Gebrauchtpreise E-Gitarren - leben wir in verrückten Zeiten?

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Natürlich wurde und wird hier viel über Gebrauchtpreise diskutiert. Warum ein neues Thema? Weil wir in Corona-Zeiten leben, was anscheinend durch das "zu Hause rumsitzen" und den weitgehenden Wegfall des normalen Wegs zum Gitarrenshop "nebenan" zu merkwürdigen Verhältnissen führt.

Aber eins nach dem anderen:


1) Was halte ich / haltet ihr für vernünftige Gebrauchtpreise?
Das kommt natürlich auch auf die Gefragtheit des jeweiligen Modells an. Z.B. wird man eine Fender Highway One Stratocaster nur mit etwas Glück zum ehemaligen Neupreis finden. Aber reden wir hier von unveränderten "normalen" E-Gitarren und setzen als Vergleich den aktuellen Neupreis des vergleichbarsten aktuellen Modells der Firma. Ich finde 50% dieses Neupreises eine gute Orientierung. 2/3 des Neupreises würde ich nur bezahlen, wenn ich die entsprechende Klampfe wirklich haben wollte und sie so gut wie neuwertig wäre. Ich rede hier von Käufen von privat, Gebrauchtkäufe bei Händlern gibt es hierzulande wohl nur bei richtig teuren / Vintage Gitarren. Und da sind die Preise IMHO eh jenseits von Gut und Böse (wobei ich das vom Standpunkt des Händlers verständlich finde, da er doch einige Kosten hat, aber ich würde diese Preise nicht bezahlen wollen)
Warum:
  • Gitarren sind prinzipiell langlebig, aber: eine gewisse Abnutzung ist bei Gitarren immer drin. Etwas bis viel Reinigung ist oft nötig. Bünde werden halt verbraucht und Aufarbeitung/Ersatz sind wirklich teuer.
  • Gebrauchtkauf ist viel aufwendiger als Neukauf, besonders wenn ich etwas bestimmtes suche
  • Händler sind zwar auch nicht immer 100% ok und seriös, aber bei Privatleuten kann man auch auf wirklich unseriöse Typen treffen
  • Kein Rückgaberecht bei Kauf bei Versand, nur beschränkte Testmöglichkeit ansonsten (beim Händler kann ich stundenlang testen, sogar mehrfach wenn ich will. Und auch mit anderen Modellen vergleichen)
  • Beim Gebrauchtkauf kann man auch mal auf einen Betrüger reinfallen, wenn man sich nicht gut auskennt / gewisse Risiken eingeht (Versandkauf mit Überweisung). Das Risiko ist beim Neukauf viel geringer.
Es gibt aber nicht nur Nachteile, die Klampfen mit den wirklich nachteilhaften Fabrikationsfehlern wird man wohl nicht mehr finden. Wenn man Glück hat, hat der Vorbesitzer in eine gute Einstellung der Gitarre investiert.
Was würdet ihr als Anbieter verlangen / als Käufer zahlen wollen?
Ist die Situation bei niedrig/mittel/hochpreisigen Gitarren unterschiedlich?



2) Ist die jetzige Situation wirklich besonders?

Ich bin kein wirklich aktiver "Gebrauchtkäufer". Aber wenn ich mal interessehalber die Preise bei ebay Kleinanzeigen gecheckt habe, waren 3/4 des Gebrauchtpreises der normale Fall, stellenweise wurden auch 7/8 verlangt. Und das ist ja wirklich gesalzen!
Natürlich ist das kein verlässliches Bild auf die wirklich bezahlten Preise. Und: gerade bei Kleinanzeigen findet man besonders die teuren Angebote, die günstigen sind halt auch schnell wieder weg. Aber das würde zumindest bedeuten, dass es bei Gitarren momentan mehr Interessenten als Verkäufer gibt.
Aber, wie gesagt, ich bin kein Gebrauchtmarktexperte. Was sind eure Erfahrungen?
 
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Die Frage - wie Du auch andeutest - ist ja zum Einen, ob ein gewisses(?!) Interesse da ist oder ob jemand unterwegs ist, der "die entsprechende Klampfe wirklich haben" will. Das gibt's aber auch auf der Angebotsseite: will da jemand die Gitarre ziemlich schnell loswerden oder mal einen Eindruck davon gewinnen, was dafür wohl gezahlt wird (es gibt ne Menge Grautöne zwischen diesen beiden Extremen).

Ganz konkret wirkt sich das auf folgende Aufzählung aus:

  • Gitarren sind prinzipiell langlebig, aber: eine gewisse Abnutzung ist bei Gitarren immer drin. Etwas bis viel Reinigung ist oft nötig. Bünde werden halt verbraucht und Aufarbeitung/Ersatz sind wirklich teuer.
  • Gebrauchtkauf ist viel aufwendiger als Neukauf, besonders wenn ich etwas bestimmtes suche
  • Händler sind zwar auch nicht immer 100% ok und seriös, aber bei Privatleuten kann man auch auf wirklich unseriöse Typen treffen
  • Kein Rückgaberecht bei Kauf bei Versand, nur beschränkte Testmöglichkeit ansonsten (beim Händler kann ich stundenlang testen, sogar mehrfach wenn ich will. Und auch mit anderen Modellen vergleichen)

  • Die "gewisse" Abnutzung kann je nach Interessenlage auf beiden Seiten einen ordentlichen Abschlag oder gar nichts bedeuten.
  • Auf der Angebotsseite ist der Aufwand der InteressentInnen nicht wirklich relevant.
  • Unseriöse Typen haben auf der Nachfrageseite dann die besten Chancen, wenn BesitzerInnen (schnell) Geld wollen, auf der Angebotsseite, wenn Leute etwas ganz ganz wirklich für am besten ganz ganz wenig Geld haben wollen (Geiz ist...).
  • Ähnlich wie beim 2. Punkt ...
 
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Ich bin meist auf der akustischen Seite unterwegs. aber egal, ob Akustik oder E-Gitarre (oder Bass oder andere Instrumente), gilt: Der Preis muss für mich interessant sein und nicht "irgendeinen Marktwert" widerspiegeln. Wenn ich etwas haben möchte und es gut ist und es das gleiche neu gibt, bezahle ich auch gerne etwas mehr als die o.a. Schätzpreise, notfalls auch mal mehr als 7/8, sofern ich noch einen nennenswerten Betrag gegenüber dem Neukauf spare. (NACHTRAG: Das gilt besonders für "Exoten", akustische Bässe, 12Strings, Kontrabassgitarren, ... - statt 1000€ im Laden zu lassen, bezahlte ich auch gerne 850 für ein guterhaltenes Instrument von privat, das sind immerhin noch 150€ gespart. Hier sind mir die 150€ wichtiger, als das Gefühl, ein "gutes Schnäppchen" gemacht zu haben. Und sollten die 850 für das Instrument zu teuer sein, dann sind es die 1000€ erst recht...)
"Auf Vorrat" lege ich mir aber nur etwas hin, wenn der Preis günstig ist (aktuell gerade Pedale oder Kindergitarren, die ich im Ensemble als Terz- oder Quintgitarre einsetzen kann, oder auf denen ich mal ganz andere Saiten ausprobieren möchte, außerdem ein GK Basscombo).
Wenn es neu nichts Vergleichbares gibt, dann interessieren mich auch Marktpreise nicht. Allerdings habe ich fast Instrumente fast immer sehr günstig gekauft. Nur 3 meiner Instrumente haben über 1k€ gekostet, das teuerste 1501€ (eBay-Preis"optimierung"...). Der aktuelle Listenpreis eines dieser Instrumente liegt bei über 8k€, die beiden anderen gibt es nicht mehr und deren NP lag um das Baujahr 1980 bei irgendwas um zwischen 2 und 3kDM in Deutschland. (Ok, das Klavier unserer Kinder war noch etwas teurer, aber hier haben wir auch lange nach einem gesucht, dessen Klang und Bespielbarkeit gefiel.)
Zu Gebrauchtkäufen bei Händlern: Ich habe ein paar Händler, die bei Akustikgitarren auch immer mal günstige Instrumente da haben. Eine klassische Gitarre habe ich da vor 4 Jahren für knapp 700€ kaufen können, NP vor ca. 40 Jahren bei > 2000DM; sie ist mein meistgespieltes Instrument.
 
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Die Preise sind momentan tatsächlich hoch in Bezug auf den Originalpreis. Wenn ich bei so mancher Harley Benton mit Versandkosten ganz nahe an Neupreis rankomme, dann machts keinen Spaß mehr. Ich würde auch ähnlich wie Du sagen, dass so bis 70% der Rahmen sein sollte, wo man sich normalerweise bewegt (Sammlerstücke ausgenommen). Ich meine, dass, im günstigen Segment zumindest, der Preis schon vor zwei Jahren teilweise zu hoch war. Das ist nicht besser geworden, wohl auch weil in den letzten Monaten weniger Gitarren auf dem Markt waren. Das Gefühl hatten zumindest auch andere in einem anderen Thread, wenn ich mich recht entsinne.
 
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Ich finde 50% dieses Neupreises eine gute Orientierung. 2/3 des Neupreises würde ich nur bezahlen, wenn ich die entsprechende Klampfe wirklich haben wollte und sie so gut wie neuwertig wäre.
Ja, das war auch 30 Jahre lang die Faustregel und auch das nur für Markenware wie Fender und Gibson.
Aber das war eben in der Zeit, als anstelle von ebay und co. noch "Der Heiße Draht" und "Schwarze Bretter" in den Musikhäusern maßgeblich waren, ev. noch Kleinanzeigen in der Tageszeitung, man also froh sein musste, bei dem beschränkten Käuferkreis überhaupt einen Abnehmer zu finden.

Bei 7/8 des Neupreises würde ich immer neu kaufen mit Gewährleistung, Widerrufsrecht etc.
Abgesehen von echten Raritäten/Sammlerstücken würde ich wie Du maximal 2/3 des Neupreises bezahlen, aber auch nur dann, wenn der Zustand noch richtig gut ist.

Besonders lustig finde ich es, wenn hier im MB Gebrauchtware auch mal zu absurden Mondpreisen angeboten wird und diese Leute sich dann darüber beschweren, dass "der MB-Gebrauchtmarkt nicht funktioniere"....
 
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<...> bei Privatleuten kann man auch auf wirklich unseriöse Typen treffen <...>
  • Beim Gebrauchtkauf kann man auch mal auf einen Betrüger reinfallen, wenn man sich nicht gut auskennt / gewisse Risiken eingeht <...>
Beides richtig. Ist mir aber noch nie passiert, ich kaufe seit 40 Jahren Instrumente (und Equipment, Amps, Mikes, Hardware) gebraucht, häufig vor Ort, teilweise bei eBay ohne Antesten, teilweise bei eBay-Kleinanzeigen oder in den Foren, auch da manchmal ohne Test. Und manchmal fahre ich für ein gebrauchtes Instrument durch halb Deutschland, auch, wenn es nur 150€ kostet. Einmal gab es bei einer Mandola ein kleines, behebbares Problem (Sattel ist zu wenig eingekerbt - besser, als wenn zu tief...) und bei einem Hohner-Paddel-Bass funktioniert die aktive Elektronik nicht. War aber bekannt und eingepreist, passiv klingt das Teil auch amtlich (habe ich noch nicht beheben lassen, muss mal einen suchen, der sich damit auskennt).
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Bei 7/8 des Neupreises würde ich immer neu kaufen mit Gewährleistung, Widerrufsrecht etc.
Willst Du das Teil wirklich? Wofür braucht es bei einer gebrauchten Gitarre eine Gewährleistung?
 
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Die aktuelle Preislage treibt auch seltsame Blüten. Ich habe kürzlich ein wenig Kleinkram abverkauft und während die Tonabnehmer immerhin ein paar Stunden drin waren, bin ich ein paar Mechaniken binnen 10 Minuten losgeworden und nicht mal dazu gekommen, die hier einzustellen. Durch Zufall habe ich gesehen, dass selbst Noname-Mechaniken wie die verkauften gut und gerne zum Doppelten Kurs rausgehen. Man merkt, dass man den aktuellen Durchschnitt unterboten hat, wenn auf ebay Kleinanzeigen binnen kürzester Zeit 20 Anfragen kommen...(habe Ende letzten Jahres noch eine Kamera verkauft und von meinem Gebrauchtkaufpreis nochmal 20% runtergerechnet...unnötig, wie ich nachher bemerkt habe)
 
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Was würdet ihr als Anbieter verlangen / als Käufer zahlen wollen?
Ist die Situation bei niedrig/mittel/hochpreisigen Gitarren unterschiedlich?
Meine Standarderwartung bei gebrauchten Gitarren ist 50%.
Das hängt dann natürlich vom Zustand ab. Je schlechter desto darunter. Darüber eigentlich selten.

Ich hab in den letzten drei Jahren relativ viele günstige gebrauchte Gitarren gekauft (10) aber auch einige (4) verkauft.

Was mir am Gebrauchtkauf besonders gefält ist das ich da ein Instrument nehme für das keine neuen Resourcen benötigt werden. Ausserdem kann man im Allgemeinen das vor dem Kauf genauso inspizieren wie im Geschäft wenn nicht sogar besser. Im Normalfall kaufe ich nichts ausserhalb von Wien. Der Markt hier ist groß genug. Es gibt ständig ca 700-800 Gitarren am Gebrauchtmarkt. Da ist fast immer was dabei um die Sammlung zu vergrößern wenn man das unbedingt will.

Bei höherpreisigen Gitarren (die ich nicht kaufe) beobachte ich gelegentlich ein sehr eigenwilliges Verkäuferverhalten was die Preisgestaltung und die Verkaufsmodalitäten anbelangt.

Das ist schon zum lachen wenn man sieht mit welcher Verzweiflung manches Instrument auf willhaben at angeboten wird.
Ich habe z.B. schon Beschwerden darüber gelesen das Leute Angebote "beobachten". :rofl:
 
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Ich bin kein wirklich aktiver "Gebrauchtkäufer". Aber wenn ich mal interessehalber die Preise bei ebay Kleinanzeigen gecheckt habe, waren 3/4 des Gebrauchtpreises der normale Fall, stellenweise wurden auch 7/8 verlangt. Und das ist ja wirklich gesalzen!
Da bin ich total Deiner Meinung. Aber ehrlich gesagt empfinde ich den Gebrauchtmarkt schon seit Jahren so, nicht erst seit Corona. Die Preisvorstellungen sind sehr oft völlig absurd. Aber diese Angebote sind dann oft schon monatelang inseriert. Wenn sie dann noch gepaart sind mit der Anpreisung „hat noch Garantie“, was hinsichtlich der Übertragbarkeit meist schwierig ist, dann lese ich gar nicht weiter...
 
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Das ist ein interessantes Thema @Minor Tom
Voweg, ich kaufe (Gitarren) eigentlich sehr gerne gebraucht, und zwar lieber als neu, und das schon seit vielen Jahren und habe damit eigentlich immer sehr gute Erfahrungen gemacht.

Mich interessieren eigentlich hauptsächlich am Gebrauchtmarkt solche Instrumente, die eher selten und aussergewöhnlich sind, entweder sind sie begehrt, dann ist der Gebrauchtpreis oftmals um die 75-80% vom Neupreis (zb Nik Huber Gitarren), oder welche die nicht so bekannt sind, dann kann vielleicht durchaus ein Schnäppchen, oder zumindest einen guten Preis machen, bzw wenn es die Gitarren gar nicht so oft gibt, oder mitunter Einzelstücke sind, dann ist man sowieso erstmal froh das man das überhaupt das Instrument gefunden hat, und bezahlt auch dafür auch (mitunter gerne) einen höheren Gebrauchtpreis als bei zb Stangenware. Oftmals sind solche Instrumente dann auch immer oder meistens in einem hervorragendem Zustand.

Meine Schwierigkeit ist eher, bei Gitarren von grossen Herstellern, wie zb Gibson oder Fender, oftmals für bestimmte Modelle den wirklichen relevanten Neupreis rauszufinden. Da meine Erfahrung ist das die Preise oft zu sehr schwanken und ich dann selber gar nicht so richtig weiss, was nun ein realistischer anzunehmender Neupreis für dieses Instrument ist. :unsure:
 
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Die Gegenfrage sei aber erlaubt, was an einer Gitarre "gealtert" sein muss um sie 50% billiger zu machen. Und wann dieser Zustand eintritt.

Alle Gitarren die ich gebraucht verkaufe, würdest du auch neu nicht in einem besseren Zustand bekommen.

Gruß
Martin
 
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Alle Gitarren die ich gebraucht verkaufe, würdest du auch neu nicht in einem besseren Zustand bekommen.
ist bei mir genauso.. da ich die Instrumente i. d. R. erst einmal für mich selber kaufe und dementsprechend noch mal überarbeite.. und ordentlich einstelle.. Ich bin selber u. U. auch bereit etwas mehr für eine Gebrauchte auszugeben, wenn ich "Potential" sehe.. Nichts desto Trotz haben einige Verkäufer aber schon recht abenteuerliche Vorstellungen...
 
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Die Gebrauchtpreise, die am Markt erzielt werden, sind letztlich exakt so hoch, wie jemand bereit ist, sie zu zahlen. Der Neupreis spielt keine wesentliche Rolle. Zzt trifft eine hohe Nachfrage auf ein verringertes Angebot bei Neuware. Dadurch verlagert sich ein Teil der Nachfrage auf den Gebrauchtmarkt, wo ebenfalls erhöhte Nachfrage auf zunehmend kleineres Angebot trifft. Beispiel:
Wenn ich gerne eine Dual Rectifier haben möchte, dieser aber bis Ende August nicht verfügbar ist, bin ich dadurch ggf bereit einen Gebrauchten zu kaufen.
 
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Den Gebrauchtmarkt beobachte ich nur bedingt. Gelegentlich schaue ich mal rein, da ich aber z.Z. nichts spezielles Suche und die eine Gitarre die ich gern hätte gebraucht eh nicht auftaucht hält sich mein Kaufdrang arg in Grenzen. Wenn dann stöbere ich mal bei diversen Ibanez Modellen.
Feste Faustregelen wie 50%,67% usw. vom NP finde ich ehrlich gesagt völlig Banane.
Was nützt es mir zu wissen das die Gitarre XY in Farbe Z vor 5 Jahren neu 899€ gekostet hat und jetzt gebraucht 850€. Wenn ich genau so eine Gitarre haben möchte, es diese neu aber nicht mehr gibt und wenn dann eben Nachfolger in für mich unschönen Farben dann hab ich die Wahl ob ich den Preis zahle oder nicht. Und wenn der Zustand entsprechend gut bzw. sehr gut ist dann würde ich das auch zahlen.
Wenn mir das zu teuer ist, dann will ich die Gitarre evtl. nicht wirklich.
Es ist doch legitim das Verkäufer, egal ob private oder Händler den für sich besten Preis erzielen. Genau so wie es doch legitim ist zu sagen "ist mir zu teuer,kaufe ich nicht". Niemand wird gezwungen etwas zu kaufen.
Meine letzten beiden Gitarren waren Gebrauchtkäufe. Die eine sah fast aus wie aus dem Laden, da war ich mit Versand und allem Drum und Dran auch nur knapp unter dem aktuellen NP, AAAABER in dieser Lackierung gab es die Gitarre hier (Deutschland) halt nicht.
Die andere ist älter als ich, (BL550 von 81), klar hatte die Gebrauchsspuren, aber für das Alter war sie noch sehr gut erhalten. Auch da war mir der NP wurscht. Ohne jetzt auf die Inflation zu achten hab ich sogar mehr als den Neupreis gezahlt. Kümmert mich aber nicht. Wollte diese Gitarre in der Farbe. Und da der Fluxkompensator meines Delorean gerade defekt ist konnte ich auch nicht ins Jahr 1981 zurückreisen und die neu kaufen. (Hätte vorher evtl. ein paar Euro in USD tauschen müssen)

Das gerade im günstigen Preissegment die Gebrauchtpreise recht nah am NP liegen kommt meiner Ansicht nach daher das der Schnäppchenjäger evtl. die 20€ zum Neupreis auch noch sparen will.
Und mal ehrlich wenn ich eine Gitarre (HB Irgendwas) die es neu für 130€ gibt verkaufen möchte und feststelle das 100-110€ übliche Gebrauchtpreise sind, dann biete ich die doch auch zu diesem Preis an. Je dringender ich die loswerden möchte um so mehr muss ich abziehen. Logisch. Aber solange sich Kunden finden sehe ich keinen Grund auf Geld zu verzichten.

Das es immer mal wieder Leute gibt, mit sagen wir mal etwas exotischen Vorstellungen, ist doch normal kann man sich drüber ärgern. Muss man aber nicht. Einfach nicht kaufen.
Stolper ich über eine Anzeige wo der Preis mir einfach zu hoch ist, dann suche ich einfach weiter.
 
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Ich habe auch das Gefühl, dass sich die Gebrauchtpreise (wenn auch etwas verzögert: War vor ein paar Jahren so mit dem geschwächten Dollar, oder gerade mit dem Britischen Pfund beobachtbar...) am Marktgeschehen orientieren. Eine gebrauchte US Strat kostete vor 3 Jahren 650 - 900 €, je nach Ausstattung, weil die neu auch ab 1.100 € zu haben war. Mittlerweile kostet die neu 1.500 € und gebraucht daher eben auch 1000€.
Als jahrelanger Gebrauchtkäufer gehe ich daher antizyklisch vor.

Wichtig sind zudem Jahreszeiten: Im Sommer kaufe ich (warum auch immer) stets günstiger.

Was spielen die Heroes, Influenzer und YouTuber? Wenn "Mick & Dan" (TPS) oder "Danish Pete" gerade die JAZZMASTER neu entdecken, gehen die Gebrauchtpreise dafür schnell nach oben! Wenn "John Mayer" nun endlich zur Les Paul greift und damit das nächste Blueswunder zaubert, will auf einmal jeder ne Paula! Auch hier lohnt es sich, antizyklisch zu kaufen: Wenn alle ne Telecaster wollen, gehe ich Les Pauls jagen...denn wer die neue Tele kaufen will, muss zumeist erstmal was verkaufen, um Finanzmittel freizusetzen! Et voilá: Schon schwemmt es LPs und SGs in die "Bucht"...

Was gar nicht geht: Hochgepriesene Einzelstücke! Wenn das Teil nur einmal gebaut wurde ist das kein Indiz für Qualität. Kleinserien sind ebenfalls kein Qualitätsindiz - kann genauso gut sein, dass sich das Teil einfach nicht durchgesetzt hat!

Was sich immer verkauft sind eben Markenprodukte! PUNKT! Eine Gibson-Paula (Std. / Classic / Trad. / Custom) ist m.M.n. das wertstabilste Instrument im Gitarrensektor! Da sind selten 50%-Angebote zu finden!!! Min. 70% muss man eigtl. immer berappen...

Faustregel: Suchst du gute, spielbare Instrumente, dann kannst du gerne Partscasters und gebrauchte Produkte vom örtlichen Gitarrenbauer kaufen, und dann stimmt das mit den 50-60% vom Neupreis!
Wertstabil sind die Dinger eben nicht. Für VERKÄUFER daher nicht attraktiv, sondern nur für SPIELER!

Ich selbst habe bereist an die 60 Gitarren besessen und bis auf 12 alle anderen verkauft. Die originale Hälfte davon sind Gibsons, alles fenderartige sind Partscaster (bis auf den USA Jazzbass...). Die Acoustics sind außen vor...
 
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Ich beobachte hohe Gebrauchtpreise eigentlich eher im sehr günstigen, sowie im sehr teuren Segment.

Im günstigen Segment haben irgendwann Leute angefangen, Ihre gebrauchten Squier Bullets für mehr als den Neupreis zu verkaufen - und sind die auch los geworden. Seit Harley Benton etc. richtig auf den Markt durchgeschlagen haben, geht das Spiel eben munter weiter.

Im mittleren Preissegment sind mir sehr hohe Gebrauchtpreise noch nicht aufgefallen. Da findet man oft Instrumente, die mit ca 2/3 des (aktuellen) Neupreis ausgepriesen sind. Das sollte doch für viele eine gute Ausgangsposition für Verhandlungen sein.

Diese beiden Marktsegmente interessieren mich aber nicht besonders, muss ich zugeben.

Im Premiumsegment liegen die Gebrauchtpreise derzeit recht hoch. Hier kommt neben der ohnehin knappen Verfügbarkeit noch hinzu, dass die meisten „normalen“ Anlageformen nicht mehr rentabel sind und die Leute somit mehr liquide Mittel haben. Den klassischen „Sparer“ gibt’s ja momentan eher nicht mehr so häufig. Das Geld muss weg, Premiumgitarren sind seit einigen Jahren extrem wertstabil, also werden sie vermehrt gekauft. Das wiederum macht die noch gefragter und sorgt für den nächsten Dreh an der Preisspirale.

Ich find‘s schön so. Hochwertige Instrumente verlieren ihre Güte bei sachgemäßer Verwendung eigentlich nicht. Es gibt also keinen Mechanismus, der dafür sorgt, dass eine Gitarre mit den Jahren immer günstiger angeboten wird.
 
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Die Gebrauchtpreise, die am Markt erzielt werden, sind letztlich exakt so hoch, wie jemand bereit ist, sie zu zahlen

Das trifft es zu 101 %. Egal ob bei Instrumenten oder bei anderen Dingen, die Preisentwicklungen sind manchmal alles andere als rational erklärbar. Letztendlich kann der Preis nicht ganz so verkehrt sein, wenn beide Seiten zufrieden sind. Mein verrücktester Verkauf war die Kindergitarrre von meinem Sohn - ich erinnere mich noch, das ich sagte ich muss erstmal nachschauen, was sie genau gekostet hat, ich meine den Betrag, aber den Orginalbeleg habe ich noch - da hat mir die Mutter das Teil schon aus der Hand gerissen und mir den genannten Betrag in Hand gedrückt. Ich habe nicht mal "ok" sagen können :D
 
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Alle Gitarren die ich gebraucht verkaufe, würdest du auch neu nicht in einem besseren Zustand bekommen.
Nun, wenn sie geprüft, für klanglich prima befunden und gut eingestellt sind, sind ja sogar besser als neu. Und wenn du an dein Umfeld verkaufst, wissen die Leute auch, was sie bei dir bekommen. Eventuell bist du ja sogar bereit, eine Gitarre zurückzunehmen, wenn der Käufer aus irgendeinem Grund nicht zufrieden damit ist. Das wäre ja dann, bis auf die kleinere Auswahl, wie "aus dem guten Laden" kaufen. Unter diesen Umständen wäre ich auch bereit, in der Gegend von 3/4 des Neupreises oder sogar ein bisschen mehr zu bezahlen, wenn ich das konkrete Exemplar haben wollte. Und ich hätte immer noch das Gefühl, einen guten Kauf gemacht zu haben.

Wenn du aber über Anzeigen "anonym" verkaufst, hast du dieses Vertrauen nicht. Über Fotos kann man meistens doch nicht allzuviel feststellen. Und da findet man halt auch nicht so zuverlässige Leute. Ich habe z.B. schon mal ne 7-saitige Epiphone Signature Gitarre gekauft, die neuwertig sein sollte. Als ich sie bekam, musste ich feststellen, dass man an den Bünde doch schon auf den ersten Blick feststellen konnte: diese Gitarre ist gespielt worden. Und der optische Zustand war zwar nicht "angekratzt", aber halt auch nicht "wie aus dem Laden". Sowas entspricht nicht meinem Verständnis von neuwertig.
 
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Wenn du aber über Anzeigen "anonym" verkaufst, hast du dieses Vertrauen nicht. Und da findet man halt auch nicht so zuverlässige Leute. Ich habe z.B. schon mal ne 7-saitige Epiphone Signature Gitarre gekauft, die neuwertig sein sollte. Als ich sie bekam, musste ich feststellen, dass man an den Bünde doch schon feststellen konnte: diese Gitarre ist gespielt worden. Und der optische Zustand war zwar nicht "angekratzt", aber halt auch nicht "wie aus dem Laden". Sowas entspricht nicht meinem Verständnis von neuwertig.
Aber daran trägst du doch z.T. selber schuld. Wohlwissend das Menschen unterschiedliche Definitionen von "neu" ,"neuwertig" usw. haben, das es auch schwarze Schafe gibt,kaufst du die Gitarre ungesehen? Bei derartigen Abweichungen kann man sich im Regelfall auch mit dem Verkäufer in Verbindung setzen und die Sache besprechen.
Auch in den Shops bekommt man nicht immer makelose Instrumente (nicht nur bei B-Ware). Gab da ja erst kürzlich einen Thread dazu. Klar geht die dann retour, aber die Rennerei hat man ja dennoch, bis das Geld wieder da ist kann es auch eine Weile dauern. Das fehlt dann evtl. gerade wenn einem was gutes über den Weg läuft.
Ich habe bei meinem letzten Blindkauf (Entfernung -> Zeitmangel usw.) einfach nach Detailbildern gefragt. Und Sehr viele aussagekräftige Aufnahmen erhalten. So das ich mir sicher sein konnte das es passt. Man merkt doch z.T. schon bei der Abwicklung mit wem man ein Geschäft machen wird.
Bei 3 Wort antworten und Bilder aus der anderen Ecke des Zimmers oder wenn ich jede Info erbetteln muss bin ich auch nicht bereit zu viel zu zahlen. Im Laden eigentlich auch so. Hab ich den Eindruck das ich als Kunde dem Verkäufer auf den Sack gehe, ich doch bitte einfach kaufen solle, na dann nehm ich mein Geld und trage es woanders hin. (wenn es denn geht,aber bei Hobbysachen ist das im Regelfall möglich).
 
Die Epiphone war eine Ebay-Auktion. Da man doch recht oft noch in letzter Sekunde noch überboten wird, habe ich bei Auktionen einen aufwendigen Kontakt zum Anbieter eher selten gemacht. Und die Bilder sahen ja gut aus. Ich hatte damals auch recht viel zu tun. So hab ich dann zwar auch vorgehabt, beim Verkäufer zu reklamieren, bin aber letzlich doch nicht dazu gekommen, weil es einfach nie die Spitze der Liste erreichte. Der Preis war dann zwar weit vom Bereich "Schnäppchen" entfernt, aber letztendlich auch nicht grob überzahlt. Ich glaube, das waren die berühmten 2/3 des Neupreises. Das vernünftigste wäre wohl gewesen, auf diesen eher unnötigen Kauf von Anfang an zu verzichten, aber bei dieser Gitarre hats halt geprickelt, unter anderem weil ich die 6 Saiter Version schon hatte.

Letztendlich soll das Beispiel ja nur sagen: Man kann nicht allen Leuten vertrauen, ein vertrauenswürdiger Verkäufer ist viel wert.
 
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