[Gitarre] FGN Relic Master LC Review

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LesPaulIuniore
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Warum genau diese Gitarre?
So genau weiß ich das seit ich sie vor ca. 6 Jahren im Musikladen zum ersten Mal gesehen habe auch nicht! Irgendwie hat sie mich einfach angezogen – alles hat gestimmt. :-D Vermutlich lag es aber an der doch recht auffälligen Optik und daran, dass es die erste „Relic“ Gitarre war, die ich live gesehen habe!
Warum ich erst jetzt einen Bericht über die Gitarre schreibe, fragt sich eventuell der ein oder andere? Ganz einfach: Sie hat die letzten Jahre hauptsächlich im Koffer verbracht und ich habe sie erst in den letzten Tagen sozusagen „wiederentdeckt“. Als Teil einer limitierten Serie von zunächst 50 Exemplaren pro Farbgebung ist die Gitarre mittlerweile nur noch selten in Läden zu sehen, doch wer Glück hat, findet eventuell auf dem Gebrauchtmarkt noch ein Exemplar Aber der Reihe nach:





Zu den Spezifikationen:
Der Korpus besteht (wie auch der Hals) aus massivem afrikanischem Mahagoni ohne jegliche Gewichtsreduzierungen. Die beiden sind mit einem verlängerten Halsfuß (long neck tenon) verleimt. Trotzdem bringt die Paula nur 4 kg und etwa 30 Gramm auf die Waage, wodurch stehendes spielen problemlos und einigermaßen (für Les Paul Verhältnisse) rückenschonend möglich ist
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Die Decke besteht aus kanadischem Ahorn, das Griffbrett aus Palisander mit rechteckigen Perlmutteinlagen, Kopfplatte und Korpus sind mit 5-fachem und der Hals mit einfachem weißen Binding, versehen. Mensur, Sattelbreite, die 22 medium size Bünde und die Hardware (bis auf die Grover- anstelle der Gotoh-Mechaniken) entsprechen der eine normalen FGN Les Paul Custom. Das heißt ABR-1 Steg und Seitenhalter von Gotoh.





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Geführt werden die Seiten von einem 43 mm breiten Knochensattel und treffen nach 628 mm auf die nickelfarbene Brücke.





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Die Gurtpins unterscheiden sich von denen der Serienmodelle und sind mit Schaller Security Locks kompatibel. :)





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Elektrik und Schaltung sind klassisch Les Paul (keine Push/Pull-Schaltungen oder Ähnliches), die CTS-Potis und der Toggle-Schalter sind aber von spürbar besserer Qualität als die hauseigene Elektrik von FGN, die in den normalen LS und LC verbaut werden. Ein weiteres und mir sehr wichtiges Alleinstellungsmerkmal gegenüber den normalen LC´s ist der Nitro-Lack, der die Polyurethan- oder Acrylbeschichtung der Serienmodelle ersetzt und (vor allem im Zusammenspiel mit Aging) meiner Meinung nach für eine sehr viel angenehmere Haptik sorgt!





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Bespielbarkeit:
Wie schon in der Einleitung erwähnt, lässt sich die Gitarre hervorragend bespielen. Der recht dünne C-förmige Hals und die mit FGN-typischer Perfektion gearbeiteten und abgerichteten medium size Bünde (auch mit C.F.S.) entsprechen dem des Serienmodells und machen schnelles Spielen bis in hohe Lagen kinderleicht und ohne großes Schnarren möglich. Ab Werk waren 10er Seiten drauf, die super zur Gitarre passen (9er wären aber auch problemlos spielbar).





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Die Grover-Mechaniken sind zwar keine Lockingmechaniken, lassen sich aber trotzdem sehr feinfühlig einstellen und sind extrem Stimmstabil. Seitenhalter und Brücke sitzen bombenfest und lassen noch sehr viel Spielraum, um eventuell die Schwinglänge der Seiten oder die Seitenlage anzupassen.





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Verarbeitung:
Korpus, Hals und Bünde kamen als Rohlinge nach Deutschland und wurden dann von Siggi Braun in Göppingen lackiert, mit Elektrik und Hardware versehen und geaged (Soweit mein Wissensstand). Lack, Hardware, Elektrik und Aging sind tadellos und mit größter Liebe zum Detail gemacht worden. Man merkt, wie viele Stunden Arbeit und Sorgfalt in das Instrument geflossen sind! Die Gitarre fühlt sich extrem wertig an und trotz der vielen Kratzer, Macken am Binding und offenem Holz am Korpus und am Hals ist sie ein richtiger Handschmeichler. :-D





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Die Tonabnehmer sind schwarze Häussel Vin am Hals und Vin+ am Steg, beide mit AlNiCo-Magneten und ohne Tonabnehmerabdeckung.





Klang:
Trocken angespielt hört sich sie sehr holzig und offen an. Die Klangfarbe ist deutlich heller, knackiger und weniger basslastig als die meiner ´11 Gibson Traditional und klingt auch etwas runder als meine „normale“ LC10. Auch beim Sustain hat die Relic-FGN leicht die Nase vorne.
Am Amp sorgen die Häussels für einen sehr offenen, eher trockenen Sound mit brillanten Höhen und tollem Ansprechverhalten. Im direkten Vergleich zur Gibson (´57 Classic/Classic Plus) sind die Bässe straffer und die Höhen klarer, wodurch sie deutlich aggressiver klingt, was sich aber sehr gut mit den Volumen-Potis rausregeln lässt. Trotzdem erscheint sie nicht harsch, sondern bleibt rund und harmonisch beim Rhythmusspiel und hat tollem Sustain für Soli. Vor einer Gibson muss sie sich auf keinen Fall verstecken!
Da ich aber hauptsächlich klassischen Rock spiele, kann ich zur Eignung für andere Musikrichtungen nicht viel sagen, die Häussel sind aber für mein Empfinden etwas schärfer als zum Beispiel die ´57 Classic und deshalb vielleicht nicht uneingeschränkt für Blues, Jazz oder Ähnlichem verwendbar.





Koffer:

Die Relic Master kommt in einem hellbraunen, mit Leder bespannten und innen violett gepolsterten Koffer ohne Schrift oder Logo wie alle Gitarren der Serie und ist durchaus anständig verarbeitet und thematisch zur Gitarre passend. Das Zahlenschloss habe ich noch nicht ausprobiert, ich gehe aber davon aus, dass es funktionstüchtig ist.





Fazit:

Wen die Optik nicht stört oder sogar gut gefällt, findet hier eine sehr durchdachte und liebevoll hergestellte Les Paul, die einen (zumindest mich) wunschlos glücklich sein lässt
Gebraucht sind die Relic Master (wenn überhaupt) deutlich günstiger als zur UVP (im Falls der Heavy Relic 3599€) zu haben und bewegen sich etwa im Bereich von Gibson Standard, welchen die Relic Master meiner Meinung nach was Verarbeitung, Sound und Bespielbarkeit angeht deutlich überlegen sind!
Wie findet ihr die Gitarre? Ist euch das Aging zu stark oder gerade recht :-D ? Würdet ihr euch eine zulegen? Ich würde mich über ein Feedback freuen! :rolleyes1:





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Moin,
Schönes Review von Dir.
Ich hatte alle 3 Relic Versionen gehabt. Die Sunburst , die Goldtop und die Schwarze. Alle 3 Top Gitarren, das Relic der Bodies und der Hälse ging für mich in Ordnung. Was ich aber nicht ab konnte waren die Spielspuren auf dem Griffbrett. Solche Spielspuren kann man durch spielen nicht erreichen, bei der Sunburst war auf 2 Flächen das Griffbrett leicht gescalloped.

Viel Spaß mit deiner Gitarre, die RM klingen schon klasse.
Gruß
 
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Das ist ja bestimmt ein gutes Instrument.

Aber so ein schlimmes Aging habe ich ja wirklich noch selten gesehen. Den Abschuss bilden die abgekratzten Stellen am Top in der Region des Toghle Switch (zweites Foto). Aber auch das Back sieht wirklich gruselig aus; von realistisch keine Spur. Das tut echt weh!
 
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ich finde das Relic auch nicht so gelungen. Sie nicht abgewetzt, sondern abgekratzt aus. Zumal an diesen Stellen die recht hohe Lackdicke zu sehen ist und es von Holz zu Lack jeweils harte Kanten gibt, quasi eine richtige Treppe/Stufe. So etwas passiert bei Abplatzern, aber nicht an jeder Stelle muss es die "in echt" geben, sondern sollten eher abgewetzte Stellen sein.

Das kann die Gitarre vom Sound bestimmt nicht schmälern, aber ich finde das Aging in etwa auf einer Stufe mit den Roadworns, da finde ich es auch nicht gelungen.

Aber sie muss ja nicht mir, sondern dir gefallen.
 
Ist die Bundierung bei solchen Instrumenten denn eigentlich auch ge-relic-t?
'Ne authentische Alterung, auch im Sinne langjähriger Nutzung des Instrumentes, spiegelt sich ja mMn auch im Zustand der Bundierung wieder.
Platte und mit Kerben versehene Bünde?
 

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