Frustration nach einem knapp halben Jahr

Lehrer finden fast immer was, wie man ein Lied noch verbessern kann. Wenn meiner mal nichts findet bin ich ganz erstaunt

Meine ist auch so. Die Kunst dabei ist, trotzdem locker zu bleiben und nicht zu verkrampfen. Sonst fällt man nicht nur über die kniffligen Stellen sondern baut auch noch Fehler ein, die man beim Üben niemals machen würde. Ab und zu erwischt mich ein Lob dann auch so auf dem falschen Fuß, dass ich die Stelle in der Wiederholung prompt in den Sand setze.
 
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Hallo miteinander, spiele seit 2 Jahren. Anfangs hatte ich wöchentlich eine halbe Stunde Unterricht nach Holzschuh. Nach einem Jahr habe ich auf alle zwei Wochen reduziert und angefangen mit dem Buch von Peter Haas zu üben. Die Lieder liegen mir mehr.
Auf seiner Internetseite habe ich eine Lehrerin in Heidelberg gefunden, die nach seinem Prinzip unterrichtet. Habe seit Februar große Fortschritte gemacht. Für mich lohnt es sich, die 80km einmal im Monat zu fahren. Es fängt an richtig Spaß zu machen. Geduld ist ein großer Faktor des Erfolges. Raus aus Zwängen und unbedingt wollen. Wenn bei mir etwas nicht klappt, spiele ich etwas neues und gehe zu einem späteren Zeitpunkt zu dem alten Stück zurück.
 
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Bad Hair Day (Altdeutsch: ein Tag, an dem alles schief geht)

Schon vor dem Frühstück, als ich die für den heutigen Unterricht vorgesehenen Stücke noch mal durchspielte, merkte ich, dass ich damit wohl keinen Preis gewinnen würde. Stücke, die ich mittlerweile auswendig spielen konnte, musste ich getrennt auf Diskant- und Bassseite erst mal wieder langsam spielen, um überhaupt reinzukommen.

Auf der Fahrt zum Unterricht meldete die Warnleuchte der Tankanzeige auf freier Strecke, dass der Tank sehr leer wäre. Irgendein Trottel hatte ihn leergefahren (ich). An der nächsten glücklich erreichten Tankstelle bekam ich dann die Tankklappe nur nach langer Zeit und nur noch unter Gewalt auf.

Zu spät zum Unterricht erschienen, machten meine Finger komische Sachen. Konnten sie bisher alles Geübte automatisch spielen, so dass ich mich auf den Vortrag konzentrieren konnte, führten sie nun ein schräges, misstönendes Eigenleben; mein Kopf half auch nicht, weil auch ohne Alkohol benebelt.

Wohl der absolute Tiefpunkt in meiner bisherigen Laufbahn zum Akkordeonmeister. :D

Deswegen aber kein Frust. Da ist Licht am Horizont.
 
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Wie meinte mein persönlicher Glückskeks heute so weise "Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein." - in diesem Sinne üben wir weiter.... :great:
 
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Es fängt an richtig Spaß zu machen. Geduld ist ein großer Faktor des Erfolges. Raus aus Zwängen und unbedingt wollen.
Super, dass du das so auf den Punkt bringen kannst. Genauso ist das bei mir auch.:)
 
Hallo Jetzt aber!
Es gibt manchmal solche Tage, die brauch man wohl um die guten schätzen zu lernen. Ich hatte mal so einem am Wochenende, morgens wollte ich üben und es ging nichts. Ich brach ab und am Nachmittag lief es wie geschmiert, als ob nie etwas gewesen wäre. Warum es so war habe ich nie herausgefunden.

Ich hatte jetzt extreme Akkordeonwochen und es war sooo schön!!!
Wir haben einmal im Jahr das Projekt "Kärntner Akkordeonorchester" Das heißt eine Halbtages und 3 Ganztages Proben und anschließend 3 Konzerte. Gespielt wird in 2 Gruppen, die eine besteht aus sehr weit Fortgeschrittenen Schülern, Akkordeonstudenten und Lehrern, die andere besteht aus überwiegend Kindern und Jugendlichen und 2 alten Schachteln, eine davon bin ich. Jede Gruppe spielt dann ein paar Lieder und 1-2 Lieder werden gemeinsam gespielt. Insgesamt sind wir so 30-35.
Bei den Konzerten gibt es dann immer noch professionelle Gäste, ein Akkordeon ist immer dabei.

Das tolle daran ist, wenn man binnen kürzester Zeit 3 Konzerte spielt ist man abgehärtet was Lampenfieber betrifft. In der Gruppe ist das ja auch viel einfacher, wenn man mal versagt, spielen die anderen ja weiter und es fällt nicht weiter auf.

Heute hatten wir dann Vorspielstunde. Die ist bei mir super gelaufen. Ich war auch nur wenig aufgeregt. Ich haben "The Snake Charmer" gespielt.
Ich könnte jetzt so weiter machen, bin gerade richtig in Fahrt.

Gruß grollimolli
 
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Ich kenne das auch.
Ich spiele seit Januar diesen Jahres Akkordeon. Da es hier in der Nähe keine Schule / Lehrer gibt, habe ich es mir selbst beigebracht
(Buch: Akkordeon lernen leicht gemacht), damit angefangen. Meine Freundin spielt seit 30 Jahren. Wenn ich was gar nicht kann / klappt,
frage ich sie.
Es gab Tage, da hab ich das Akkordeon verwünscht und gedacht: Hätte ich bloß nie angefangen.
Wenn etwas gar nicht klappte, habe ich etwas anderes geübt - und - nach einiger Zeit - siehe da, klappte auch das verwunschene Stück.
Also: Nicht aufgeben.

LG Anke
 
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28 - das ist wahrlich kein Grund Panik/Frust zu haben.

Ein halbes Jahr Akkordeon lernen - ich komme noch aus einer Zeit, da habe ich nach einem halben Jahr kaum ein Lied gespielt - zählen, zählen, zählen - Tonleiter auf und ab und dann wieder zählen ...

Ich spiele jetzt mehr als 50 Jahre Akkordeon - und als vor kurzem ein guter Bekannter bei mir war und ich ihm etwas vorspielte, da hab ich mich dermaßen angestellt - nicht zu fassen.

Halte durch - Musik ist das schönste Hobby.
 
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Spiele seit 2,5 Jahren ohne jegliche musikalische Vorkenntnisse. Es war bis dato ganz schön schwierig und erst seit ein paar Wochen geht es los, längere Lieder zu spielen und Fingersätze selbst zu finden.
Durchhalten ist manchmal schwer, aber man wird immer wieder belohnt. Habe keine Sekunde bereut. :m_akk:
 
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Vielleicht noch ein paar Gedanken zu dem Thema:


Wie ich im Radio auf BR-Klassik gehört habe, nehmen sogar Berufsmusiker vor wichtigen Konzerten Beta-Blocker ein, um ihre Angst zu bekämpfen. Das ist also kein Anfängerproblem.


Eine weitere Erklärung für vieles, was hier geschrieben wurde findet sich auch im Buch "Die obere Hälfte des Motorrads" von Bernt Spiegel. (Das Buch behandelt übrigens zum Großteil Werkzeuge, Instrumente und Apparate ganz allgemein und ist deshalb für Akkordeonspieler genauso geeignet wie für Motorradfahrer.):

Zum Lernen (und Kontrollieren, optimieren und Probleme lösen) haben wir ein Großhirn (resp. Bewusstsein), mit dem wir uns auf einzelne Stellen konzentrieren können, was aber anstrengend und fehlerbehaftet ist. Das Großhirn ist auch für die Integration des Instruments oder Werkzeugs in den menschlichen Körper verantwortlich. Die Benutzung des Instruments ist dann aber Sache von Kleinhirn und Rückenmark (resp. Unterbewusstsein).

Beispiel: Wenn wir den Balg schließen sollen, dann schließen wir ohne Nachzudenken den Balg und wir denken nicht nach, wie wir das anstellen müssen, kommen dann darauf, dass wir wahrscheinlich den Bizeps im Arm anspannen müssen und probieren es aus, ohne sicher zu sein, dass es auch funktioniert, denn das Großhirn hat das Akkordeon bereits zu einem Teil des menschlichen Körpers gemacht, bzw. das Signal "Balg schließen" mit den nötigen Nerven in Kleinhirn und Rückenmark kombiniert.

Eine schwierige Stelle X zu lernen heißt also, mit Hilfe des Großhirns in Kleinhirn und Rückenmark die nötigen Stellen zu verknüpfen und diese mit dem Signal "Stelle X" zu kombinieren. (Entschuldigt meine unfachmännische Schreibweise - ich bin weder Arzt noch Chemiker noch Physiker).
D.h. insbesondere, wenn ich meine ganze Aufmerksamkeit, d.h. mein Großhirn für eine schwierige Stelle brauche, bin ich dabei, sie zu lernen, aber mit dem Lernen noch nicht fertig.

Ein Instrument lernen heißt, diese Verknüfungen im Gehirn anzulegen, insbesondere im Kleinhirn und im Rückenmark, so dass diese dann, wenn wir ein neues Stück Y lernen, möglichst schon vorhanden sind und nur noch mit die Verbindungen mit dieser oder jener Stelle in Stück Y hergestellt werden müssen.
Deshalb kann jemand, der bereits viele Stücke gelernt hat, mit einer größeren Wahrscheinlichkeit ein neues Stück spielen, als jemand der noch nicht viele Stücke gelernt hat - der eine hat schon viele Verknüpfungen in Kleinhirn und Rückenmark, der andere nicht.
Das setzt jedoch voraus, dass dieser jemand in Übung bleibt, damit diese Verknüpfungen erhalten bleiben.

Ich persönlich habe auch gute Erfahrungen damit gemacht, Läufe und Sprünge im aktuellen Stück zu erleichtern, in dem ich ohne Rücksicht auf Verluste (d.h. Fehler) mehrere verschiedene Oberkrainer-Polkas spiele (beidhändig und nicht viel langsamer als im Original). Danach bin ich auf schnelle Läufe und Sprünge deutlich besser vorbereitet und die Chance, dass der Lauf oder der Sprung da schon vorgekommen ist, ist gar nicht so gering.

Ein schönes neues Jahr.
 
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