem du praktische Musiktheorie lernst und gleichzeitig ergänzende Lehrsysteme suchst, um damit die Theorie des Singens zu lernen?

Nicht ganz. Grundsätzlich bin ich ja damals erstmal aus gesanglichen Gründen zu dem Lehrer hin, um den Unterricht bei ihm erstmal auszuprobieren. Er hatte sich aber halt auch die Vorbereitung auf Musikhochschul-Aufnahmeprüfungen auf die Fahnen geschrieben, und als ich das Stichwort habe fallen lassen, ist der Unterricht dann erstmal theoretischer geworden, und wie gesagt, ich bin auch froh darüber, denn einige der komplizierteren musiktheoretischen Zusammenhänge hätte ich mit Sicherheit durch Anlesen alleine nicht in der Tiefe verstanden.

Das bedeutet aber auch, dass eben das eigene praktische Singen durch den anderen Stoff im Unterricht öfters mal auf der Strecke bleibt (bei anderthalb Stunden alle 14 Tage). Vali hat ja sogar gesagt: "Du bist ja aktuell kein Gesangsstudent", und wenn ich das Wort "Student" jetzt nicht wörtlich nehme, sondern einfach als "bei einem Lehrer Lernender" verstehe, dann hat sie gewissermaßen Recht.

Mein GL ist momentan, wie du schon erkannt hast, erstmal hauptsächlich für die (klassische) Musiktheorie zuständig, weil man die nunmal an den Hochschulen braucht. Seine Funktion als Gesangslehrer erfüllt er natürlich auch, aber im Moment weniger als jemand, der einem aktiv Neues beibringt, sondern eben erstmal nur eher als "Kontrollinstanz" - genau das, was beim alleinigen Lernen mit DVDs immer fehlt, die Sicherheit, das man nichts falsch macht :). Und da sind wir bei dem Punkt angekommen, wo die Kombination mit einer DVD wieder interessant wird; eben gerade, weil viele davon behaupten, Wundermittel zu sein, und während einige Übungen manchmal wirklich helfen, gibt es andere, wo ich dann gut seine unabhängige Meinung einholen kann: "Stimmt das wirklich oder mache ich damit vielleicht doch eher was falsch?"

"Falsch" bedeutet für mich in dem Fall übrigens immer nur "stimmbandschädigend" oder auf andere Weise gefährlich, gilt nicht etwa für Dinge, die nur Geschmackssache sind. Solange man weiß, dass man seine Stimme nicht in Gefahr bringt, kann man schließlich auch ungehindert frei herumprobieren, und das ist ja gerade das, was z. B. sing-it immer wieder vorschlägt (zumal die Kontrollinstanz bei mir eben auch gegeben ist).

Ich bin z. B. im Januar dann tatsächlich auch mal dazu gekommen, dieses Lied hier mit ihm zu üben (ich hab's ja schon ein paar Mal verlinkt):
https://www.youtube.com/watch?v=uVEIfSHW6yw

Weil ich eben Probleme mit dem g' hatte und deshalb dachte, ich mache bestimmt irgendwas falsch. Bei ihm im Unterricht habe ich auch definitiv nicht alle g's getroffen, trotzdem meinte er, technisch hätte ich das Stück drauf (und dabei war ich an dem Tag nicht mal gut in Form, bin einen Tag darauf für mehr als einen Monat im Krankenhaus gelandet). Stattdessen wollte er dann lieber an der Performance etc. feilen. Also habe ich das dann mit ihm geübt, ich merke aber leider immer noch nicht so richtig, was mir das gebracht haben soll. Ich finde "Arbeiten an der Performance" zwar grundsätzlich gut, weil dieser Teil sicherlich oft vernachlässigt wird; aber für mich kommen die Souveränität und das selbstbewusstere Auftreten bei einem Song von alleine, wenn ich weiß, dass ich ihn technisch beherrsche und mir über die Töne selbst keine Gedanken mehr zu machen brauche. Das Gefühl hatte ich aber eben bei oben genanntem Stück noch nicht, auch, wenn er meinte, ich hätte es technisch auf dem Kasten.

Letzteres hat mich dann aber natürlich erstmal dazu angehalten, in der Form weiter zu singen, einfach in der Hoffnung, dass es durch Übung irgendwann besser wird. Stimmprobleme gab's damit auch nicht, aber es klang eben oft angestrengt und nicht immer unbedingt schön. ;) Da mein GL ja aber keine weiteren technischen Ratschläge zu dem Stück parat hatte, habe ich überlegt: "Gibt's da nicht vielleicht doch noch einen Kniff, der es ein bisschen leichter macht?"

Umgekehrt wäre es wahrscheinlich günstiger.

Es geht mir ja nicht um ein "umgekehrt" (beim GL nur gesangliche Praxis, Theorie nur durch Selbststudium), sondern um ein "sowohl als auch". Ich sagte ja bereits, ich sehe nicht, warum das eine und das andere sich gegenseitig ausschließen müssen.

Wenn ich mir die Musiktheorie komplett im Alleingang angeeignet hätte, wäre mir da mit Sicherheit genauso leicht ein Fehler unterlaufen, als wenn ich komplett im Alleingang am Gesang arbeiten würde. Wenn sich dieser Fehler dann fortgesetzt hätte und ich deshalb im Zweifel sämtliche theoretischen Aufnahmeprüfungen in den Sand setzen würde (die kosten immer ca. 30 € pro Teilnahme), wäre das im Zweifel gar nicht mal günstiger. :rolleyes:


PS: Ich sehe gerade, dass die Eingangsfrage womöglich auch zu einem Missverständnis geführt hat, aber aktiv "auf der Suche" nach einem weiteren Lehrsystem bin ich erstmal nicht. Ich frage halt nur über das nach, worüber ich im Forum gestolpert bin, und das war jetzt in dem Fall KTVA (auch wenn ich mich aufgrund der Rezension von Qualmsteen eigentlich schon weitgehend davon abgewandt habe), und CVT, weil broeschies das ja nun öfters als hilfreich zitiert und er ja auch von der Robert Lunte-Technik kommt. ;)
 
Hallo Strato Incendus

ich glaube viele hier stossen sich auch einfach daran, wie du die Begriffe verwendest. Wenn du sagst, dass du "in den Gesangsunterricht gehst, um Musiktheorie zu lernen" dann beisst sich das schon in sich.

Gesangsunterricht ist definiert als "Stimmbildung + interpretatorische Arbeit an den Stücken"
also das erlernen der Technik (=Stimmbildung) und die musikalische Gestaltung der Stücke die man erarbeitet. Musiktheorie gehört nicht dazu (obwohl natürlich am Rande auch mal die eine oder andere Frage dazu besprochen werden kann).
Viele Gesangslehrer werden in diesem Bereich (obwohl sie es mal gelernt haben) auch nicht mehr so super sattelfest sein. Sie sind Sänger und Pädagogen fürs Singenlernen, Musiktheorie aber gehört sicher nicht mehr zu ihrem täglichen Brot!

Bei uns am Konservatorium z.B. gibt es einen Musiktheoriekurs für Laienmusiker der von einem Pianisten und Komponisten gehalten wird. Ein Lehrer also, der von seiner Ausbildung und seiner täglichen Tätigkeit her perfekt geeignet ist um dies zu unterrichten!

Und da dein Lehrer (auch) Pianist ist, kennt er sich sicher gut in Musiktheorie aus. Hättest du also geschrieben "ich gehe zu einem Pianisten in den Theorieunterricht und, da der auch (klassischer) GL ist, machen wir auch noch etwas Stimmbildung, ansonsten lerne ich Contemporary autodidaktisch" hätten man sich hier vermutlich viel weniger gewundert :)

Ich persönlich würde es zwar auch umgekehrt machen: Singenlernen bei einem lebendigen Menschen und die Theorie aus Büchern, aber da muss natürlich jeder für sich selber entscheiden, wie es einem am besten passt und wie man am schnellsten vorwärts kommt.
 
Zugegeben, die Abkürzung GL ist in dem Zusammenhang verwirrend. Ich verwende sie halt, weil ich ursprünglich durchaus des Gesangs wegen zu ihm gegangen bin und das auch eigentlich das ist, was er hauptsächlich macht (zumindest mit seinen anderen Schülern, habe ich so den Eindruck), aber es hat sich im Moment halt dazu entwickelt, dass er eher ein Theorielehrer geworden ist, eben weil er das halt auch kann (er unterrichtet auch zeitweise an Hochschulen). Sollte ich dann vielleicht doch lieber mit "TL" abkürzen? ^^

Naja, das wird ja zum Glück nicht auf ewig so bleiben. Sobald die ganzen Eignungsprüfungen durch sind - ob ich sie dann bestanden habe oder nicht - kann man sich sicherlich auch nochmal intensiver dem Gesang selbst widmen. Und dann eben gucken, ob der Unterricht noch zu meinen eigenen Vorstellungen passt oder eben nicht. Wenn ich an einer der Hochschulen angenommen werde und es mich im Zweifel ganz woanders hin verschlägt, muss ich mich da sowieso neu umgucken. Aber dann hat man ja auch von der Hochschule aus Unterricht im entsprechenden Gesangsfach.
 
Was auch immer du machst, verfestige dich nicht zu sehr auf die Begriffe Modalstimme und Randstimme. Das ist im Wesentlichen nur ein Klangbild ohne wirklichen technischen Unterschied. Es ist nicht so, dass man sich entscheidet: "Das singe ich in Randstimme" und das lieber in Modalstimme. Man entscheidet sich vielmehr für eine Lautstärke (Atemdruck) und eine gewünschte Klangfarbe. Bei richtiger Technik ergibt sich daraus dann automatisch die Modal- oder Randstimme, je nach Tonhöhe.

Genau genommen ist es auch physiologisch noch nicht ganz klar, wann genau überhaupt in die Modal- oder Randstimme gewechselt wird, denn bisher sind diese Begriffe ja nur über das EGG definiert (also die Länge der Schließ-/Öffnungsphasen) und haben nahezu keinerlei direkt praktische Relevanz.

Tatsächlich wird inzwischen in mehreren Veröffentlichungen angenommen, dass die "echte" Modalstimme (also eine Schwingung, bei der die Stimmlippen "im Ganzen" schwingen) im Contemporary-Gesang so ziemlich bei a' und im klassischen Gesang etwa bei c'' schlicht und einfach zu Ende ist, und zwar unabhängig vom Stimmfach. Es wird nämlich angenommen, dass der Schwingungsmodus im Wesentlichen durch die Druckverhältnisse oberhalb und unterhalb der Stimmlippen zustande kommt. Dabei wird der Druck oberhalb der Stimmlippen durch Twang reguliert (Verengung des oberen Ansatzrohres = höherer Druck oberhalb) und unterhalb durch Aktivität der TA-Muskulatur und den Atemdruck (das, was auch "Kompression" genannt wird). Klassische Sänger können nach dieser Theorie etwas höher in der Modalstimme singen, weil sie den Kehlkopf stärker absenken, was eine entsprechende Balance mit "mehr Druck von unten" ermöglicht. Contemporary-Sänger (auch Tenöre!) hingegen wechseln i.d.R. spätestens zwischen g' und ais' in die Randstimme. Durch Aktivierung der TA-Muskulatur (siehe die Übung in dem Video) können auf dieser Höhe trotzdem noch die Schlussphasen verlängert werden. Dadurch ist die Schwingung aber nicht mehr wirklich frei und es gibt auch z.B. kein natürliches Vibrato mehr. Es bleibt dann aber trotzdem Randstimme, denn der Vocalis-Muskel ist zwar aktiv, schwingt aber nicht mehr mit.

Dadurch, dass sich klassische Sänger aber sozusagen eine längere Modalstimme "erkaufen", verlieren sie die Möglichkeit kraftvoll in der Randstimme zu singen. Denn das Absenken des Kehlkopfes zieht den 1. Formanten so weit runter, dass Klassiker frühzeitig in den Resonanzmodus "Falsett" wechseln. Bei Contemporary-Sängern ist es anders. Dort wird der 1. Formant in der Regel erhöht (das macht der stärkere "Bite" bei glechzeitig weniger "Gähnen"). Das führt dazu, dass ein Contemporary-Sänger früher in die Randstimme wechseln muss, dafür aber wesentlich höher "kraftvoll" singen kann (belten), denn der Grundton läuft erst später in den 1. Formanten hinein.

Für das Stimmfach entscheidend ist aber weiterhin und vor Allem die Form des Vokaltraktes. Denn diese bestimmt das Klangbild und die Wahrnehmung der Vollstimme als solche (im Sinne von "vollem Klang"). Die derzeitige physiologische Definition von Randstimme und Modalstimme über das EGG ist für die Gesangspraxis nahezu ungeeignet, deshalb halten sich auch immer noch die meisten Programme/Lehrer an die traditionellen Begriffe: Bruststimme/Kopfstimme/Falsett, die sich inzwischen auch physiologisch immer besser abgrenzen lassen oder benutzen gleich ein System, dass sich im Wesentlichen auf die Formung des Ansatzrohres bezieht (so wie CVT).
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben