Raum als Tonstudio - Positionierung der Monitore und des Arbeitsplatzes

  • Ersteller Kingofguitar
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Hallo ThomasT
Symmetrisch muss es seitlich bis zu dir unbedingt sein. Ganz vorn und etwas weiter oben ist es nicht so kritisch (solange Schrägen etc. nicht den Schall zu dir umlenken). Hinter dir auch nicht.
Die Erfahrungen meiner drei (ordentlich) optimierten Räume sagt aber etwas anderes.
Der vordere Teil, also dort wo man Abhört sollte links, rechts oben und unten symmetrisch sein.
(genaugenommen auch hinten, geht aber dann schon über Homerecording)
Wenn der TE beispielsweise seine oberen Schrägen ignoriert und es so wie er plant aufstellt passiert folgendes:
Man betrachte die Modenausprägung des gesamten Raumes.
Man erhält dann ein Muster.
Dieses Muster entsteht durch die Raumgeometrie.
Das heißt ja es gibt viele Stellen mit druckminimum und Druckmaximum.

Betrachtet man nun das Druckminimum oder maximum als "Linien"
Wäre dies in einem symmetrisch rechteckigen Raum komplett Gleichmäßig verteilt.
Und bei symmetrischer Aufstellung wird nun jeder Monitor das selbe verhalten am Abhörplatz aufweisen.
Also Mode x und Mode y werden vom linken genauso viel bzw. wenig angeregt wie vom rechten Monitor.
Was sich dann je nach Lage am Abhörplatz bemerkbar macht.
(Wir wissen ja das es keine Modenfreiestelle in einem Raum gibt)
Durch die Dachschrägen "verbiegen" sich die Raummoden (sie verschwienden ja nicht, soweit sind wir uns ja einig :) )
Stehen jetzt die Monitore so wie der TE gezeichnet hat (von meiner Sicht aus unsymmetrisch )
So ist es der Fall, das linker Monitor ganz andere Moden anregt als der rechte Monitor.
Und auch am Abhörplatz ist ein "unsymmetrisches Muster" enthalten.
Somit werden manche Frequenzen am linken lauter bzw. leiser als am rechten Monitor empfunden.

Dann kommt noch der Sbir dazu.
Hier geht es ja um tiefer Frequenzen (um hier ein vergelichbares Beispiel zu nenen, ca. ab 400 hz abwärts)
Wenn nun die reflektion einer 200 Hz Welle sich seitlich von den Monitoren weg bewegt und dann rechts an einer geraden Wand wieder zum Abhörplatz rurück geworfen wird, sieht es anders aus
als bei der linken Seite wo die Schräge dran ist.
Die Welle hätte ja beispielsweise 1,7 meter.
Das heißt aber nicht, dass sie so groß ist und die Schräge nicht sieht.
(sowas ist ja oft in 10cm schritten messbar)
Also kommt die Reflektion der linken Seite anders am Abhörplatz zurück.
(vielleicht schwächer oder stärker .... )
Und das betrifft ja nicht nur eine 200 Hz Welle.

Meine Messungen haben gezeigt, dass ein kleines vorspringendes Kamineck sogar messtechnisch starke auswirkungen haben kann.
Weil hier sind wir bei:
"Je mehr ein Raum optimiert wird, desto stärker werden akustische Phänomene wahrgenommen, welche man vorher kaum hörte"
Im Anhang mein linker und rechter Monitor von diesem Projekt:
https://www.musiker-board.de/raumakustik-rec/530772-akustik-optimierung-meiner-neuen-regie.html

Ich habe bereits gegenüber einen "getäuschten " Kamin aufgebaut, damit ich gleiche links rechts Symmetrie habe.
Natürlich betreffen solche Werte schon professionelles Homerecording.
ich will nur zeigen was ein kleines 42 mal 24 cm Kamineck ganz hinten ausmachen kann.
Und da beim TE (und seiner Aufstellung) an der linken Seite doch ein großes Vorspringendes Dacheck ist.
Glaube ich hier schon an deutlich hörbares.


lg Bert
 

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Ich war unpräszise. Es darf dort unsymmetrisch sein, wo keine Reflexionen zum Abhörplatz gelenkt werden. Dabei bedenken, dass nicht nur spiegelmässige spekulare Reflexion gibt, sondern Schallwellen immer auch an einer glatten Wand diffuss gestreut werden.
D.h. auch eine Wand neben oder über einem reflektiert einen Teil des Schalls zum Hörer, selbst wenn sie das via Spiegelmethode nicht tun sollte.
Deswegen Symmetrie.

Meiner Erfahrung nach kann es ca. 100° hinter dir (0° == Blick zur Vorderwand) unsysmmetrisch sein. (im Rahmen eines Zimmers, also Schornsteine, Racks, usw. also nicht eine Seite Wand und andere Seite offen)
Dasselbe gilt 3 m über einen.

Mit den Raummoden hast du auch recht. Aber die sind sowieso 1. ungerichtet in der Wahrnehmung und 2. eh meist suboptimal in Hobby-Räumen korrigiert. So dass ich diese Unsymmetrie als weniger brisant einschätze. Lasse mich gerne experimentell vor Ort vom Gegenteil überzeugen. Könnte auch sein, dass diese Effekte in allen Räumen wo es so war (nicht meine) von anderen überdeckt worden.

Die Reflexionen bei dir, besonders der roten Kurve sind ja fast lehrbuchhaft. Was ist rot?
 
Ich war unpräszise. Es darf dort unsymmetrisch sein, wo keine Reflexionen zum Abhörplatz gelenkt werden. Dabei bedenken, dass nicht nur spiegelmässige spekulare Reflexion gibt, sondern Schallwellen immer auch an einer glatten Wand diffuss gestreut werden.
D.h. auch eine Wand neben oder über einem reflektiert einen Teil des Schalls zum Hörer, selbst wenn sie das via Spiegelmethode nicht tun sollte.
Deswegen Symmetrie.
Meiner Erfahrung nach kann es ca. 100° hinter dir (0° == Blick zur Vorderwand) unsysmmetrisch sein. (im Rahmen eines Zimmers, also Schornsteine, Racks, usw. also nicht eine Seite Wand und andere Seite offen)
Dasselbe gilt 3 m über einen.
Soweit schon klar.
Und wegen der Raummoden geb ich dir recht.

Aber ich finde gerade der Sbir effekt macht sich da schon deutlich bemerkbar.
Wenn es da unterschiedliche Laufzeiten gibt.
Ich wollt dies nur zur "Sicherheit" gesagt haben.
Beim TE gibt es ja noch genügend "übliche" Phänomene :)





Die Reflexionen bei dir, besonders der roten Kurve sind ja fast lehrbuchhaft. Was ist rot?

Weiß jetzt nicht genau was du mit Lehrbuchhaft meinst :)

Aber die rote Linie zeigt den Frequenzgang meines rechten monitor und die blaue des linken Monitor
Trotz milimeter genauer symmetrischer Aufstellung im Raum.
Nur das halt links hinten im Raum der Kamin vorspringt.


lg Bert
 

???


Weiß jetzt nicht genau was du mit Lehrbuchhaft meinst :)

Na die klaren Einbrüche in der roten Kurve bei 210 Hz, 260Hz, 310 Hz und so weiter. Da reflektiert etwas ganz stark. Boden? Decke? Tisch? Rack?
50 Hz Periode -> lambda / 2 = 3.4m hin und zurück ca. 1.7m Abstand.

Mich irritiert zudem, dass beide Seiten so unterschiedlich sind. Bei mir sind beide fast deckungsgleich. Zumindest was Beulen und Täler betrifft.
 
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@ThomasT

Täusch ich mich gerade oder hast du nicht das Buch von Peter D'Antonio gelesen ?

sbir= speaker boundary interference response

Wundert mich jetzt schon extrem stark, dass der dir nicht bekannt ist.
Ist ja immerhin das größte Übel im Tonstudiobau.


ThomasT schrieb:
Na die klaren Einbrüche in der roten Kurve bei.......

Aso das meinste.
Die Messung entstand in der Halbzeit des Studiobau ;)
Da waren Raummoden auch noch sehr aktiv .
(Mit so einen Frequenzgang würd ich mich nie zufrieden geben.)


ThomasT schrieb:
Mich irritiert zudem, dass beide Seiten so unterschiedlich sind. Bei mir sind beide fast deckungsgleich. Zumindest was Beulen und Täler betrifft.

Na ich will ja damit die Auswirkungen unsymmetrischer Raumlage zeigen !
(Der Kamin im hinteren Eck)

Als ich an der anderen Seite einen getäuschten Kamin aufgestellt habe. (natürlich selber größe)
waren auch die Beulen und Täler beider Monitore gleich.


lg Bert
 
Aber die Eindrüche sind keine Moden, sondern klare Reflexionen.
 
Ich studier zwar auch Tontechik, aber im Moment is mir das noch ein bisserl zu hoch. Meine Raumakustik Prüfung hab ich erst ;) Danke trotzdem für die interessante Lektüre. Ich werd mein Bestes geben, um den Raum ordentlich zu optimieren!
 
@Bert4 P.S. was denn anderes als Reflexionen sind denn sbir?
 
@Bert4 P.S. was denn anderes als Reflexionen sind denn sbir?


Ich hätte Gerichtete Reflektionen oberhalb der 3-4 fachen Schröderfrequenz zugeordnet
und unterhalb Sbir .

Einbrüche kommen von Reflektionen und Raummoden .
Ich hab bei dem Frequenzbild oben, irgend einen Fortschritt rausgenommen , wo der getäuschte Kamin noch nicht Stand.
Beim Bau eines ( meines) Studios messe ich jede einzelne Änderung im Raum .
Jede akustische Maßnahme messe ich um zu sehen welche Auswirkungen sie zeigen .

Und da hab ich halt diese Bilder rausgeholt .
warum beim linker Monitor (Rot) die vorderwand Reflektion schön ersichtlich ist und beim rechten Monitor nicht
kann ich auch nicht sagen .
ich konnte nur feststellen, dass der Kamin die unterschiedlichen Frequenzgänge verursachte .




lg Bert
 

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