Du könntest in Deinen Beiträgen wenigstens klarstellen, daß das Deine Meinung ist. Du stellst es aber meistens so dar, als wäre es die reine Wahrheit.
Ich denke, es ist recht offenkundig, dass das meine Meinung ist.
Andererseits: Dass das Thema im Wesentlichen auf rein subjektiver Wahrnehmung und psychologischen Effekten Beruht, ist wissenschaftlich x-fach untersucht und bestätigt worden - umgekehrt hat aber nie ein Verfechter der höheren Stimmung den Beweis angetreten, dass "seine" Stimmung nun nachweisbar (dazu gehört auch, dass eine gewisse Menge von Testhörern das klar unterscheiden können!) besser wäre.
Es gibt dazu einen Haufen Literatur - sehr viel davon findet man als Zitate in den Büchern von John Powell ("How music works" und "Why we love music"), der auch zu der Thematik von Tonarten (und Stimmungen) und ihren psychologischen Auswirkungen einen sehr guten Artikel geschrieben hat: J. Powell, N. Dibben: "Key-Mood Association: A Self Perpetuating Myth", Musicae Scientiae Vol 9 (2) 2005.
Das einzige, was sich irgendwie fassen lässt, ist die relativ konsistente Wahrnehmung höher gestimmter Instrumente (vor allem Streicher) als brillianter und messbar als lauter. Das ist auch logisch, weil höhere Stimmung auch höhere Obertöne bedeutet und mehr Saitenspannung weniger Dämpfung bedeutet. Das ist aber ein Effekt, der nicht bei 442 oder 443 ein Optimum hat, sondern der immer weiter nach oben fortsetzbar ist: höher, schneller, weiter. Und wie gesagt, der gleiche Effekt stellt sich ein, wenn man die Stücke einfach höher
spielt statt die Instrumente höher zu stimmen.
Was ich meine mit "Pseudodiskussion": Welche Stimmung die bessere ist, ist eine rein subjektive Angelegenheit - es lässt sich schlicht nicht eine "beste" Stimmung ausmachen. Entscheidend ist, dass eine gemeinsame Festlegung jenseits aller Geschmacksfragen
sinnvoll ist - egal auf welchen Ton. Sich dieser Konsenslösung zu entziehen, heißt einfach den eigenen Geschmack über den anderer zu stellen.
Habe ich auch nie behauptet. Da sind wir einer Meinung.
Gut

das ist leider bei vielen Verfechtern vor allem der Kunstformen, die sich im Feuilleton wiederfinden, oft nicht so...
kann meiner Überzeugung nach ein Saitenspinner bei Bösendorfer Klaviersaiten je nach Anforderung unterschiedlich wickeln, weil er das seit Jahrzehnten mit hochwertigestem Material übt.
Ich zitiere mal einen sehr geschätzten Kollegen: "Du könntest in Deinen Beiträgen wenigstens klarstellen, daß das Deine Meinung ist. Du stellst es aber meistens so dar, als wäre es die reine Wahrheit." etwas überspitzt, ich weiß. Du schreibst ja "meiner Überzeugung nach". Dennoch: hast du irgendeinen Anhaltspunkt dafür, dass das so ist? Mal mit einem Saitenspinner gesprochen? Dir die Produktion mal angeschaut?
So viel gibt es da nicht (bei einer Klaviersaite), was sich auf einen bestimmten Punkt optimieren ließe. Die "hochwertigsten Materialien" (bei Holz ist das was anderes!) sind: Stahldraht und Kupferdraht. Schauen wir uns doch mal an, was die Saite können muss: Ein Klavier braucht eine gewisse Saitenspannung, um überhaupt die einem Klavier eigene Lautstärke zu erreichen. Wir erinnern uns: erst durch die Erfindung des Gußrahmens wurde der Bau von einem PianoFORTE erst möglich. Diese Saitenspannung erfordert eine stabile Seele, die zig kg Zugkraft aufnehmen kann -> Stahldraht (heutzutage könnte man wohl auch Carbonfasern nehmen, macht aber keiner. Soviel zur Forschung

) Jetzt soll aber die Inharmonizität der Saite so gering wie möglich sein, damit die Spreizung gering bleibt. Das Ideal ist eine Saite ohne Eigensteifigkeit, also eine unendlich dünne Saite. Je dünner aber die Saite, umso eher reißt sie. Dieser Zielkonflikt definiert die Dicke des Kerndrahtes. Möglichst dünn, aber stabil genug.
Damit der Ton jetzt (insbesondere im Bass) lange genug schwingt, braucht die Saite Masse, müsste also dicker sein. Dann wird sie aber wieder steif - s.o. Deshalb greift man zu dem Trick, die Saite mit Kupfer zu umspinnen: man fügt damit Masse hinzu, ohne die Saite steifer zu machen (jedenfalls viel weniger als wenn man gleich einen Draht der Dicke nehmen würde, die eine Bassaite nachher hat). Da gibt es zwar einige Parameter, die man ändern kann, aber keiner davon ist präzise aufs Hz einer bestimmten Stimmung zugeordnet. Unterschiede von einigen 10Hz (bezogen aufs Kammer-a), also wenn wir in den Bereich Viertel- bis Halbton vordringen, da gibt es Unterschiede. Allerdings: da ändert sich hauptsächlich die Länge der Saite um ein paar cm.
Wenn du irgendwo eine anderlautende Aussage findest, lasse ich mich gern überzeugen.
Folgende kleine Denkaufgabe für die Zwischenzeit mag vielleicht verdeutlichen, warum du
meiner Ansicht nach die "Wickelparameter" und ihren Einfluss maßlos überschätzt: Schau dir die Saiten eines Klaviers oder Flügels an. Die ersten paar (im Bass beginnend) sind doppelt umsponnen, dann plötzlich ein paar nur einfach umsponnen, dann nur noch blanker Draht, ein- zwei- oder dreichörig. Der Klangcharakter zwischen der letzten doppelt gewundenen Saite und der ersten einfach umwundenen unterscheidet sich bei einem gut intonierten Instrument
nicht. Das ist wie aus einem Guß. Den größten Unterschied wirst du zwischen ein- und zweichöriger Bespannung feststellen - das hat aber nichts mit der Wicklung zu tun, sondern mit der minimalen Verstimmung bzw. Wechselwirkung zwischen den beiden Saiten des Chores.
Ich kenne einen Gitarrenbauer, der die Hälse seiner Gitarre für Kunden, die dicke Saiten spielen, anders baut als für Kunden, die dünne Saiten spielen.
Das ist klar, leuchtet auch ein. Die Halsvorspannung muss ja zum Gegenzug der Saiten passen, die Saitenlage passt sonst nicht mehr etc.pp.
Würde man beim Klavier eine andere Saitendicke aufziehen wollen, müßte man auch die Konstruktion ändern. Das ist aber was GANZ anderes als 2 oder 3 Hz rauf oder runter, sofern man nicht bei einem Instrument von 1900 mit 440Hz eh schon an der Grenze des Machbaren ist, weil das Klavier für 415Hz gebaut wurde.
Abschließend: die Diskussion, warum eine Stimmung besser oder schlechter wäre als eine andere, kann man endlos führen - vermutlich ohne Ergebnis.
Würdest du mir denn zustimmen, dass eine Festlegung auf einen (egal welchen) gemeinsamen Nenner sinnvoll ist, sobald mehrere Leute zusammen spielen?