Günstig vs. teuer! Sind die teuren Bässe wirklich besser?

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Ein günstiges Instrument mit tollem Klang kann für Hobbymukker, die 1-2 Stunden täglich oder weniger spielen, super sein. Man ist ggf. zu Kompromissen bereit: Mechaniken, Elektronik, Pickups tauschen und gelegentlich die Masse wieder anlöten.
Aber wenn ich täglich eher 4-8 Stunden spiele, reicht nur der tolle Klang wohl nicht mehr aus. Da muss die Haptik (nahezu) perfekt sein und ich muss mich qualitativ auf mein "Werkzeug" und die Firma dahinter verlassen können. => Ein Profihandwerker wird wohl auch eher die Makita an Board haben, anstatt der günstigen TopCraft von Aldi.

Und dann gibt es natürlich die Hobbymukker und Hobbyhandwerker, die sich einfach etwas gönnen wollen. :)

... und dann gibt es noch die reichen Pinkel. :D
Selbst wenn man Mechaniken, Elektronik etc. austaucht bzw. austauschen lässt, liegt man meistens noch ein paar Hundert Euro unter der Fender US, Gibdons US etc. Versionen.

Ich besitze einen Jackson Bass der neu 300-350€ und gebraucht 150€ gekostet hat. Neue PickUps wurden eingesetzt. Das Instrument wird von jedem Bassisten gelobt weil er sich absolut weich und angenehm spielt. Kann aber auch sein das niemand merkt das es ein Billigteil war. Jackson Kopfplatte und EMG Pickups, da würde ich auf den ersten Blick auch denken der Bass hätte 1000€ oder mehr gekostet.

Da kommt mir ne Idee..

Kann man nicht mal just4fun einen Musiker Board Blindtest machen? Man lädt 5 Bassisten oder so ein. Jeder Bassist spielt dann mit verbundenen Augen 10 Bässe an. Ob die nun 150€ oder 1500€ kosten wird ihnen nicht gesagt. Mit jedem Instrument wird dann 2-3 Minuten gespielt und jeder Bassist muss eine Meinung abgeben wie ihn der Bass gefällt.
 
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"Günstig vs. teuer! Sind die teuren Bässe wirklich besser?"

Preis / Leistungsverhältnis ? Das vergleicht doch nur objektive Parameter !

z.B.
- Hals gerade, Bünde stehen nicht über
- Sattel korrekt gekerbt
- Brücke an der richtigen Position so daß sich die Oktavreinheit einstellen läßt
- ...
Das meiste davon ist auch bei Einsteigerinstrumenten der Markenhersteller ausreichend hochwertig. Wenn man nicht völlig daneben greift .. :-(

Ob so ein teurer Bass für einen selber "wirklich" besser ist ?
Da vermischen sich objektive Qualität und subjektive Wünsche.
- Lackierung, Holzmaserung, Korpusform, passiv/aktiv ..

Das mußt Du dann - ggf. anhand des Geldbeutels - selber entscheiden.
 
Da gibt es z.B. eine Maschine, die Instrumente einschwingt. Ich habe das mal vor vielen Jahren im Fernsehen gesehen. Da wird innerhalb von Stunden ein Zustand erzeugt, wie ihn Instrumente nach vielen Jahren des regelmäßigen Spielens erreichen. Es war tatsächlich ein Unterschied hörbar und es klang irgendwie besser. Es hängt wohl damit zusammen, daß die Holzfasern etwas kreuz und quer laufen und durch permanente Schwingung sich gerader ausrichten, d.h. das Holz schwingt dann "sauberer".
Das ist vermutlich auch der Grund, warum Besitzer von millionenteuren Stradivari Geigen die Dinger meist nicht in den Safe tun, sondern sie häufig dauerhaft an Top-Geiger verleihen, damit sie gespielt werden.

Das Ohr hat leider kein Gedächtnis, das heißt, wenn Du Stunden später den Bass noch einmal nach so einer Einschwing-Behandlung hörst, wirst Du nicht in der Lage sein, objektiv zu beurteilen, ob der tatsächlich besser klingt.
Aber ich habe mal Vorher-/Nachher Aufnahmen von jemanden gehört, der total davon überzeugt war. Wenn überhaupt (!) war da nur ein minimalsterer Unterschied und den kann man auch auf die Tagesform schieben. Wenn ich einen Song zweimal einspiele höre ich da auch leichte Unterschiede, erst recht wenn da Stunden oder sogar Tage dazwischen liegen. Wenn man da einen gewaltigen Unterschied wahrnimmt glaube ich das demjenigen auch, dass er das tatsächlich so wahrnimmt. Das nennt man Placeboeffekt.

Das sich da irgendwelche Holzfasern ausrichten ist blanker Unsinn, die sind zum Glück recht fest miteinander verbunden. Und zu den Stradivaris habe ich mal von einem Blindtest gelesen (ich glaube im Spiegel) in dem Top-Geiger Stradivaris gegen andere Meistergeigen getestet haben, da haben die Stradivaris gar nicht so gut abgeschnitten. Warum sind sie dann so teuer? Da sind wir nun wieder beim Threadtitel. Es gibt viele Gründe die ein Instrument teuer oder eben günstig machen, deswegen ist es unmöglich pauschal sagen zu können, ob teurer wirklich besser ist. Ich glaube das lässt sich auch ganz gut dadurch verdeutlichen, dass meine günstigste und meine teuerste Gitarre wirklich zwei ganz ausgezeichnete Instrumente sind die sich beide in nichts nachstehen. Für die eine habe ich aber 80,- € und für die andere 3300,- € bezahlt (beide gebraucht).

Bei den Stradivaris verhält es sich jedenfalls wie mit den Pre-CBS Fenders. Das sind halt Sammlerobjekte, der hohe Preis entsteht da halt nicht in erster Linie durch die Qualität. Lohnt sich dann die Anschaffung? Das muss jeder für sich selbst beantworten. Im Gegensatz zu neuen Instrumenten verlieren diese jedenfalls nicht mehr an Wert, im Gegenteil. Und sowas ist eben etwas Besonderes das nicht jeder spielt.

Was neue Instrumente angeht, lassen sich manche Sachen einfach nicht zu jedem Preis machen. Ein Brett nehmen und Saiten aufspannen ist nicht teuer, aber das macht noch lange keine Gute Gitarre. Aber mit zunehmenden Preis werden die unterschiede immer geringer und am Schluss ist es hauptsächlich Liebhaberei.
 
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blind-bass-date event bei thomann?
Sollte man das nicht lieber in einer großen Stadt machen, mit möglichst vielen Menschen im Einzugsgebiet? So eine mit, sagen wir, 3,4 mio Einwohnern? :D
 
Ist schon geil, wie es der Industrie gelingt, Qualität = Preis in den Köpfen festzusetzen. Fast schon unglaublich, wieviel Mist dann zu lesen ist.

Aus betriebswirschaftlicher Sicht:

USA vs. Fernost (bzw. gilt auch für Mexico)
1. Hauptpreisunterschied ergibt sich aus den vielfachen Personalkostenkosten. Während in Fernost die Leute noch ausgebeutet werden dürfen, muss in den USA doch schon mindestens 10 Dollar die Stunde bezahlt werden. Evt. wird noch was bei der QC gespart, aber das denke ich nicht.
2. Weiterer Unterschied: Menge. Durch die sicherlich viel höhere Menge von abgesetzten Fernost-Gitarren, muss der Deckungsbetrag ungleich kleiner sein als bei einer "Niederig-Stückzahl"-Gitarre. Sprich: Viel x billig ist gleich wenig x teuer
3. Marketing: günstige Marken verzichten im Normalfall auf teure Marketing-Massnahmen (Siehe Anzeigen in G&B etc).
4. Vertrieb: Ist ein Vertrieb vorhanden, kann grundsätzlich schon mal mit plus 100% Kosten gerechnet werden (dies muss man sich mal vorstellen!! Der Vertrieb kassiert eine nicht zu kleine Marge fürs Weiterleiten von Instrumenten....). Somit: Kein Vertrieb, keine Kosten (bestes Beispiel: Harley Benton)
5. Fertigungsqualität: hier ist wohl der grösste Voodoo. Wer schon mal eine Amerikanische Fertigung besucht hat (und ich habe schon einige gesehen), der weiss, das die Amerikanische Arbeitsmoral in keiner Art mit der Europäischen vergleichbar ist. Es findet grundsätzlich keine Identifikation mit dem Produkt statt. Dies schlägt sich auch in der Qualität nieder. Wenn da nicht einer laufend kontrolliert, kommt mist raus (siehe Fender/Gibson während der eher schwierigen wirschaftlichen Zeiten: Einsparungen bei der QC...).
Was in diesem Zusammenhang noch witzig ist: normalerweise Arbeiten in der Fertigung ein hoher anteil an Mexikanern in der USA. Da kommt das Label "Made in Mexico" doch eine ganz andere Bedeutung, oder?
6. Holz: Holz ist billig. Punkt! Der preisliche unterschied von Holz ist auf den Verkaufspreis gesehen nicht relevant. Höchstens schöne gemaserte Decken machen da einen Unterschied, nur: die haben keinen Einfluss auf den Klang... dumm gelaufen, oder?

Kurz: Die Qualität des Produkts hat nur wenig mit dem Verkaufspreis zu tun. Dieser wird definiert durch die Marktpositionierung, Marktstellung (siehe Apple mit dem Iphone), Image (z.B. Stückzahlen) und auch mit den Fertigungskosten (also nicht Materialkosten).

Nur so als Denkanstoss: Ein Pickup besteht immer aus Magnet, Draht und Plastik. Es gibt keinen gut klingenden Magneten oder Draht, aber durchaus gutklingende Marketingkampagnen...

Somit: Kauf das Instrument, dass du dir leisten kannst und willst und freu dich daran. Grooven kann man auf jedem Bass/Gitarre what so ever, aber das muss man können sprich üben. und das geht defintiv auf jedem Instrument.

Cheers
 
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Hallo Roli78,

ich gebe Dir in jedem Punkt recht, bis auf diesen.
6. Holz: Holz ist billig. Punkt! Der preisliche unterschied von Holz ist auf den Verkaufspreis gesehen nicht relevant. Höchstens schöne gemaserte Decken machen da einen Unterschied, nur: die haben keinen Einfluss auf den Klang... dumm gelaufen, oder?
Natürlich hat die Maserung des Holzes Einfluss auf den Klang!

Nein, Käse, nur Spaß.

Du beziehst jeoch nicht mit ein, dass die Auswahl hochwertiger Hölzer (ich meine nicht den optischen Aspekt) Personal und damit Geld benötigt. Bei den billigen Instrumenten wird keine Auswahl getroffen und man kann Glück haben und ein sehr gutes und vielleicht sogar auch schönes Stück erwischen.

Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass die Qualität des Holzes sehr großen, wenn überhaupt nennenswerten, Einfluss auf den Klang hat.

Gruß
Ted
 
Ist schon geil, wie es der Industrie gelingt, Qualität = Preis in den Köpfen festzusetzen. Fast schon unglaublich, wieviel Mist dann zu lesen ist.

Aus betriebswirschaftlicher Sicht:

USA vs. Fernost (bzw. gilt auch für Mexico)
1. Hauptpreisunterschied ergibt sich aus den vielfachen Personalkostenkosten. Während in Fernost die Leute noch ausgebeutet werden dürfen, muss in den USA doch schon mindestens 10 Dollar die Stunde bezahlt werden. Evt. wird noch was bei der QC gespart, aber das denke ich nicht.
2. Weiterer Unterschied: Menge. Durch die sicherlich viel höhere Menge von abgesetzten Fernost-Gitarren, muss der Deckungsbetrag ungleich kleiner sein als bei einer "Niederig-Stückzahl"-Gitarre. Sprich: Viel x billig ist gleich wenig x teuer
3. Marketing: günstige Marken verzichten im Normalfall auf teure Marketing-Massnahmen (Siehe Anzeigen in G&B etc).
4. Vertrieb: Ist ein Vertrieb vorhanden, kann grundsätzlich schon mal mit plus 100% Kosten gerechnet werden (dies muss man sich mal vorstellen!! Der Vertrieb kassiert eine nicht zu kleine Marge fürs Weiterleiten von Instrumenten....). Somit: Kein Vertrieb, keine Kosten (bestes Beispiel: Harley Benton)
5. Fertigungsqualität: hier ist wohl der grösste Voodoo. Wer schon mal eine Amerikanische Fertigung besucht hat (und ich habe schon einige gesehen), der weiss, das die Amerikanische Arbeitsmoral in keiner Art mit der Europäischen vergleichbar ist. Es findet grundsätzlich keine Identifikation mit dem Produkt statt. Dies schlägt sich auch in der Qualität nieder. Wenn da nicht einer laufend kontrolliert, kommt mist raus (siehe Fender/Gibson während der eher schwierigen wirschaftlichen Zeiten: Einsparungen bei der QC...).
Was in diesem Zusammenhang noch witzig ist: normalerweise Arbeiten in der Fertigung ein hoher anteil an Mexikanern in der USA. Da kommt das Label "Made in Mexico" doch eine ganz andere Bedeutung, oder?
6. Holz: Holz ist billig. Punkt! Der preisliche unterschied von Holz ist auf den Verkaufspreis gesehen nicht relevant. Höchstens schöne gemaserte Decken machen da einen Unterschied, nur: die haben keinen Einfluss auf den Klang... dumm gelaufen, oder?

Kurz: Die Qualität des Produkts hat nur wenig mit dem Verkaufspreis zu tun. Dieser wird definiert durch die Marktpositionierung, Marktstellung (siehe Apple mit dem Iphone), Image (z.B. Stückzahlen) und auch mit den Fertigungskosten (also nicht Materialkosten).

Nur so als Denkanstoss: Ein Pickup besteht immer aus Magnet, Draht und Plastik. Es gibt keinen gut klingenden Magneten oder Draht, aber durchaus gutklingende Marketingkampagnen...

Somit: Kauf das Instrument, dass du dir leisten kannst und willst und freu dich daran. Grooven kann man auf jedem Bass/Gitarre what so ever, aber das muss man können sprich üben. und das geht defintiv auf jedem Instrument.

Cheers
Viele deiner Bemerkungen sind gut begründet und nachvollziehbar. In einem Punkt muss ich allerdings widersprechen:

Ist ein Vertrieb vorhanden, kann grundsätzlich schon mal mit plus 100% Kosten gerechnet werden (dies muss man sich mal vorstellen!! Der Vertrieb kassiert eine nicht zu kleine Marge fürs Weiterleiten von Instrumenten....). Somit: Kein Vertrieb, keine Kosten (bestes Beispiel: Harley Benton)
Das stimmt so nicht! Es mag durchaus Instrumente geben, die man in China, eine Mindestmenge vorausgesetzt: ca. 600 Gitarren passen in einen Container) so günstig einkaufen kann, dass man als Vertrieb 100% aufschlagen kann, ohne dass der Verkaufspreis zu hoch gerät.

IdR liegen die Aufschläge allerdings darunter. Vor allem dann, wenn man zwingend notwendige Arbeitsprozesse (nachträgliche Qualitätskontrolle, Reparaturen, Ersatz, Transportschäden etc.) mit kalkuliert. Wenn die Instrumente mal ein bestimmtes Preisniveau erreichen schrumpft zusehends der Aufschlag auf den Einkaufspreis.

Derzeit gelingt es nicht vielen Handelsunternehmen in der Musikbranche fette Gewinne einzufahren, vielmehr ist der Wettbewerb seit Jahren hart, so dass in den letzten Jahren einige namhafte Firmen den Gürtel haben enger schnallen müssen.

Zum Thema zurück:

Ich habe schon Instrumente aller Preisklassen besessen und live gespielt, leider auch einige davon verkauft :bang:. MMn gibt es wirklich gute, günstige Instrumente ab einem bestimmten Preisniveau, das je nach Instrumentengattung z.B. bei Bassgitarren sogar bis 150€ herunter geht! Wenn man da ein wenig dran feilt und einstellt mag das gut funktionieren. Oft halten auch solche Instrumente jahrelang.

Ebenso gibt es Instrumente, die teuer und hübsch gemacht sind, die aber weder besonders gut klingen, noch einen stabilen Wert haben! Wenn es so einfach wäre, ein gutes Instrument zu erwerben, gäbe es das Musiker-Board wohl nicht in der derzeitigen Art.

Wissen ist Macht, und es hilft beim Einkauf. Wichtig ist aber immer auch der persönliche Geschmack - ich vergleiche das gerne mit Armbanduhren - die meisten zeigen die Zeit korrekt an. Aber dennoch gibt es Leute, die sich selbst oder jemand anderen mit einer schönen Uhr beschenken oder für irgendetwas belohnen wollen, und dann mag man sich nicht selbst beschummeln, indem man z.B. in China eine Copy-Watch für 20€ kauft.

Ich habe mir gerade im MB-Flohmarkt einen gebrauchten Bass für 544€ gekauft, obwohl ich schon 6 Bässe habe ;)
 
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Meine unmaßgebliche Meinung dazu:
Grundsätzlich stimme ich mit Roli78 überein, eine Sache trennt uns allerdings ein bißchen, und zwar ist das Punkt Nummer 6, die "schöne Maserung" hat keinen Einfluß auf den Klang.

Zuerst ist "schöne Maserung" eine subjektive Aussage über eine optische Eigenschaft und hat mit dem Klang des Instrumentes ganz sicher nichts zu tun, da sind wir uns einig. Andererseits gibt aber die Maserung zumindest indirekt Aufschluss über die Holzstruktur an sich, und die hat mMn durchaus was mit dem Klang zu tun. Eine enge Maserung spricht ja für relativ langsames Wachstum, damit für eine relativ hohe Dichte des Holzes. Dass ein Holz mit höherer Dichte anders klingen wird als ein Holz mit niedriger Dichte ist vermutlich nicht zu bestreiten, selbst bei gleicher Holzart. Und hier wäre ich jetzt bei Ted Raven: an dieser Stelle macht sich die Holzauswahl bei den handgefertigten Instrumenten wegen des erhöhten Zeitbedarfes zumindest preislich bemerkbar.

Ob bei gleicher Holzart für den "Nichtinstrumentenbauer" ein klanglicher Unterschied zwischen 300 und 3000 Euro bemerkbar ist, sei dahingestellt.

Für meine Fähigkeiten reicht mir mein Made-in-Indonesia-Bass für 370 EUR, andererseits habe ich auch keinen echten Vergleich zu einem erheblich teureren Instrument bei ansonsten gleicher Ausrüstung. (An welchem Verstärker,...)
 
Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass die Qualität des Holzes sehr großen, wenn überhaupt nennenswerten, Einfluss auf den Klang hat.

Gruß
Ted

Guude Ted,

DER Punkt wurde ja auch schon sehr oft und sehr kontrovers diskutiert. Der Einfluss des Holzes auf den Klang ist groesser, als die "Anti-Voodoo-Fraktion" glaubt zu wissen, aber auch erheblich geringer, als die "Holz-Fluesterer" es gerne haetten. Sicherlich bekommt man bei einer Harley Benton kein toll gemastertes Holz, die Korpi sind mehrteilig usw. Aber auch das ist eher eine Geschmacksfrage. Mit einer soliden Elektrik, guten Pickups und Hardware kann man aus einer Harley Benton ein (noch) tolleres Instrument bauen.

Ich denke, der teuerste Posten bei der Herstellung einer Gitarre ist m.M.n. das Finishing. Bei der Holzverarbeitung kommen sehr viele Maschinen zum Einsatz, die die Arbeit extrem rationalisieren und beschleunigen mit einer enorm hohen Praezision. Das Holz ist wirklich nicht teuer, auch das Premium-Super-Duper-AAAA++-Riegelahorn macht die Sau nicht fett. Die Elektrik ist Massenware, die Hardware auch. Das Zusammenschrauben der Komponenten geht ratz-fatz.

Schau Dir mal die PRS Workshop-Tour auf YT an, was die fuer ne Manpower in das Finishing stecken, wie viele Filling-, Schleif-, Polier und Lackierschritte die vornehmen, bis das Finish 100% perfekt und absolut makellos ist. Ich selbst besitze (leider) keine US-PRS, aber ich fand das Video sehr beeindruckend, wie viel Wert (und Zeit) PRS auf sein QC/Finishing legt. Man laesst es sich aber auch bezahlen...

Der Unterschied zwischen billich ... nee, ich nenn' es mal "preiswert" - und teuer ist in vielen Faellen schon spuerbar beim Spielen, hoerbar beim Sound (mir kann einer erzaehlen was er will, ich finde gute Pickups machen einen deutlichen Unterschied - aber am Ende ist auch DAS eine reine Geschmacksfrage) und man erkennt eine qualitativ hoeherwertige Verarbeitung insbesondere bei den Details.

Wer auf die Details (Perlmuttbinding, Goldhardware, Super-Duper-AAAA++-Riegelahorndecke, MoP-Blockinlays, matched Headstockveneer usw...) verzichten kann, bekommt oftmals ein technisch gleichwertiges Instrument zu einem spuerbar guenstigeren Preis.

Japanische Hersteller sind beruechtigt fuer ihren Perfektionismus in allen Details, was man z.B. bei einer "teuren" Ibanez gegenueber einer preiswerten auch schon deutlich sieht. Made in Japan ist schon ein Praedikat (FGN, Tokai, Ibanez, etc...).

Amis haben ihren eigenen Charme, den findet man gut oder eben auch nicht.

VG
Jacky
 
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5. Fertigungsqualität: hier ist wohl der grösste Voodoo. Wer schon mal eine Amerikanische Fertigung besucht hat (und ich habe schon einige gesehen), der weiss, das die Amerikanische Arbeitsmoral in keiner Art mit der Europäischen vergleichbar ist. Es findet grundsätzlich keine Identifikation mit dem Produkt statt. Dies schlägt sich auch in der Qualität nieder.
Zu der Moral habe ich mal von jemanden gelesen der Gitarren in Fernost produzieren ließ. Der berichtete, dass für Chinesen Fehler sehr schlimm sind und deshalb besonders ungerne eingestanden werden. Stattdessen wird der dann lieber vertuscht und das wirkt sich eben auch auf die Qualität aus.

6. Holz: Holz ist billig. Punkt! Der preisliche unterschied von Holz ist auf den Verkaufspreis gesehen nicht relevant. Höchstens schöne gemaserte Decken machen da einen Unterschied, nur: die haben keinen Einfluss auf den Klang... dumm gelaufen, oder?
Aber Lagerplatz ist teuer. Und auch wenn Holz im Einkauf billig ist, muss es doch gut abgelagert sein - oder es wird eben an dieser Stelle gespart.
 
Somit: Kauf das Instrument, dass du dir leisten kannst und willst und freu dich daran. Grooven kann man auf jedem Bass/Gitarre what so ever, aber das muss man können sprich üben. und das geht defintiv auf jedem Instrument.

Generell Zustimmung, jedoch kann man auch Schrott kaufen, der nicht richtig funktioniert (Intonation und Bundreinheit), was einem Musiker u.U. gewaltig die Supper verhageln kann ("Meine Akkorde klingen immer schief!?" und solche Sachen).

VG
Jacky
 
Vorneweg: Ich habe in meinem Leben 13 Gitarren gebaut, also Holz eingekauft und von a-z selbst gemacht. Darunter waren auch 2 Archtop (Jazzgitarren). Ich traue mir daher zu, mir bis zu einem gewissen Grad ein Urteil zu bilden.

Holzmaserungen: Es ist intressant, dass bei hochpreisigen Instrumenten die Holzqualiät hervorgehoben wird, man aber unterschlägt, dass es sich um einen Fehlwuchs handelt, wenn ein Ahorn gewimmert ist (Flamed Maple). Inwiefern das mit Holzqualität zusammen hängt, ist mir rätselhaft. Früher haben die Schreiner gewimmertes Holz weggeworfen, da minderwertig.

Ein nicht unwichtiger Faktor ist die Trocknung: je trockner ein Holz, desto unanfälliger auf Verziehen. Es handelt sich also in erster Linie um einen funkionellen Faktor. Auch kann nicht jedes Holz für einen Hals verwendet werden (Buche wäre z.B. ziemlich schwer zu verarbeiten da es sich verzieht). Wieso setzen Fender Esche und Erle ein? wieso setzt Gibson Mahagonie ein? Nun, es war in rauen Mengen verfügbar und ist billig. Es ranken sich viele Mythen um Hölzer, aber das allererste Gesetz allen wirschaftlichen Handelns ist: Du musst Gewinn erzielen!

Rohstoffkosten für einen Body, trocken, Astfrei? wahrscheinlich max. 10 EUR. Ein privater bezahlt da ca. 50 EUR.

Die Enge der Maserung ist im Bereich E-Gitarre Irrelevant. Bei Archtops / akustischen Gitarren mag das anders sein, aber bei E-Instrumenten handelt es sich wohl um ein marketing-technisches Alleinstellungsmerkmal...

Die ganze Gitarrenherstellungs-Zunft hat halt einfach ein problem: fehlende Innovation. Somit halt auch keine Berechtigung, entsprechende Preise zu verlangen. Ergo: es müssen Trends wie Aging/Icing etc geschaffen werden. Jeder Hersteller verwendet die selben Arbeitsschritte, mit den selben CNC-Maschinen, den selben Holzresourcen, den selben Leimverbindungen, derselben Elektronik mit unterschiedlichen Labels. Wo soll den hier ein Preisunterschied gerechtfertigt werden, wenn nicht in meinen Ursprünglich genannten Punkten, die aber keinen oder wenig Einfluss auf die Qualität haben....?

Und ja, Finishing ist teuer. Aber auch hier: 10 Instrumente zu finishen kostet pro Stück viel mehr als hundert oder tausende. Economy of scales...
 
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Ei selbä Guude,

DER Punkt wurde ja auch schon sehr oft und sehr kontrovers diskutiert. Der Einfluss des Holzes auf den Klang ist groesser, als die "Anti-Voodoo-Fraktion" glaubt zu wissen, aber auch erheblich geringer, als die "Holz-Fluesterer" es gerne haetten.
So ist es wohl. Ich stehe da zwischen der Anti-Voodo- und der Holz-Flüsterer-Fraktion und verlasse mich auf mein Gehör und meinen Geschmack. Sollte ich einmal einen 50-Euro-Bass in die Hände bekommen, dessen Korpus aus dänischen Möbeln zusammengezimmert wurde aber supergeil klingt (nach meinem Geschmack) und auch noch halbwegs vernünftig aussieht, gehört das Teil mir. Wenn ich einen, sagen wir, 800-Euro-Bass finde, der noch viel besser klingt als mein T-Bird und auch noch geiler aussieht, werde ich um 800 € ärmer und um einen geilen Bass reicher sein. 800 € ist - bis auf wenige Ausnahmen - meine Obergrenze für Musikinstrumente. Manche sind ja der Ansicht, dass es auch in dieser Preisklasse nur Billigschrott gibt.

Gruß
Ted
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Holzmaserungen: Es ist intressant, dass bei hochpreisigen Instrumenten die Holzqualiät hervorgehoben wird, man aber unterschlägt, dass es sich um einen Fehlwuchs handelt, wenn ein Ahorn gewimmert ist (Flamed Maple). Inwiefern das mit Holzqualität zusammen hängt, ist mir rätselhaft. Früher haben die Schreiner gewimmertes Holz weggeworfen, da minderwertig.
Niemand hat gesagt, dass die Optik etwas mit der Qualität zu tun hat. Eher im Gegentum.

Gruß
Ted
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Aber Lagerplatz ist teuer. Und auch wenn Holz im Einkauf billig ist, muss es doch gut abgelagert sein - oder es wird eben an dieser Stelle gespart.
Stimmt schon, aber Holz wird ja meines Wissens nicht beim Gitarrenbauer sondern im Sägewerk abgelagert. Die Ablagerung ist also bereits im dennoch niedrigen Holzpreis enthalten. Oder kaufen Gitarrenbauer vorsätzlich Frischholz um es dann selbst abzulagern? Das wäre dann IMO betriebswirtschaftlicher Unsinn.

Gruß
Ted
 
Ei selbä Guude,
So ist es wohl. Ich stehe da zwischen der Anti-Voodo- und der Holz-Flüsterer-Fraktion und verlasse mich auf mein Gehör und meinen Geschmack. Sollte ich einmal einen 50-Euro-Bass in die Hände bekommen, dessen Korpus aus dänischen Möbeln zusammengezimmert wurde aber supergeil klingt (nach meinem Geschmack) und auch noch halbwegs vernünftig aussieht, gehört das Teil mir. Wenn ich einen, sagen wir, 800-Euro-Bass finde, der noch viel besser klingt als mein T-Bird und auch noch geiler aussieht, werde ich um 800 € ärmer und um einen geilen Bass reicher sein. 800 € ist - bis auf wenige Ausnahmen - meine Obergrenze für Musikinstrumente. Manche sind ja der Ansicht, dass es auch in dieser Preisklasse nur Billigschrott gibt.

Gruß
Ted

So isses! Es muss gefallen, sonst nix.
Jedem Tiersche soi Plaesiersche! ... oder wie war das?! :prost:

VG
Jacky
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und ja, Finishing ist teuer. Aber auch hier: 10 Instrumente zu finishen kostet pro Stück viel mehr als hundert oder tausende. Economy of scales...

Ich kanns nicht beziffern, weil ich davon keine Ahnung habe. Im erwaehnten Video war ich lediglich ueberrascht, wie viele, immer wiederkehrende Schritte das Finishing bei PRS umfasst und das meiste ist da Handarbeit. Klar kommen Schleif- und Poliermaschinen zum Einsatz, aber es wird auch enorm viel von Hand geschliffen und poliert. Ich reime mir daraus zusammen, dass bei PRS das Finishing wohl einen erheblichen Kostenfaktor darstellt.

In Videos von Gibson, Fender & Co kann man diesen Produktionsschritt nicht so explizit sehen.

VG
Jacky
 
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Wesentlich wichtiger als das Holz empfinde ich die PickUps. Aber das bin auch ich...

Die ganze Gitarrenherstellungs-Zunft hat halt einfach ein problem: fehlende Innovation. Somit halt auch keine Berechtigung, entsprechende Preise zu verlangen. Ergo: es müssen Trends wie Aging/Icing etc geschaffen werden.
Stimmt so nicht wirklich. Gerade im Bass Bereich gibt es wesentlich mehr Experimente als im Gitarren Bereich. Aber diese werden nicht angenommen.
Wann gab es eigentlich die letzte erfolgreiche Revolution im Instrumentenbau?
 
Wann gab es eigentlich die letzte erfolgreiche Revolution im Instrumentenbau?
Vielleicht sollte sich jemand der Sache annehmen, der vollkommen unbedarft in der Thematik ist. Da ich noch nie ein Instrument gebaut habe, sollte ich vielleicht ein paar dänische Kiefernholzmöbel auf dem Flohmarkt erstehen und meiner Fantasie freien lauf lassen. :D
 
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Vielleicht sollte sich jemand der Sache annehmen, der vollkommen unbedarft in der Thematik ist. Da ich noch nie ein Instrument gebaut habe, sollte ich vielleicht ein paar dänische Kiefernholzmöbel auf dem Flohmarkt erstehen und meiner Fantasie freien lauf lassen. :D
Fand den RBXA2 von Yamaha ganz interessant. Design, Holz, Elektronik. Alles ziemlich modern bei dem Teil.
http://de.yamaha.com/de/products/mu...ars-basses/el-basses/rbxa2/rbx4a2/?mode=model
Hat sich aber leider nicht durchgesetzt.
 

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