Welche Brücke ist besser? Alu-, oder Zinkdruckguss?

  • Ersteller DarkStar679
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Kann mir gar nicht vorstellen, dass bei normalen Saiten und Stimmung sowas passieren kann.

Ich hab sowas auch nur auf Fotos gesehen, das erste Mal hier: http://jacksinstrumentservices.com/setting-a-tuneomatic-tailpiece.html

Dort wird der Winkel des Saitenverlaufs bei auf die Decke geschraubtem STP dafür (mit-) verantwortlich gemacht. "Setting it too low can put unnecessary pressure on the bridge causing it to collapse over time. Actually quite common!"

collapsed-tune-o-matic-bridge.JPG
 
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Noja. Vom Blickwinkel Bruchmechanik aus betrachtet, durchaus nicht soooo verwunderlich. Ist doch die Querschnittsschwächung im Bereich der Saitenreiter erheblich.
 
@bluesfreak: Vielen Dank für das Bild. Ich hatte sowas vor längerer Zeit schon mal irgendwo gesehen, bin aber wirklich an der Ursache interessiert.

@CampFire Hero: Dir auch vielen Dank für die Tabelle, denn sowas trägt zur versachlichung bei und man muss nicht selbst danach suchen.

@Oktaktan: Ich weiß meist solche ironischen oder zynischen oder gar einfach nur albernen Beiträge zu schätzen. Wenn sie aber so gar nichts zur Sache beizutragen haben findeich das bedauerlich und es verdirbt mir den Spaß den ich gehabt haben könnte...

Ist doch die Querschnittsschwächung im Bereich der Saitenreiter erheblich.

Die Querschnittsschwächung kann ich natürlich erkennen, aber es muss ja zusätzlich eine Materialermüdung stattgefunden haben, oder??? Ich habe mein ganzes Leben mit Metallen zu tun gehabt, aber mit Zinklegierungen kenne ich mich echt nicht aus.

Ich fände es jedenfalls schön wenn hier noch jemand sachdienliche Hinweise hätte und die am besten auch begründen könnte - also so metallurgisch oder so...
 
@bluesfreak: Vielen Dank für das Bild. Ich hatte sowas vor längerer Zeit schon mal irgendwo gesehen, bin aber wirklich an der Ursache interessiert.

Metallurgische Details kann ich leider nicht liefern aber die würden mich auch interessieren. Ich hab das bisher 2x gehabt, einmal an meiner alten Classic (die schon lange verkauft ist) und an meiner Boneyard. Dies war auch der Grund warum ich bei meinen St. Helens eine Messingbrücke (ABM2550) haben wollte da ich der Aluversion einfach nicht traue. Vllt bin ich auch zu konservativ aber mit Zinkdruckguss hab ich schon als Kind schlechte Erfahrungen gehabt: (Plattes (Lieblings) Matchboxauto nachdem mein Bruder drauftrat... ;)
Gibson spezifiziert sein Zamac nicht aber normalerweise ist das ZP400, also die weichste Version an Material in der oben verlinkten Liste und ich kann mir bei besten Willen nicht vorstellen das normales Alu (außer vllt wenn aus strangextrudiertem Material und aus dem Vollen gefräst) diesen Druck länger aushält als ZP400. Meine 4ma benutzt zwar viel Aluminium aber das ist hochfest ( 6061-T6, 6061-T651 oder 6063-T6 ) und selbst das biegt oft unter Druck wo es nicht sollte...
 
Googelt mal spaßenshalber unter "Zinkpest" oder "Gußpest". Ist zwar nicht exakt das, was mit der Verbiegung gemein ist, aber Sammler alter radios singen ein leidvolles Lied davon und es handelt sich offensichtlich um ähnliches Material. Habe selbst noch einen aufgequollenen / verzogenen / verbogenen und dann mit den Jahren letztendlich im Gehäuse gebrochenen Drehkondensator aus einem Volksempfänger daheim zu stehen.
 
Metallurgische Details kann ich leider nicht liefern aber die würden mich auch interessieren.
Annähernd:

Zinkalterung_Horizont_Sept11.pdf

Auszugsweise, aber für hier ausführlich genug:

Ein weiterer thermisch aktivierter Prozess ist das Kriechen, das durch eine konstante Krafteinwirkung ausgelöst wird. Beim Kriechen, dem plastischen Verformen bei Spannungen
unterhalb der Dehngrenze, bewegen sich Atome über Leerstellen auf andere Plätze ohne Vorhandensein von Konzentrationsunterschieden.
Kriechen ist ein Selbstdiffusionsvorgang.
Der technisch wichtige Bereich ist der Bereich des stationären Kriechens, da die Kriechgeschwindigkeit ein Maß für die Lebensdauer eines kriechverformten
Bauteils ist. Die Kriechgeschwindigkeit des stationären Kriechens ist eine Funktion der angelegten Spannung σ und der Temperatur T sowie der Materialeigenschaften. Der Temperatureinfluss wird aufgrund des Selbstdiffusionsmechanismus mit Hilfe des Ansatzes von Arrhenius beschrieben.
Dabei kommt es zu einem Kriechen, wenn eine bestimmte Temperatur T in Abhängigkeit von der Schmelztemperatur TS des Materials (homologe Temperatur T/TS) erreicht wird. Die niedrige Schmelztemperatur von Zink von 420°C (693 K) löst ein langsames Kriechen schon unter 0°C aus, das bei Raumtemperatur deutlich zunimmt.
 
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Ich weiß meist solche ironischen oder zynischen oder gar einfach nur albernen Beiträge zu schätzen. Wenn sie aber so gar nichts zur Sache beizutragen haben findeich das bedauerlich und es verdirbt mir den Spaß den ich gehabt haben könnte...

Meine erste E-Gitarre war eine Jolana-Star. Mit Holzsteg und eingepressten Messingböckchen.
Bis 1990 dürfte ich wie die meisten DDR-Mugger alles durchgehabt haben, wenn es bezahlbar war.
Mit der DM kamen dann auch neue Erkenntnisse Dank der Fachzeitschriften.
Es wurde viel ausprobiert und mit innerster Überzeugung viel Schwachsinn erzählt.
Geblieben sind zur Modifikation von Gitarren die Tonabnehmer und evtl. Saiten.
Eine Strat ist keine Paula, egal was modifiziert wird.
Wenn es Dir den Spaß verdirbt, sorry.
Mich macht es traurig, wenn gestandene und ernst zu nehmende Musiker an Dinge glauben, die nicht nachvollziehbar sind.
 
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Mich macht es traurig, wenn gestandene und ernst zu nehmende Musiker an Dinge glauben, die nicht nachvollziehbar sind.

Danke, jetzt kann ich auch den anderen Beitrag besser nachvollziehen - bin ja schließlich selbst so`n alter Sack und wenn es auch hier im Westen mehr Informationen gab, so waren diese eben meist nur nachgeplapperte Halbwahrheiten, wenn nicht gar Lügen.

Heute ist zwar vieles widerlegt worden, aber die Nachplapperer verbreiten ja eifrig weiter ihren Unsinn. Gerade dieses Board bietet da ja eine gute Plattform.

BTT: Mir fiel gerade ein dass ich eine recht alte Yamaha SA 800 hier im Koffer liegen habe, bei der ich mal wegen starker Korrosion den Saitenhalter gegen einen selbstgefertigten aus Aluminium getauscht habe, die aber noch die originale bridge montiert hat.

Dort ist tatsächlich auch eine Durchbiegung zu erkennen, sehr schwach zwar so dass es nicht auffallen würde wenn man nicht konkret danach sucht, aber sie ist da.
 
Dort ist tatsächlich auch eine Durchbiegung zu erkennen, sehr schwach zwar so dass es nicht auffallen würde wenn man nicht konkret danach sucht, aber sie ist da.

Gibt es nicht Alu in verschiedenen Härten ?
 
Normalerweise wird Alu immer Mangan zugesetzt...
Es gibt aber noch hundert andere Stoffe! Ist wie ein Coctail.

Und ja; es gibt die unterschiedlichsten Alu-Sorten.
MUSS auch so sein! Auf der Drehmaschine zieht Alu "unendliche Fänden". Also wird Alu spröder gemacht, um einen "brechenden Span" zu bekommen. Auch beim Bohren und Fräsen ist die Art des Alus entscheidend...

Bin seit 25 Jahren "out", aber man spricht eigentlich eher bei Stahl von Härtegraden...

Eine wirklich "harte" Oberfläche bekommt Alu durch eloxieren (Oxidschicht auf dem Alu). Erkennt man an einer matten Oberfläche...
Und auch da gibt es unterschiedliche Dicken der Oxidationsschicht...
 
Gibt es nicht Alu in verschiedenen Härten ?

Ja, wie Cadfael schon sagte kann man die Eigenschaften von Aluminium durch Legierungszutaten in gewissen Grenzen manipulieren. Mein Stück Alu aus dem ich den Saitenhalter gefertigt hatte, war aber aus meiner Restekiste und die Legierung war mir nicht bekannt.

Aber damit hier nicht wieder Missverständnisse entstehen und wir aneinander vorbei reden:

Die Durchbiegung ist nicht an diesem Saitenhalter aus Aluminium, sondern an der Original-TOM die von Yamaha vor 1980 gefertigt wurde. Diese dürfte aus einem Gussrohling gefertigt worden sein.
 
Ich denke diese Thread verwirrt mehr als Infos zu geben.
Vielleicht irre ich mich, aber mir sind von keinem der bekannten Anbieter (Gibson, Tonepros, Gotoh, Faber, ABM, Schaller) TOM Brücken bekannt, die aus Alu sind. Der Körper ist entweder aus Zink Guss oder Messing.
Von daher ist die Diskussion, wie haltbar wohl Alu wäre, ziemlich irrelevant.
Kompliziert wird die Soundfrage noch durch die unterschiedlichen Materialien aus denen die Sattelreiter sein können (Stahl, Titan, Guss, Messing, Graphit, Kunststoff,...)
 
Ah, danke!

...aber orchinol ist das nich...:)
 
Und auch da gibt es unterschiedliche Dicken der Oxidationsschicht...

Achtung das wird jetzt OT:

Anodisierung erhöht aber nur die Oberflächenhärte und nicht nur die Dicke der Oxidschicht trägt zur (Oberflächen!)Härte bei sondern auch welches Verfahren (GS/GSX/GX/WGX) und wie die Anodisierung versiegelt wird, ob mit Nickelacetat Lösung oder kochendem DI Wasser oder beidem ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---

Die ist aber neu? Ich kenn eigentlich das ABM Programm und eine reine Alu Brücke war mir unbekannt. Außerdem ist die aus wohl (strangextrudiertem) Vollmaterial gefräst und kein Spritzguß, da hat es eine ganz andere Kristallstruktur und Zähigkeit im Material...
 
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nun - alles eine Sache der korrekten Terminologie und des exakten Lesens. Wenn man natürlich alles durcheinanderwürfelt- Bridge, Tailpiece, Bridgekörper und -Reiter - dann kommt natürlich auch keine Aussage mehr raus.

kleinster Nenner: das Ohr sollte entscheiden.

z.B. habe ich auf meiner Junior T eine Alubridge mit Messingreitern, aber auf meiner Les Paul eine Druckgussbridge mit Messingreitern und ein Al-Stoptailpiece. Bridge aus Alu (ABM)auf der LP habe ich ausprobiert und gefiel mir gar nicht; anders herum ist die Bridge auf der Junior T (Tele - ganz andere Konstruktion!) im Fall meines Instruments genau passend.
 
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