Also die Sache mit den InEar Hörern ist schon sehr individuell. Was für den einen super funktioniert, passt beim anderen halt überhaupt nicht. Ich selbst verwende als Keyboarder sowohl konventionelles Monitoring, als auch Inear. Bei eher akustischen Lounge Sets, bei denen wir nur Hintergrundmusik machen, spiele ich lieber mit konventionellem Monitoring. Bei Partymusik dagegen lieber mit Inears.
Ich würde sagen, was InEar Hörer angeht, habe ich wohl einen kleinen Tick und bei mir daheim stapeln sich die Dinger so langsam. Insgesamt habe ich 4 Custom IEMs: ein 3-Wege System von
https://thecustomart.com/, je ein DIY 1-Wege, 2-Wege und 3-Wege System, sowie ein gutes halbes Dutzend an Hörern im Preisbereich 30 - 100 Euro (ja, auch die Shure SE-215). Jeder Hörer hat seine eigene Klangsignatur. Die Mehrwege-Hörer lösen zwar besser auf, als die einfachen dynamischen, aber ich würde vom Sound her mit den meisten zurecht kommen. Entscheidender ist eher der Sitz, denn gerade bei langen Gigs mit 4 oder 5 45-Minuten Sets werden die nicht angepassten doch eher früher als später ungemütlich.
Gerade im Lowcost Bereich so zwischen 30 und 50 Euro gibt es derzeit sehr interessante Entwicklungen mit Mehrwege-Systemen aus China. Allen voran sei hier mal die Firma KZ Audio genannt. Da gibt es für schmales Geld tatsächlich 5-Wege Systeme, die wirklich ziemlich ordentlich klingen. Nachteil aus meiner Sicht: aufgrund der vielen Wege sind die Gehäuse recht groß und passen nicht in alle Ohren. Muss man halt ausprobieren.
Die letzten 2 Gigs habe ich mit einem 35 Euro Hörer bestritten und war vom Klang sehr angetan:
Soundmagic E11. Konventionelle Form, das Kabel kann man über oder unter dem Ohr tragen, recht gemütlich und hat eine Soundsignatur, die ich sehr mag.
Meine Frau ist Sängerin und verwendet auch ab und zu IEMs und sie hat auch angepasste IEMs kommt mit denen aber überhaupt nicht zu recht. Sie mag das abgeschottete Gefühl gar nicht und vor allem die Kopfschallübertragung der eigenen Stimme, wenn die Ohren zu sind stört sie. Was bei ihr dagegen sehr gut funktioniert sind die normalen Apple Earbuds. Die dichten nicht so stark ab, dass man sich komplett abgeschottet fühlt, haben aber dennoch genug Abdichtung, dass man die Hörer nicht zu laut machen muss. Und scheinbar ist sie mit damit nicht allein. Ich habe letztens die Heavytones in einem Jazzkklub gesehen und da hat Wolfgang Dalheimer auch mit normalen Inears gespielt. Wenn man sich die Bilder auf seiner Homepage anschaut, dann macht er das wohl öfter. Beispiel:
Was will ich damit sagen? Wenn man IEM verwendet, dann sind die Hörer entscheidend. Aber ich würde nicht sagen, dass man unter x Euro gar nicht erst anfangen muss nach etwas passendem zu suchen. Man muss sich selbst wohl fühlen mit dem Tragekomfort und dem Klang.
Ach und zu den "seelenlosen" Digitalmixern: diese Geräte sind ein Werkzeug, welches guten Technikern enorm mehr Möglichkeiten an die Hand gibt einen guten Sound für Bands hinzuzaubern. Diese Möglichkeiten können aber bei unfähigen Leuten dazu führen, dass der Sound deutlich schlechter wird, als mit einem recht eingeschränkten Analogpult. Schlechte Erfahrungen mit Digitalpulten würde ich also an die Bediener dieser Pulte knüpfen und nicht an die Pulte selbst.