Was bedeutet eigentlich Virtuell Analog?

  • Ersteller mojkarma
  • Erstellt am
Ich hane mir den BLOFELD mit Tastatur vor ca. 1 Jahr gebraucht gekauft und hat zunächst Schwierigkeiten damit. Der Support hat mir viel geholfen. Ich habe einen Satz Potis gekauft und das VOLME- und den oberen Endlosregler (weiß grad nicht wie der heißt) getauscht, seither läufts mit den Reglern. Ich vermute, dass der Vorbesitzer nicht zimperlich mit dem Gerät umgegangen ist.

Die Tastatur finde ich sehr gut. Die Bedienung ist natürlich etwas kniffliger als mit Synths, die für dienklassischen Funktionen ein eigenes Poti haben. Ich schraube ehrlich gesagt nicht viel, da gint es viel zu gute Soundsets zu kaufen, solche Sounds würde ich nie hinbekommen.

Den Multimode benutze ich nicht, deshalb kann ich nichts sagen. Allgemein habe ich aber den Eindruck, dass das Gerät seit dem letzten Softwareupdate stabiler läuft. Ich steuere khn als Zweitkeyboard mit dem Kurzweil Forte an. Da gabs vor dem Update undefinierbare Reaktionen, teilweise waren die Sounds geschreddert. Allerdings weiß ich nicht, inwieweit da der Kurzweil schuld war, der hat nämlich bez. Der Controller auch ein Eigenleben. Auch da benutze ich mittlerweile die Vorlage von Duplo ohne Controllerbelegung.

Soundmäßig ist der BLOFELD sehr flexibel, ich finde aber alle Waldörfer (hatte früher einen Microwave und einen Q), etwas härter als z.B. den Yamaha An1x, den ich direkt vergleichen kann.
 
Danke an alle mit ihren Erfahrungsberichten! Ich plane keinen Kauf vor Sommer und bis dahin habe ich noch Zeit, alles gründlich zu überlegen.
 
Ich gedenke mir kurz- bis mittelfristig zu meinem Nord Electro 6 einen VA Synth zuzulegen, der für Flächen und eben analog typische Klänge (Leads, Synthbrass) verantwortlich wäre.
Konkret interessieren mich Nord Lead A1 oder eher der 4. Aber nie im Leben gebe ich 2000 Euro für ein Keyboard welches mir den Sägezahn mit dem gleichen Sample (und Technologie) erzeugt wie etwa ein Yamaha MX für ein Viertel des Preises.
Inzwischen werden ja wieder echt-analoge gebaut und verkauft, z.B.:

https://www.thomann.de/de/behringer_deepmind12.htm
https://www.thomann.de/de/korg_prologue_8.htm
https://www.thomann.de/de/korg_prologue_16.htm
 
Wenn du virtual analog mal testen willst als Software ohne DSP eines Hardware-Synth aber mit der eignen CPU, käme das in Frage:

https://www.applied-acoustics.com/ultra-analog-va-2/

Ich kenne die physical modeling synths von akustischen Instrumenten von AAS und bin begeistert. Weil man eben auch neue akustische Instruments virtuell kreieren kann, z.B. Resonanzraum von Gitarre oder physikalische Verhalten der Saiten.

Der Link erklärt auch ganz gut, was virtual analog eigentlich ist, nämlich letztendlich die Modellierung der Schaltkreise nach physikalischen Formeln. Je nach Hersteller von Access Virus bis Ultra Analog geht das eben unterschiedlich tief und realistisch bei den Herstellern. Bei den Stradivari Geigen hat man afair bis heute nicht genau rausbekommen, was den Klang genau ausmacht.

https://www.applied-acoustics.com/techtalk/physicalmodeling/

Das was am Klang aber wirklich analog klingt und der ein oder andere raushört, sind eben die physikalischen Nichtlinearitäten/Nuancen, die man nicht beliebig genau modellieren oder numerisch approximieren kann in solchen Modellen. Dass jemand einen bestimmten analogen Klang eines bestimmten Synth erkennt mag ich glauben, dass jemand aber zwischen diesen Nichtlinearitäten und nem VST-Synth mit sehr sehr leichter zufälliger Modulierung jedes einzelnen Tons und dessen Zustandekommens im Signalpfad unterscheiden kann, kann ich schwer glauben. Und die individuellen Nichtlinearitäten die eben auch die realen Schaltkreise erzeugen in einem analogen Synth ergeben dann eben bei sehr repetitiven Tracks eine gewisse individuelle Note während ein zu einfach modellierter VA, ob Hardware oder VST, eben nach Computer und "unorganisch" klingt. Ich denke man muss schon viele analoge Einheiten (Sounderzeugung, Filter, ...) in Reihe haben oder eben vielstimming/multitimbral spielen auf einen Analog-Synth, umso auffälliger und prägnanter wird dann sein individueller Sound.
 
@luzil
Da ich nach einer Unterstützung für meinen Nord Electro suche, fallen Softwarelösungen weg. Meine Anfangsfrage über den "echten" VA ist motiviert durch Behauptungen, dass manche VA Hersteller für ihre Oszillatoren Samples verwenden und nicht errechnete Modelle.

@Michael Burman
Die von dir erwähnten Keyboards habe ich mir schon im Internet angeschaut.
DM fällt weg da monotimbral. Mindestens bitimbral sollte das Teil schon sein.
Der Prologue ist mit 16facher Polyphonie nur mit der 61er Tastatur zu erhalten und das ist mir zu groß und zu viel.
Der kleinere mit 49 Tasten hat aber nur 8 Stimmen und bitimbral nur 4 pro Part. Die Klangqualität mag da zwar stimmen, aber Monotimbralität ist ein k.o. Kriterium, zumal die meisten Keyboards katastrophale Lösungen für die Soundauswahl haben, die sich in der Regel auf einen Drehregler zur Soundanwahl begrenzt.

Interessant ist auch, wie viele VAs oder echte Analoge mit zahlreichen Kinderkrankheiten daher kommen, die - zugegeben - teilweise auch schon gelöst wurden: Der Prologue mit seiner Verstimmung, der Blofeld mit seinen Bugs, der JD-Xa mit seinem Knistern.
Am Ende entpuppen sich die Leads von Nord vielleicht noch als die sicherste, bzw. stabilste Lösung.
Auf jeden Fall, Blofeld und Lead 4/A1 stehen derzeit ganz hoch auf meiner Liste.
 
Alles klar. Was spricht gegen King Korg? Der hat zumindest Favoriten-Taster zur Preset-Anwahl. Bitimbral ist er auch, soweit ich weiß. Allerdings auch 61er Tastatur.
 
Meine Anfangsfrage über den "echten" VA ist motiviert durch Behauptungen, dass manche VA Hersteller für ihre Oszillatoren Samples verwenden und nicht errechnete Modelle.
Ob man die Wellenform errechnet oder ein Sample nutzt, ändert rechentechnisch nicht viel.
Auch ein (Basis) Sample lässt sich modulieren um nicht bei jedem Zyklus exakt gleich zu sein.
Der eigentliche Grund für Samples ist schlicht ein grösserer Vorrat an Grundwellenformen.
Die aufwendige Rechnerei findet bei den Hüllkurven (innerhalb der ersten 1-2 Millisekunden) und vor allem bei den Filtern statt. Da treten speziell bei tiefen Frequenzen echte Probleme auf.
 
Ob man die Wellenform errechnet oder ein Sample nutzt, ändert rechentechnisch nicht viel.

Und gerade hier muss ich als Laie passen und daraus ergeben sich dann andere Fragen:
Wozu Geld in einen VA investieren, wenn man für weniger Geld einen viel besser ausgestatteten "Rompler" bekommt bei dem höchstens die Haptik etwas aufwändiger bzw. anstrengender ist?
 
Naja, ganz so ist es nicht. Moduliertes PWM zB ist mit einem Sample nicht möglich. Alles wo die Wellenform moduliert werden soll geht nur mit einem Alg.

Und gerade hier muss ich als Laie passen und daraus ergeben sich dann andere Fragen:
Wozu Geld in einen VA investieren, wenn man für weniger Geld einen viel besser ausgestatteten "Rompler" bekommt bei dem höchstens die Haptik etwas aufwändiger bzw. anstrengender ist?

Das UI ist beim VA halt auf den Synth angepasst. Beim Rompler ist das in der Regel anders.
 
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Wozu Geld in einen VA investieren, wenn man für weniger Geld einen viel besser ausgestatteten "Rompler" bekommt bei dem höchstens die Haptik etwas aufwändiger bzw. anstrengender ist?
Wie Duplo schon schrieb, gehen manche Dinge mit Samples nicht. PWM, Sync (Synchronisation des Wellendurchlaufs von einem Oszillator zum anderen) und Frequenzmodulation sind mit Romplern in der Regel nicht möglich. Dazu kommt, dass ein entscheidendes, klangbildendes Merkmal von VA-Synths, die Filter-Sektion, bei Romplern häufig etwas generisch gestaltet ist, anstatt einen bestimmten analogen Charakter nachzubilden. Der Nord A1 hat z.B. Emulationen der Filter von Minimoog und TB-303 an Bord, die beide einen recht eigenständigen Charakter haben.

Rompler decken insgesamt ein breiteres Klangspektrum ab, aber dadurch gehen sie bei traditioneller Synthese nicht so stark in die Tiefe wie dedizierte VA-Synths. Oder es ist umständlicher, typische VA-Features nachzubauen. Analog-Synths hatten oft freilaufende Oszillatoren mit hörbaren Tonhöhenschwankungen. Für VA-Synths kann man das inzwischen meist mit ein, zwei Reglern aktivieren. Für Rompler brauchst du unter Umständen erst ein, zwei LFOs, die du auf ein passendes Zufallsmuster einstellst und dann mit Tonhöhe und Sample-Startpunkt pro sample-basiertem Oszillator verbindest...diese LFOs fehlen dann aber für andere Dinge.

Selbst wenn auf dem Papier alle Parameter gleich eingestellt sind, wird das in der Regel nicht gleich klingen, da die Algorithmen einfach andere sind. Zwischen Korgs Kross und King Korg gibt es deutliche klangliche Unterschiede, ebenso zwischen Rolands Juno DS und System-8. Und das, obwohl Rompler und VA-Synth jeweils von der selben Firma sind.
 
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Danke euch beiden! Wieder was dazu gelernt! ;)
 

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