Welche Stücke gehören in das Repertoire von Akkordeonisten?

Tygge
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Nachdem wir in der Plauderecke breit erörtert haben, warum so viele Menschen Akkordeonmusik nicht mögen und immer wieder Beispiele dafür gefunden haben, dass sie es eben doch tun, können wir ja mal anfangen zu sammeln: Welche Stücke sind es, die wir gerne für andere spielen und die andere gerne hören?
Ich will auch gerne den Anfang machen. Ich spiele besonders gerne "L' épilogue" von Dirk Rave und meinen Mann freut sich über "Helena" von J.P. Guiran.
Herzlichst Tygge
 
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Hallo Tygge,

ich würde sagen, dass die Liste mit den Stücken dann gut ist, wenn alle Musikstile aller Zeiten abgebildet werden, in denen das Akkordeon eine Rolle spielt beziehungsweise wenn es eine relevante Rezeption dieser Stücke gibt. Außerdem sollten meiner Meinung nach die Stücke für uns Durchschnittsspieler halbwegs machbar sein. "Impasse" von De Angelis ist bestimmt wichtig und meiner Meinung nach interessant, aber genau aus diesem Grund wohl nicht auf der Liste. Aber wie gesagt, dass ist meine Meinung.

Ich lenke meinen Blick einfach einmal nach Argentinien und Frankreich, weil es in diesen Ländern eine Tradition gibt, die sich mit der Akkordeonmusik eng verbandelt hat.

Als Auswahl aus den bekanntesten argentinischen Tangos könnte man z.B. "Ole Guapa" oder "El Choclo" oder "Jalousie" nehmen. Die kommen meines Erachtens gut an und bieten den Stoff für spannende Aufführungen, wie Quadro Nuevo immer wieder demonstriert. Die moderne Tangowelt freut sich über Stücke von Astor Piazzolla. Repräsentativ wären hier vielleicht "Adios Nonino" und "Libertango". Diese Stücke klingen gut, erfordern aber uns Akkordeonisten schon ein wenig mehr ab - je nach Arrangement. Für die Liebhaber französischer Chansons gehören "Sous le ciel de Paris" und für die Freunde moderner französischer Akkordeonmusik "Tango pour Claude" von Richard Galliano zur Auswahl. Vielleicht muss man die noch durch ein virtuoseren Musette-Walzer ergänzen.

Schwieriger wird die Sache für mich, wenn ich nach Deutschland blicke. Denn hier gibt es im ernsteren Bereich:
- die deutsche Barockmusik (z.B. Johann Sebastian Bach). Standard wäre wohl hier die "D-Moll Toccata", die ist aber für viele zu schwer. Also ein Stück aus dem Klavierbüchlein oder aus dem wohltemperierten Klavier? Bekannt und einfacher ist hier das "Menuett" von Krieger, wie man in diesem Forum auch hören kann.
- die "deutsche"/deutschsprachige Klassik mit Haydn, Mozart und Beethoven. "Rondo alla Turca" von Mozart wird gerne gespielt und sorgt dafür, dass die Leute auf der Fußgängerzone stehenbleiben und zuhören.
- die deutsche Romantik mit den zahllosen Liedern. Hier passe ich. Ich kann mich einfach nicht entscheiden.

Und wie sieht es im nicht gar so ernsten Bereich aus? Wiener Liedgut? Volksmusik? Welche und was davon? Pixner hat auf seinem Konzert in Tübingen von Bayrischer und Tiroler Volksmusik geredet und die spaßeshalber oder nicht ganz so spaßeshalber einfach mal grundsätzlich unterschieden. Sehr spannend, da kenne ich mich zu wenig aus. Tanzmusik? Schlagermusik? (Wenn die dazugehören, aus welchen Jahren?). Vor 30 Jahren hätte man gesagt "Schneewalzer", "La Paloma", "Stille Nacht" und alles wird gut. Wenn man dann noch "Tanzende Finger" oder "Zirkus Renz" spielen konnte, war alles super. Beim "Trompetenecho" klatschten die Leute fleißig mit und bei den "Tiroler Holzhacker Bu'am" fühlten sie sich wohl. Müssen diese Stücke auf die Liste?

Ich bin gespannt, wer sich noch zu Wort meldet und was ihr vorschlagt.

Grüße, Bernnt
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
OT: Tygge, ich finde die Frage ziemlich interessant. Es gibt ein Haufen Veröffentlichungen zum Thema "Was jeder wissen muss": Die "100 bekanntesten Gebäude", die "100 berühmtesten Rocksongs", die "100 maßgeblichsten Filme" oder auch die 'japanische' Sammlung "50 Orte, wo jeder schon einmal gewesen sein sollte". Die evangelischen Kirchen in Württemberg und Baden veröffentlichten einmal eine Liste mit 40 Liedern, die jeder evangelische Christ kennen lernen sollte (http://www.kirchenmusik.elk-wue.de/..._amtfuerkirchenmusik/Flyer_Kernlieder3_K1.pdf). Der Hintergrund ist immer derselbe: Es gibt unendlich viel und das Internet verursacht eine Materialflut. Was soll man sehen, hören, tun - wo es doch in unserer Welt soviel zu sehen, zu hören und zu tun gibt....
 
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ich finde den Titel dieses Threads nicht ganz gelungen. Denn in das Repertoire jedes Akkordeonisten gehört genau gar kein Stück.

Ok, im ersten Posting hast du, @Tygge es etwas anders formuliert:
Welche Stücke sind es, die wir gerne für andere spielen und die andere gerne hören?
das ist natürlich deutlich weniger provokant und dafür persönlicher ausgedrückt. Und diese Frage beantworte ich zur Zeit immer noch mit Pixners "Augenstern" - aus persönlichen Gründen, die einige von "hier" kennen.

Aber um nochmal auf den allgemeiner gehaltenen Threadtitel zurückzukommen:
Vor 30 Jahren hätte man gesagt "Schneewalzer", "La Paloma", "Stille Nacht" (...) "Tanzende Finger" oder "Zirkus Renz" (...) "Trompetenecho"
da bin ich ganz bei @Bernnt - aber hat nicht genau diese Auswahl den teilweise schlechten Ruf unseres Instruments (mit-)begründet? Jeder, der einigermaßen spielen konnte, spielte Tanzende Finger, Trompetenecho und Zirkus Renz, vielleicht noch einen Musettewalzer und damit hatte sich die stilmäßige "Vielfalt" aber fast schon.

Heute ist aus der verfügbaren "Einfalt" eine wirkliche Vielfalt geworden, deshalb kann sich jeder Spieler und Hörer aus der Ecke bedienen, die ihm am meisten zusagt (oder auch aus mehreren). Der eine bevorzugt Vivaldis "Vier Jahreszeiten", der andere Piazzollas. Einer mag lieber den europäischen Tango, ein anderer den argentinischen. Einer liebt den Walzer, der andere läuft bei Dreivierteltaktklängen davon. Jazz, Klassik, Folk, alles ist möglich.

Natürlich gab es die unterschiedlichen Geschmäcker schon vor 30, 50 oder 90 Jahren. Aber heute haben wir die Möglichkeit, diese unterschiedlichen Geschmäcker einen wie den anderen mit unserem Akkordeon zu "bedienen". Einerseits, weil es Noten für viel mehr Stilrichtungen gibt als damals, andererseits, weil (Hörer wie Spieler) offener sind für Akkordeonklänge in anderen als den "herkömmlichen" Richtungen Volk(tümliche)-Musik oder abgehobene Originalliteratur. Und vermutlich nicht zuletzt, weil (z.B. dank des Internet) viel mehr Leute die Gelegenheit haben, viel mehr Stilrichtungen zu entdecken.

Bin ich jetzt abgeschweift? Nein, eigentlich nicht. Denn das war nur die Erklärung, weshalb es (in meinen Augen) heute kein(e) Stück(e) gibt, das/die von jedem Akkordeonisten gespielt werden sollte(n).
 
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Ich denke, die Frage ist nicht eindeutig zu beantworten, denn das hängt davon ab, auf welchen Musikstil man sich spezialisiert hat. Also wird jeder eine sehr individuelle Liste haben, die auch nicht statisch, sondern variabel ist.
 
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Ja, ich denke, ihr habt Recht: Eindeutig lässt sich die Frage sicherlich nicht beantworten. Die Vielfalt macht es ja auch erst interessant. Auf die Idee zu diesem Thread bin ich durch Wil gekommen, der z. B. Den Libertango abgenüdelt fand. Ich glaube, die meisten von uns kennen Stücke, bei denen sie die Ohren hochklappen, aus welchen Gründen auch immer. Was wir nicht wollen, mögen ,können usw. - dazu fällt uns meist sehr viel ein. Mich interessiert ,was ihr im positiven Sinne mögt und spielt, bei welchen Stücken habt ihr erlebt, das Menschen positiv auf euer Spiel reagiert haben, bei welchen Stücken geht euch das Herz auf, was strebt ihr an. Ich bin sicher, von euch interessante Hinweise auf Stücke und möglichst auch deren Noten zu bekommen, die es lohnt sich intensiver mit Ihnen zu beschäftigen; vielleicht und gerade Stücke, auf die ich selber nie gekommen wäre und die dringend Teil meines/ unseres Repertoires werden sollten, natürlich in Abhängigkeit vom jeweiligen Können und Musikgeschmack. Ich würde mich also freuen, wenn wir gemeinsam die Tiefen der Akkordeonmusik ausloten könnten. Aber das ist natürlich nur ein Vorschlag und eine Idee von mir.
 
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Ich glaube, die meisten von uns kennen Stücke, bei denen sie die Ohren hochklappen, aus welchen Gründen auch immer. Was wir nicht wollen, mögen ,können usw. - dazu fällt uns meist sehr viel ein. Mich interessiert ,was ihr im positiven Sinne mögt und spielt, bei welchen Stücken habt ihr erlebt, das Menschen positiv auf euer Spiel reagiert haben, bei welchen Stücken geht euch das Herz auf, was strebt ihr an.

Da hast du in einem Satz viele Aussagen vereint, die für mich in völlig verschiedene Richtungen zeigen.

  • Da gibt es zum einen Stücke, die wunderschön sind - z.-B. Libertango. Die gefallen einem einfach und man möchte die auch gerne spielen können.
  • Drum werden die Stücke auch von unglaublich vielen Leuten gespielt - weil sie schön sind... nur mag man als Zuhörer die Stücke dann irgendwann nicht mehr hören, weil sie bereits von jedem in jeder (Ver)fassung gespielt wurden. Es kommt einem da irgendwann zu den Ohren raus - trotz dessen, dass das Stück an sich sehr schön ist.
  • Wenn nun einer kommt und das Stück dann doch noch in einer ganz besonders schönen Version spielt, dann geht einem das Herz auf und man freut sich.
  • Es kann aber auch passieren, dass (z.B. auf einem Treffen von Akkordeonisten) einer das Stück vielleicht sogar sehr schön spielen möchte, aber der Rest der Gruppe bereits nach ein paar Takten abwinkt: "Boah, echt! bitte nicht schon wieder, das haben wir heut schon mindestens zehnmal gehört." Da gilt dann in leichter Abwandlung Cäsars Spruch: Zu viele Wiederholungen gefallen nicht!
Drum ist aus meiner Sicht das Repertoire meist zweigeteilt:

-> Stücke, die man sehr gerne mag und deshalb (wie viele andere auch ) spielt - und Stücke die auch sehr schön sind, aber selten zu hören sind!

Und je nachdem vor welchem Publikum spielt (Spieler mit denen man sich regelmäßig trifft - selber aktive Spieler - interessierte Musiker - sonstige Zuhörer), setzt sich das Repertoire anders zusammen, das als gerne gehörte Musik angenommen wird. Und von dem her ergibt sich für mich einfach ein recht breites Band an Stücken, die sich in meinem Repertoire befinden und die ich je nach Situation auswähle.

Aber nach meiner Erfahrung ist es viel interessanter, dass man die Stücke, die man vorträgt, gut und individuell vorträgt. Das können dann auch wieder Stücke sein, die praktisch jeder spielt (la Cuparsita z.B.), die aber durch eine geschickte Registerwahl, durch anders gesetzte Akzente oder durch eigene (kleine) Variationen auch für (Fach)Publikum wieder interesant wird, weil sich durch die "eigene" Fassung das Stück in einer neuen Facette darbietet, wie man es so nicht gewohnt ist und das macht es dann wieder interessant.
 
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Drum ist aus meiner Sicht das Repertoire meist zweigeteilt:

-> Stücke, die man sehr gerne mag und deshalb (wie viele andere auch ) spielt - und Stücke die auch sehr schön sind, aber selten zu hören sind!

Und je nachdem vor welchem Publikum spielt (Spieler mit denen man sich regelmäßig trifft - selber aktive Spieler - interessierte Musiker - sonstige Zuhörer), setzt sich das Repertoire anders zusammen, das als gerne gehörte Musik angenommen wird. Und von dem her ergibt sich für mich einfach ein recht breites Band an Stücken, die sich in meinem Repertoire befinden und die ich je nach Situation auswähle.

Aber nach meiner Erfahrung ist es viel interessanter, dass man die Stücke, die man vorträgt, gut und individuell vorträgt. Das können dann auch wieder Stücke sein, die praktisch jeder spielt (la Cuparsita z.B.), die aber durch eine geschickte Registerwahl, durch anders gesetzte Akzente oder durch eigene (kleine) Variationen auch für (Fach)Publikum wieder interesant wird, weil sich durch die "eigene" Fassung das Stück in einer neuen Facette darbietet, wie man es so nicht gewohnt ist und das macht es dann wieder interessant.

Das ist eine interessante Unterteilung, die du da vornimmst. Zum einen die Stücke, die quasi als Standard gelten, von vielen gespielt werden und allein dadurch schon eine Herausforderung darstellen, wenn man etwas Individuelles gestalten möchte (ich leide aktuell gerade an meinen Versuchen mit La Cumparsita:bang:).
Zum anderen die wenig bekannten Stücke, auf die man nur durch Zufall stößt, die man irgedwo hört und berührt ist, die einen Aufhorcheffekt bei einem selbst und auch bei Zuhörern erzeugen. Welche Stücke würden z.B. in diese Kategorie fallen?
Ich denke dabei nicht nur an die technisch anspruchsvollen Stücke. Manchmal sind es die "einfachen" Melodien, die einen eigenen Zauber haben.
Grüsse, Tygge
 
Na da muss ich nun auch mal meinen Mostrich dazu geben.
Vielleicht sollte man ja nicht unbedingt einzelne Stücke ansprechen, weil dann spätestens nach vier weiteren
Posts wieder die Youtube-Beispiele folgen, sondern eher erst mal Kategorien auswählen.

Da gäbe es halt dann jede Menge "Oberkategorien" wie z.B.
- Klassik
- Latein Amerikanisch
- Französische Akkordeon Musik
- Volksmusik (altes Liedgut)
- Volksmusik alpenländisch
- Oberkrainer (kann man wohl echt als separate Kat. nennen)
- Schlager, alt
- Schlager, neu
- Jazz
usw, usf.

Darunter kann man dann auflisten welche Unterkategorien ( z.B. Klassik --> Barock ) interessant sind und diese
dann mit Musikstücken füllen. So mag man eher etwas Ordnung in sein Repertoire bringen und vermeiden einseitig
zu werden.

Wie schon erwähnt gibt es einen großen Unterschied zwischen Stücken die einem gefallen und Stücken die man dann
auch spielt/spielen kann. Der persönliche Geschmack und die Fähigkeit spielt also eine große Rolle. Musiker die
öffentlich auftreten wissen, dass man halt für's Publikum spielt und nicht für sich selbst. Zuhause mag es
anders sein da ist man frei von diesen Einflüssen und kann spielen, und auch einüben, was man mag und kann.

In meinem persönlichen Repertoire befinden sich ein paar einfache Klassik Stücke, etwas Lateinamerikanisches,
etwas Volksmusik, eine gute Ladung Oberkrainer, alte Schlager, einfache Jazzstücke, und einige andere. Mit dem
V-Akkordeon entdecke ich immer wieder neue Sounds die mich zu Stücken animieren die mir vorher gar nicht
bewusst waren. Ich versuche immer eine gute Mischung parat zu haben, hängt jedoch davon ab welche guten
Vorlagen (Aufnahmen) es gibt.

Obwohl ich nur für mich privat spiele habe ich gelegentlich Zuhörer und stelle fest dass meist eine
stimmungsvolle und schwungvolle Musik am besten ankommt. Muss dazu erwähnen dass meine Zuhörer nicht in der
Kirche sitzen :)).

Ergo ist auch das Repertoire für jeden Musiker unterschiedlich. Selbst die "Muss-Stücke" sind es. Wie schon
erwähnt "muss" der/die eine das Trompetenecho drauf haben, der/die andere eben den Libertango, oder sonst was.

Schön wären hier wesentlich mehr Hörproben, als nur Diskussionen. Erst so kann man sich ein Bild über die
Möglichkeiten des Akkordeonspiels machen und kann sich orientieren, wo man sich hin bewegen möchte. Ich meine natürlich selbst gespielt Hörproben, nicht Internet Links.
 
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Wie schon erwähnt gibt es einen großen Unterschied zwischen Stücken die einem gefallen und Stücken die man dann auch spielt/spielen kann.
Oh ja ...
das ist z.B. bei mir der schon öfter genannte Libertango. Das Stück gefällt mir sehr gut (auch wenn es natürlich auch Versionen gibt, die mir nicht zusagen), ich habe auch schon mehrfach versucht, es selbst zu spielen. Die Töne zu treffen, wäre nicht das Problem, aber ich finde keinen Zugang zu dem Stück, um Musik daraus zu machen. Inzwischen habe ich es aufgegeben, es selbst spielen zu wollen und höre gern zu, wenn es jemand anderes spielt.

Und dann gibt es noch die Stücke, die mir gefallen, aber momentan noch außerhalb meiner Reichweite liegen - da bin ich aber guter Hoffnung, irgendwann soweit zu sein, dass ich sie in Angriff nehmen kann.

Und dann gibt es die Stücke, die mir sehr gut gefallen, bei denen ich aber überhaupt keine Ambitionen habe, sie spielen können zu wollen, da sie kilometerweit außerhalb meiner Reichweite liegen und ich weiß, dass ich keinerlei Chance habe, sie jemals spielen zu können. Deshalb höre ich sie aber trotzdem gerne.
 
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Ich meine natürlich selbst gespielt Hörproben, nicht Internet Links.
Hier muss ich eine Frage einflechten, die wahrscheinlich OT ist, trotzdem: was sagt die GEMA zu solchen Hörproben? Ich bin da sehr verunsichert.
Und ich gebe dir absolut recht. YouTube- Videos helfen hier sicherlich nicht weiter.
 
Auf die Idee zu diesem Thread bin ich durch Wil gekommen, der z. B. Den Libertango abgenüdelt fand.

Vielleicht hätte ich es im anderen Thread, der Anlass für dieses Thema war, besser so formulieren sollen: Warum werden bei Präsentationen oft nur die selben wenigen Stücke vorgetragen (Libertango, Sous le ciel de Paris etc.), obwohl es eine viel größere Bandbreite an schönen Stücken gibt, d. h. warum ist das Standardrepertoire oft nur so begrenzt? Liegt das an der Erwartungshaltung des Publikums, das lieber bekannte Stücke hören möchte als sich auf etwas Neues einzulassen?

Mit meinem Beitrag weiter oben zielte ich eher darauf ab, was Landes dort ausführlich (und besser als ich) formuliert hat.
 
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Liegt das an der Erwartungshaltung des Publikums, das lieber bekannte Stücke hören möchte als sich auf etwas Neues einzulassen?
Das scheint mir ein zentrales Problem zu sein, das du da ansprichst, Wil. Ich hatte gestern ein längeres Gespräch mit einer Sängerin, die mich auf die mangelnde Akzeptanz des Publkums hinwies, wenn ein Künstler sein Repertoire gravierend umstellt . Es scheint die Gefahr zu bestehen, festgeschrieben zu werden, was einer persönlichen Weiterentwicklung eher entgegen steht. Das finde ich schade. Ergibt sich die Frage, wieviel Veränderung, wieviel Neues Zuhörer vertragen, ohne zu rebellieren.
Das gilt m.E. auch, wenn Musik auf Instrumenten gespielt wird, die üblicherweise (Achtung Vorurteil) nicht miteinander in Verbindung gebracht werden. Da kann ich mir selber auch kräftig an die Nase fassen, aber jetzt weiß ich um die Schönheit von Bach auf dem Akkordeon.
Grüße Tygge
 
Tygge, worin besteht füe Dich der Unterschied zwischen "für sich selbst spielen" und "fürs Publikum spielen"?
Wenn das so wäre hätte man sofort den Vorwurf fehlender Authentizität am Hals.

Wil, das ist ganz einfach: Profis spielen Literatur die sicher funktioniert.

Diese beiden Schlüsse werfen kein gutes Licht auf Professionalität. Oder?
Ich bin der Meinung, DAS muss sauber getrennt werden.

Demgegenüber steht die Meinung, dass bloß reproduzierende Musiker keine Künstler, sondern lediglich Abspielautomaten sind.

Den Gegenpol bildet die Meinung, das Rad in der Musik müsse nicht dauernd neu erfunden werden. Alles was gesagt werden kann wurde bereits gesagt.

Es ist auch nicht unwahr dass ein Menschenleben nicht ausreicht um sich wenigstens halbwegs durch das hochwertige klassische Repertoire zu wälzen.

Und schließlich gibt es noch den alles und nichts sagen den Spruch: präsentiere dem Publikum nur was schon kennt aber auf eine Weise, dass es glaubt ständig etwas Neues zu entdecken.
Dieser Spruch beinhaltet auch neue Kompositionen, quasi alles was mit dem Musikmachen irgendwie zu tun hat.

Was gehört nun ins Repertoire?
Wenn die Liste hier fertig ist und sie 20 mal gespielt oder gehört wurde, muss sie wohl neu zusammengestellt werden.

Ich persönlich schalte auch sofort aus, wenn sich verdeckt und auch nur im entferntesten der Libertango zusammenbraut.
Obwohl ich ihn ganz gerne spiele.
Ich übe ihn niemals, keine 10 Pferde könnten mich dazu bringen! Nur auf Bühnen bin ich überhaupt in der Lage ihn anzustimmen... aber dann macht er Spass, weil seltsame Schwingungen vom Publikum kommen!
:)
 
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Nur auf Bühnen bin ich überhaupt in der Lage ihn anzustimmen... aber dann macht er Spass, weil seltsame Schwingungen vom Publikum kommen!
:)

Und du fragst mich, worin für mich der Unterschied zwischen "nur für mich" und " für Publikum" besteht?:) Genau in dem, was du beschrieben hast. "Für mich spielen" bedeutet, dass ich mein einziger Adressat, Rezipient und Kritiker bin. Mit dem Spiel vor Publikum habe ich wenig Erfahrung. Ich bin Amateur, Lernende und mit ausgeprägtem Lampenfieber versehen. Das reicht, um mich von Publikum meistens fern zu halten. Aber angenommen ich würde vor Publikum spielen, würde ich mir schon Gedanken über mögliche Bedürfnisse meines Publikums machen, z. B. bei der Auswahl der Stücke. Und ich würde versuchen, das Stück zu interpretieren und nicht nur technisch einwandfrei zu spielen. Zumindest ist es das, was mir mein Lehrer beizubringen versucht. Er scheint die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben, dass ich mein Lampenfieber in der Griff bekomme.:eek:
 
Ich persönlich schalte auch sofort aus, wenn sich verdeckt und auch nur im entferntesten der Libertango zusammenbraut. Obwohl ich ihn ganz gerne spiele.
Also genau andersrum als ich :D ich höre ihn gerne (wenn er gut gespielt ist), spiele ihn aber nicht (s.o.)
 
Was gehört nun ins Repertoire?
Wenn die Liste hier fertig ist und sie 20 mal gespielt oder gehört wurde, muss sie wohl neu zusammengestellt werden.

Hallo Akkordeonfreunde,
ich finde die Gesprächsbeiträge hier ziemlich interessant, weiß aber gleichzeitig nicht, in welche Richtung der Thread gehen soll. Um was für eine Liste soll es gehen?

Geht es hier darum zusammenzutragen, was einem selber oder anderen vielleicht auf dem Akkordeon gefällt? Dann kriegen wir vielleicht eine Liste mit 200 Stücken oder zweihundert Youtube-Links und wenn wir richtig gut sind, viele schöne Einspielungen. Wir lernen uns und unsere Geschmäcker dann besser kennen, was schön sein könnte. Vielleicht inspiriert uns dann der ein oder andere Vorschlag, selbst zum Instrument zu greifen.

Oder geht es um die gemeinsame Herausforderung, sich aus der Vielzahl von Musikstücken gemeinsam tatsächlich auf 30 oder 40 Stücke zu einigen, die die die Möglichkeiten des Akkordeons repräsentieren. Dann müssten wir uns über das Vorgehen einigen, wie man so eine Liste macht (vielleicht indem man sich zuerst auf Musikstile oder -arten einigt, in denen das Akkordeon eine tragende Rolle spielt und dann einzelne repräsentative Musikstücke dazu herauspickt - so wie es Horst oder ich vorgeschlagen haben). Das hätte den Vorteil, dass wir voneinander lernen können, welche die wichtigsten kulturellen Kontexte sind, in denen das Akkordeon eine Rolle spielt und welche Stücke dafür repräsentativ sind. Darüber würde ich mich freuen, weil ich zum Beispiel von euch über verschiedene Formen der Volksmusik einiges lernen könnte. Außerdem kommen hier die Liebhaber chromatischer und diatonischer Akkordeons miteinander ins Gespräch, was mich auch reizen würde.

Oder geht es darum festzustellen, dass es so eine Liste gar nicht geben kann, weil jeder sich sowieso seine Stücke herauspickt, die er mag oder die er für sein Publikum spielen MUSS. Da gibt es dann auch Listen. Ein befreundeter Profi-Schlagzeuger hat zum Beispiel solche Listen: Er hat eine Liste für Events, bei denen er mit zwei Mitstreitern Volksmusik zum Besten gibt. Er hat eine Liste für seine Funkband und eine für sein experimentelles Jazzensemble. Mit manchen Ensembles kriegt man Geld, mit anderen hat man Spaß, sagte er und schaute mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an, den ich nicht interpretieren konnte, weil ich nicht mit Musik mein Geld verdienen MUSS. Ich ahne nur, dass sich dahinter einiges an Gefühlen verbergen kann.

Offensichtlich gibt es auch Listen, die wir mögen oder nicht mögen, manchmal hassen, deren Inhalt wir aber zu gut kennen: "Schneewalzer", "Trompetenecho", "Libertango", "Sous le ciel de Paris". Auch die von mir vorgeschlagen klassischen Stücke können da hinein gehören: "Schon wieder d-Moll-Toccata?" "Ronda al la Turca? - hat so einen langen Bart..." Das wäre eine Liste mit Akkorden-Stücken, die eine ambivalente Wirkung auf uns haben, weil sie vielleicht wie Lil sagt, gerade die Ablehnung provozieren, mit denen wir uns herumschlagen. Auch eine Möglichkeit einer Liste. Eine spannungsreiche Zusammenschau von Gefühlen, die bekannte Akkordeonstücke in uns entfalten können und die wir wahrscheinlich so oder so berücksichtigen müssen, egal was hier für eine Liste entsteht.

Grüße, Bernnt
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
warum ist das Standardrepertoire oft nur so begrenzt?
Wil, gibt es das heute tatsächlich noch? Schreib mal auf - interessiert mich wirklich, was du auf die Liste mit dem Standardrepertoire drauf setzen würdest. Ich merke, dass da bei mir der "Schneewalzer" bestimmt mal früher drauf gestanden HAT, aber ich habe ihn schon lange nicht mehr gehört - auch nicht von den Akkordeonisten, die in den Fußgängerzonen aufspielen. Ich spiele ihn auch nicht.
 
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Ich merke, dass da bei mir der "Schneewalzer" bestimmt mal früher drauf gestanden HAT, aber ich habe ihn schon lange nicht mehr gehört - auch nicht von den Akkordeonisten, die in den Fußgängerzonen aufspielen. Ich spiele ihn auch nicht.
Das liegt daran, dass es ein Winterlied ist und der Quetscher in der Fussgängerzone da schon erfroren ist ....:D:rofl:

. . . und den so oft zitierten Libertango habe ich in der Tube fast nur mit Akko und Philharmonie Orchester gesehen. sowas kann sich halt nur die hübsche Ksenija S. leisten. Aber da ist sie schon gut anzuhören, und sehen ;) .
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@Bernnt , du hast recht, so eine "Universalliste" kann's natürlich nicht geben, auch nicht hier in dem Faden. Ich wollte eher einen Weg vorstellen wie man zu SEINER Liste findet, die sich am Können, den Spielumständen (privat/öffentlich), verfügbarer Zeit, Lust und Laune und sonstige Umstände richtet.
Dass in der Tube das Repertoire relativ einseitig ist, liegt wohl auch daran, weil jeder nur sein Bestes einstellt. Der nächste hört's, macht's nach, und wenn's gut ist klatscht er es darunter. So kommen die unsäglichen Libertango's, Trompeteecho's, etc. zusammen.
Hier aber im Forum könnte man ja auch mal den Mut haben eine etwas andere Hörprobe einzustellen, welche noch nicht so ausgereift ist und von den Freunden hier dann so richtig schön zerfleddert werden kann :fear:. Mir gefielen immer die TdM, wo mir gelegentlich eine hämische Variation dazu einfällt. Das macht mir viel Spass, obwohl man da etwas übt, was man wohl nie wieder braucht, ausser dem Krokodillied (weiss nicht wie man das auf Kyrillisch schreibt), welches ich immer wieder gerne spiele. Dabei fällt mir noch eine Kategorie ein: RUSSISCHE Lieder, und auch die jiddischen Lieder, alles Akko Klassiker.
 
Grund: Ergänzung
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Hier muss ich eine Frage einflechten, die wahrscheinlich OT ist, trotzdem: was sagt die GEMA zu solchen Hörproben? Ich bin da sehr verunsichert.
....die könnte ja auch ein paar inspirierende Vorschläge machen. Die kennen doch genug Lieder, und kassieren dafür. Scherz beiseite, ich denke nicht dass es da Schwierigkeiten gibt, @Wil_Riker weiß da sicher Bescheid.
 

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