Das klang ansich garnicht so verkehrt, allerdings wurde es nie richtig Clean beim runterregeln des Gitarrenvol..
Man muss nur mal die Schaltpläne des normalen JVM H mit denen des HJS vergleichen, der HJS hat viele der Mods, die sich etabliert haben (weil sie einfach funktionieren und gut sind), übernommen. Ich bin davon überzeugt, dass Santiago sich da auch aus dem JVM Forum inspirieren lassen hat. Dass er dort mitgelesen hat, ist klar, da er auch öfters mal was kurz und knapp kommentiert hat. Nicht, wenn es um Mods ging, sondern um technische Fragen, z.B. ob der Sound bei Master Volume 1 und Master Volume 2 sich unterscheidet.
Die OD Kanäle beim JVM H sind übelst komprimiert (alleine schon zwei 220k Anoden an den Röhren), dazu noch ein richtig fettes Signal (beim HJS wird da wesentlich mehr gegen Masse gezogen, was die Lautstärkesprünge zwischen den Kanälen angleicht, das Gain reduziert und regelbarer macht, sowie zu weniger Rauschen führt). Alleine das sind nur 3 Widerstände, die getauscht werden müssen (oder einfach welche parallel drüberbraten, dann lässt es sich auch leicht rückgängig machen), die aus einem pappig klingenden JVM schon einen wesentlich dynamischeren Amp machen.
Ich kann es nur immer wieder sagen - von der Basis her ist das mit Abstand der beste Marshall, der je gebaut wurde - nur die Schaltung mit ihrem "modernen" Sound ist halt nicht jedermanns Geschmack.
Ich glaube, Ziel war es einfach, einen Marshall zu bauen, der so viel Gain hat, das keiner auf die Idee kommen würde, ihn zu modden für noch mehr Gain - was bei allen älteren Modellen mehr die Regel als die Ausnahme war. Das Ziel wurde nicht nur erreicht, sondern weit darüber hinaus geschossen.
Es bleibt jedem selbst überlassen, sich einen JVM zu kaufen, sich über die Sicherheitsvorkehrungen bei Arbeiten an Geräten, die mit Hochspannung betrieben werden, zu informieren, bei Bedarf ein paar Übungen an irgendwelchem alten Krempel mit dem Lötkolben zu machen und sich dann seinen Sound selbst hinzubiegen. Das ist keine Raketenwissenschaft, wenn es die Mods sowieso im JVM Forum ausführlichst geschildert gibt. Die "Garantie" wird dabei allerdings in den meisten Fällen weg sein, das muss man im Hinterkopf behalten. Altenative ist, ein paar hundert Euro in die Hand zu nehmen (die man sonst evtl. in zig Bodentreter investiert, um den Sound zurechtzubiegen) und den Amp bei einem Techniker, der was davon versteht und einen guten Geschmack in Soundfragen hat, modden zu lassen.
Man kann auch den Amp auch in Richtung 2203 trimmen, der Unterschied ist dann nicht wirklich groß (dabei darf man nicht vergessen, dass von den alten 2203/2204 auch keiner wie der nächste klingt!), nur hat man dann einen wesentlich flexibleren Amp mit moderner Ausstattung. Die Trafos sind übrigens beim JVM 410H die gleichen wie beim 2203KK. Es liegt also wirklich nur an der Schaltung!