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Ein außergewöhnlicher Bodentreter-Looper
"Entdecke den RC-600 – den modernsten Looper der Welt. Mit ihrer erweiterten Bedienung und zahlreichen anpassbaren Funktionen führt die wegweisende Loop Station im Bodentreter-Format Gitarristen, Singer-Songwriter, Multiinstrumentalisten und andere Looping-Musiker in eine neue Ära kreativer Leistungsfähigkeit. Halte mehrere Mikrofone und Instrumente in hochwertigem Sound in 32-Bit auf sechs Stereo-Tracks fest und behalte jederzeit die Kontrolle. Hierfür sorgen neun frei zuweisbare Fußtaster sowie die umfangreichen externen Steuerungsoptionen. Und das ist erst der Anfang. Bearbeite den Sound deiner Loops mit der riesigen Effektauswahl, erhöhe den Groove mit den integrierten Rhythmen, route Audiosignale nach Belieben auf die drei Stereoausgänge, integriere deine DAW über USB und vieles mehr."
Das sind zumindest die Worte, mit denen der Hersteller "Boss" seine neue Flaggschiff-Loop Station auf deren Website ankündigt. Ob das wirklich alles so toll ist, wie es da geschrieben steht, versuche ich in diesem Review zu erläutern. Und wer es vielleicht immer noch nicht mitbekommen hat, um was es geht, hier ein Bild von dem netten Teil.
Technische Daten
Direkt zu Anfang mal eine kurze Übersicht der (meiner Meinung nach) wichtigsten Eckdaten zum RC-600. Wer sich für weitere Daten interessier, der kann gerne "hier" nachsehen.
Ein neuer Looper wurde angekündigt - gut oder schlecht?
Wie Barney Stinson aus How I Met Your Mother zu sagen pflegt: "Neu ist immer besser." Ja, theoretisch mag das sein, da neue Technologien und dadurch neue Möglichkeiten generell zuerst immer das Interesse wecken - aber wie sieht das hier aus?
Ich persönlich war sehr davon angetan, dass (endlich) mal ein neuer Looper auf den Markt kommt. Natürlich gibt es zahlreiche und auch wirklich gute Looper, die sich entweder seit mehreren Jahren bewährt haben (z.B. Boss RC-300/RC-505) oder durch deren Optik und Routing-Möglichkeiten überzeugen können (z.B. Headrush Looperboard). Da aber wie gesagt der Boss RC-300 seit ich glaube inzwischen 10 Jahren auf dem Markt ist und ich speziell einen Looper für das Pedalboard bzw. generell den Boden gesucht hatte (und deswegen der RC-505 rausgefallen ist), war meine Freude natürlich dementsprechend groß, dass es in der Hinsicht "Nachwuchs" gab. Das eben erwähnte Headrush Looperboard ist an sich auch wirklich gut, aber leider hatte der Looper mich alleine schon aufgrund der Platzierung der Fußschalter der einzelnen Tracks von Anfang an nicht richtig mitziehen können. Auch diverse Looping-Apps für's iPad in Verbindung mit einem MIDI-Fußschalter hatte ich bereits ausprobiert und das hat auch (je nach App) mit der Programmierung und Anpassung an meine Bedürfnisse super funktioniert, aber der Auf- und Abbau dafür war dann doch auf Dauer (da nicht fest installiert/angeschlossen) immer etwas nervig und da wusste ich auch nicht, ob ich das so wirklich mit auf die Bühne nehmen würde. Naja.. zurück zum "Boss".
Das Video, welches zur Ankündigung Mitte Oktober letzten Jahres auf YouTube hochgeladen wurde, hatte mich direkt gepackt. Wieso?
(Falls jemand wissen möchte, um welches Video es sich handelt: "das hier")
Bestellung... warten, noch länger warten... erster Eindruck
Diejenigen unter Euch, die sich eins der anfangs sehr diskutierten und heißbegehrten "Quad Cortex" von Neural DSP vorbestellt hatten, kennen das Gefühl sehr gut. Man bestellt sich ein neues Teil, will es am liebsten direkt haben und ausprobieren, aber es ist nur eine VORbestellung und man muss darauf warten... und warten... und warten. Zum Glück war es beim neuen Looper nicht so extrem lang wie beim Quad Cortex, das heißt die Freude ist aufgrund der Wartezeit nicht zur Neige gegangen. Dann kam die gute Nachricht: Der Gitarrenladen meines Vertrauens war einer der ersten, die den Looper bestellt hatten, das heißt theoretisch sollten die dann auch als einer der ersten das Teil bekommen. Aus ursprünglich Ende Dezember wurde dann Mitte Januar und anschließend Ende Januar und als es dann soweit war und ich an dem Tag den Looper direkt abholen wollte bekam ich die freudige Nachricht einer Infizierung mit dem tollen Virus, dessen Name nicht genannt wird. Toll... noch länger warten...
Alles klar, eine Woche später. Zum Laden gefahren, das Teil abgeholt, nach Hause gefahren, ausgepackt und: WOW, der ist wirklich kleiner als ich dachte (hier klicken für ein passendes Meme).
Den ersten Eindruck hat der Looper also auf jeden Fall bestanden. Der RC-600 ist wirklich top verarbeitet, hat extrem viele Anschlüsse für alle meine Bedürfnisse, individuell einstellbare Routing-Möglichkeiten und das beste: individuell anpassbare Fußschalter.
Kleiner Spoiler: Inzwischen ist der Looper auf den Tag genau seit 3 Wochen in meinem Besitz und ich muss sagen, dass ich den Kauf nicht bereue.
So viele Anschlüsse, braucht man die überhaupt?!
Die Anzahl der Anschlüsse kann gleichzeitig ein Fluch und ein Segen sein. Die Inputs werde ich hierbei nicht bewertet, da ich diesbezüglich keine wirklichen Nachteile sehe. Die 6 möglichen Outputs (mit Kopfhörer-Ausgang theoretisch sogar 8) sind standardmäßig als 3 Stereo-Ausgänge (bzw. 4 mit Kopfhörer-Ausgang) eingestellt und alles läuft über alle Ausgänge. Prinzipiell kann man daher sagen, dass er auf jeden Fall sehr gut für Plug'n'Play geeignet ist, aber das ist natürlich auch nur bis zu einem gewissen Grad "spaßig". Will man also mehr Kontrolle über unterschiedliche/einzelne Tracks, dann kann man aus den 3 Stereo-Ausgängen mit wenigen "Klicks" im Menü 6 Mono-Ausgänge machen.
"Braucht man das?!" - Naja, nicht unbedingt... also... kommt drauf an, was man damit machen möchte.
Brauche ich das? - Ich persönlich finde die Möglichkeit super. Aber die vielen Möglichkeiten können gleichzeitig auch für Überforderung sorgen. (Deswegen der angesprochene "Fluch".)
Bezüglich MIDI kann ich sagen: An den Looper selbst kann natürlich auch ein MIDI-Controller angeschlossen werden, vorausgesetzt dieser würde überhaupt benötigt werden. Über MIDI lassen sich bis zu 16 unterschiedliche Funktionen festlegen. Auch die Verbindung zu einem weiteren RC-600 ist möglich, die beiden arbeiten dann im Master-Slave-System. Da ich selbst aber keinen MIDI-Controller benötige, werde ich hier auch nicht weiter darauf eingehen.
Die Routing-Optionen des Loopers sind gefühlt auch unbegrenzt, das heißt man kann wirklich jeden einzelnen Input und jeden einzelnen Track auf jeden einzelnen Output separat routen und ganz nach seinen Bedürfnissen anpassen. Natürlich kann mann auch in den Einstellungen des Loopers den jeweiligen Eingangs- und Ausgangspegel für jeden Input und Output anpassen (im Stereo-Modus sind z.B. die beiden Main-Outputs zusammengefasst, im Mono-Modus sind hier separate Regler für Links und Rechts vorhanden).
6 Tracks und frei anpassbare Fußschalter
Ob man wirklich 6 unterschiedliche Tracks zum Loopen für "normale" Songs braucht muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich muss sagen, dass ich zu Beginn auch eher etwas "überfordert" war, da die Möglichkeiten gefühlt unbegrenzt sind. Nach etwas längerer Beschäftigung und Experimentieren habe ich aber eine für mich gute Lösung gefunden. Die Lösung dafür hängt auch mit dem zweiten Punkt dieser Überschrift zusammen: den Fußschaltern.
Die Fußschalter sind wirklich komplett individuell und mit jeder Funktion, die der Looper beherrscht, belegbar. Man kann theoretisch also, wenn man möchte, auf alle 9 Fußschalter die exakt gleiche Funktion legen - man KANN, heißt natürlich nicht, dass das sinnvoll wäre. Nachdem ich von meiner anfänglichen Euphorie wieder etwas runtergekommen bin, hatte ich mich dann auch erstmal an die Programmierung der Fußschalter auf meine Bedürfnisse gemacht. Der Looper besitzt 3 verschiedene Modi (die per Fußsschalter gewechselt werden können), die standardmäßig wie folgt aufgeteilt sind:
Wie sieht meine oben angesprochene Lösung des "Problems" aus:
Ganz einfach: Je mehr Kanäle der Mischer von einer Person bekommt, umso größer kann die Verwirrung werden und umso größer werden die Missverständnisse zwischen meinem Empfinden der Tracks und dem Empfinden des Mischers, wenn es darum geht, diese untereinander anzupassen. Ja, auch eine komplette Band wird nur von einer Person gemischt, aber da ich nicht immer mit dem gleichen Mischer zusammenarbeite ist es wahrscheinlich angenehmer, wenn die Eingangssignale als separate Quelle und die Loops als eine Quelle ins Mischpult gehen. (Für Vorschläge bezüglich der Sinnhaftigkeit dieser Methode bin ich gerne offen!)
Eingebaute Rhythmen und Grooves
Der RC-600 verfügt über 200 verschiedene Patterns aus unterschiedlichsten Stilen. Die Stile reichen von Rock, Pop und Acoustic über Latin und Jazz bis zu Elektro - alle davon mit jeweils vier Variationen. Auch ein Intro oder Outro und automatische Fills für nahtlose Übergänge zwischen den Loop-Abschnitten sind gar kein Problem. Das alles ist natürlich aber auch immer eine Frage der Programmierung. Sollte trotzdem nichts dabei sein, was dem persönlichen Gefallen entspricht, kann man ganz einfach mit der von Boss entwickelten "RC Rhythm Converter Software" eigene SMF-Rhythmen erstellen und via USB in den Looper importieren.
Die eingebauten/selbst erstellen Rythmen sind für das Üben Zuhause natürlich sehr gut geeignet. Für die Bühne würde ich persönlich aber selbst erstelle Loops als "Drums" bevorzugen (wie bspw. Ed Sheeran mit der Gitarre oder über ein Drum Sampling Pad).
Inspiration notwendig? -> Effekte ausprobieren
Eingebaut im Looper sind 49 Eingangs- und 53 Track-Effekte. Die Bandbreite reicht von Effekten aus der Boss-Effektbibliothek über einen Gitarre-zu-Bass-Simulator bis zu Vocal-Effekten. Wer also bspw schon die ein oder andere Boss-Stompbox besitzt, der wird sich an so manchen Sound erinnern. Die Track-Effekte hingegen beinhalten z.B. DJ-Effekte (wie Beat Scatter, Vinyl Flick, etc.) und werden erst aktiviert, sobald der Track abgespielt wird, d.h. beim Einspielen selbst ist der Effekt noch nicht zu hören. Je nachdem wie man die einzusetzen weiß, kann man so sehr interessante Shows kreieren.
Neben den Input- und Track-Effekten gibt es auch noch 2 Master-Effekte: Reverb und Compressor. Die beiden gelten natürlich dann für das gesamte System.
Bei Bedarf können 4 Eingangs- und Track-Effekte gleichzeitig genutzt und als 4er-Gruppe pro Bereich in den Bänken abgelegt und abgerufen werden. Die zugehörigen Taster lassen sich dabei wahlweise in den Toggle- oder Momentary-Betrieb versetzen.
So viele Informationen auf einmal, wie behält man da den Überblick?
Um nicht vollends den Überblick zu verlieren bzw. zumindest über eine gewisse Anzahl an Informationen während seiner Performance wissen können was abgeht, besitzt der Looper ein Display. Das Display selbst ist natürlich nicht das größte und im Vergleich zu bspw. dem Headrush Looperboard besitzt es keinen Touchscreen. Aber fairerweise muss ich auch dazusagen, dass das Display (je nach Anzeige) trotzdem noch gut erkennbar ist und man ja eigentlich während seiner Performance auf das Spielen an sich konzentriert ist und nicht die ganze Zeit nur auf das Display schaut. Soll heißen nach aktuellem Stand würde ich nicht behaupten, dass die Größe des Displays ein Nachteil ist (im Vergleich zu bspw. dem Looperboard von Headrush ist es natürlich ein anderer Gesichtspunkt). Außerdem muss man auch erwähnen, dass mit einem größeren Display auch ein größeres Gehäuse nötig wäre.
Die Anzeige im Display kann mit 7 verschiedenen Varianten dargestellt werden, um ein Echtzeit-Feedback über den aktuellen Status zu bekommen. Die Anzeigen sind wie folgt:
USB-Port und DAW-Anbindung
Über den USB-Port kann man seine Computer-DAW einbinden und WAV-Loops über das Boss Tone Studio importieren bzw. exportieren. Was außerdem noch möglich ist, sind die Erstellung von Backups und Recovers (also das Laden der Backups auf den Looper) und die oben erwähnte Möglichkeit seine eigenen Rhythmus-Patterns zu erstellen. Selbstverständlich auch das Firmware-Update, welches nur mithilfe eines PCs installiert werden kann.
Da ich allerdings den Looper bisher noch nicht in meiner PC-DAW eingebunden geschweige denn den Looper überhaupt mit dem PC verbunden habe, kann ich hierzu leider nicht mehr sagen. Was höchstens vielleicht noch für den ein oder anderen interessant sein könnte (oder eben auch nicht, je nachdem): Die Verbindung läuft über ein handelsübliches USB 2.0 Kabel.
Wie findet man sich denn in den Einstellungen zurecht?
Zugegeben, die Größe des Displays bringt natürlich auch gewisse "Schwierigkeiten" bei der Menüführung mit sich. Die Menüführung an sich ist nicht die einfachste, ja, aber im Vergleich zum RC-300 bzw. RC-505 eines Kollegen von mir ist es schon wesentlich einfacher, sich dort zurechtzufinden. Das Menü ist relativ "logisch" über Unterkategorien aufgebaut und sollte man Schwierigkeiten haben, ist sowohl die Bedienungsanleitung als auch der Parameter-Guide eine gute Hilfe.
Generell würde ich aber behaupten, dass das Menü des Loopers eher dem Prinzip "set and forget" folgt. Sollte man auch jedes Mal erneut immer wieder Einstellungen im Menü ändern wollen, dann kann das aber schon etwas anstrengend auf Dauer werden.
Sonstige (hilfreiche) Funktionen
Der Looper selbst verfügt natürlich noch über ein paar weitere Funktionen, mit denen ich allerdings bisher auch noch keine direkten Erfahrungen gemacht habe. Anbei trotzdem eine Liste der Funktionen:
Gibt's denn bei all dem Positiven überhaupt auch etwas schlechtes an dem Teil?
Kurze Antwort: Ja. Aber nicht unbedingt etwas, das man mit zukünftigen Software-Updates nicht beheben könnte.
Was mir persönlich an dem Looper fehlt, ist eine Funktion, bei der die Aufnahme eines zweiten Tracks erst beginnt, sobald z.B. Track 1 den Loop einmal durchlaufen hat. Aktuell kann man nur zwischen "sofort beim Tritt des Fußschalters aufnehmen" und "zum Beginn des nächsten Taktes aufnehmen" wählen. Da ich den Looper erst seit ein paar Wochen bei mir habe und noch keine Live-Erfahrung damit sammeln konnte, kann ich aber bisher nichts weiteres nennen, was mir wirklich "fehlen" würde - was natürlich rein subjektiv ist und bei anderen Personen dementsprechend anders aussehen kann.
Was bspw. bei den Effekten angepasst werden könnte (je nachdem wieviel Rechenleistung dafür verbraucht wird), ist die Tatsache, dass man "nur" jeweils 4 Effekte nutzen kann und aber 6 Tracks zur Verfügung hat. Wer aber mit externen Effekten arbeitet (wie ich, jedenfalls aktuell), den wird dieses "Problem" natürlich nicht unbedingt interessieren.
Fazit - Taugt das Teil was und für wen ist es geeignet?
Taugt das Teil was?
Auf jeden Fall! Der RC-600 ist wirklich ein klasse Looper mit sehr vielen Einstellungs-Möglichkeiten. Gerade die extreme Flexibilität und die doch relativ große Anzahl an Tracks in Kombination mit den vielen Inputs und Outputs machen den Looper zu einem wirklich genialen Teil. Nicht zu vergessen natürlich der kompakte Formfaktor.
Für wen ist er geeignet?
Die Frage zu beantworten ist ehrlich gesagt nicht ganz einfach. Prinzipiell für jeden. Aber: Hat man nicht viele verschiedene Instrumente und benötigt nicht 6 verschiedene Tracks, dann ist der RC-600 womöglich etwas zu viel des Guten. Nicht zu verachten ist hierbei natürlich auch ein relativ stolzer Preis von rund 600€ (Stand Februar 2022). Das heißt, wenn man sich den Looper anschaffen möchte, sollte man dementsprechend auch eine gewisse Ernsthaftigkeit an den Tag legen.
Ist man nur ein Hobby-Gitarrist, der Zuhause ein bisschen zu Drums etc. üben will, dann ist der RC-600 definitiv zu viel. In diesem Fall sollte man eher zu einem kleineren Looper, wie bspw. dem Boss RC-10R, greifen.
Kurzes Schlusswort von meiner Seite
Danke erstmal auf jeden Fall, wenn Du es bis hier hin geschafft und alles gelesen hast, ich hoffe es hat Dir gefallen!
Da der Looper meines Wissens nach aktuell fast überall noch auf Ankunft in den Shops wartet, wollte ich das Review so ausführlich wie möglich machen, um Dir schonmal einen ersten Eindruck vermitteln zu können. Sollte trotzdem etwas dabei sein, was noch unklar ist (oder Du andere Fragen generell hast), dann lass es mich wissen und ich gebe mein Bestes, das zufriedenstellend zu beantworten!
Natürlich interessiert mich auch Deine Meinung einerseits zum Review und andererseits zum Looper an sich, also lass mich gerne daran teilhaben und ich hoffe auf eine rege Diskussion!
Sound-Beispiele vom Looper gibt's von meiner Seite aus leider keine, da der ja prinzipiell nur dazu da ist, das Gespielte in einer Dauerschleife wiederzugeben. Also was rein kommt, kommt auch wieder raus, d.h. es würde nicht direkt der Looper bewertet werden und entsprechend dem Titel dieses Reviews wollte ich den Fokus auf dem Gerät lassen.
Ich bin auch aktuell dran, ein eigenes Pedalboard für den Looper bzw. entsprechende Auftritte mit dem Looper zusammenzustellen. Da ich aber in den nächsten Wochen noch in der Klausurenphase stecke, werde ich das auf Anfang April verschieben. Wenn das Board steht und zusammengebastelt ist, werde ich es hier auch nochmal posten und auch dazu dürfen dann sehr gerne Fragen gestellt werden/Diskussionen geführt werden, wenn Bedarf da ist.
An die Mods: Sollte das Review hier falsch sein, weil es nicht speziell um E-Gitarren geht, bitte ich darum, das entsprechend zu verschieben. Da im Looper-Teil dieses Forums keine konkrete Kategorie für Reviews ist (und auch schon andere Looper hier vorgestellt wurden), hab ich mich dem hier angeschlossen.
"Entdecke den RC-600 – den modernsten Looper der Welt. Mit ihrer erweiterten Bedienung und zahlreichen anpassbaren Funktionen führt die wegweisende Loop Station im Bodentreter-Format Gitarristen, Singer-Songwriter, Multiinstrumentalisten und andere Looping-Musiker in eine neue Ära kreativer Leistungsfähigkeit. Halte mehrere Mikrofone und Instrumente in hochwertigem Sound in 32-Bit auf sechs Stereo-Tracks fest und behalte jederzeit die Kontrolle. Hierfür sorgen neun frei zuweisbare Fußtaster sowie die umfangreichen externen Steuerungsoptionen. Und das ist erst der Anfang. Bearbeite den Sound deiner Loops mit der riesigen Effektauswahl, erhöhe den Groove mit den integrierten Rhythmen, route Audiosignale nach Belieben auf die drei Stereoausgänge, integriere deine DAW über USB und vieles mehr."
Das sind zumindest die Worte, mit denen der Hersteller "Boss" seine neue Flaggschiff-Loop Station auf deren Website ankündigt. Ob das wirklich alles so toll ist, wie es da geschrieben steht, versuche ich in diesem Review zu erläutern. Und wer es vielleicht immer noch nicht mitbekommen hat, um was es geht, hier ein Bild von dem netten Teil.
Technische Daten
Direkt zu Anfang mal eine kurze Übersicht der (meiner Meinung nach) wichtigsten Eckdaten zum RC-600. Wer sich für weitere Daten interessier, der kann gerne "hier" nachsehen.
- Größe und Gewicht:
- Breite: 43,5 cm
- Tiefe: 16,3 cm
- Höhe: 6,6 cm
- Gewicht: 2,4 kg
- Sampling Frequency: 44,1 kHz
- AD/DA-Wandlung und Processing: 32 Bit
- Tracks: 6
- Datei-Format: WAV
- Max. Aufnahme-Zeit: ~1,5 h (für 1 Track) und ~13 h (über alle Speicher-Bänke hinweg)
- Effekte: 49 Input FX / 53 Track FX / 2 Master FX
- Speicher-Bänke: 99
- Input/Output:
- Input: 2x Mic In (XLR) / 4x Klinke In ("Inst 1 L/R" und "Inst 2 L/R")
- Output: 6x Klinke Out ("Main L/R", "Sub 1 L/R" und "Sub 2 L/R") / 1x Phones Out (Stereo)
- Sonstige Anschlüsse: 2x TRS (für jeweils 2 externe Fußschalter oder 1 Expression Pedal) / USB Typ B / MIDI In & Out / DC In
Ein neuer Looper wurde angekündigt - gut oder schlecht?
Wie Barney Stinson aus How I Met Your Mother zu sagen pflegt: "Neu ist immer besser." Ja, theoretisch mag das sein, da neue Technologien und dadurch neue Möglichkeiten generell zuerst immer das Interesse wecken - aber wie sieht das hier aus?
Ich persönlich war sehr davon angetan, dass (endlich) mal ein neuer Looper auf den Markt kommt. Natürlich gibt es zahlreiche und auch wirklich gute Looper, die sich entweder seit mehreren Jahren bewährt haben (z.B. Boss RC-300/RC-505) oder durch deren Optik und Routing-Möglichkeiten überzeugen können (z.B. Headrush Looperboard). Da aber wie gesagt der Boss RC-300 seit ich glaube inzwischen 10 Jahren auf dem Markt ist und ich speziell einen Looper für das Pedalboard bzw. generell den Boden gesucht hatte (und deswegen der RC-505 rausgefallen ist), war meine Freude natürlich dementsprechend groß, dass es in der Hinsicht "Nachwuchs" gab. Das eben erwähnte Headrush Looperboard ist an sich auch wirklich gut, aber leider hatte der Looper mich alleine schon aufgrund der Platzierung der Fußschalter der einzelnen Tracks von Anfang an nicht richtig mitziehen können. Auch diverse Looping-Apps für's iPad in Verbindung mit einem MIDI-Fußschalter hatte ich bereits ausprobiert und das hat auch (je nach App) mit der Programmierung und Anpassung an meine Bedürfnisse super funktioniert, aber der Auf- und Abbau dafür war dann doch auf Dauer (da nicht fest installiert/angeschlossen) immer etwas nervig und da wusste ich auch nicht, ob ich das so wirklich mit auf die Bühne nehmen würde. Naja.. zurück zum "Boss".
Das Video, welches zur Ankündigung Mitte Oktober letzten Jahres auf YouTube hochgeladen wurde, hatte mich direkt gepackt. Wieso?
- Wirklich sehr kompakter Looper
- Extrem viele Anschlüsse für diverse Instrumente/Mikros
- Möglichkeit für externe Fußschalter (die bspw. am anderen Ende der Bühne platziert werden können)
- Dank der LEDs sehr deutlich erkennbar, welche Tracks gerade abspielen, aufnehmen, overdubben, gestoppt oder leer sind
(Falls jemand wissen möchte, um welches Video es sich handelt: "das hier")
Bestellung... warten, noch länger warten... erster Eindruck
Diejenigen unter Euch, die sich eins der anfangs sehr diskutierten und heißbegehrten "Quad Cortex" von Neural DSP vorbestellt hatten, kennen das Gefühl sehr gut. Man bestellt sich ein neues Teil, will es am liebsten direkt haben und ausprobieren, aber es ist nur eine VORbestellung und man muss darauf warten... und warten... und warten. Zum Glück war es beim neuen Looper nicht so extrem lang wie beim Quad Cortex, das heißt die Freude ist aufgrund der Wartezeit nicht zur Neige gegangen. Dann kam die gute Nachricht: Der Gitarrenladen meines Vertrauens war einer der ersten, die den Looper bestellt hatten, das heißt theoretisch sollten die dann auch als einer der ersten das Teil bekommen. Aus ursprünglich Ende Dezember wurde dann Mitte Januar und anschließend Ende Januar und als es dann soweit war und ich an dem Tag den Looper direkt abholen wollte bekam ich die freudige Nachricht einer Infizierung mit dem tollen Virus, dessen Name nicht genannt wird. Toll... noch länger warten...
Alles klar, eine Woche später. Zum Laden gefahren, das Teil abgeholt, nach Hause gefahren, ausgepackt und: WOW, der ist wirklich kleiner als ich dachte (hier klicken für ein passendes Meme).
Den ersten Eindruck hat der Looper also auf jeden Fall bestanden. Der RC-600 ist wirklich top verarbeitet, hat extrem viele Anschlüsse für alle meine Bedürfnisse, individuell einstellbare Routing-Möglichkeiten und das beste: individuell anpassbare Fußschalter.
Kleiner Spoiler: Inzwischen ist der Looper auf den Tag genau seit 3 Wochen in meinem Besitz und ich muss sagen, dass ich den Kauf nicht bereue.
So viele Anschlüsse, braucht man die überhaupt?!
Die Anzahl der Anschlüsse kann gleichzeitig ein Fluch und ein Segen sein. Die Inputs werde ich hierbei nicht bewertet, da ich diesbezüglich keine wirklichen Nachteile sehe. Die 6 möglichen Outputs (mit Kopfhörer-Ausgang theoretisch sogar 8) sind standardmäßig als 3 Stereo-Ausgänge (bzw. 4 mit Kopfhörer-Ausgang) eingestellt und alles läuft über alle Ausgänge. Prinzipiell kann man daher sagen, dass er auf jeden Fall sehr gut für Plug'n'Play geeignet ist, aber das ist natürlich auch nur bis zu einem gewissen Grad "spaßig". Will man also mehr Kontrolle über unterschiedliche/einzelne Tracks, dann kann man aus den 3 Stereo-Ausgängen mit wenigen "Klicks" im Menü 6 Mono-Ausgänge machen.
"Braucht man das?!" - Naja, nicht unbedingt... also... kommt drauf an, was man damit machen möchte.
Brauche ich das? - Ich persönlich finde die Möglichkeit super. Aber die vielen Möglichkeiten können gleichzeitig auch für Überforderung sorgen. (Deswegen der angesprochene "Fluch".)
Bezüglich MIDI kann ich sagen: An den Looper selbst kann natürlich auch ein MIDI-Controller angeschlossen werden, vorausgesetzt dieser würde überhaupt benötigt werden. Über MIDI lassen sich bis zu 16 unterschiedliche Funktionen festlegen. Auch die Verbindung zu einem weiteren RC-600 ist möglich, die beiden arbeiten dann im Master-Slave-System. Da ich selbst aber keinen MIDI-Controller benötige, werde ich hier auch nicht weiter darauf eingehen.
Die Routing-Optionen des Loopers sind gefühlt auch unbegrenzt, das heißt man kann wirklich jeden einzelnen Input und jeden einzelnen Track auf jeden einzelnen Output separat routen und ganz nach seinen Bedürfnissen anpassen. Natürlich kann mann auch in den Einstellungen des Loopers den jeweiligen Eingangs- und Ausgangspegel für jeden Input und Output anpassen (im Stereo-Modus sind z.B. die beiden Main-Outputs zusammengefasst, im Mono-Modus sind hier separate Regler für Links und Rechts vorhanden).
6 Tracks und frei anpassbare Fußschalter
Ob man wirklich 6 unterschiedliche Tracks zum Loopen für "normale" Songs braucht muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich muss sagen, dass ich zu Beginn auch eher etwas "überfordert" war, da die Möglichkeiten gefühlt unbegrenzt sind. Nach etwas längerer Beschäftigung und Experimentieren habe ich aber eine für mich gute Lösung gefunden. Die Lösung dafür hängt auch mit dem zweiten Punkt dieser Überschrift zusammen: den Fußschaltern.
Die Fußschalter sind wirklich komplett individuell und mit jeder Funktion, die der Looper beherrscht, belegbar. Man kann theoretisch also, wenn man möchte, auf alle 9 Fußschalter die exakt gleiche Funktion legen - man KANN, heißt natürlich nicht, dass das sinnvoll wäre. Nachdem ich von meiner anfänglichen Euphorie wieder etwas runtergekommen bin, hatte ich mich dann auch erstmal an die Programmierung der Fußschalter auf meine Bedürfnisse gemacht. Der Looper besitzt 3 verschiedene Modi (die per Fußsschalter gewechselt werden können), die standardmäßig wie folgt aufgeteilt sind:
- Mode 1: Track 1-3 Play/Record und Stop
- Mode 2: Track 4-6 Play/Record und Stop
- Mode 3: Input-FX und Track-FX
- Mode 1: "Play-Mode", d.h. auf den unteren 6 Fußschaltern liegen Track 1-6 Play/Stop
- Mode 2: "Record-Mode", d.h. auf den unteren 6 Fußschaltern liegen Track 1-6 Record/Overdub/Play
- Mode 3: Aktuell noch nach der Standard-Einstellung
- Die oberen 3 Fußschalter sind standardmäßig noch geblieben:
- "Track Select" wechselt zwischen Mode 1 und Mode 2 hin und her und bei längerem Drücken in Mode 3
- "Undo/Redo" sollte selbsterklärend sein
- "All Start/Stop" auch, hier hab ich lediglich noch hinzugefügt, dass bei längerem Drücken alle Tracks geleert werden und ich so wieder einen neuen Loop starten kann
Wie sieht meine oben angesprochene Lösung des "Problems" aus:
- Track 1: Gitarre Spur 1
- Track 2: Gitarre Spur 2
- Track 3: Alles (also je nach Bedarf was ich gerade benötige)
- Track 4: Bass
- Track 5: Drums
- Track 6: Gesang
- Main L/R: Instrument 1 L/R (Eingangssignal des angeschlossenen Instruments - im Regelfall die Gitarre)
- Sub 1 L: Mikrofon Input (Eingangssignal des angeschlossenen Mikros)
- Sub 1 R: Instrument 2 (Eingangssignal des angeschlossenen Instruments - z.B. ein Drum Sampling Pad)
- Sub 2 L/R: Alle Loops als Stereo-Signal
Ganz einfach: Je mehr Kanäle der Mischer von einer Person bekommt, umso größer kann die Verwirrung werden und umso größer werden die Missverständnisse zwischen meinem Empfinden der Tracks und dem Empfinden des Mischers, wenn es darum geht, diese untereinander anzupassen. Ja, auch eine komplette Band wird nur von einer Person gemischt, aber da ich nicht immer mit dem gleichen Mischer zusammenarbeite ist es wahrscheinlich angenehmer, wenn die Eingangssignale als separate Quelle und die Loops als eine Quelle ins Mischpult gehen. (Für Vorschläge bezüglich der Sinnhaftigkeit dieser Methode bin ich gerne offen!)
Eingebaute Rhythmen und Grooves
Der RC-600 verfügt über 200 verschiedene Patterns aus unterschiedlichsten Stilen. Die Stile reichen von Rock, Pop und Acoustic über Latin und Jazz bis zu Elektro - alle davon mit jeweils vier Variationen. Auch ein Intro oder Outro und automatische Fills für nahtlose Übergänge zwischen den Loop-Abschnitten sind gar kein Problem. Das alles ist natürlich aber auch immer eine Frage der Programmierung. Sollte trotzdem nichts dabei sein, was dem persönlichen Gefallen entspricht, kann man ganz einfach mit der von Boss entwickelten "RC Rhythm Converter Software" eigene SMF-Rhythmen erstellen und via USB in den Looper importieren.
Die eingebauten/selbst erstellen Rythmen sind für das Üben Zuhause natürlich sehr gut geeignet. Für die Bühne würde ich persönlich aber selbst erstelle Loops als "Drums" bevorzugen (wie bspw. Ed Sheeran mit der Gitarre oder über ein Drum Sampling Pad).
Inspiration notwendig? -> Effekte ausprobieren
Eingebaut im Looper sind 49 Eingangs- und 53 Track-Effekte. Die Bandbreite reicht von Effekten aus der Boss-Effektbibliothek über einen Gitarre-zu-Bass-Simulator bis zu Vocal-Effekten. Wer also bspw schon die ein oder andere Boss-Stompbox besitzt, der wird sich an so manchen Sound erinnern. Die Track-Effekte hingegen beinhalten z.B. DJ-Effekte (wie Beat Scatter, Vinyl Flick, etc.) und werden erst aktiviert, sobald der Track abgespielt wird, d.h. beim Einspielen selbst ist der Effekt noch nicht zu hören. Je nachdem wie man die einzusetzen weiß, kann man so sehr interessante Shows kreieren.
Neben den Input- und Track-Effekten gibt es auch noch 2 Master-Effekte: Reverb und Compressor. Die beiden gelten natürlich dann für das gesamte System.
Bei Bedarf können 4 Eingangs- und Track-Effekte gleichzeitig genutzt und als 4er-Gruppe pro Bereich in den Bänken abgelegt und abgerufen werden. Die zugehörigen Taster lassen sich dabei wahlweise in den Toggle- oder Momentary-Betrieb versetzen.
So viele Informationen auf einmal, wie behält man da den Überblick?
Um nicht vollends den Überblick zu verlieren bzw. zumindest über eine gewisse Anzahl an Informationen während seiner Performance wissen können was abgeht, besitzt der Looper ein Display. Das Display selbst ist natürlich nicht das größte und im Vergleich zu bspw. dem Headrush Looperboard besitzt es keinen Touchscreen. Aber fairerweise muss ich auch dazusagen, dass das Display (je nach Anzeige) trotzdem noch gut erkennbar ist und man ja eigentlich während seiner Performance auf das Spielen an sich konzentriert ist und nicht die ganze Zeit nur auf das Display schaut. Soll heißen nach aktuellem Stand würde ich nicht behaupten, dass die Größe des Displays ein Nachteil ist (im Vergleich zu bspw. dem Looperboard von Headrush ist es natürlich ein anderer Gesichtspunkt). Außerdem muss man auch erwähnen, dass mit einem größeren Display auch ein größeres Gehäuse nötig wäre.
Die Anzeige im Display kann mit 7 verschiedenen Varianten dargestellt werden, um ein Echtzeit-Feedback über den aktuellen Status zu bekommen. Die Anzeigen sind wie folgt:
- Memory Number (zeigt die aktuell ausgewählte Bank an)
- Track Status (zeigt die verschiedenen Tracks und deren Status an)
- Loop Tracks (zeigt während des Playbacks den Track-Status und den Fortschritt aller Loops an)
- Loop Status (zeigt den Status der Tracks an, aber immer nur der aktuell ausgewählte)
- Loop Level (zeigt die Lautstärke der Tracks über die Level-Meter an)
- Input-FX (zeit den Input-FX-Status aller 4 möglichen Effekte an)
- Track-FX (zeigt den Track-FX-Status aller 4 möglichen Effekte an)
USB-Port und DAW-Anbindung
Über den USB-Port kann man seine Computer-DAW einbinden und WAV-Loops über das Boss Tone Studio importieren bzw. exportieren. Was außerdem noch möglich ist, sind die Erstellung von Backups und Recovers (also das Laden der Backups auf den Looper) und die oben erwähnte Möglichkeit seine eigenen Rhythmus-Patterns zu erstellen. Selbstverständlich auch das Firmware-Update, welches nur mithilfe eines PCs installiert werden kann.
Da ich allerdings den Looper bisher noch nicht in meiner PC-DAW eingebunden geschweige denn den Looper überhaupt mit dem PC verbunden habe, kann ich hierzu leider nicht mehr sagen. Was höchstens vielleicht noch für den ein oder anderen interessant sein könnte (oder eben auch nicht, je nachdem): Die Verbindung läuft über ein handelsübliches USB 2.0 Kabel.
Wie findet man sich denn in den Einstellungen zurecht?
Zugegeben, die Größe des Displays bringt natürlich auch gewisse "Schwierigkeiten" bei der Menüführung mit sich. Die Menüführung an sich ist nicht die einfachste, ja, aber im Vergleich zum RC-300 bzw. RC-505 eines Kollegen von mir ist es schon wesentlich einfacher, sich dort zurechtzufinden. Das Menü ist relativ "logisch" über Unterkategorien aufgebaut und sollte man Schwierigkeiten haben, ist sowohl die Bedienungsanleitung als auch der Parameter-Guide eine gute Hilfe.
Generell würde ich aber behaupten, dass das Menü des Loopers eher dem Prinzip "set and forget" folgt. Sollte man auch jedes Mal erneut immer wieder Einstellungen im Menü ändern wollen, dann kann das aber schon etwas anstrengend auf Dauer werden.
Sonstige (hilfreiche) Funktionen
Der Looper selbst verfügt natürlich noch über ein paar weitere Funktionen, mit denen ich allerdings bisher auch noch keine direkten Erfahrungen gemacht habe. Anbei trotzdem eine Liste der Funktionen:
- 3 verschiedene Overdub-Modi, darunter ein Modus, mit dem man den aktuellen Sound eines Loop-Tracks während des Abspielens ersetzen kann.
- Bounce-In-Funktion, um mehrere Tracks in einem neuen Track zu vereinen.
- Undo/Redo-Funktion mit Mark-Back-Funktion, mit der man unmittelbar zu einem vorher festgelegten Loop-Status springen kann.
- Anpassung der Gesamtgeschwindigkeit mit oder ohne Tonhöhenanpassung.
- Auto-Record-Funktion zuweisbar für einen Fußschalter, um diese schnell und unkompliziert aktivieren zu können.
Gibt's denn bei all dem Positiven überhaupt auch etwas schlechtes an dem Teil?
Kurze Antwort: Ja. Aber nicht unbedingt etwas, das man mit zukünftigen Software-Updates nicht beheben könnte.
Was mir persönlich an dem Looper fehlt, ist eine Funktion, bei der die Aufnahme eines zweiten Tracks erst beginnt, sobald z.B. Track 1 den Loop einmal durchlaufen hat. Aktuell kann man nur zwischen "sofort beim Tritt des Fußschalters aufnehmen" und "zum Beginn des nächsten Taktes aufnehmen" wählen. Da ich den Looper erst seit ein paar Wochen bei mir habe und noch keine Live-Erfahrung damit sammeln konnte, kann ich aber bisher nichts weiteres nennen, was mir wirklich "fehlen" würde - was natürlich rein subjektiv ist und bei anderen Personen dementsprechend anders aussehen kann.
Was bspw. bei den Effekten angepasst werden könnte (je nachdem wieviel Rechenleistung dafür verbraucht wird), ist die Tatsache, dass man "nur" jeweils 4 Effekte nutzen kann und aber 6 Tracks zur Verfügung hat. Wer aber mit externen Effekten arbeitet (wie ich, jedenfalls aktuell), den wird dieses "Problem" natürlich nicht unbedingt interessieren.
Fazit - Taugt das Teil was und für wen ist es geeignet?
Taugt das Teil was?
Auf jeden Fall! Der RC-600 ist wirklich ein klasse Looper mit sehr vielen Einstellungs-Möglichkeiten. Gerade die extreme Flexibilität und die doch relativ große Anzahl an Tracks in Kombination mit den vielen Inputs und Outputs machen den Looper zu einem wirklich genialen Teil. Nicht zu vergessen natürlich der kompakte Formfaktor.
Für wen ist er geeignet?
Die Frage zu beantworten ist ehrlich gesagt nicht ganz einfach. Prinzipiell für jeden. Aber: Hat man nicht viele verschiedene Instrumente und benötigt nicht 6 verschiedene Tracks, dann ist der RC-600 womöglich etwas zu viel des Guten. Nicht zu verachten ist hierbei natürlich auch ein relativ stolzer Preis von rund 600€ (Stand Februar 2022). Das heißt, wenn man sich den Looper anschaffen möchte, sollte man dementsprechend auch eine gewisse Ernsthaftigkeit an den Tag legen.
Ist man nur ein Hobby-Gitarrist, der Zuhause ein bisschen zu Drums etc. üben will, dann ist der RC-600 definitiv zu viel. In diesem Fall sollte man eher zu einem kleineren Looper, wie bspw. dem Boss RC-10R, greifen.
Kurzes Schlusswort von meiner Seite
Danke erstmal auf jeden Fall, wenn Du es bis hier hin geschafft und alles gelesen hast, ich hoffe es hat Dir gefallen!
Da der Looper meines Wissens nach aktuell fast überall noch auf Ankunft in den Shops wartet, wollte ich das Review so ausführlich wie möglich machen, um Dir schonmal einen ersten Eindruck vermitteln zu können. Sollte trotzdem etwas dabei sein, was noch unklar ist (oder Du andere Fragen generell hast), dann lass es mich wissen und ich gebe mein Bestes, das zufriedenstellend zu beantworten!
Natürlich interessiert mich auch Deine Meinung einerseits zum Review und andererseits zum Looper an sich, also lass mich gerne daran teilhaben und ich hoffe auf eine rege Diskussion!
Sound-Beispiele vom Looper gibt's von meiner Seite aus leider keine, da der ja prinzipiell nur dazu da ist, das Gespielte in einer Dauerschleife wiederzugeben. Also was rein kommt, kommt auch wieder raus, d.h. es würde nicht direkt der Looper bewertet werden und entsprechend dem Titel dieses Reviews wollte ich den Fokus auf dem Gerät lassen.
Ich bin auch aktuell dran, ein eigenes Pedalboard für den Looper bzw. entsprechende Auftritte mit dem Looper zusammenzustellen. Da ich aber in den nächsten Wochen noch in der Klausurenphase stecke, werde ich das auf Anfang April verschieben. Wenn das Board steht und zusammengebastelt ist, werde ich es hier auch nochmal posten und auch dazu dürfen dann sehr gerne Fragen gestellt werden/Diskussionen geführt werden, wenn Bedarf da ist.
An die Mods: Sollte das Review hier falsch sein, weil es nicht speziell um E-Gitarren geht, bitte ich darum, das entsprechend zu verschieben. Da im Looper-Teil dieses Forums keine konkrete Kategorie für Reviews ist (und auch schon andere Looper hier vorgestellt wurden), hab ich mich dem hier angeschlossen.
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