8-Saiter und der Bass

Strato Incendus
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Sieben Saiten auf der Gitarre und fünf Saiten auf dem Bass haben sich für mich bislang als ziemliches Dream Team herausgestellt. Alle kommen bis H runter (oder bei Bedarf bis Bb, wenn man mal auf die Voicings von Halbton runter steht), und es ist fast egal, in welcher Tonart man spielt, es klingt eigentlich nie zu hoch.

Fast egal.

Eines der wichtigsten Elemente ist für mich beim Metal, dass es "untenrum drückt" (jaja, macht daraus, was ihr wollt... :p ). Einfach, damit palm mute-Klampfe, Bass und Double Bass zusammen rhythmisch definieren können. Epische Wände offener Power Chords darf man gerne hoch greifen, insbesondere wenn sie gehalten werden, sonst matschen sie nur alles zu, aber alles, was galoppiert, wie ein Maschinengewehr ballert oder sich anderweitig "überschlägt", muss bei mir nach unten! :)

Je nach Saitenzahl und Stimmung der Gitarre gibt es da immer 1-2 suboptimale Tonarten. Auf einer normalen 6saitigen wären das Eb und D (Moll in den meisten Fällen ;D ). Auf einer 7saitigen sind es demnach Bb und A (Moll). Ab Ab (keine Wortwiederholung, ich könnte auch sagen ab G# ;) ), das man bei Normaltuning ja höchstenfalls auf der E-Saite spielen kann, die nun einmal dicker ist, fängt es für mein Empfinden stark genug zu "drücken" an, dass man damit arbeiten kann. Aber Am und Bbm sind ein Problem, und während man letzteres noch durch Halbton-Runterstimmen erreichen kann (zurzeit Aufgabe meiner Schecter Hellraiser), gibt meine Jackson mit ihren 009er-Saiten für Normalstimmung bei Drop A nicht mehr ein wirklich überzeugendes Bild ab. Ganz davon abgesehen, dass ich eh kein Freund von Drop-Tunings im Sinne von Quintabstand zwischen den tiefsten beiden Saiten bin - die verleiten imho viel zu sehr dazu, dass man alles nur noch in dieser einen Tonart spielt :p .

Daher spiele ich bereits seit längerem mit dem Gedanken, einen 8-Saiter anzuschaffen, wie ich auch in einem anderen Thread bereits erwähnt habe, und die Wahl ist schon ziemlich klar auf die allseits bekannte Schecter Hellraiser C-8 FR Black Cherry festgelegt. Einfach weil "nicht kleckern, klotzen", eine weitere 7-saitige zuzulegen nur für einen Halbton mehr nach unten (müsste die dann A bis d stimmen) finde ich nicht so berauschend, zumal mir der Klang der Hellraiser-Serie generell gefällt und ich auch einige meiner Normaltuning-Sachen mit diesem Sound spielen will. Deshalb auch der Floyd Rose, der ist in einige dieser Normaltuning-Songs bereits fest eingebaut. Also nicht umstimmen, sondern einfach eine Saite mehr dran und gut.

Was mich aber noch davon abhält, ist die Frage: Wie paare ich das mit dem Bass?

Normalerweise klingt es ja am rundesten, wenn Bass und Gitarre eine Oktave auseinander spielen. Dann kloppen sie sich nicht um dieselben Frequenzbereiche, und je weiter man runtergeht, desto mehr werden Oktavabstände alternativlos, weil es sonst zu starke Interferenzen gibt, selbst bei Tönen, die von der Harmonielehre allein eigentlich zueinander passen müssten (=Terzen und Quinten).

Nun hat ein 6saitiger Bass ja aber üblicherweise keine tiefe F#-Saite analog zur 8saitigen Gitarre, sondern ein hohes C. Für A alleine könnte man ja noch den 5-Saiter kurz auf Drop A stimmen und übergangsweise werde ich das sicherlich auch mal so machen, aber auf lange Sicht will man auf der Klampfe dann ja doch auch mal die verbleibenden drei Töne auf der tiefsten Saite nutzen :D .

Wie macht ihr das, die ihr 8-Saiter in Bands spielt? Haben eure Tieftöner 7-saitige Bässe (F# H E A D G C)? :) Ich weiß mittlerweile, dass es die gibt, aber inwiefern sind sie "nötig", damit der 8-Saiter seine Rolle optimal ausfüllen kann?

Oder geht ihr einen Schritt zurück (im Vergleich zur 7-Saiter/5-Saiter-Kombination), gebt dem Bassisten nur einen handelsüblichen 4-Saiter und spielt mit ihm unisono in derselben Lage? ;)
 
Eigenschaft
 
Ich spiel selbst nie so tief, hab aber zei befreundete Bands auf Drop G und Drop E.
Der Bassist mit Drop G spielt einen custom made 5 Saiter mit viel viel längerer Mensur (muss mal Nachfragen für die genaue Länge) und aktiven PU's. Die andere Band auf drop E spielt einen standard 4 Saiter mit pitch shifter um eine oktave runter zu kommen. Wäre beides nix für mich, klingt allein zum davonlaufen! Im Mix gehts dann. Auf recording machen die das aber per VST-Plugin.
(Wers anhören will 'The alpha structure' und 'vveltenbrand' heißen die Bands)

LG Defenestrator
 
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In der Februar Ausgabe von der Gitarre und Bass wurde genau das Thema in einer sehr interessanten Kolumne aufgegriffen: Die 8-Saitergitarre im Bandkontext.

Kurz zusammengefasst hat der Autor 2 Ansätze präsentiert:

1. Man kann einen Extra-Long-Scale Bass z.B. wie den Warwick Vampyre mit 35" oder Dingwall-Combustion Multiscale mit sagenhaften 37"-34" nehmen und diesen dann mit einem 175er Satz-Saiten (wtf) eine Oktave tiefer als die 8-Saiter stimmen, wobei man damit wohl schon fast an die Grenzen der Physik kommt und der Klang seiner Meinung nach auch nicht unbedingt optimal ist. Das geht wohl grade noch so auf G# oder G, aber ab F# wirds wohl hässlich. Ausserdem braucht natürlich eine entsprechen Verstärker/Audio-Hardware die so eine tiefe Stimmung vernünftig wiedergeben kann. Ich persönlich stell mir das auch extrem schwierig vor, mit so einem Monster-Bass vernünftig zu arbeiten was Handling und Soundeinstellung angeht (ganz zu schweigen davon, dass man sich so ein Teil erstmal zulegen muss :D)

2. Die zweifelos einfachere Variante ist es, einen normalen 4 Saiter einfach einen Halbton nach oben zum F# hin zu stimmen. Von der Mensur und Saitendicke (und natürlich der Verstärker-Hardware) unterscheidet sich der Sound und das bediente Frequenzspektrum des Basses immer noch gut genug vom 8-Saiter, dass man beide relativ problemlos in der gleichen Oktave kombinieren und mit dem Bass-Sound die Gitarre trotzdem schön anfetten kann. Macht Meshuggah übrigens wohl auch so.
Interessanterweise rät der Autor auch davon ab, bei einem 8-Saiter allzusehr den Bass und Tiefmitten-Bereich zu beschneiden (im Versuch sich besser im Bandsound einzufügen), weil man dann leicht in die Gefahr gerät einen sehr platten Gitarrensound zu haben. Also ruhig mutig mit dem EQ sein! :D

Ich fand den ganzen Artikel sehr interessant, da ich mir selber auch schon die gleiche Frage gestellt hab, wie man Bass und 8-Saiter überhaupt kombinieren kann. Ich konnts leider noch nicht selber ausprobieren, da ich keinen 8-Saiter hab. Nichts desto weniger finde ich die Idee mit dem hochgestimmten Bass eigentlich ziemlich pfiffig. Vermutlich muss man zwar mit der Soundabstimmung zwischen Gitarre und Bass schon ziemlich rumspielen um sich Frequenzmäßig nicht ins Gehege zu kommen, aber rein zum Ausprobieren oder mal schnell zum aufnehmen erscheint mir das erstmal als einfachste Lösung. Ob das praktisch funktioniert ist natürlich eine andere Frage.

Gibt garantiert noch Leute hier, die schon mehr Erfahrung und auch andere Lösungen zu dem Thema haben, also nur her damit! :-D
 
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Die Frage hatte ich auch mal diskutiert und da wurde Szenario 2 von @Genji genannt.
Also das der Bass den "hohen" Ton mitspielt, auf einem 4-Saiter, welcher von der Oktave gesehen derselbe ist, wie auf der Gitarre.
Durch die Dicke der Saiten, Tonabnehmer, Mensur und Amp klingt das trotzdem extrem anders.

Kann man exemplarisch auch gut an den klassischen Tönen probieren.
Spiel einfach mal das E auf der tiefen Saite der Gitarre und entsprechend in der selben Oktave auf dem Bass.
Trotz gleicher Oktave und Ton ist das vom Sound immer noch ein deutlicher Unterschied.
Das eine ist klar Bass, das andere klar Gitarre.
So ist es bei den tiefen Tönen wohl auch.
 
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Kann man exemplarisch auch gut an den klassischen Tönen probieren.
Spiel einfach mal das E auf der tiefen Saite der Gitarre und entsprechend in der selben Oktave auf dem Bass.
Trotz gleicher Oktave und Ton ist das vom Sound immer noch ein deutlicher Unterschied.
Das eine ist klar Bass, das andere klar Gitarre.

Ja, habe ich dieses Wochenende erst gemacht. Vertrete demnächst den Bassisten in der Band meines Bruders (nachdem ich dort vorher bereits einmal den Schlagzeuger und eine Woche später den Keyboarder vertreten habe, bald habe ich alle Posten durch :D ). Und gerade für den Live-Einsatz überlege ich, oft doch einfach die höheren Töne zu nehmen, obwohl mein Bruder eine 7saitige Gitarre spielt (in diesen kleinen Bunkern dröhnt man ja untenrum eh schon oft alles zu). Deren normaler Bassist spielt sowieso immer nur 4 Saiten. Ich werde auf jeden Fall den 5-Saiter nehmen, allein schon weil die Tonabnehmer knackiger klingen und eben 7saitige Klampfe und 5saitiger Bass eigentlich das Dream Team sind - aber das heißt ja nicht, dass man das konsequent durchziehen muss.

Ich werde mal nach der aktuellen G&B-Ausgabe Ausschau halten, wenn Meshuggah das so machen, scheint es sich ja auf jeden Fall bewährt zu haben :) ! Den Bass hochzustimmen halte ich allerdings für suboptimal - warum sich freiwillig untenrum beschneiden (pun intended)? Der Knackpunkt ist ja einfach nur, dass Bass und Gitarre auf den fraglichen Tönen in derselben Lage spielen. Ab H und aufwärts kann der Bass nach unten ausweichen, ab Bb abwärts allenfalls die Gitarre wieder nach oben.

Das geht wohl grade noch so auf G# oder G, aber ab F# wirds wohl hässlich.

Hört sich nach einem Argument dafür an, Drop A bei Zeiten noch auf dem Bass zu verwenden, aber alles darunter sein zu lassen ;) .

Wenn ich mich nicht verrechne, dürfte das A von Drop A ja auch das allertiefste A eines Klaviers sein, oder? :rolleyes: Das heißt, in der Wahrnehmung des handelsüblichen Musikpädagogen gibt es dann ja auch gar nix Tieferes... :D
 
Ich finde es gibt auch immer wieder Stellen in Songs wo es besser kommt, wenn der Bass nicht so tief spielt (auch beim 4-Saiter schon).
Manchmal muss es aber auch einfach dröhnen und rumpeln :D
 
Macht Meshuggah übrigens wohl auch so.


Nolly von Periphery spielt einen 6-saitigen Bass (LowF#)
Hier einmal einen kleinen Ausschnitt:
https://soundcloud.com/nolly/nolly-dingwall-afterburner

Falls du einen Bass für solche tiefen Tunings suchst, dann ist der genau richtig.
https://www.thomann.de/de/ibanez_srff806_bks.htm


Modern Day Babylon benutzen den auch.


Ich weiß, dass es viel Off-Topic war. Hoffe trotzdem, dass ich dir ein bisschen weiterhelfen konnte.

Cheers

IamChris
 
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Oh, und dann auch noch Fanned Frets? Das ist natürlich gleich nochmal eine neue Baustelle.

Aber vielen Dank schonmal, irgendwann werde ich sowieso wahrscheinlich einen eigenen Bass brauchen und nicht mehr ewig auf dem von meinem Vater klimpern können - auch, wenn Bass gewiss das Instrument ist, das ich am meisten "nebenher" spiele (=wenn es auf Aufnahmen oder Auftritten benötigt wird).

Dann habe ich jetzt schonmal einen Kandidaten, für wann immer diese Anschaffung ins Haus steht! :D
 

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