Was ist besser? Digitale All-In-One Pulte oder getrennt Mixrack und Bedienkonsole?

  • Ersteller Mister Spock
  • Erstellt am
Bei einem Auftritt unserer Band letztes Jahr in Bonn (grosse Open-Air Sommer-Konzertreihe) gab es die Anforderung seitens des VA, daß der PA-Mischer mit einem Tablet arbeiten muss.

Mit welcher Begründung?

Und welche Veranstaltungsserie, nur so für die Blacklist... :cool:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Zwei Monate ca. jeden Abend eine andere Band in der Konzert-Reihe. Nach dem Soundcheck sollte eine gewisse Ruhe vor der Bühne und dem PA-Pult eintreten. Soweit verständlich? Das Publikum sollte möglichst ungestört genießen - und - verzehren (=konsummieren).

Den Threadeintrag könnte man hiermit beginnen:

#35
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß ja nicht was ihr so am FOH nachm Soundcheck macht... aber bei mir kehrt dann i.A. die totale Ruhe dort ein. :cool:

Aber ja, FOH wollen ja im Amateurbereich zunehmend auch immer weniger Veranstalter akzeptieren. Geschweigedenn den ordentlich absperren um (nicht bei jeder Veranstaltung) vor besoffenem Publikum zu schützen etc. Wer braucht schon nen Tonmensch der mit seinem Werkzeug an einem sinnvollen Referenzpunkt arbeiten kann - den kann man doch auch irgendwo in eine Ecke oder gleich neben die Bühne verbannen. </bitterness>
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Zwei Monate ca. jeden Abend eine andere Band in der Konzert-Reihe. Nach dem Soundcheck sollte eine gewisse Ruhe vor der Bühne und dem PA-Pult eintreten. Soweit verständlich? Das Publikum sollte möglichst ungestört genießen - und - verzehren (=konsummieren).
Und irgendwann nervt der Mensch, der da ständig mit seinem Tablet herumgeistert und mehr oder weniger unmotiviert darauf herumwischt. Und wenn dann doch eines von den Talenten auf der Bühne das Mikro in den Monitor hält und dummerweise das WLan auch gerade spinnt (Murphy's Law ist allgegenwärtig) dann möchte ich auf der Veranstaltung nicht der sein, den der VA dann anbrüllt was denn der Sch.... soll, ob man nicht professionell arbeiten kann usw. Nein gerade bei so etwas brauchts einen Hardware FOH. Das lasse ich mir nicht ausreden. Wobei "Das Publikum sollte möglichst ungestört genießen - und - verzehren (=konsummieren)." wohl die dümmste aller Begründungen ist.
Und was sagen die allfälligen Bandtechniker dazu? Spielen die da mit? Und wenn es keine Bandtechniker gibt, wie soll der zuständige Techniker das eigentlich machen, wenn er die Details der Band nicht kennt? Wie zeitnah reagieren auf das was da auf der Bühne passiert?

Ich betreue inzwischen auch schon seit Jahren ähnliche Veranstaltungen und zu meinem Glück hat da noch nie einer der Veranstalter etwas gehen einen brauchbar eingerichteten FOH Platz gehabt. Gut, hin und wieder kriegt man nicht die beste Position zugewiesen, aber es war noch nie so, dass man hinter oder seitlich der Bühne (wenn überhaupt) sich platzieren sollte. Die 3x3m (in etwa, mit etwas Sicherheitsabstand) sollten doch allemal drinnen sein.

Aber man sieht dass diese Remotesteuermöglichkeiten der Digitalpulte nicht nur gute Früchte hervorbringen. Würde da ein Analogbrett mit passenden Sideracks stehen (das braucht dann minimum 5x5m) dann gäbe es solche Diskussionen wohl gar nicht. Obwohl, hab ich auch schon das eine oder andere mal gesehen, dass der sich neben der Bühne platziert hat. da ist die reaktionszeit starkt von den Sprintqualitäten des Technikers abhängig;-)
 
Ich weiß ja nicht was ihr so am FOH nachm Soundcheck macht... aber bei mir kehrt dann i.A. die totale Ruhe dort ein. :cool:
So ist es. Pult sperren, LaLa oder auch nicht nach Wunsch des Veranstalters und ab ins Catering. ;)
 
In umserem Fall musste das Mischpult neben die Bühne, der Toni saß dann mittig im Publikum und lief nicht umher. :tongue:
 
Ich schätze mal, daß der Trend un-umkehrbar ist. Die Hobby-Musiker, die noch Analog-Pulte von früher beherrschen (und noch keine Digitalpulte können), werden in einigen Jahren in die verdiente Musiker-Rente gehen. Lass´ den Prozess vielleicht mal noch max. 10 Jahre dauern. Dann sind wahrscheinlich auch die Analogpulte durch und es gibt sie nicht mehr als Neuware (ausser vlt. im High-End-Studiosegment).

Ich sehe nichts, was gegen für Amateure leicht zu bedienende Digitalpulte spricht. Surfaces, die komplett aus OLED-Touchscreens bestehen und haptische Bedienelemente oben drauf haben. Die kleinere Fassung davon dann als leichtgewichtige Fernbedienung, so daß man nicht nur mit dem Tablet arbeiten muß. Was man dann auf dem Screen hinterm Fader sieht, wird sich dann nach dem angepeilten Marktsegment und den Fähigkeiten der Käufer richten.

Die aktuelle Generation Digitalpulte hat ja noch ein User Interface aus den 1960er Jahren. Captain Kirk hat so auch schon gemischt. Das wird sich zwangsläufig weiterentwickeln.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
G
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Zitat ohne eigenen Inhalt
Die aktuelle Generation Digitalpulte hat ja noch ein User Interface aus den 1960er Jahren. Captain Kirk hat so auch schon gemischt. Das wird sich zwangsläufig weiterentwickeln.

Da bin ich anderer Meinung. Ich sehe z.B. aktuell eher wieder den Trend weg vom Tablet - weil das Gewische halt doch nicht so doll ist. Nicht jede Weiterentwicklung geht in die richtige Richtung.
Was sich nicht verändert, ist das Gehirn der User. Intuitives arbeiten bleibt intuitiv.

Ich kann für mich immer wieder den Stand der Welt überprüfen, indem ich mich mit Musikern unterhalte und ihnen zuschaue. Die größte Mehrzahl meiner Mitmusikant:innen kann z.B. mit einer Klangregelung nicht wirklich etwas anfangen, erst recht nicht mit einer Parametrik. Die fassen einfach erst gar kein Mischpult an. Die Leute gibt's aber auch. Das erdet mich dann wieder, wenn ich mir Gedanken zu komplexem Routing mache ...
 
Ich sehe nichts, was gegen für Amateure leicht zu bedienende Digitalpulte spricht.
Ich sehe auch nichts. Klar, jemand der nichts sieht, muß Visionär werden!
Surfaces, die komplett aus OLED-Touchscreens bestehen und haptische Bedienelemente oben drauf haben. Die kleinere Fassung davon dann als leichtgewichtige Fernbedienung, so daß man nicht nur mit dem Tablet arbeiten muß. Was man dann auf dem Screen hinterm Fader sieht, wird sich dann nach dem angepeilten Marktsegment und den Fähigkeiten der Käufer richten.
Das ist ja echt stramm durchgeplant!
Die aktuelle Generation Digitalpulte hat ja noch ein User Interface aus den 1960er Jahren.
Jau, das ist unverkennbar:
https://www.vintagetools.de/de/VT-R...-Sitral-8-2-Analogmischpult.html#&gid=1&pid=1
Einfach abgekupfert dat Dingens!
https://audioxpress.com/news/waves-...live-mixing-system-and-superrack#&gid=1&pid=2
Auffällig das bei beiden gewinkelte hintere Bedienteil, das so ein wenig an 'Bedienmensch steht davor' erinnert. Wie rückständig, denn die Zukunft heißt ja 'Mischen ohne Mensch' wie die Liga 'Musiker befreit euch von der Knute der Tontechniker' schon lange weiß.
Captain Kirk hat so auch schon gemischt.
Der arme, wofür der so immer alles herhalten muß.
Das wird sich zwangsläufig weiterentwickeln.
Ganz klar, nachdem sich, wie Du herausgefunden hast, 61 Jahre nichts getan hat, wird es jetzt zwangsläufig den Entwicklungsschub geben. Beispielhaft für den Schub ist die Markteinführung dieses Geräts:

https://www.musiker-board.de/threads/midas-heritage-d-offensichtlich-ante-portas.698006/

Ah blöd falsches Beispiel, denn das hat ja wieder dieses komisch angewinkelte Bediendingens und kann ja nix werden, weil 'Alte Männer Design' ;)
 
Ich kann für mich immer wieder den Stand der Welt überprüfen, indem ich mich mit Musikern unterhalte und ihnen zuschaue. Die größte Mehrzahl meiner Mitmusikant:innen kann z.B. mit einer Klangregelung nicht wirklich etwas anfangen, erst recht nicht mit einer Parametrik. Die fassen einfach erst gar kein Mischpult an. Die Leute gibt's aber auch. Das erdet mich dann wieder, wenn ich mir Gedanken zu komplexem Routing mache ...

Das meine ich mit "wird sich dann nach dem angepeilten Marktsegment und den Fähigkeiten der Käufer richten".


Ich sehe ein backlit LCD ohne haptische Bedienelemente. Das ist so ca. 1980er.
https://audioxpress.com/news/waves-...live-mixing-system-and-superrack#&gid=1&pid=2
Ganz klar, nachdem sich, wie Du herausgefunden hast, 61 Jahre nichts getan hat, wird es jetzt zwangsläufig den Entwicklungsschub geben. Beispielhaft für den Schub ist die Markteinführung dieses Geräts:

https://www.musiker-board.de/threads/midas-heritage-d-offensichtlich-ante-portas.698006/

Ist immer noch 1960er. Das Mäusekino ist etwas größer geworden, aber ansonsten hat sich wenig geändert.

Das ist aber ganz und gar nichts Ungewöhnliches, wenn alteingesessene Hersteller sich den Markt aufgeteilt haben. Disruptive Veränderungen kommen hauptsächlich von Neugründungen. Man betrachte beispielsweise mal, wie Tesla die Autoindustrie verändert hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm, manchmal sind die Designer von Geräten echt stur. So werden schon seit über 100 Jahren Autos noch immer mit dem selben Grunddesign gebaut. Normierung hat jaauch langfristig etwas gutes. Heute muss ich nicht groß überlegen, wo denn nun im Auto das Gaspedal zu finden ist, geschweige denn mich zuerst noch fragen ob so etwas überhaupt existiert und wenn nein, wie die Funktion denn nun gelöst ist.

das mag wohl „innovativen Freigeistern“ sehr arg oldschool sein. ich denke da z.B an das Stagescape von Line6. Das versuchte einen anderen Zugang zu wählen, hat aber scheinbar nicht überzeugen können
vielleicht wird sich der Aufbau der Bedienoberflächen langfristig ändern. ich habe allerdings keine Ahnung wie lange das dauern wird und was am Ende sich durchsetzt.
Man betrachte beispielsweise mal, wie Tesla die Autoindustrie verändert hat.
Was hat sich denn wirklich substanziell am Konzept Auto durch Tesla verändert? Um wie viel unterscheidet er sich denn von einem Ford Model T? Ich sage da hat sich genauso wenig grundlegendes getan wie ein bei den Mischpulten zwischen 1950 und heute. Tesla ist imho ein schlechtes Beispiel.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich kann die Argumentation von @FünfTon verstehen und ihr zum Teil zustimmen. In Sachen (G)UI ist die Pro-Audio-Branche ziemlich konservativ und wenig innovativ unterwegs. Das beschränkt sich keinesfalls auf Digitalpulte, wenn ich mit beispielsweise das aktuelle Angebot an Modelling-Preamps für Gitarre/Bass anschaue. Einzig der Quad Cortex hat da was, das halbwegs dem Stand der Technik entspricht, Kemper, Fractal und Co. entstammen da doch eher aus der vorherigen Jahrtausend.
Bei Themen wie Displayqualität/Größe oder Touch mit haptischem Feedback hinkt Pro-Audio Jahre bis Jahrzehnte dem hinterher, was in anderen Bereichen (Automotive/Entertainment-Elektronik) heute möglich ist und auch umgesetzt wird.
Allerdings ist Fortschritt bzw. Veränderung nur um ihrer selbst Willen selten sinnvoll. Nicht jedes Bedienkonzept, dass sich technisch umsetzen lässt, bringt in der Praxis auch tatsächlich Vorteile (Bsp. Gestensteuerung). Nur weil eine neue Sensortechnik verfügbar ist, heißt das noch nicht, dass sich daraus auch Produkte mit einem Mehrwert für den Nutzer ergeben.
Außerdem arbeiten die Hersteller in unserer Branche unter ganz anderen Bedingungen, als die oben erwähnten. Neue Technologien umzusetzen und damit Produkte zu entwickeln ist kosten- und zeitintensiv. Dafür fehlt vielen Firmen schlicht die Größe. Darüber hinaus gibt es andere Anforderungen an Robustheit und Lebensdauer, die eine direkte Übernahme von Technologien etwa aus der Unterhaltungselektronik nicht so einfach machen.

Ich erwarte und fordere keine radikale Neuerung im Bedienkonzept von Pro-Audio-Geräten, keine Revolution. Dennoch gehe ich davon aus, dass es dort weiterhin Evolution geben wird. Starre Konzepte mit fest zugewiesenen Bedienelementen gehören sicher der Vergangenheit an. Reine Touch-Lösungen sind zwar maximal flexibel, aber die Nachteile durch das Fehlen haptischer Bedienelemente (Feedback) sind bekannt und unumstritten. Damit muss es aus meiner Sicht quasi zwingend eine Weiterentwicklung geben, die auf die bestmögliche Kombination beider Welten abzielt. Und da könnte ein Konzept wie Touch mit haptischem Feedback eine Rolle spielen.
Vielleicht irre ich mich aber auch und es kommt jemand mit einer vollkommen neuen Idee um die Ecke und ein paar Jahre später wundern wir uns alle, wie wir zuvor nur mit dem alten Konzept arbeiten konnten.
Ich kann für mich immer wieder den Stand der Welt überprüfen, indem ich mich mit Musikern unterhalte und ihnen zuschaue. Die größte Mehrzahl meiner Mitmusikant:innen kann z.B. mit einer Klangregelung nicht wirklich etwas anfangen, erst recht nicht mit einer Parametrik.
Das ist aber auch nicht die Zielgruppe für die Produkte, über die wir hier diskutieren. Das erwähnte Stagescape von Line6 war ein Versuch, für genau solche Leute eine Digitalpult zu bauen. Das ist wie gesagt gescheitert, weil das Resultat für keinen brauchbar war (noch zu kompliziert für Musiker ohne Technikverständnis, zu weit weg vom gewohnten bzw. benötigten Workflow für Tontechniker).

Und um noch kurz einen Bogen zur Ausgangsfrage des Threads zu schlagen: Die Frage ist aus meiner Sicht wenig relevant. Eine komplette (räumliche) Trennung von Audio-Schnittstellen und Bedienelementen ist in den seltensten Fällen sinnvoll. Eine Hand voll Schnittstellen braucht man quasi immer am Bedienort. Ob das dann 4 oder 16 sind, macht vom Formfaktor her wenig Unterschied. Jedes aktuelle Digitalpult jedenseits der Spielzeugklasse bietet die Möglichkeit, zusätzliche Stageboxen anzuschließen. Die wenigsten Pulte können ohne zusätzliche Stageboxen ihre volle Kanalkapazität ausschöpfen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Kann mich gar nicht mehr entsinnen, wann ich das letzte Analogpult auf einer Veranstaltung gesehen hätte.

Letztes Jahr wollte der Tonfritze von irgend so einer Jazz-Größe aus Amiland eine Midas H3000 haben - alle Engleinszungen halfen nicht, es führte kein Weg daran vorbei und mit elendigem Aufwand musste das Ding rangeschaft werden.

Der Rest der Brigade kam mit nem CL5 klar.
 
Naja, inzwischen ist es ja gar nicht mehr so einfach so ein Schiff aufzustellen.
Das letzte mal das ich ein analoges Pult aufgestellt habe war wohl so vor fünf Jahren, für eine Jazz-Klezmer-Punk Combo.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben