Negative Gruppendynamik

  • Ersteller Necronlord
  • Erstellt am
Du wirst als Teil des System diese Dynamik auf diese Weise nicht lösen können.

Welches ist deine Rolle ?
Wer hat die Rollen definiert?
Sehen alle die von dir beschriebene Dynamik?
Ist jeder mit dieser unzufrieden?




Hast du das so deinen Mitstreiter:innen vorgestellt?

Bereits hier ist, aus meiner Sicht, für die beschriebene Dynamik zu viel Wertung drin um durch deine Darstellung eine Prozess der Auseinandersetzung in Gang zu bringen.


Das ist nicht psychologisch aufgezogen.

Sorry die harten Worte
Aber ein bisschen Westentaschen Gruppendynamik Ratgeber Lektüre befähigt einen mitnichten sowas auf diese Art anzugehen. Eher richtest du damit langfristig Schaden an.

Wenn die Karre so tief im Dreck steckt und ihr euch dessen alle bewusst seid dann gönnt euch eine neutrale Person die den Prozess begleitet und darauf achtet dass Jede:r zu, nach eigenem Bedürfnis, zu Wort kommt. Das muss dann auch nicht unbedingt ein Profi sein.
Einfach jemand der auf Kommunikationsregeln achtet und euer Team in der Auseinandersetzung moderiert.
Du kannst dies nicht sein, du bist Teil des Systems.

Alternativ hilft es oft mal wieder ein Paar Konzerte zu spielen, auf Tour zu gehen oder ne Platte zu machen.
Welches ist deine Rolle ?
Meine Rolle ist A
Wer hat die Rollen definiert?
Die Rollen sind gewachsen und aber auch oft "locker" so abgenickt und immer wieder bestätigt worden.
Sehen alle die von dir beschriebene Dynamik?
Ich kann es schlecht beurteilen ob es alle genau so sehen, aber ich habe auch das Problem, dass hier keine offene Kommunikation teilweise stattfindet - das könnte durch eine Aussenstehende Person vielleicht besser gelöst werden. Wo alle zustimmen ist, dass wir ein Problem haben.
Ist jeder mit dieser unzufrieden?
Auf jeden Fall. Darüber haben wir oft gesprochen in letzter Zeit.

Du hast vermutlich recht, dass es sehr schwer ist, das zu lösen, wenn es hart eingefahren ist und man selbst Teil des Problems ist. Im Endeffekt sind auch meine Einschätzngen nur Subjektiv und auf das was ich weiß und intepretiere begrenzt. Jemand anderen dazuzuholen ist sicherlich super sinnvoll.

Klare und respektvolle Kommunikation ist ein Schlüssel, der zum Erfolg führt.

Aus meinen beruflichen Weiterbildungen habe ich folgendes gelernt (Verkaufsgespräche - ihr wollt ja auch was verkaufen: Einheit und Erfolg der Band) :

Wer fragt, der führt.
Unterschied zwischen geschlossenen Fragen (Antwort nur mit ja/nein möglich) und den offenen Fragen mit "W" am Anfang.
Wie/was/wer/wo usw.

Mit diesen Basics kommt man sehr weit!
Aber wie geht man damit um, wenn nicht offen kommuniziert wird?
Diese Fragen zu stellen und vor allem aber auch die Antworten abzuwarten sollte ich mir sicherlich zu Herzen nehmen.
----
Edit: Was ich hier auch als Problem sehe ist, dass sich selten jemand angesprochen fühlt. Wenn man eine Frage stellt, traut sich niemand dieses "als erstes" zu beantworten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Necronlord merkst du, wie sich dein Thema hier immer mehr von einem anfänglichen "wir" zu einem "ich" ent - wickelt [sic]?
Sehen alle anderen dich auch als "Streitschlichter"? Oder ist das deine Selbstzuschreibung?
Die Zuschreibung "Streitschlichter" impliziert ja auch, dass jemand den "Streit der anderen" schlichtet, so quasi als Mittelsmann.
 
@Necronlord merkst du, wie sich dein Thema hier immer mehr von einem anfänglichen "wir" zu einem "ich" ent - wickelt [sic]?
Sehen alle anderen dich auch als "Streitschlichter"? Oder ist das deine Selbstzuschreibung?
Mit der Zuschreibung "Streitschlichter" implizierst du ja auch, dass du den "Streit der anderen" schlichtest, so quasi als Mittelsmann.

Das stimmt.
Ob die anderen mich als Streitschlichter sehen ist eine gute Frage. Ich machs halt (und zwar eigentlich schon immer), die Frage ist, ob es gewünscht ist - vielleicht sollte ich die aber nicht euch, sondern der Band stellen :) Danke auch für diesen Input. Manchmal helfen Fragen wesentlich weiter als Antworten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Welches ist deine Rolle ?
Meine Rolle ist A
Sehen alle die von dir beschriebene Dynamik?
Ich kann es schlecht beurteilen ob es alle genau so sehen ...
Wir sind ja hier schon ein gutes Stück vorangekommen in der Ursachenforschung, natürlich vor allem aus deiner Sicht, weil du die Infos dazu geliefert hast. Was ist mit B? Sieht er oder sie das ähnlich wie du?
 
Wir sind ja hier schon ein gutes Stück vorangekommen in der Ursachenforschung, natürlich vor allem aus deiner Sicht, weil du die Infos dazu geliefert hast. Was ist mit B? Sieht er oder sie das ähnlich wie du?
Ich denke genau das sollte in den nächsten Proben und Gesprächen geklärt werden! :)
 
Hi,
hab Ihr denn als Band Ziele und können sich alle Mitglieder damit noch identifizieren.
Wie ist der Gesundheitszustand des Pferdes welches Ihr reitet? Oder ist es einfach so, dass bei den meisten die Luft raus ist?
 
Es hilft auch, mal von der üblichen Probesituation Abstand zu nehmen.
Ein Anderes Setting könnte helfen offener zu reden.
Vielleicht mal zusammen in die Pizzeria setzen oder Kiosk oder was auch immer euch Spaß macht, und dort über eure Ziele, Ambitionen und Miteinander reden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Es lässt sich eigentlich recht einfach lösen, indem nicht jede Probe individuell abgestimmt wird, sondern ein fixe, verpflichtender Probetermin vereinbart wird.
Gute Aktive Lösungsstrstegie
Die Rollen sind gewachsen und aber auch oft "locker" so abgenickt und immer wieder bestätigt worden.
Nein - so wie ich dies sehe hast du hier diese Rollen subjektiv so interpretiert.
Ich kann es schlecht beurteilen ob es alle genau so sehen,
Genau das solltest du klären bevor du damit beginnst alles zu zerlegen
selbst Teil des Problems ist. Im Endeffekt sind auch meine Einschätzngen nur Subjektiv und auf das was ich weiß und intepretiere begrenzt.
Genau - deshalb wird dich das hier im besten Fall nicht weiterbringen.
Wahrscheinlicher ist es dass du, gerade aus deiner teilnehmenden Position heraus, gepaart mit einer Analystechnik von der du keine Ahnung hast, die Karre vollständig an die Wand setzt.

Ein nicht analytisches, aufrichtig Offenes und wertfreies Gespräch auf der Sachebene wirkt da oft Wunder. Erfordert halt Mut.

Vielleicht beschäftigst du dich eher mal mit den Grundlagen der Kommunikation als mit trivial vulgären Abformungen der Systemtheorie.

Mein Fahrlehrer sagte mir:
„Du fährst dahin wohin du blickst“
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Was ich hier auch als Problem sehe ist, dass sich selten jemand angesprochen fühlt. Wenn man eine Frage stellt, traut sich niemand dieses "als erstes" zu beantworten.
Offensichtlich ist der Druck durch Dich (A) und B auf C bis F ziemlich groß. Und wenn eine Frage von A (oder B) kommt, würde ich mich als C bis F auch nicht nicht mit einer Antwort vordrängen, sondern erstmal abwarten, was B (bzw. A) dazu meint.
Diesen Druck kann man oft etwas mildern, wenn A und/oder B mal nur offenbaren, wie es ihnen mit der Band geht und was sie bedrückt. Keine Fragen, keine Vorwürfe, keine Schuldzuweisungen, keine Antworten oder Lösungshinweise einfordern, einfach mal erzählen und wirken lassen ("das bedrückt mich / macht mich unsicher oder unzufrieden etc., und das muss ich mal ungefiltert loswerden...").
In zwei meiner Bands hat's geholfen, da wir gar nicht sooo weit auseinander waren mit Meinungen und Zielen. Das waren eher Fehlinterpretationen und Missverständnisse in Kombination mit vorauseilender Pseudopflichterfüllung (ich glaube, A oder B will das so haben, also erfülle ich diese Erwartung vorsichtshalber mal, bevor's wieder Ärger gibt...)
In einer meiner Bands führte es dazu, dass meine Position neu besetzt wurde - ich wollte nicht in die Richtung, die der Rest der Band einschlagen wollte, hatte also die Rolle der "Bremse" bzw. des "Nörglers". Na gut, auch daraus habe ich was gelernt. Wir reden übrigens noch miteinander...
ich habe auch das Problem, dass hier keine offene Kommunikation teilweise stattfindet
Dann seid ihr wohl nur gut bekannt, nicht "befreundet". MIt Freunden kann ich ziemlich offen reden, da wir den gegenseitigen Respekt wahren. Kann sein, dass ich aus Sicht der Freunde mit meiner Meinung / meinen Zielen und Erwartungen mal danebenliege, aber dann bekomme ich eben Gegenwind, und den halte ich aus, wenn er oberhalb der Gürtellinie weht - und bei Freunden tut er das in der Regel.

Sind denn A bis F bei euch im Gespräch auf Augenhöhe? Sicher ist nicht jeder gleich gut am Instrument, sicher hat nicht jeder die Superideen für Supersongs. Aber jedes Gruppenmitglied trägt zum Gesamterfolg bei, und schon das ist die Lizenz zum "gleichwertigen Mitreden". Probleme kann man nur lösen, wenn man sie kennt, und dazu braucht man nun mal ein offenes Gespräch, wo jede:n der berühmte Schuh drückt (oder eben nicht drückt). Ansonsten stochert man mit der Stange im Nebel und erwischt mit den Lösungsansätzen womöglich den / die Falschen.
Vielleicht mal zusammen in die Pizzeria setzen oder Kiosk oder was auch immer euch Spaß macht, und dort über eure Ziele, Ambitionen und Miteinander reden.
Das ist auch ein guter Vorschlag, bringt aber nur was, wenn alle mal ehrlich rauslassen, warum's aus ihrer Sicht nicht mehr so toll ist. Und dafür braucht man imho diese gleiche Augenhöhe, sonst kommt wieder nur Blabla, und man ist nachher so gescheit(ert) wie vorher...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Es hilft auch, mal von der üblichen Probesituation Abstand zu nehmen.
Ein Anderes Setting könnte helfen offener zu reden.
Vielleicht mal zusammen in die Pizzeria setzen oder Kiosk oder was auch immer euch Spaß macht, und dort über eure Ziele, Ambitionen und Miteinander reden.
Das würde ich wohl auch so handhaben. Außerdem wäre es wohl gut, wenn der Grund für das Treffen und die Aussprache vorher genannt wird. Dann hat jeder Zeit, sich Gedanken zu machen und sich darauf vorzubereiten. Wenn sich jemand überfahren fühlt, weil auf einmal statt zu proben Probleme auf den Tisch kommen, kommt man ja auch nicht weiter.

Die beschriebenen Charaktere gibt es, meiner persönlichen Erfahrung nach, in ähnlicher Form in vielen Bands. Spannungen entstehen dann meistens, wenn sich entweder die Ziele und Ambitionen zu stark unterscheiden, oder die Vorstellung davon, wie und mit welchem Einsatz man diese Erreichen kann. Das Hauptproblem bei der Sache: Es gibt kein richtig oder falsch, nur anders.
Es könnte zwar alles so einfach sein, in der Praxis ist das nur nicht sehr wahrscheinlich. Am Ende ist es immer eine Frage der nötigen Kompromisse und der vorhandenen Kompromissbereitschaft.
Dabei kommt es natürlich auch darauf an, was die Basis der Band ist. Es gibt ja viele erfolgreiche Bands, die nur (noch) Zweckgemeinschaft sind. Durch den Erfolg und die scheinbar vorhandene, gemeinsame Kreativität, lohnt es sich da wohl, die Gruppe trotz andauernder Differenzen zusammen zu halten. Mir persönlich wäre das im Hobby-Bereich aber auf Dauer zu anstrengend. In beiden Fällen würde ich aber das offene Gespräch suchen und schauen, was gemeinsam möglich und gewünscht ist und was nicht. Und dann kann jeder selbst entscheiden, ob man damit Spaß hat, es akzeptieren kann und will oder es für sich beenden möchte. Dass sich die Arbeitsweisen der Mitglieder nach einem Gespräch tatsächlich langfristig verändern, ist wohl nicht soo wahrscheinlich. Aber wenn klar ist, wo welche Prioritäten liegen und warum etwas gemacht oder eben nicht wird, kann man damit schon arbeiten.

Probleme gibt es immer und überall. Deshalb muss man das gemeinsame Projekt nicht gleich aufgeben. Die Probleme lösen sich aber leider in den wenigsten Fällen dadurch, dass man alle anderen von den eigenen Vorstellungen überzeugt. Es ist einfach sehr, sehr unwahrscheinlich, dass alle die Arbeit, die man selbst für wichtig hält, so machen, wie man es selbst für richtig hält. Entweder man macht es dann eben selbst, weil man das gerne tut, oder man akzeptiert, wie es die anderen machen. Wenn man aber beides nicht kann, bleibt im Wesentlichen die Unzufriedenheit. Diese Situation zu ändern, liegt dann aber eigentlich an einem selbst. Da helfen, meiner persönlichen Erfahrung nach, auch keine regelmäßigen Krisengespräche.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hi :hat:

Manchmal brauchts ein Gespräch der anderen Art.

Ich würde hier mal ein Gespräch vorschlagen, das nicht die Probleme anspricht. Jeder soll sich mal überlegen, wo er die Band in 2..3 Jahren sieht. Sowas wie ein Fragebogen erstellen, damit auch jeder die Zeit hat, sich das in Ruhe zu überlegen.

-Welche Ziele verfolgt jeder Einzelne mit der Band?
-Was ist die persönliche Motivation? (Musik, treffen mit Freunden, Erfolg auf der Bühne etc also mit anderen Worten: gehts "nur" um Spass oder will man weiter kommen?)
-Will man mehr Aufgaben übernehmen?
-Ist man auch bereit sich finanziell einzubringen? (für Neuanschaffungen etc.)

Es gibt noch ne Menge solcher Fragen, soll nur mal ein Beispiel sein.

Wenn ihr so kommuniziert muss sich niemand angegriffen fühlen, sofern die Punkte unkommentiert bleiben. Einfach im Raum stehen lassen. Das finde ich ganz wichtig. Nicht gegen Meinungen argumentieren.
--> Alle genannten Punkte auf einem Blatt Papier notieren (ohne Herkunft der Meinung). Am Ende habt ihr ein Blatt Papier, auf dem sich herauskristallisieren sollte, wo die Prioritäten der Band als Ganzes liegen. Und jeder sieht auch gleich, ob man mit seiner Meinung allein da steht, oder ob das auch in der Band Priorität hat, und das ohne sich verteidigen zu müssen.

So, und nun gehts an die Aufgabenverteilung. Wenn jemand eine gute Idee genannt hat, liegts oft auf der Hand, diesen Job gleich ihm zu überlassen. Das wirkt meistens nicht aufdringlich, sondern wertgeschätzt wenn man seine eigene Idee umsetzen darf.

Das wird bestimmt eine Herausforderung. Einige müssen etwas zurücktreten, andere die bisher wenig gemacht haben werden mehr leisten. Fehler werden passieren. Die Leute müssen ihre neuen Aufgaben erstmal erlernen. Dabei kann man ihnen auch helfen, wobei die Aufgabe aber nicht vom Helfenden erledigt werden sollte.

Es bedarf bestimmt noch weitere Gespräche, in der Entwicklung der Band, aber das wäre mal ein Ansatz wie man aus sonem "Teufelskreis" rauskommen kann.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Man kann auch mal überlegen, ob irgendwann "die Luft raus" ist. Meine letzte Band haben wir im völligen Einvernehmen aller Mitglieder (und das waren immerhin 8 Menschen) gemeinsam aufgelöst.

Wir hatten etwas gelitten durch diverse Besetzungswechsel (durch neuen Job und Umzug und Schwangerschaft usw, nicht des Menschlichen wegen) und das Einarbeiten der jeweils Neuen hat viel Kraft gekostet. Wir haben dann alle gemerkt, dass die Freude in Richtung "cool heute ist Mittwoch, heute ist Probe" bei allen etwas nachgelassen hat, auch die Übe-Kultur daheim war schwach (=neue Stücke saßen nicht wirklich gut bei jedem Einzelnen).

War halt so ein allgemeines "meh". Nach 8 Jahren war die Luft raus.

Zum Glück hatten wir die Kultur, dass wir das mal in der Proben-Pause auf den Tisch gelegt und zur Diskussion gestellt haben - mit der Erkenntnis, dass wir uns alle einig waren im Sinne "jetzt aufhören ist besser als es weiter zu probieren". Es wurde dann noch ein genialer Abschieds-Gig in würdigem Rahmen organisiert, für diesen voller Elan geprobt, und dann war's gut.

Aber eben auch weiter ... den Proberaum hat ein Band-Kollege nahtlos übernommen, der ein neues Projekt starten wollte, bei dem dann auch 2-3 Leute aus der "alten" Band dabei waren... wir sind nach wie vor befreundet und gehen ggf. gegenseitig auf Gigs ... wir machen ab und an auch musikalisch mal was zusammen und jammen ein bisschen ... war also durchaus der richtige Zeitpunkt.

Ich sage nicht "ihr solltet euch auflösen", ich sage aber auch "es kann nach so langer Zeit echt schwer sein, die Motivation oben zu halten, und das ist auch OK". Nicht jede Band muss wie die Rolling Stones 50+ Jahre lang existieren, vor allem wenn man (anders als die Rolling Stones) keine Millionen damit verdient ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Hi :hat:

Manchmal brauchts ein Gespräch der anderen Art.

Ich würde hier mal ein Gespräch vorschlagen, das nicht die Probleme anspricht. Jeder soll sich mal überlegen, wo er die Band in 2..3 Jahren sieht. Sowas wie ein Fragebogen erstellen, damit auch jeder die Zeit hat, sich das in Ruhe zu überlegen.

-Welche Ziele verfolgt jeder Einzelne mit der Band?
-Was ist die persönliche Motivation? (Musik, treffen mit Freunden, Erfolg auf der Bühne etc also mit anderen Worten: gehts "nur" um Spass oder will man weiter kommen?)
-Will man mehr Aufgaben übernehmen?
-Ist man auch bereit sich finanziell einzubringen? (für Neuanschaffungen etc.)

Es gibt noch ne Menge solcher Fragen, soll nur mal ein Beispiel sein.

Wenn ihr so kommuniziert muss sich niemand angegriffen fühlen, sofern die Punkte unkommentiert bleiben. Einfach im Raum stehen lassen. Das finde ich ganz wichtig. Nicht gegen Meinungen argumentieren.
--> Alle genannten Punkte auf einem Blatt Papier notieren (ohne Herkunft der Meinung). Am Ende habt ihr ein Blatt Papier, auf dem sich herauskristallisieren sollte, wo die Prioritäten der Band als Ganzes liegen. Und jeder sieht auch gleich, ob man mit seiner Meinung allein da steht, oder ob das auch in der Band Priorität hat, und das ohne sich verteidigen zu müssen.

So, und nun gehts an die Aufgabenverteilung. Wenn jemand eine gute Idee genannt hat, liegts oft auf der Hand, diesen Job gleich ihm zu überlassen. Das wirkt meistens nicht aufdringlich, sondern wertgeschätzt wenn man seine eigene Idee umsetzen darf.

Das wird bestimmt eine Herausforderung. Einige müssen etwas zurücktreten, andere die bisher wenig gemacht haben werden mehr leisten. Fehler werden passieren. Die Leute müssen ihre neuen Aufgaben erstmal erlernen. Dabei kann man ihnen auch helfen, wobei die Aufgabe aber nicht vom Helfenden erledigt werden sollte.

Es bedarf bestimmt noch weitere Gespräche, in der Entwicklung der Band, aber das wäre mal ein Ansatz wie man aus sonem "Teufelskreis" rauskommen kann.
Das finde ich eine gute Idee, besonders in Bezug auf den Befund, dass es eine deutliche Differenz zwischen der "eigentlichen" und der "geäußerten" Meinung gibt.
Das ist in Gruppen nichts seltenes und bei länger bestehenden Gruppen durchaus normal.

Die Frage ist, wie man damit umgeht.
Zum einen ist es wichtig, dass man alle Hemmschwellen senkt, andere Meinungen und Überraschendes zuzulassen. Das heißt: Verzicht auf Wertungen, Kommentare etc. Stattdessen: gelten lassen, Wertschätzung und den Versuch wagen, Positives zu sehen.
Denn Ausgangspunkt für Änderungswünsche ist immer der als unbefriedigend empfundene Ist-Zustand. Von dem wegzukommen heißt Neuland betreten - für alle.

Das heißt zweitens, einen Zustand der Anonymität ermöglichen - als einen Start. Irgendwann müssen sich alle outen - aber um aufzuschreiben, wo es aus der jeweiligen subjektiven Sicht hin soll (Vision), was geändert werden und was bleiben sollte (Kritik: Negatives und Positives) und was mögliche Schritte und Meilensteine (Umsetzung, Weg dort hin) sind, sowie die Frage, was mein persönlicher Einsatz dafür ist, sollte auf Grundlage der "eigentlichen", der wirklichen Meinung passieren.

Es wäre hilfreich, wenn sich jemand ausserhalb der Band bereit erklärt, die ihm übermittelten Dateien (wäre zumindest das einfachste) anonym zu einer Datei zusammenzufügen. Eine Word-Tabelle eignet sich dafür. In die Spalten die Fragen, jede Zeile ein Bandmitglied.

Man kann dann anonymisiert weiter machen und zunächst nur gemeinsam schauen, welche Punkte öfter auftauchen. Man kann auch Punkt vergeben und darüber mitbekommen, wo es große Gemeinsamkeiten gibt.

Dann kann man zu einer Diskussion übergehen, bei der alle Einschätzungen Wertschätzung erfahren und wo gleichzeitig größtmögliche Aufrichtigkeit angesagt ist.

Das sind jetzt nur Orientierungsmarken - es geht darum, den bisher verschwiegenen Meinungen Gehör zu verschaffen.

Die Ergänzungen zur Frage: "Wenn sich in 3 Monaten nichts geändert hat, mache ich folgendes ..." drückt den Grad der Unzufriedenheit mit dem Status quo aus und öffnet nicht selten allen die Augen, wie "fed up" alle schon sind und wie lange sie diese "innere Kündigung" noch auszuhalten bereit sind.

Viel Energie und Erfolg!

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Es ist vielleicht keine schlechte Idee, die komplexen Interaktionen in einer Gruppe/Band für sich selbst zu analysieren und visualisieren. Auf der anderen Seite funktioniert eine Gruppe/Band auch nicht entsprechend eines „Schaltplan“, wo man den „Fehler“ findet und dann behebt.
Auch habe ich so das Gefühl, dass hier ein schwierig zu verstehendes Problem auch nur wieder mit genauso schwierigen und abstrakten Namen und Mechanismen verklausuliert wird, ohne dass das Problem wirklich zutage tritt (…eine Band, mit Machenern und Mitmachern kann wunderbar funktionieren, wenn alle mit ihren Rollen fein sind!). Diese ausgesprochen analytisch/„sachliche“ Betrachtungsweise der Arbeitsweise und Kommunikation läßt aber eben weitgehend ausser Acht, dass 80% von Kommunikation Emotion ist und nur 20% Informationsaustausch ist (wenn es gut läuft…)
Wer in diesen Kommunikations-Bermuda-Dreiecken, wie verletzt, frustriert, genervt ist von A und B wissen C bis F wahrscheinlich nur selbst.
Eine sachlich/funktionierende Zusammenarbeit, bzw. Reformierung von selbiger, kann IMO erst immer dann statt finden, wenn man sich auch auf der Sachebene begegnen kann und man sich gegenseitig respektiert und wertgeschätzt fühlt. Dabei ist es wichtig, dass Respekt und Wertschätzung nicht nur gesendet wird, sondern auch so ankommt.
Echte Beziehungsarbeit ist hier wahrscheinlich der erste notwendige Schritt.
…und da ist eine „Psychologie-Typisierung“ wahrscheinlich nicht der beste Einstieg.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Vielleicht liegts ja daran das ich kein Profimusiker bin, aber wenn ich in meiner Freizeit in einer Band spiele, dann aus Freude an der Musik und den Musikern. Ich möchte nicht vorher in der Abendschule eine Ausbildung zum Psychotherapeuten oder zum Kommunikationswissenschaftler machen.

Das ist vermutlich auch der Grund warum heute nicht nur in der Situation das Miteinander nicht mehr so hinhaut, weil jeder vorsichtig ist was er sagt und schreibt.

Ich stelle mir gerade Axel Rose von Gun´s and Roses vor wie er eine Liste für seine Mitmusiker schreibt über die Probleme. :)

Vielleicht ein bisserl mehr wieder das altmodische Sex, Drugs & Rock´n Roll?
 
Ich stelle mir gerade Axel Rose von Gun´s and Roses vor wie er eine Liste für seine Mitmusiker schreibt über die Probleme. :)

Vielleicht ein bisserl mehr wieder das altmodische Sex, Drugs & Rock´n Roll?
Weil das so super für G'nR funktioniert hat? 😂 Die sind ja bekannt für eine funktionale und produktive Beziehung untereinander.

Es ist immer sinnvoll zu reden, wenn man unterschiedliche Erwartungen hat.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hey ;)
Ich beziehe mich mal auf deinen Eingangsthread:

+ Ich finde deinen Zugang, dass über Gruppendynamiken zu betrachten, zwar richtig, aber ich bin der Meinung, dass du die Rollen eher nach der Ranglogik Alpha, Beta, Gamma, Omega betrachten solltest. Da gibt es dann nämlich keine "Mitläufer" mehr so wie du es bezeichnest., sondern Beta und Gamma für die es ganz wichtig ist, dass es einen Alpha gibt, der einen Plan vorgibt und ihnen sagt, wie sie zu tun haben.

+ Ich habe bezüglich Teambuilding, etc., schon einige Kurse besuchen dürfen (aus beruflichen Gründen). Hier wurde mir einmal nachvollziehbar vom Coach gesagt, dass ein sogenannter "Mitläufer" erst ab 10 Personen mitgetragen werden kann, und zwar ohne dass die Performance des Teams leidet. Ich denke mir, dass ist in Bezug auf die klassichen Bandgrößen von 5 +/-1 Personen ein wichtiger Punkt und erklärt, warum es viele Bands trotz guter Musik nicht "schaffen". Diesbezüglich stelle ich mir auch die Frage, ob sich eine Kleinstgruppe wie eine Band auch einen Omega, also einen Gegenspieler, leisten kann oder soll.

+ Auch ist für dich vielleicht das Phasenmodell nach Tuckmann interessant. https://teamentwicklung-lab.de/tuckman-phasenmodell/ ; Weil du schreibst, dass es euch schon lange gibt, könnte ich mir einerseits vorstellen, dass ihr euch gerade in der Abschlussphase befindet - wobei meiner Ansicht ja nichts dagegen spricht mit dem gleichen Gruppe das Phasenmodell neu zu starten. Und vielleicht ist das als Alpha jetzt deine Aufgabe, entweder einen guten Abschied durchzuführen oder eben den Regelkreis mit neuen Zielen, Absichten, Plänen usw. neu zu starten.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben