plek Verfahren - Wer kennts, oder hat's schon ausprobiert ?

Ich habe da mal eine Frage zu: Kann man auf Grund von Bildern entscheiden ob sich ehr Pleken lohnt oder es unbedingt neue Bünde sein müssen? Bis jetzt habe ich neue Bünde nicht in Betracht gezogen, weil meine Gitarre limitiert ist (Fender CS California Beach) und ich befürchte den Wert zu mindern? Ich habe das noch nie machen müssen, alle anderen Gitarren sind noch gut in Form. Nur die Strat wird eben viel viel mehr gespielt.


Eine Neubundierung und das PLEK-Abrichten sind zwei völlig verschiedene Verfahren. Es ist nicht empfehlensewert PLEK anzuwenden, wenn die Bünde schon fast komplett verbraucht sind. Einfach aus dem Grund, dass das Geld dann schnell für die Katz ist, weil die Bünde sich genau so abspielen wie eben bei der Handabrichtung. In solchen Fällen sollte man schauen, dass man mit Hanabrichtung nochmal das letzte rausholt und dann 1-2 Jahre später neu bundiert. Dann kann man immernoch PLEKken.

Zitat von murle1 Beitrag anzeigen
Aber "verrumpelte" Bünde, die aussehen wie Kimmenblätter, da hilft es nicht mehr. Das sollte meine Aussage sein.
Dazu würden mich die Erfahrungen von smartin interessieren!

Dafür müsste ich jetzt erstmal wissen, was "verrumpelte Kimmenblätter" sind :D - meinst Du die vom Gewehr? Also Kerben in den Bünden?

Also das stimmt nicht wirklich. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob die Vorstellung davon, was PLEK macht hier im Allgemeinen richtig ist. PLEK schleift die Bünde runter - genau wie ein Gitarrenbauer, der einen Schleifbock auflegt. Sind die Kerben nicht schon zu tief, dann kann man die auch rausschleifen. Falls doch, so wird man euch auch eine Neubundierung empfehlen, wie auch der Gitarrenbauer.


Und ich glaube sogar, das bei einer vom Hersteller schon gut abgerichteter Gitarre da mit der Technik noch etwas rauszuholen ist. Eben supergenau

Selbst das ist nicht so. PLEK ist nicht immer genauer bzw. präziser als ein Gitarrenbauer. Es ist nur einfach so:

Die Vorteile am Plek-Verfahren liegen also in einer zuverlässig gleichbleibenden Qualität auf höchstem Niveau, ohne Abhängigkeit vom Faktor Mensch

DAS will ich hier mal ganz deutlich hervorheben. PLEK ist ein "Industrieverfahren" - Ein sehr sorgfältiger Gitarrenbauer kann auch genauer sein, als eine PLEK-Abrichtung. Nur wäre das industriell nicht so rentabel, wie eine PLEK-Maschine.

DAS ist auch prinzipiell der eigentliche Vorteil von PLEK.


und eben darin, dass man heruntergespielte, wertvolle Instrumente wieder perfekt spielbar machen kann, ohne sie gleich neu bundieren zu müssen.

Das habe ich ja oben schon erwähnt.... das ist zwar richtig, was die technischen Möglichkeiten angeht, aber fraglich wenn es um die preisliche Situation bzw. die rentabilität geht. Wenn man z.B. auf Grenze schleift, so hat man bei einem vielgespielten Instrument nur eine Art Galgenfrist erzeugt. Sind diese Bünde dann wieder runter, dann müssen sie auch raus. Außerdem führen extrem flache Bünde auch immer zur Abnutzung des Griffbretts.

Ich bin da eher eher pragmatisch... raus mit den alten Bünden, neue rein und weitere 20 Jahre ruhe....


So eine Plek Maschine tastet ja den ganzen Fretbereich ab um sozusagen Maß zu nehmen. Was passiert aber, wenn ein Hals mal einen leichten Drall hat. Kompensiert die Maschine das, oder nimmt sie dann unterschiedlich viel Material von den Bünden ab?

Sie kann beides.... prinzipiell wird aber der Drall lieber durch das Abtragen von unterschiedlich viel Material kompensiert :D

So macht es ein Gitarrenbauer ja auch.


Zitat von phess90 Beitrag anzeigen
Bis jetzt habe ich neue Bünde nicht in Betracht gezogen, weil meine Gitarre limitiert ist (Fender CS California Beach) und ich befürchte den Wert zu mindern?
Eine Wertminderung ist auszuschließen.

Aber sowas von.... im Gegenteil.... schöne Edelstahlbünde rein und du hast deutlich mehr Wert bei Versteigerungen.


Um das nochmal zusammenzufassen:

PLEK ist nicht prinzipiell genauer als Handabrichtung, aber die Toleranzen sind geringer und dadurch ist die Wahrscheinlichkeit ein genaueres Ergebnis zu erzielen höher. Mit Ausnahme von Compoundbundierungen, feathered Frets oder oder ähnlichem, macht diese Maschine nichts anders als der klassische Gitarrenbauer, nur eben mit absoluter Konstanz. Bei Compoundradien und feathered Frets wirds für den Gitarrenbauer aber schwierig.

Ansonsten ist der Unterschied zwischen Handabrichtung und PLEK nicht wirklich wahrnehmbar. Anders sieht es allerdings aus, wenn man z.b. 10 oder mehr Gitarren hat oder extreme Saitenlagen spielt. Dann wird die qualitative Konstanz einer PLEK schon spürbar.

Nun sollte aber nicht jeder, der eine niedrige Saitenlage will gleich das PLEK-Verfahren nehmen. Für eine niedrige Saitenlage sind zusätzlich noch Faktoren wie Halskrümmung und Saitenstärke zu berücksichtigen.
 
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Sie kann beides.... prinzipiell wird aber der Drall lieber durch das Abtragen von unterschiedlich viel Material kompensiert :D

So macht es ein Gitarrenbauer ja auch.

;) ich glaub ich hab meine Frage etwas falsch gestellt. Ich versuche mal anders.

Im 22. Bund E und e-Saite auf null. Geht die Plek Maschine jetzt bei einem schiefen Hals davon aus das die Bunddrähte zu hoch sind, und ballert dann fluchtend zu Bund 22 das Material bis Bund 1 runter? Also ohne das Griffbrett mit in die Berechnung reinzunehmen?

Oder merkt die Maschine das der Hals krumm ist (und nicht die Bundierung daran schuld ist), um dann von Bund 1 bis 22 die Abrichtung der Griffbrettdrehung anpaßt.

Doof zu erklären wenn man sich nicht mit einer Gitarre in der Hand gegenüber steht.
 
Oder merkt die Maschine das der Hals krumm ist (und nicht die Bundierung daran schuld ist), um dann von Bund 1 bis 22 die Abrichtung der Griffbrettdrehung anpaßt.

Genau das tut sie!
Weiter findet die Messung bei gestimmtem(!) Instrument statt, es werde also auch Unebenheiten berücksichtigt die bei abgebautem und ungespanntem Hals nicht erkennbar sind.

Ich habe hier eine gut 15 Jahre alte Charvel SanDimas stehen, die hat mir seinerzeit Probleme gemacht ,da ich eine relativ hohe Saitenlage einstellen musste damit nichts scheppert.
Etwas später habe ich dann selbst in einem Münchner Musikladen(gibt's heute nicht mehr) gearbeitet und wir haben eine PLEK-Maschine bekommen, das PLEK'en wurde dann von uns als Dienstleistung angeboten.

Wir haben meine SanDimas seinerzeit als Musterprojekt verwendet.
Bei der Vermessung ist aufgefallen das die Gitarre zwar keinen verzogenen Hals hat, aber das der Hals im gespannten Zustand keinen sauberen Bogen macht sondern eine leichte S-Form auf Höhe des Halsansatzes hat. Bünde waren zu dem Zeitpunkt noch fast neu.
Nach dem PLEK'en konnte man deutlich sehen das die Bünde unterschiedlich weit runter geschliffen wurden um diesen "S-Schlag" zu kompensieren. Die Bespielbarkeit der Gitarre war ab diesem Zeitpunkt exzellent, man konnte einen sehr niedrige Saitenlage einstellen ohne das die Saiten geschnarrt haben.
Die SanDimas habe ich seither nicht viel benutzt, sprich es sind noch die gleichen Bünde drauf. Auf absehbare Zeit wird sie mal neue Bünde brauchen und da wird die Frage sein: kriegt man den S-Schlag mittels Abrichten des Griffbretts und Neubundieren hin oder nicht (falls der S-Schlag nur im gestimmten Zustand zu Tage tritt).

Interessant war damals auch das einige Neugitarren verschiedenster Hersteller einen zwar nicht tragischen aber deutlich messbaren "S-Schlag" hatten.
Auffällige Positivausnahmen waren diverse Fender Custom-Shop Gitarren von denen wir einige verauft haben - die waren in der Beziehung absolut perfekt. Da hätte das PLEK'en keinen Unterschied gemacht.


Gruß, Stefan
 
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kriegt man den S-Schlag mittels Abrichten des Griffbretts und Neubundieren hin oder nicht

Na klar.... Du nimmst halt auch per Hand einfach dort etwas mehr ab, wo der Hals höher ist.

Dieser S-Schlag kommt übrigens gern bei Klebhälsen mit STR vor.

Es ist übrigens ein Irrtum, dass das immer ein Fehler sein muss. Ich weiß jetzt natürlich nicht, wo sich Dein S-Abbildete, aber man kann zum Beispiel ab Bund 12 die Bünde zusätzlich abfallend gestalten um eine flachere Saitenlage zu erreichen. Das wird von vielen Gitarrenbauern mit Absicht so eingearbeitet um die "Solo-Bünde" möglichst lang bespielbar zu machen, auch wenn sich bereits Abnutzungen zeigen. Im "bespannten" Zustand ergibt sich dabei ein S, dessen Mittel-Ebene die Gegend zwischen 8-12 Bund ist.

Wenn man das dann einfach rausschleift, ist der Gedanke des Gitarrenbauers natürlich zerstört ;)

Bei älteren Instrumenten ist das allerdings eher ein Halsverzug - das ist dann zu erkennen, wenn sich im Bereich um den 5.-7. Bund eine tiefere Stelle bildet.


Vermessen (bzw. genauer gesagt "Lehren") kann man das auch ohne Plek mit einem langen, geraden Haarlineal und einem Satz Fühlerlehren. Wer im Besitz von Endmaßen ist, kann das noch genauer.
 
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Ich habe hier eine gut 15 Jahre alte Charvel SanDimas stehen, die hat mir seinerzeit Probleme gemacht ,da ich eine relativ hohe Saitenlage einstellen musste damit nichts scheppert.
Etwas später habe ich dann selbst in einem Münchner Musikladen(gibt's heute nicht mehr) gearbeitet und wir haben eine PLEK-Maschine bekommen, das PLEK'en wurde dann von uns als Dienstleistung angeboten.

An dieser Stelle kann ich nur sagen, dass ich es echt ganz toll fand, dass ihr meine Gitarre in meinem Auftrag geplekt - aber ohne mich zu vorher zu fragen einfach die Bünde so abgeschliffen habt, dass der Querschnitt wie ein Dreieck aussah. Quasi eine Spitze oben, die zwar für einen definierten Auflagepunkt, aber auch für ein mieses Spielgefühl und noch schnellere Kerbenbildung sorgt.

Ich fand das mal richtig schlecht und stand dann dumm da, hab einen Haufen Geld dafür gezahlt und durfte mir Jahre später noch vom Andrè W. anhören, was das für ein Mist ist, der da gemacht wurde und das sowas sogar dem Verzug des Halses entgegenkäme, der in der Tat auch noch eingetreten ist.

Folge war, dass ich die Gitarre Jahre lang nicht mehr spielen wollte/konnte und diese dann für einen Weiterverkauf komplett neu bundiert werden musste, weil die Bünde eben unspielbar waren.

Soviel zum Faktor "Mensch"...
 
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Dazu kann ich nichts sagen. Zum einen habe ich nie selbst mit der Maschine gearbeitet und auch LLM(wenn's denn der Shop war) kurz danach verlassen und studiert.
Hast du das damals nicht reklamiert?

Ich kann das nicht nachvollziehen, was du da beschreibst ist das genaue Gegenteil von dem was ich an meiner Gitarre beobachtet habe. Die Bünder der SanDimas sind allerdings auch extrem breit, da kommt automatisch ein plattes "D" raus und die Bünde waren praktisch noch neu.

Wie die Form der Oberkanten der Bünde einen Verzug verursachen soll ist mir allerding schleierhaft, das musst du mir erklären... ;-)


Gruß, Stefan
 
Ja der edit [by Eggi: Realnamen entfernt] wird das wohl gemacht haben.

Was sollte ich da reklamieren als Jugendlicher, der keine Ahnung hatte und dem man eingeredet hat, wie toll das jetzt sei? Wahrscheinlich hat man das sogar selbst geglaubt.

Ich hatte nagelneue 6100er Dunlops drauf und wollte nur das beste für meine Gitarre, da hat man mich im Laden davon überzeugt, dass es sinnvoll wäre, sie pleken zu lassen. Kannst dir ja vorstellen, wie das dann bei diesen Bünden aussieht, wenn man von der Krone auf beiden Seiten so viel wegschleift, dass nur noch eine dünne Kante oben übrig bleibt.

Und ja, wahrscheinlich war ich der Depp, den sie gesucht hatten, an dessen Gitarre man es ja mal ausprobieren konnte - wenn du von dieser Methode offensichtlich noch nie was gehört hast.

Warum und wieso das gemacht wurde, kann ich nicht sagen. Der Andrè jedenfalls hat das wohl schon ein weiteres Mal gesehen und gemeint, das habe den Leuten beim LL irgendein Geigenbauer empfohlen, das man das so machen müsse...

Ich hab halt insgesamt gut über 400 Euro zum Fenster raus geworfen (Pleken und daraus resultierende Neubundierung)...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Krass.......

Ich habe mich schon über viele Abrichtungen aufgeregt (vom flachen Rechteck ohne gefeilte Krone und Politur bis hin zu Bünde abrichten, ohne vorher den Hals gerade einzustellen) aber ein fieses Dreieck?
Mein lieber Herr Gesangsverein....
 
Ja, evtl. hab ich noch irgendwo Bilder davon.
Ich war echt schockiert, als ich das gesehen hab.
Da hätte ich gleich 0,1 mm breite Bünde draufmachen können...
 

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