Vom Hobby zum Beruf?

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Hallo Leute,

ich möchte mich mal an Euch und vor allem auch die Profi-SÀnger hier wenden.

Mich interessiert sehr, wie ihr euer Hobby zum Beruf gemacht habt.
Also quasi Erfahrungsberichte, wie ihr euren "Traum" realisiert habt, bzw. Tipps wie dies zu realisieren ist.
Insbesondere ,wenn dies nicht auf dem klassischen Weg (Gesangsstudium) von statten ging.

Meine Situation ist zur Nachvollziehbarkeit nun folgende:
Ich bin 31, am Ende meiner juristischen Ausbildung, und familiÀr nicht gebunden.
Ich singe seit fast einem Jahr (1 mal wöchentlich Unterricht), und zwar eigentlich nur die Richtung
Jazz bzw. Crooning.
Also in der Richtung Michael Buble, Sinatra, Tony Bennett etc.
Dies finde ich unglaublich erfĂŒllend, nur habe ich bis jetzt bis auf Karaoke-Abend keine Praxiserfahrung.
Jedoch trainiere ich regelmĂ€ĂŸig in der Musikschule alleine mit Mikro und Instrumentalmusik.
Ich glaube dass ich viel Potential in dieser Stilistik habe, da meine Gesangslehrerin meint ich wĂŒrde
mich schneller entwickeln als andere SchĂŒler, und ich auch der richtige "Typ" fĂŒr dieses Genre bin.
Allerdings habe ich, realistisch betrachtet, natĂŒrlich gesanglich (technisch, erfahrungsbedingt) noch einen
weiten Weg zu gehen.
Bin also natĂŒrlich noch nicht auf Profi-Niveau.

Wenn ich mir aber so vorstelle mal in einer Bar, Lounge, Kreuzfahrtschiff etc aufzutreten, und dafĂŒr bezahlt zu werden, so finde
ich diese Vorstellung sehr spannend.
Besser als das Leben in irgendeinem BĂŒro zu verstauben, auch wenn man damit nicht reich und berĂŒhmt wird.
Mein Ziel ist also keinesfalls in irgendwelchen Castingshow herumzueiern, sondern vielmehr vielleicht auf kleinerer Ebene
mal fĂŒr die Musikrichtung die man liebt bezahlt zu werden.

Habe mir letztens eine Big Band mit zwei SĂ€ngerinnen angeschaut, und gedacht dass dies echt
der Hammer sein muss fĂŒr die beiden MĂ€dels, wobei die auf wirklich schon sehr gut waren. (besser als ich)
Ich finde es insbesondere in dieser Musikrichtung echt schwer zu starten, denn ich kann mir ja nicht einfach mal ne Big Band
organisieren. (Als RocksÀnger z.b. tuts ja schon ein Schlagzeuger und ein Gitarrenspieler).

Ich schwanke gerade nun selbst andauernd zwischen den Gedanken:

1. "..nun sieh das ganze realistisch, wird eh nichts werden, gibt viel zu viele Leute die als SĂ€nger Geld verdienen wollen, schafft kaum einer.."
und
2. ".. wenn man nicht versucht seine TrÀume in die Tat umzusetzen werden sie auch nicht wahr.."

Ist also auch eine ganz grundsÀtzliche Frage:
Versucht man fĂŒr seine TrĂ€ume zu kĂ€mpfen, oder hört man auf zu trĂ€umen und geht den vernĂŒnftigen Weg (belĂ€sst es beim Hobby).

Eure Meinungen und/oder Erfahrungsberichte wĂŒrden mir sehr weiterhelfen.

Gruß Kapitano
 
Eigenschaft
 
Ist also auch eine ganz grundsÀtzliche Frage:
Versucht man fĂŒr seine TrĂ€ume zu kĂ€mpfen, oder hört man auf zu trĂ€umen und geht den vernĂŒnftigen Weg (belĂ€sst es beim Hobby).


Ich bin zwar keine Profi-SĂ€ngerin, aber ich antworte trotzdem einmal. Ich bin wohl den "vernĂŒnftigen" Weg gegangen, habe also singen als Hobby gelassen. Aber: mir macht mein (jetziger) Beruf Spaß. Auch wollte ich mir singen als Entspannung und den Spaß dabei erhalten und nicht durch den Druck kaputt machen lassen, davon leben zu mĂŒssen.

Was Dir Spaß macht, musst letztlich Du entscheiden. Dein Post klingt fĂŒr mich nicht gerade so, als wĂ€re das auf Dauer Jura. Dann wiederum frage ich mich, warum Du das ĂŒberhaupt erst studiert(?) hast. Ok, ich weiß, manchmal "vertut" man sich erst einmal, ist mir ja auch passiert ;) Wobei auch mein ursprĂŒnglicher Beruf ok war, so ist es ja nicht. Dem hat halt nur etwas fĂŒr mich entscheidendes gefehlt. Anyway, Du solltest wirklich in Ruhe in Dich gehen und in Dich reinfĂŒhlen, was besser passt. Immerhin wirst Du sehr viel Zeit mit Deinem Broterwerb verbringen. Dann nur vernĂŒnftig sein, aber auf Dauer innerlich dabei einzugehen - ich weiß ned. Manchmal ist es vielleicht nicht anders möglich, aber wenn immer es geht, sollte einen der Beruf auch erfĂŒllen, finde ich.
 
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Sieh es doch als Vorteil, dass du noch einen anderen Beruf hast. Du bist nicht abhÀngig von der Musik,
und kannst ganz entspannt in einem angenehmen Tempo versuchen auf dem Gebiet Fuß zu fassen.
Wenn du alles auf eine Karte setzt, sieht das schon anders aus.

Geh am Wochenende mal zu einer Jam Session, lern ein paar Musiker kennen (es muss ja nicht sofort eine Big Band sein,
ein Gitarrist oder Pianist tuts erstmal ;) ). SĂ€nger werden immer gesucht. Ich wette du findest schnell jemanden, der dich
begleiten möchte und mit dir ein kleines Repertoire erarbeiten will.

Gerade in dieser Stilistik kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man damit auch Geld verdienen kann. Sowas ist bestimmt auch
fĂŒr eine Agentur interessant .... Aber das ist erstmal alles nicht wichtig. Geh einfach raus und versuche ein paar Leute kennenzulernen,
sing auf Party von Freunden, auf Sessions, in Pubs, auf Youtube ;)
 
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Kapitano, im Unterforum Musik-Praxis gibt es einige threads von Berufsmusikern... lies dir die mal durch. Zum Beispiel:
https://www.musiker-board.de/live-stage-mupr/227065-nur-musik-leben-erfahrungen.html
https://www.musiker-board.de/sonstiges-mupr/558773-machen-amateure-den-markt-die-preise-kaputt.html

Ich bin eine sogenannte ProfisĂ€ngerin und öfter auch mit Swing/Bigbands unterwegs (und Quer-Einsteigerin; ich habe ein ungeliebtes klassisches Studium geschmissen und mich autodidaktisch dem Contemporary-Genre zugewandt); das heißt: ich bestreite mein Einkommen ausschließlich mit Musik. Und ich kann dir sagen: vom Singen allein kannst du nicht leben, du mĂŒsstest auf jeden Fall auch unterrichten (was nicht jedem liegt).
So wie ich dich verstanden habe, strebst du eine Existenz als musikalischer Dienstleister an; das ist nicht unmöglich, aber du musst es nĂŒchtern und realistisch betrachten.
Der Markt fĂŒr Jazzcombos ist relativ klein, meistens wird doch eher mainstream gehört und gebucht. Noch schwieriger ist es fĂŒr Bigbands aufgrund ihrer GrĂ¶ĂŸe - wenn du da nicht einen guten Namen und Bekanntheitsgrad hast, wirst du damit kaum etwas verdienen.
Bars (und Gastronomie im allgemeinen) bezahlen in der Regel ziemlich miese Gagen; auf einem Kreuzfahrtschiff bist du ein stinknormaler Angestellter, der meist nur zu bestimmten, oft streng eingegrenzten Bereichen Zutritt hat und eine stinknormale, enge Bediensteten-Kabine bewohnt (die du dir mit Kollegen teilen musst). Den Event/Gala- und Veranstaltungsmarkt teilst du dir mit vielen anderen (guten!) SĂ€ngern/Bands, die sich um die wenigen gutbezahlten gigs balgen mĂŒssen, denn die Luft ist dort mittlerweile dĂŒnn geworden.
Ich bin schon sehr lange dabei und mein Fazit ist, daß es vor zwanzig Jahren noch ein leichtes war, mit einer guten, stilistisch versierten Band sein Auskommen zu finden, wĂ€hrend es heute von einigen Ausnahmen abgesehen nahezu unmöglich ist.
Leicht wird es jedenfalls nicht - wenn man seine Leidenschaft fĂŒr Gesang als Hobby ausleben kann und ansonsten einen Brotberuf hat, kann man die Sache wesentlich entspannter angehen.

Tut mir leid, wahrscheinlich ist es ĂŒberhaupt nicht das, was du hören wolltest. Wie dem auch sei - vergiss ganz schnell diesen Autosuggestionsquark ĂĄ la "wer es wirklich will, der schafft es auch" und "man muss nur genug kĂ€mpfen" :rolleyes: Ich kriege mittlerweile Pickel, wenn ich solche SprĂŒche höre ... wenn du singen willst, dann singe und genieße es und hab Spaß daran. Wenn du talentiert genug bist, werden Leute dir dafĂŒr wahrscheinlich auch Eintritt bzw. eine Gage zahlen. Aber davon leben ... wirklich leben, sich selbst und spĂ€ter eventuell sogar eine Familie ernĂ€hren ... das ist wirklich unrealistisch. Die Zeiten sind vorbei.
 
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Ich sehe es ganz Ă€hnlich wie Bell* - und bestreite aus eben diesem Grund mein Einkommen mittlerweile nicht mehr ausschließlich mit Gesang. Auch ich erinnere mich noch an die 90er und da war es wesentlich einfacher, gut bezahlte Gigs in ausreichender Menge zu bekommen. Mehr noch, damals kamen die Leute auf uns zu, wir mußten uns nie wirklich um Gigs kĂŒmmern. Man spielte eine Zeit lang, hatte einen regionalen Namen und dann kamen die Anfragen von alleine. Vor ein paar Jahren brach dieses System jedoch ziemlich zusammen, genreĂŒbergreifend. Heute gibt es viel weniger Bands, die wirklich Geld verdienen. Viele unserer damaligen Kollegen spielen heute fĂŒr eine Mahlzeit, um ĂŒberhaupt Auftritte zu bekommen, den Alleinunterhaltern etc. geht es auch bei weitem nicht mehr so gut

Ich gehöre nicht zu den FrĂŒher-war-alles-besser-Quenglern, aber heute in diesen Markt einzusteigen ist einfach viel schwieriger. Das hat natĂŒrlich Vor- und Nachteile. Amateur- und AnfĂ€ngerbands bekommen bessere Chancen, denn Livemusik ist nicht seltener geworden, nur schlechter bezahlt - und da sie bereit sind, fĂŒr weniger bis gar nix zu spielen, werden sie eben gebucht. So weit, daß bei besserer Musik auch mehr gefeiert, lĂ€nger geblieben und mehr konsumiert wird, denkt der Veranstalter leider selten.
Wie dem auch sei, nichts ist unmöglich, aber neu einzusteigen und davon zu leben ist schon sehr unwahrscheinlich. Und wenn es tatsĂ€chlich klappt (Spoiler Alert!!), dann ist es auf einmal ein Job wie jeder andere. Plötzlich muß man Dinge tun, die keinen Spaß machen, fĂŒr Leute spielen, die man nicht ausstehen kann und sich hinterher noch um die Gage streiten, sich mit rumzickenden Mitmusikern herumschlagen, die lieber Fußball spielen wollen als zu proben, weil es fĂŒr sie kein Lebensunterhalt ist
.. Die Liste ließe sich beliebig fortfĂŒhren und es tut mir leid, kein helleres, bunteres Bild von unserer Profession malen zu können.
Es heißt zwar, man soll das tun, was man wirklich will - und ich bin davon auch vollends ĂŒberzeugt - jedoch in etwas anderer Form. Ich bin den Weg gegangen, auf die "harte" Tour, also ohne offizielle Ausbildung o.Ă€., ich hatte mit 29 ca. 30 Jahre Unterricht angehĂ€uft (mit Überschneidungen 10 Jahre Orgel, 5 Jahre Saxophon, 3 Jahre Gitarre, 5-6 Jahre Gesang, 6-7 Jahre Schlagzeug), habe mit 16 angefangen in Bands zu spielen/singen und mich durch unzĂ€hlige Bands durchgekĂ€mpft, einige gegrĂŒndet, einige eingestampft, ein paar Freunde und noch viel mehr Feinde :)evil:) gefunden. Habe wĂ€hrend dieser Zeit in BĂŒros und sonstigen Soziotopen gearbeitet und ordentlich verdient, AnzĂŒge getragen, dicke Autos gefahren und mich jeden Tag babypopoglatt rasiert :igitt:. Und es hat mich angekotzt, lauter oberflĂ€chliche Leute, fĂŒr die man sich zu interessieren hat und immer freundlich bleiben. Dann habe ich den Sprung in den Traumberuf gemacht und war plötzlich SĂ€nger und Gesangslehrer

und ernĂŒchtert. Denn wenn das Hobby zur Arbeit wird, ist es auf einmal Arbeit und kein Hobby mehr :hat:. Man kann sich nicht mehr aussuchen, wen man unterrichtet oder fĂŒr wen man spielt - hĂ€ufig nicht einmal, was man spielt. Man hat nicht mehr an allem Spaß und noch dazu viel weniger Geld. Es ist zwar interessant und sicher auch charakterbildend herauszufinden, was man so alles eigentlich gar nicht braucht, wieviel man bei diesem und jenem sparen kann und wie lange es dauert, bis einem die Nudeln mit Pesto zu den Ohren herauskommen (ich kenne auch welche, die auf Grießbrei zurĂŒckgreifen oder das Pesto gegen Senf tauschen mußten - ganz so weit war es bei mir dann doch nicht
). Irgendwann nervt es aber einfach zu sehr, stĂ€ndig mit brennendem TanklĂ€mpchen fahren zu mĂŒssen. Sicher, ich hĂ€tte mehr tun können, vielleicht Hochzeits- und Tanzmukke machen, einmal habe ich ernsthaft darĂŒber nachgedacht, mich als Schlagzeuger bei einer Volksmusikcombo zu bewerben (Tracht und so
). Das war der Moment des Erwachens. Mittlerweile habe ich einen simplen, ganz stinknormalen Job nebenher, der mich nicht beansprucht und wenig Zeit kostet und mache weiterhin Musik, aber nur noch das, was ich will. Ich unterrichte auch nach wie vor, aber nur wen ich will. D.h. der Spaß ist wieder da - und die Kohle auch. Meinen Wecker habe ich vor Jahren weggeschmissen, alle AnzĂŒge bis auf zwei verschenkt und an meinem Kinn kann man ein Streichholz anzĂŒnden :rock:. FĂŒr dicke Autos bin ich mittlerweile wieder reich genug, aber zu umweltbewußt (hab mir grad ein kleines gekauft, obwohl mich der Business-Sport-Kombi mit Vollausstattung gereizt hat
.aber nur fĂŒr einen Moment) und wenn mir jemand nicht paßt, kann er mich mal. Eine wunderbare Win-win-win-win-win-win-win-Situation.

Die Moral von der Geschichte ist eigentlich recht einfach: Du solltest herausfinden, was du willst (siehe oben). Wahrscheinlich ist es aber nicht das was du denkst. Willst du SĂ€nger sein, auch wenn die Leute in deinem Umfeld plötzlich mit Premium-SUVs daherkommen? Wie gut kannst du mit der Frage "Kann man von sowas leben?" umgehen? Macht es dir was aus, wenn deine Frau mehr verdient als du? Macht es ihr was aus? Bei den meisten Leuten lĂ€uft es letzten Endes immer wieder irgendwie auf das vermaledeite Geld hinaus - das ist jĂ€mmerlich, aber leider die RealitĂ€t - kommst du damit klar? Versuche, so realistisch wie möglich abzuschĂ€tzen, was du willst. Und dann: Viel GlĂŒck bei was auch immer! :great:
 
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Und wenn es tatsĂ€chlich klappt (Spoiler Alert!!), dann ist es auf einmal ein Job wie jeder andere. Plötzlich muß man Dinge tun, die keinen Spaß machen, fĂŒr Leute spielen, die man nicht ausstehen kann und sich hinterher noch um die Gage streiten, sich mit rumzickenden Mitmusikern herumschlagen, die lieber Fußball spielen wollen als zu proben, weil es fĂŒr sie kein Lebensunterhalt ist
..

Ganz wichtiger Punkt! Viele Leute glauben, als SĂ€nger werde man hofiert, bewundert und auf HĂ€nden getragen. Die Wahrheit ist, daß man (besonders bei Kommerzgigs, aber das sind die einzigen bezahlten!) meist nur eine Art lebende CD ist. Dekorativ herumstehen und schön singen, aber ja nicht zu laut - man könnte jetzt sagen, das sei doch leicht verdientes Geld, was es im Grunde auch ist. Es kann einen nach einiger Zeit aber genauso ankotzen wie jeder andere Job auch. Zumal du, wie sing-it schon sagte, auch Songs singen musst, die du, wĂŒrden sie daheim im Radio laufen, sofort abdrehen wĂŒrdest.
Mit meinen SchĂŒlern habe ich bisher fast immer GlĂŒck gehabt, es sind durchweg nette Leute und mittlerweile muss ich mich nicht mehr darum kĂŒmmern, SchĂŒler zu finden. Ich werde oft durch Mund-zu-Mund-Propaganda weiter empfohlen, was mich zugegebenermaßen ein wenig stolz macht. Und ich bin dankbar, daß ich dadurch ein verlĂ€ĂŸliches Auskommen habe.
Mit Bands ist das nicht mehr drin. Dabei sind wir regional durchaus keine Unbekannten und haben auch einen guten Namen als Hochzeitsband und fĂŒr sonstige Events. Aber den haben eben nicht nur wir. Und zunehmend werden Bands duch einen DJ ersetzt, also bricht da finanziell immer mehr weg.
Ich wĂŒrde dir auf jeden Fall unbedingt zu einem zweiten Standbein raten.
 
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Ich danke euch fĂŒr die ausfĂŒhrlichen BeitrĂ€ge,
und denke dass ihr höchstwahrscheinlich (leider) Recht habt..

Insbesondere kennt ihr den Musikmarkt ja viel besser als ich . Dass es so schlecht um das gesamt MusikgeschÀft bestellt ist hÀtte
ich zum Beispiel nicht erwartet.

NatĂŒrlich kann man sagen dass der Grossteil der Musiker bzw. SĂ€nger, gerade in Zeiten dieser ganzen beknackten Castingshows
(man hat ja schon das GefĂŒhl jeder zweite in Deutschland meint er könnte Popstar werden) nicht von der Musik leben kann.

Andererseits gibt es natĂŒrlich immer Leute die einem das Gegenteil beweisen und es schaffen.
Was ich diesbezĂŒglich bei erfolgreichen Menschen (egal ob Sport, Musik, GeschĂ€ft) immer bemerke, ist dass diese
daran Glauben dass es möglich ist.
Das unterscheidet doch die Leute an der Spitze von der breiten Masse. Die Topleute glauben ein Ziel erreichen zu können, auch wenn
alle anderen resignieren und meinen es sei unrealistisch.

Ist wohl eher ne grundsÀtzliche Frage im Leben, als speziell eine Musikbezogene.

Aber es ist ja nunmal RealitĂ€t, dass die "Macher" dort weitergehen wo andere aufgeben und der festen Überzeugung
sind ihr Ziel zu erreichen. (sei es auch objektiv noch so unrealistisch)

Ich will damit aber keineswegs sagen, dass alle die von der Musik ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können bzw das "nur" auf lokaler Ebene tun, nicht ĂŒber genug Wille oder Durchhaltevermögen verfĂŒgen (im Gegenteil), aber wenn man sich im Kopf bereits eine Grenze gesetzt hat bevor es losgeht, dann wird man das Maximum definitiv nie erreichen.
Frei nach dem Motto: "the sky is the limit" oder "seien wir realistisch, fordern wir das Unmögliche"

Oder wie entgegnete Meister Yoda auf Luke nachdem der ihm sagte "also das glaube ich einfach nicht!...", als er das Schiff aus dem Sumpf zieht?
--> " ... und genau deshalb versagst du..."

Aber nochmal, ich glaube euch "alten Hasen" definitiv dass es um das Business nicht gut bestellt ist und die Chance jemals damit Geld verdienen zu können, insbesondere im Jazz bzw. eher angestaubten Crooningbereich, objektiv betrachtet sehr sehr gering ist.
Gibt eben leider nicht soviele Michael Bublés auf der Welt..

Und auch die Überlegung, ein stressfreies schönes Hobby fĂŒr einen stressigen unsicheren Job zu opfern, ist sicherlich sehr gewichtig.

Vielleicht wĂ€re die Ideallösung in der heutigen Zeit, wenn man es nicht ganz an die Spitze, d.h. einem Universal-Plattenvertrag schafft, tatsĂ€chlich das ganze bei genĂŒgend Talent Semi-Professionell anzugehen.
Einen Hauptjob (am besten öffentlichen Dienst), vielleicht auch nur Teilzeit, und nebenbei Semiprofessionell singen.
Das klingt fĂŒr mich sehr interessant, und wĂŒrde auch den finanziellen Druck stark eingrenzen und vor allem von der Singerei nehmen.
 
Hallo Kapitano!

Ich glaube kaum, dass der Erfolg darin liegt, dass man ganz doll glaubt und Durchhalteparolen schiebt. Worauf es ankommt ist Kohle (Investitionen!!!) und ne ordentliche Portion Vitamin B. Ohne Beziehungen kannst du es im Grunde vergessen, und das bereits schon im Semiprofibereich.

Ich selbst hab nicht viel beizutragen. Ich selbst machs als Hobby, auch wenn es allmĂ€hlich semiprofessionelle ZĂŒge annimmt. Diejenigen die ich kenne, die Profis sind, hĂ€tten nichts anderes als Bell und sing-it zu berichten. Ich kann nur hinzufĂŒgen, dass es in der Klassik noch hĂ€rter ist. Als Solist alleine könntest du nicht leben, wenn du nicht die Leute um dich rum hast, die dich pushen. Du kriegst als freischaffender KĂŒnstler nicht mal Hartz IV.
 
Andererseits gibt es natĂŒrlich immer Leute die einem das Gegenteil beweisen und es schaffen.
Was ich diesbezĂŒglich bei erfolgreichen Menschen (egal ob Sport, Musik, GeschĂ€ft) immer bemerke, ist dass diese
daran Glauben dass es möglich ist.
Das unterscheidet doch die Leute an der Spitze von der breiten Masse. Die Topleute glauben ein Ziel erreichen zu können, auch wenn
alle anderen resignieren und meinen es sei unrealistisch.
Kennst Du den Unterschied zwischen notwendiger und hinreichender Bedingung? ;)


Ganz klar - wer nicht genĂŒgend Energie investiert, wird es auch nicht schaffen. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass man nur genug dran glauben muss, um Erfolg zu haben.


Ganz ehrlich, Du hast offenbar etwas Ordentliches gelernt - was hindert Dich daran, Deinem Beruf nachzugehen und parallel dazu zu versuchen, in der Musikszene Fuß zu fassen? Geh es langsam, Schritt fĂŒr Schritt an. Solltest Du wirklich in die Situation kommen, so erfolgreich mit der Musik zu sein, dass Du Deinen Lebensunterhalt davon bestreiten kannst und willst, dann kannst Du immer noch den Wechsel vollziehen.
 
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Ganz klar - wer nicht genĂŒgend Energie investiert, wird es auch nicht schaffen. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass man nur genug dran glauben muss, um Erfolg zu haben.

Das war ja jetzt gemein. Ich wollt Dir grad ein "nicht" schenken :D

Ganz ehrlich, Du hast offenbar etwas Ordentliches gelernt - was hindert Dich daran, Deinem Beruf nachzugehen und parallel dazu zu versuchen, in der Musikszene Fuß zu fassen?

Vielleicht die Langeweile, die diesem spießigen "Ordentlichen" mitunter innewohnt? ;) Allerdings finde ich Langeweile manchmal sehr erholsam. Musik als Hobby mag ich echt gerne :)
 
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Das war ja jetzt gemein. Ich wollt Dir grad ein "nicht" schenken :D
Wuahhh! Gut, dass ich das noch entdeckt habe! :D

Vielleicht die Langeweile, die diesem spießigen "Ordentlichen" mitunter innewohnt? ;)
Da machst Du ein Fass auf. ;)

Ich glaube - ohne selbst jemals beruflich abhĂ€ngig von Musik gewesen zu sein - dass Bell und sing.it völlig recht damit haben, dass Musik eine gewisse .... "Entzauberung" erfĂ€hrt, wenn sie auf einmal nicht mehr nur Passion sondern Broterwerb ist. Ich jedenfall genieße immer wieder den Luxus, einfach nur das machen zu können, woran ich Spaß habe, ohne mir zu ĂŒberlegen, welcher Song dringend ins Set muss, weil der gerade im Radio lĂ€uft, oder ob man ein Keyboard braucht, um die Synthies des neuesten One Republic Songs einbauen zu können. ;)
 
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Genauso ist es, Foxx.
Ich stehe immer noch sehr, sehr gern auf der BĂŒhne, aber die Entzauberung, von der du sprichst, ist wohl auf Dauer unvermeidlich. Das Ă€ußert sich z. B. auch darin, daß man kein Lampenfieber mehr hat. Eben weil Singen so zur Routine geworden ist. Sozusagen ein ganz normaler Beruf, wo man eben gute und schlechte Tage hat.

@Kapitano: ich habe es ĂŒbrigens jahrelang so gehandhabt, wie du in deinem letzten Absatz schilderst: ich bin einem festen Teilzeitjob nachgegangen und habe fast jedes Wochenende bezahlte Auftritte gemacht. Das wĂ€re eine Möglichkeit. Wobei ich stark bezweifle, daß es heutzutage noch so viele bezahlte Auftrittsmöglichkeiten gibt.
 
Die Moral von der Geschichte ist eigentlich recht einfach: Du solltest herausfinden, was du willst (siehe oben). Wahrscheinlich ist es aber nicht das was du denkst.


Ein wahrer und weiser Satz.
Und ich fĂŒge hinzu: HĂŒte dich vor WunschtrĂ€umen, die in ErfĂŒllung gehen ;-)

- - - Aktualisiert - - -

Ich glaube - ohne selbst jemals beruflich abhÀngig von Musik gewesen zu sein - dass Bell und sing.it völlig recht damit haben, dass Musik eine gewisse .... "Entzauberung" erfÀhrt, wenn sie auf einmal nicht mehr nur Passion sondern Broterwerb ist.

Ich persönlich bin froh, daß ich nicht vom Singen und auftreten leben muss, sondern das Unterrichten fĂŒr mich ausreicht .-)
So kann ich singen was ich will (Eigene StĂŒcke) und nur wann und wo ich es will. Und wenn ich nicht will sing ich nicht auf der BĂŒhne. Wunderbar!!!

Das Unterrichten macht mir sehr viel Spaß. Aber ich merke schon auch, daß die stĂ€ndige BeschĂ€ftigung mit Musik und Gesang einen verĂ€ndert. Ich höre z.B. zuhause sehr viel weniger und gezielter Musik als frĂŒher. Oft hör ich auch einfach gar nichts. ;-)
Im Unterricht hört man naturgemĂ€ĂŸ auch nicht immer WohlklĂ€nge. Das kann bisweilen anstrengend sein. Auch wenn ich wirklich sagen kann, daß ich meinen Beruf als Gesangslehrerin liebe :)
 
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Kapitano, Foxx hat es bereits gut formuliert. Der Wille allein macht nicht satt. Sicher, wir alle kennen die Filme/BĂŒcher/etc. in denen jemand einfach nur fest genug an etwas glaubt und es dann auch erreicht. Aber, so leid es mir tut, Rocky hat Apollo nicht NUR umgehauen, weil er dran geglaubt hat - er war auch ein richtig guter Boxer ;). Oder anders, frĂŒher habe ich Basketball geliebt, konnte gut werfen und treffen, war aber eine unfaßbare Dribbelpflaume. Im Volleyball war ich hervorragend, das mochte ich aber nicht. Ich hĂ€tte ein erstklassiger SportschĂŒtze werden können (Landeskader und so
), damit lĂ€ĂŸt sich aber nix verdienen. Und ein Pferderennjockey oder Motorradrennfahrer wĂ€re nie aus mir geworden - ich bin schlicht zu groß. Worauf ich hinauswill, ist folgendes: wir alle sind verschieden, bei jedem gibt es Dinge, die einem leicht fallen und andere, die man nicht hinbekommt. Letztere kann man ĂŒben bis zum Abwinken, wird aber nie richtig gut werden (so gut wie jemand, dem diese Dinge eben leicht fallen). Man kann das Talent nennen oder StĂ€rken und SchwĂ€chen oder was auch immer.
Klar braucht man den Glauben, den festen Willen etwas zu erreichen - aber das genĂŒgt nicht. Kein Mensch will dir hier etwas madig machen, vielleicht wirst du der König der Crooner und schreibst deine ForenbeitrĂ€ge irgendwann im Louis Roederer gefĂŒllten Jakuzzi des Grand Palace Hotel Penthouse mit zwei Escortdamen im Arm. Ich gönne es dir von Herzen, halte es aber dennoch vorerst fĂŒr ziemlich unrealistisch. Du singst seit ca. einem Jahr, hast keinerlei Banderfahrung und dein einziges Feedback stammt von deiner Gesangslehrerin. Vielleicht hat sie vollkommen recht, vielleicht ist sie nur höflich, vielleicht muß sie permanent einen WĂŒrgereflex unterdrĂŒcken, braucht aber dein Geld (weil auch sie mal wieder von Senf auf Pesto upgraden möchte :D). Das kannst du besser einschĂ€tzen als ich, aber mach doch den Test. Laß doch mal Leute deinen Gesang hören und beurteilen. Vergiß dabei aber Freunde und Verwandte, deren Urteil ist leider selten wirklich etwas wert, obwohl oder gerade weil sie es gut meinen. Poste z.B. hier im Forum eine Hörprobe, dann kriegst du Feedback von Fachleuten und weißt schonmal etwas mehr.

Was den Verdienst anbetrifft, das kann man recht nĂŒchtern ausrechnen - zumindest ungefĂ€hr. Schreib doch einfach mal auf, was du an monatlichem Einkommen benötigst - und nicht zu knapp kalkulieren, man vergißt gerne das Benzin oder das Hundefutter oder die Zahnpasta oder Versicherungen, die nur einmal jĂ€hrlich fĂ€llig sind und, und, und. Evtl. möchtest du Urlaub machen, einer von dir begehrten Frau etwas bieten etc. Du solltest bei einer Zahl ankommen, mit der du auf jeden Fall gut auskommst, nicht knausern mußt und dir auch noch etwas auf die Seite legen kannst. Dann frag herum, wie viel man an Gage fĂŒr einen Auftritt bekommt - nur um mal eine Hausnummer zu nennen, bei meiner letzten Band (Cover Rock :rolleyes:) lagen wir zwischen 200,- und 400,- pro Nase. Evtl. sieht es in deinem Genre anders aus, das mußt du herausfinden. Dann weißt du, wie viele Gigs du machen mĂŒĂŸtest, um auf deine Zahl zu kommen. Bedenke dabei, daß eine BigBand bei weitem nicht ĂŒberall spielen kann, man braucht ja auch noch Platz fĂŒr's Publikum. Und an Werktagen sieht es allgemein weniger rosig aus. Du könntest natĂŒrlich auch eine 3-köpfige Jazzcombo haben, dann wĂ€re zumindest ersteres Problem gelöst (und die Gage um einiges ĂŒppiger - teil' mal 2000,- durch 47 Bandmitglieder :p). Vergiß dabei nicht, daß Gigs auch ausfallen können, du mal heiser sein kannst und es Monate gibt, in denen gar nix geht, weil du oder deine Mitmusiker in Urlaub sind oder weil jemand aussteigt und ihr erst Ersatz finden mĂŒĂŸt.

Letzten Endes wirst du merken, daß Auftritte alleine ein lausiger Plan A sind (Plan B ist dann der Lottogewinn :D). Der Drummer steigt aus und ihr sucht 4 Monate einen neuen, und blöderweise hat er seine PA mitgenommen
 Auftritte alleine funktionieren nur, wenn man ein Star ist. Sie sind einfach viel zu unsicher, wenn du plötzlich Stimmprobleme kriegst, fĂ€llt alles in sich zusammen und du hast nix mehr - außer deiner benötigten monatlichen Zahl. Du brauchst also etwas festes, fĂŒr die meisten Profimusiker ist das Unterricht, Studiojobs gehen evtl. auch, sind aber schwer zu kriegen und können schnell wieder verpuffen. Manche SĂ€nger leiten auch Chöre oder weiß der Geier. Egal wie man es sich zusammenbaut, man muß gut in seinem Job sein. Man muß auch mit Grippe einen guten Gig singen können und so fort.

Werde erstmal gut, sammle Erfahrungen (!!!), am besten heute noch nach Bands umkucken, selbst Anzeigen schalten etc. Nimm dich auf, laß dir Feedback geben und laß den Taschenrechner heißlaufen. Aber vor allem, such dir einen festen Job, der dich ernĂ€hrt bis es so weit ist. Wer keine Kohle hat ist gezwungen, schlechte Entscheidungen zu treffen. Momentan kommst du mir ein bißchen so vor, wie die deutsche Familie, die nach Lappland ausgewandert ist (kam vor zig Jahren mal im Fernsehen - "die Auswanderungs-Show" oder so Ă€hnlich). Auf einmal haben sie gemerkt, daß es ganz schön blöd ist, die Sprache nicht zu sprechen und bei der großen Zusammenkunft der Samen Bratwurst zu verkaufen, denn die findet nur einmal im Jahr statt :bang:. Auch damit, daß sie jeden Morgen in aller FrĂŒhe die Kinder mit dem Schneemobil 30km zur Schule bringen mĂŒssen, haben sie nicht gerechnet - ist ja auch völlig unabsehbar
 Realismus ist dein bester Freund, solide planen und objektiv abschĂ€tzen, was auf einen zukommt - sonst steckt man ganz schnell ganz tief in Dreck.
 
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Sehr guter Beitrag Sing-it.de!

Ich bin mit meinen 31 Jahren und nach 7 Jahren Jura-Ausbildung definitv kein TagtrÀumer, bzw war dies nie.
Das wird einem schon durch die Ausbildung ordentlich ausgetrieben. :)

Aber wie gesagt, die Idee Abends in nem netten Anzug auf einer BĂŒhne zu sitzen, und die guten alten romantischen Songs
der Sinatra-Zeit zu spielen ist einfach ne coole Vorstellung.
Sollte man darin so gut sein dass einen Leute tatsĂ€chlich bezahlen wĂŒrden, wĂ€re das natĂŒrlich der Oberhammer.

Jedoch ist mir auch bewusst, dass sich das als Lebensunterhalt, selbst wenn ich dafĂŒr irgendwann tatsĂ€chlich gut
genug wÀre, kaum lohnen wird.
Ausser man hat eben extrem viel GlĂŒck und zusĂ€tzlich das Totalpackage (Stimme, Aussehen, Ausstrahlung).

NatĂŒrlich muss der nĂ€chste Schritt erstmal sein, dies genĂŒgend praktisch zu erproben um sich selbst besser einschĂ€tzen zu können, und
auch unabhÀngiges Feedback zu bekommen.
Sonst steht man in der Tat da wie die Auswandererfamilie und baut sich Luftschlösser.

Auch bin ich keineswegs auf die Singerei zwingend angewiesen, mache dieses Jahr mein 2.Staatsexamen und werde danach dann
natĂŒrlich als Jurist arbeiten können.

Also klar, als nĂ€chstes wird es heißen sich irgendwie ne Jazzcombo zu organisieren (ne Big Band wird sich wohl kaum finden lassen)
um mal richtig loszulegen.
Sollte sich dies ermöglichen lassen, wĂ€re natĂŒrlich auch das Teilzeitmodell von Bell ne gute Option um ohne große Geldsorgen
singen zu können.
 
Aber wie gesagt, die Idee Abends in nem netten Anzug auf einer BĂŒhne zu sitzen, und die guten alten romantischen Songs
der Sinatra-Zeit zu spielen ist einfach ne coole Vorstellung. Sollte man darin so gut sein dass einen Leute tatsĂ€chlich bezahlen wĂŒrden, wĂ€re das natĂŒrlich der Oberhammer.

Naja, dann mach's doch! Als Jurist kannst du sicher strategisch denken. Also, was brauchst du: eine Big Band, Noten, Proben, eine Location, eine PA, Licht, Publikum. Und du musst natĂŒrlich dein Metier beherrschen. NatĂŒrlich kann man tausend GrĂŒnde finden, warum das alles nicht klappen kann, aber als KĂŒnstler wirst du nur was erreichen, wenn du die HinderungsgrĂŒnde zu deiner Vision Schritt fĂŒr Schritt beseitigst. Ich leite selbst eine Big Band, komme gerade von der Probe und kann durchaus einschĂ€tzen, was an technischen Voraussetzungen fĂŒr dein gewĂŒnschtes Ziel nötig ist.

Auch andere SÀnger treten ja als Frankie- oder Robbie-Williams-Double mit Big Band auf. Eigentlich haben wir jetzt gerade mit Robbie Williams, Michael Bublé und Jamie Cullum einige SÀnger in den Charts der vergangenen Jahre, die durchaus Swing-affin sind. So nahe dran am Jazz waren die Charts lange Zeit nicht mehr. Eigentlich ein gutes Zeichen.

(ne Big Band wird sich wohl kaum finden lassen)

Das wĂŒrde ich nicht so pauschal sagen. Wo wohnst du denn?

Was eine Big Band braucht, sind Auftritte (Jobs). Wenn du Jobs akquirieren kannst, hast du einen enormen Vorteil gegenĂŒber dem Heer der Musiker mit Selbstvermarktungsproblemen. Als Jurist hast du da eventuell sehr gute Voraussetzungen, denn der Beruf bringt ja möglicherweise Beziehungen zu Leuten mit Geld mit sich. Du solltest halt kreativ in der Akquise sein, dann nimmt dich jede Band mit Kusshand (wenn du natĂŒrlich ordentlich singen kannst). Wenn du es geschickt anstellst, kannst du gerade deine spezielle Kombination von FĂ€higkeiten Ă€ußerst gewinnbringend und musikalisch effektiv einsetzen.

Harald
 
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NatĂŒrlich habe ich nicht so viel Erfahrung einige Leute die hier gepostet haben, aber ich werde trotzdem mal meinen Senf dazugeben weil ich selbst gerne mein Brot mit der Musik verdienen möchte.

Es wurde schon gesagt, dass Vitamin B extrem wichtig ist, als Konsequenz musst du jedesmal wenn du potentiellen Produzenten, Darstellern und Zuschauern begegnest, deine beste Seite rauskehren. Klingt zwar offensichtlich, aber wir haben alle irgendwann mal schlechte Tage und da kann es teilweise etwas schwierig sein auf Leute zuzugehen. Vor allem auf der BĂŒhne darfst du dir nichts anmerken lassen, da deine schlechte Laune negative Konsequenzen fĂŒr den gesamten Auftritt (und damit Mitmusiker) haben könnte. Extrovertiert zu sein hilft, wenn dus nicht bist, musst du dich eben dazu zwingen.

Du schreibst hier, dass du eine Art Typ erfĂŒllst, aber die einzige Person die dich bewertet hat deine Gesangslehrerin ist. Ein Jahr ist nicht viel, vor allem nicht wenn du nicht jeden Tag Stunden lang singst und dich mit der Stilistik deiner Idole beschĂ€ftigst um am Ende deine eigene finden zu können. Momentan wĂ€re es wohl nicht sinnvoll damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Als ich ca. ein Jahr lang Unterricht hatte, habe ich hier mal eine Hörprobe gepostet. Die Kommentare waren ja ganz lieb und nett, aber entsprachen nicht unbedingt der Wahrheit- was ich retrospektiv als Sinnvoll empfinde, womöglich hĂ€tte ich wohl mit dem Singen aufgehört.
Wenn du eine ehrliche EinschĂ€tzung möchtest, wĂ€re mein Tipp Musical oder Bandcastings, aber lass dich bloß nicht Entmutigen wenn die RĂŒckmeldung negativ ist. Dich richtig EinschĂ€tzen kannst du erst, wenn du mehr ĂŒber Gesang im Allgemeinen weißt, und andere SĂ€nger gehört hast.

Laienmusicals sind meiner Meinung nach eine super Gelegenheit um Erfahrung zu sammeln; außerdem kannst du von dort aus (vorausgesetzt du weißt mit deiner Stimme umgehen und bist umgĂ€nglich) leicht in den semiprofessionellen Bereich gelangen weil sich die Techniker und Chorleiter/musik. Leitung mit den kommerziellen Projekten ĂŒberschneiden. So habe ich es auch gemacht, und fĂŒr ein Musical bei dem ich dieses Jahr mitspiele werde ich bezahlt. Stiltechnisch sind Musicals auch ziemlich Variabel. Ob Pop, Rock, Jazz, Metal oder Swing, es ist alles dabei.

Ich bin selber der Meinung, dass Macher "ihren eigenen Pfad stampfen", aber das klingt leichter als es tatsĂ€chlich ist. Seinen eigenen Weg zu gehen, bedeutet tausende von Stunden in denen du dich nur mit diesem einen Feld auseinandersetzt und hunderte mehr fĂŒr das gesamte Drumherum, wie Harmonielehre, Kommunikation mit Mitmusikern, Verhalten auf der BĂŒhne, das Talent "Herausfinden-wer-tatsĂ€chlich-macht-was-er-verspricht" etc.

Mit 31, denke ich, ist das ganze hier ein wenig spĂ€t, vor allem weil du mit Leuten Musik machen wirst, die locker mal 15 Jahre musikalische Erfahrung haben und auch Leute auf ihrem Niveau suchen werden. Aber hey, vielleicht klappts ja so wie du es dir vorstellst und ich wĂŒnsche es dir auch. Was du jetzt brauchst ist eine Portion Resistenz gegen schlechtgefasste Kritik.


Der Hype um Michael BublĂ© ist mir ĂŒbrigens ziemlich schleierhaft. Er ist ein guter Musiker, aber seine Stimme spricht mich kein StĂŒckt an. Er ist so Aalglatt.
 
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NatĂŒrlich muss der nĂ€chste Schritt erstmal sein, dies genĂŒgend praktisch zu erproben um sich selbst besser einschĂ€tzen zu können, und
auch unabhÀngiges Feedback zu bekommen.

Unbedingt !
Es muss auch nicht gleich eine Bigband sein. Croonen kanst du sehr gut auch in einer kleinen Combo, mit Piano, Kontrabass und Saxophon zum Beispiel ... wenn du glaubst, bereits so weit zu sein, könntest du dich jetzt gleich auf die Suche nach Musikern machen und mit ihnen ein Programm erarbeiten. Ich weiß nicht, wo du herkommst, aber vielleicht gibt es bei euch noch Clubs und Kneipen, in denen Livemusik, Jazzbrunches und Ă€hnliches angeboten wird ... da kannst du dir deine ersten Sporen verdienen. Gage wirdÂŽs nicht viel geben, aber du witterst BĂŒhnenluft und kannst realistischer einschĂ€tzen, ob du dir anschließend die Ochsentour antun willst oder ob es nicht doch besser beim Hobby bleibt.
 
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Extrovertiert zu sein hilft, wenn dus nicht bist, musst du dich eben dazu zwingen.

In Musikerkreisen wird tatsĂ€chlich viel geschleimt und ĂŒbertrieben - aber ich wĂŒrde es damit nicht ĂŒbertreiben. Es reicht, wenn man einfach nett ist und vor allem etwas zu bieten hast.

Kontakte entstehen oft ganz von allein, wenn man einen guten Start hinlegt. Als ich als SĂ€nger angefangen habe (ĂŒbrigens auch erst mit 30), bin ich in eine Band eingestiegen. Wichtig war gar nicht, dass ich perfekt gesungen habe, sondern dass ich den gewĂŒnschten Typ / die gewĂŒnschten Typen gut darstellen konnte. Beim Swing-Crooner ist das gar nicht so anders. Wir haben unser erstes Konzert selbst organisiert, einen Laden gemietet, auffĂ€llige KostĂŒme gesammelt, (gute) Fotos gemacht, die wir persönlich bei der Presse vorbeigebracht haben. In beinahe jeder Zeitung wurde eins abgedruckt.

Diese MĂŒhe hatte sich gelohnt: Der Laden war voll, die Presse war durch die Fotos selbst neugierig geworden und hat einige Schreiberlinge und Fotografen hingeschickt. Es gab also auch noch Rezensionen und Folgegigs. Nach etwa einem Jahr trat eine Agentur an uns heran und danach hatten wir erstmal gigmĂ€ĂŸig fĂŒr ein weiteres Jahr ausreichend zu tun.

Das Ganze ging wie von allein. Ohne sich anzubiedern. Eins folgte auf das andere. Dazu gehört natĂŒrlich auch ein bisschen GlĂŒck und eine Idee, die nicht jeder hat. Die besten Kontakte nĂŒtzen dir ĂŒberhaupt nichts, wenn du nichts Besonderes zu bieten hast. Hast du dagegen was Besonderes zu bieten, dann kommen sie von ganz allein auf dich zu.

Nachdem ich dort ausgetreten ware, habe ich ĂŒbrigens eine 9-köpfige Swing-Band mit Sinatra-Songs etc. gegrĂŒndet. Einige der Kontakte aus der Zeit davor konnte ich weiter nutzen.
 
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Danke schonmal fĂŒr die sehr guten BeitrĂ€ge!

Ich wohne in Braunschweig, was vielleicht nicht unbedingt die Swing-Jazz Hochburg in Deutschland ist.
Muss mal schauen ob es hier Jam-Sessions oder Àhnliches gibt, wo man einfach so mitmachen und erste
Erfahrungen sammeln kann.

NatĂŒrlich denke ich auch, dass man schon auf einem sehr guten Niveau seien sollte, wenn man versuchen
will eine Combo mit erfahrenen Musiker zu finden.
Ein Jazzpianist, der z.b. schon 20 Jahre spielt wird natĂŒrlich auch von einem SĂ€nger ein entsprechend hohes
Niveau erwarten. (ganz zu schweigen von einer BigBand)
Denn schießlich ist man als SĂ€nger ja auch soetwas wie das AushĂ€ngeschild, welches im Vordergrund steht.

Da wĂŒrde ich lieber, wie LibertyDefined schreibt im Zweifel etwas lĂ€nger warten, um wirklich dem Niveau gerecht zu werden.
Wobei sicherlich auch die anderen Faktoren (Typ) wie Antipasti schreibt, insbesondere im Crooning viel ausmachen.
Zulange im stillen KĂ€mmerlein verbringen, weil man sich fĂŒr "noch" nicht gut genug fĂŒhlt, ist wohl auch der falsche Weg.
 

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