Negative Gruppendynamik

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Hey Leute,

ich habe ein kleines/mittleres/großes Problem mit meiner Band. Ich probiere das so neutral und abstrakt wie möglich darzustellen und möchte natürlich niemanden hier diffamieren oder ähnliches sondern möglichst unsere(!) Probleme lösen.

Wir machen seit über 12 Jahren semiprofessionel Musik in fast der gleichen Besetzung (einmal kam jemand dazu und einmal ist jemand ausgestiegen und wurde ersetzt) und sind dementsprechend auch alle mehr oder weniger gut befreundet. Das Problem war, dass wir eigentlich schon immer eine negative Gruppendynamik hatten. Ich probiere die Sache mal ein wenig mit psychologischen Begriffen aus dem Thema Gruppendynamik zu untermauern (sollte aber für jede Person verständlich sein). Ich probiere das ganze auch möglichst psychologisch aufzuziehen und würde mich auch über Lösungen in solche Richtungen freuen. Mein Ziel ist es die Probleme zu lösen und nicht durch "radikale Maßnahmen und eine harte Hand" zu unterdrücken.

Wir sind 6 Leute.
Dabei haben sich über die Zeit folgende Rollen etabliert:

A - Anführer:in/Gegenspieler, Organisiator:in, Streitschlichter:in
B - Anführer:in/Gegenspieler, Organisator:in, Fleißige:r
C - Mitläufer:in
D - Mitläufer:in
E - Mitläufer:in, Außenseiter:in, Fleißige:r
F - Mitläufer:in

Ich erkläre mal kurz Begriffe, die vielleicht nicht 100%ig klar sein können:
Gegenspieler:in - Gegenspieler sind Menschen mit Führungsambitionen, die aber aus irgendeinem Grund es nicht schaffen die Führungsrolle zu übernehmen, sei es fehlende Qualitäten, keine Akzeptanz der Gruppe, ... aber teilweise trotzdem so agieren als hätten sie diese Position.
Außenseiter:in - Dies sind meist die (subjektiv) "schwächsten" Mitglieder, die meist dann auch als Sündenbock für Probleme/nicht erreichte Ziele herhalten müssen. Außernseiter:in, weil sie meist auch nicht zu 100% von der Gruppe akzeptiert werden.

Ich sehe bei uns folgende Probleme, die ich gern Lösen würde, die auch meist schon immer irgendwie da waren, jetzt aber durch fehlende Zeit und starke Isolation 2020-2022 weiter eskalieren.
  • Es wird teilweise sehr wenig aufeinander oder mit Gleichgültigkeit reagiert. Bedeutet, wenn etwas geschrieben wird, wie Terminvorschläge, Songideen oder ähnliches, dann wird nicht zurückgeschrieben. Wenn man etwas auf der Probe vorschlägt, machen die meisten (Mitläufer:in) "nur" mit statt sich einzubringen. Dieses Problem gab es schon immer, konnte aber durch massiven Zeiteinsatz von Anfürer:innen meist ausgeglischen werden. Jetzt ist die Zeit bzw. die Motivation alle mitzuziehen einfach nicht mehr da und es entsteht ein Vakuum an Ideen, was alle massivst stört. Dazu fehlt auch einfach die Motivation, wenn kein (positives) Feedback kommt, was wiederrum ein Teufelskreis ist.
  • Kaum Proben - durch die fehlende Kommunikation proben wir so gut wie garnicht mehr, obwohl das eigentlich alle stört.
  • Es wird nicht offen kommuniziert. Das heißt im einzelnen werden Probleme offen besprochen, wenn wir dann aber in der Gruppe sitzen und diese ansprechen wollen, wird meist wenig gesagt, es werden Dinge ausgelassen oder es wird gesagt, dass etwas "falsch verstanden" wurde (was ja durchaus stimmen kann). Die Kommunikation geht hierbei auch von den Gruppenanführer:innen aus und wird von den Mitläufer:innen maximal nach direkter Ansprache erwiedert. Dadurch ist es unheimlich schwer Probleme zu lösen.
  • Hieraus entstehen dumme Situationen, die man am besten als intrigant bezeichnen kann, weil jemand vorneherum etwas sagt und hintenherum an einem anderen Ziel arbeitet. Dabei möchte ist das nicht als "Schuld" dieser Personen sehen sondern als Problem unserer Gruppendynamik - im Endeffekt bedeutet das ja, dass man das Problem nur schwer oder garnicht mit der Gruppe lösen kann und dementsprechend mit "eigenen" Mitteln gelöst wird.
--------

Edit: Psychologisch sehe ich hier (größtenteils) folgende Gruppenprobleme bzw. überhand an Gruppenphänomenen:
  • Social Loafing: Die Leistung der einzelnen Person nimmt ab, je größer die Gruppe ist
  • Groupthink/Social Proof: Es wird nach Harmonie gestrebt und dabei die eigene Meinung nicht geäußert. Meist aus Angst vor Konflikten
  • Sucker Effekt: Einzelne Personen machen weniger/hören auf mitzumachen, weil sie sich ausgentutzt/ungerecht behandelt fühlen
  • Im Gegensatz zum Sucker Effekt - Free Riding: Einige Mitglieder lassen andere für sich arbeiten.
Ich versuche mal noch ein paar Dinge zu sagen, die bei uns so an der Tagesordnung sind:
  • Songs werden meist von einzelnen Personen geschrieben (Guitar Pro) und dann nur noch im gemeinsamen eingeprobt - meist auch aus Kreativitätsgründen
  • Wir treffen uns regelmäßig auch Privat allein oder mit anderen - hier gibt es natürlich ein ungleichgewicht - mit einigen trifft man sich öfter als mit anderen
  • Konzerte, Touren, Aufnahmen etc. werden hauptsächlich von einer Person organisiert, auch der Transport der Instrumente
-------
Ich denke, dass viele von euch solche Probleme kennen und vielleicht auch schon lösen konnten.
Was mich interessieren würde sind vor allem auch Ideen von Menschen, die vlt. auch ausserhalb der Musik mit Gruppen und Teams arbeiten (Teamleitende, Mediatoren, ...). Ich Endeffekt ist so eine Band ja fast wie ein Team in auch anderen Bereichen, dementsprechend kann man das sicherlich auch abstrahieren und vielleicht dort den ein oder anderen Ansatz finden.

Grüße und schonmal danke für eure Ideen.
 
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Aus meiner Sicht stellen sich die folgenden Fragen:

1) Sind C-F wirklich unzufrieden damit oder lassen die es einfach so laufen, weil es eigentlich passt und diese nicht in einen Konflikt reingezogen werden wollen?
2) Haben A und B ein grundsätzliches Problem und arbeiten ins Wirklichkeit "gegeneinander" weil jeder gerne die Leaderrolle hätte?
 
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Wenn A und B es schaffen (zumindest bei wichtigen Themen) zusammen zu arbeiten und an einem Strick zu ziehen (und auch in die gleiche Richtung), so wäre sehr viel gewonnen.
Ein Schlüssel liegt im Zusammenspiel von A und B.
Ein sehr großes Problem liegt im "Gegenspiel" von A und B.

C bis F werden ja eh als "Mitläufer" betrachtet und werden dann wohl auch wieder mitlaufen.
Etwas Wertschätzung für E kann nicht schaden, auch vor der ganzen Gruppe.
 
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Hi hannibalxsmith,
Aus meiner Sicht stellen sich die folgenden Fragen:

1) Sind C-F wirklich unzufrieden damit oder lassen die es einfach so laufen, weil es eigentlich passt und diese nicht in einen Konflikt reingezogen werden wollen?
2) Haben A und B ein grundsätzliches Problem und arbeiten ins Wirklichkeit "gegeneinander" weil jeder gerne die Leaderrolle hätte?

ich beantworte das mal direkt:
1) C-F lassen es aus meiner Sicht so laufen und wollen vmtl. nicht in einen Konflikt reingezogen werden.
2) Kommt aufs Ziel drauf an. Bei einem gemeinsamen Ziel mit gemeinsamer Methode wird unheimlich gut zusammengearbeitet. Wenn es aber nicht vorrangeht, dann wird gegeneinander gearbeitet. Problem ist aber teilweise auch, dass A und B teilweise überlastet sind, weil C-F nur mitlaufen. Und dadurch meist eher ein nicht vorrankommen in letzter Zeit gegeben war.

(Sind natürlich alles nur meine persöhnlichen Einschätzungen)

Wenn A und B es schaffen (zumindest bei wichtigen Themen) zusammen zu arbeiten und an einem Strick zu ziehen (und auch in die gleiche Richtung), so wäre sehr viel gewonnen.
Ein Schlüssel liegt im Zusammenspiel von A und B.
Ein sehr großes Problem liegt im "Gegenspiel" von A und B.

C bis F werden ja eh als "Mitläufer" betrachtet und werden dann wohl auch wieder mitlaufen.

Da hast du vermutlich Recht - die Frage ist: Gibt es da Ansätze? Wir sind beide ziemlich starke Persöhnlichkeiten, die gern alles unter "Kontrolle" haben.

Hast du eine Idee, wie man C-F motivieren könnte wenigstens kleinere Aufgaben zu übernehmen, damit wir nicht in dieses ungünstige zusammenspiel von Sucker Effekt und Free Riding (Definitionen, s. Hauptbeitrag) kommen?

-----
Edit:

Im allgmeinen ist es ja nicht schlimm, wenn einige Personen eher mitlaufen und weniger machen. So ist das nunmal in Gruppen und das beugt auch bis zu einem bestimmten Punkt Konflikte vor. In anderen Gruppen bin ich selbst eher Mitläufer und denke, dass das auch wichtig ist.

Grüße
 
Die Dynamik zwischen A und B wirklich wichtig.

Aber was konstruktives von mir:
Teilaufgabengebiete schaffen und auf ALLE(!) beteiligten aufteilen. Das entlastet A und B und stärkt die Idedifikation mit der Gruppe, sowie die Arbeitsmoral von C bis F. Im besten Fall schafft ihr so auch neue Kommunikationswege, die vorher nicht da waren, weil bisher alles über A und B lief.
Das funktioniert aber nur, wenn C bis F auch wirklich Lust haben, sich ihren Aufgabengebieten zu widmen.
 
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Du hast das Thema Mediation ja schon erwähnt. Das könnte euch beiden A + B helfen, euch (selbst) besser kennen zu lernen und Gemeinsamkeiten zu finden und auszubauen.
Hilfreich (gerade für "starke Persönlichkeiten") ist auch die einfache Erkenntnis, dass man den anderen nicht ändern kann, nur sich selbst kann man ändern.

Für C bis F kann mehr offene Wertschätzung helfen, das beginnt mit der Betrachtung und Bezeichnung als "Mitläufer", egal ob sie es "sind" oder nicht. Eine "Führungskraft", die diesen Anspruch "verdient", denkt und spricht mMn so nicht über "die anderen".
 
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Du hast das Thema Mediation ja schon erwähnt. Das könnte euch beiden A + B helfen, euch (selbst) besser kennen zu lernen und Gemeinsamkeiten zu finden und auszubauen.
Hilfreich (gerade für "starke Persönlichkeiten") ist auch die einfache Erkenntnis, dass man den anderen nicht ändern kann, nur sich selbst kann man ändern.

Für C bis F kann mehr offene Wertschätzung helfen, das beginnt mit der Betrachtung und Bezeichnung als "Mitläufer", egal ob sie es "sind" oder nicht.

Mediation könnte wirklich helfen, ja.

Ich hätte den Begriff Mitläufer:in nicht gewählt, wenn es nicht ein Begriff aus der Gruppendynamik und Psychologie wäre. Das das nicht besonders wertschätzend ist, ist mir völlig klar! Und ich würde diese Personen auch niemals so bezeichnen. Sie sind mit ihrem Musikspielstil, ihrem Skill und ihrer Persöhnlichkeit ein wichtiger Teil der Gruppe und auf keinen Falls austauschbar und ich denke, dass wissen sie auch. Sie sind halt nur keine Impulsgeber. Hättest du vielleicht eine Idee, wie man Mitglieder nennen, die sich wenig bis garnicht am Prozess beteiligen? (No Offense, sondern eine ernst gemeinte Frage, die vielleicht auch in meinem Kopf zur Lösung des Prozesses beiträgt).

Die Dynamik zwischen A und B wirklich wichtig.

Aber was konstruktives von mir:
Teilaufgabengebiete schaffen und auf ALLE(!) beteiligten aufteilen. Das entlastet A und B und stärkt die Idedifikation mit der Gruppe, sowie die Arbeitsmoral von C bis F. Im besten Fall schafft ihr so auch neue Kommunikationswege, die vorher nicht da waren, weil bisher alles über A und B lief.
Das funktioniert aber nur, wenn C bis F auch wirklich Lust haben, sich ihren Aufgabengebieten zu widmen.

Das mit den Teilaufgaben hat bis jetzt nicht so gut funktioniert. Meist wurden die dann nicht richtig wahrgenommen und A + B verfallen in den "Wenn mans richtig haben will, muss mans selbst machen" Modus.
Aber vielleicht haben wir noch nicht die richtigen Teilaufgaben gefunden - hast du hier Ideen?
 
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Wir sind beide ziemlich starke Persöhnlichkeiten, die gern alles unter "Kontrolle" haben.
Ich hab schon bei Deinem Eingangspost angenommen, dass Du einer von A oder B bist. Sonst würdest Du das nicht (be-)schreiben. Hier bestätigst Du diese Annahme, die ich implizit auch in den anderen Antworten sehe. Viele vorherige Antworten legen nahe, dass der Schlüssel zu einer Lösung in der Beziehung von A und B liegt. Vielleicht - wahrscheinlich - liegt hier auch der Grund, warum die anderen "passivere" Rollen annehmen. Wahrscheinlich nehmen A und B bei Euch so viel "Raum" ein, dass die anderen gar keine Luft bekommen, sich zu zeigen oder einzubringen.

Teilaufgabengebiete schaffen und auf ALLE(!) beteiligten aufteilen.
Das könnte ein guter Ansatz sein, der A und B zwingt, an einigen Stellen loszulassen (Achtung: kein Micromanagement betreiben, sondern vertrauen, fördern, Mentor sein). Dadurch bekommen die restlichen Mitglieder Raum und können sich - gegen Wertschätzung - einbringen. Wichtig dabei ist, dass sie wirklich das Gefühl haben, selbstständig agieren zu dürfen und nicht abgekanzelt werden, wenn sie etwas "anders" machen als A oder B das getan hätten. Auch Fehler sind explizit erlaubt, wie bei einer Jam Session.

Du scheinst Dir schon einige gute Gedanken gemacht zu haben - jetzt könnte ein nächster Schritt darin bestehen, dass Du gedanklich Deine Position verlässt und Dich in die Positionen der anderen (auch und gerade Deines Gegenparts) hineinversetzt und versuchst, mit deren Blick auf Dich / Euch zu schauen.

Viel Erfolg!
 
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Es ist halt so, dass der Begriff "Mitläufer" mMn auch als eher negativ konnotiert wahrgenommen werden könnte. Was du meinst, kommt damit schon zum Ausdruck. Vielleicht wäre die Zuschreibung aktiv/passiv harmloser?
 
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Ich hab schon bei Deinem Eingangspost angenommen, dass Du einer von A oder B bist. Sonst würdest Du das nicht (be-)schreiben. Hier bestätigst Du diese Annahme, die ich implizit auch in den anderen Antworten sehe. Viele vorherige Antworten legen nahe, dass der Schlüssel zu einer Lösung in der Beziehung von A und B liegt. Vielleicht - wahrscheinlich - liegt hier auch der Grund, warum die anderen "passivere" Rollen annehmen. Wahrscheinlich nehmen A und B bei Euch so viel "Raum" ein, dass die anderen gar keine Luft bekommen, sich zu zeigen oder einzubringen.

Das könnte ein guter Ansatz sein, der A und B zwingt, an einigen Stellen loszulassen (Achtung: kein Micromanagement betreiben, sondern vertrauen, fördern, Mentor sein). Dadurch bekommen die restlichen Mitglieder Raum und können sich - gegen Wertschätzung - einbringen. Wichtig dabei ist, dass sie wirklich das Gefühl haben, selbstständig agieren zu dürfen und nicht abgekanzelt werden, wenn sie etwas "anders" machen als A oder B das getan hätten. Auch Fehler sind explizit erlaubt, wie bei einer Jam Session.

Du scheinst Dir schon einige gute Gedanken gemacht zu haben - jetzt könnte ein nächster Schritt darin bestehen, dass Du gedanklich Deine Position verlässt und Dich in die Positionen der anderen (auch und gerade Deines Gegenparts) hineinversetzt und versuchst, mit deren Blick auf Dich / Euch zu schauen.

Viel Erfolg!
Das mit dem Raum ist vermutlich durchaus ein guter Punkt, das habe ich auch in letzter Zeit ab und zu versucht, allerdings endet das immer in einem "Dann mach ich halt garnichts mehr" von mir bis alles kurz vor dem Zusammenbrucht steht und dann A+B doch wieder hart einspringen. Das aktive loslassen fällt mir irgendwie ganz schwer. Hättest du hier vielleicht Tips`? Kommunikation über Aufgaben, die man nicht mehr übernehmen möchte? Mehr Fragen stellen um die anderen besser einzubeziehen? Wie stellt man Frage so, dass die anderen auch Lust haben sie zu beantworten?

Das ist natürlich alles nicht so einfach zu beantworten...

Position verlassen ist sicherlich auch mal eine gute Idee. Mir fällt es auch oft recht einfach mich in andere Personen reinzuversetzen und deren Probleme zu erkennen - allerdings finde ich oft keine für die Person passende Lösung... aber vermutlich müsste ich dafür auch Psychologie studieren, damit mir das "einfach" fällt ^^'
Danke auf jeden Fall für deine Worte und Ansätze.

Es ist halt so, dass der Begriff "Mitläufer" mMn auch als eher negativ konnotiert wahrgenommen werden könnte. Was du meinst, kommt damit schon zum Ausdruck. Vielleicht wäre die Zuschreibung aktiv/passiv harmloser?
Du hast völlig recht damit. Worte formen ja auch Gedanken und damit Meinungen. Aktiv und Passiv ist da sicherlich positiver und ich werd drauf achten, dass so zu sagen. Hilft mir übnrigens auch jetzt schon, wenn ich die Leute als passiv(er) als andere betrachte fällt es mir gleich leichter positiv und konstruktiv da reinzugehen. Danke für den Input! :)
 
Jetzt habe es ja schon viele geschrieben, dass die Aufgaben vielleicht klarer verteilt werden müssen - vorallem bei A und B.

Wir hatten das damals so in der Praxis:
Sänger => Bühnenpräsenz, Rampensau, Social-Media
Gitarre => Songwriting + Unterstützung vom Sänger (die beiden waren Brüder)
Bass => Songwriting, Booking, außermusikalische Organisation (Proberaumtechnik, Merchproduktion, Abstimmung Backline bei Konzerten ...)
Schlagzeug => spielt Schlagzeug ;) (da waren wir froh, dass er überhaupt bei uns mitgespielt hat und sich die Zeit genommen hat mit uns Halbmusikern durch's Land zu fahren)

Nachdem das klar war hat es bei uns deutlich besser funktioniert, weil wir immer zwischen Sänger, Gitarre und Bass eine Spannung hatten (wer schreibt die besten Songs, wer ist das Gesicht, wer bestimmt die Ausrichtung, ...). Am Anfang war ich (Bass) irgendwie noch für fast alles verantwortlich und wir hatten immer wieder Konflikte in der Ausrichtung der Band (Optik, Sound) und bei Organisationsthemen (Zeug vergessen, defekte Geräte werden nicht getauscht/repariert). Durch diese Aufteilung wurde das besser, weil es einerseits den Druck von mir genommen hat und andererseits den anderen neben der Verantwortung und Raum für Entwicklung gegeben hat.
 
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2) Kommt aufs Ziel drauf an. Bei einem gemeinsamen Ziel mit gemeinsamer Methode wird unheimlich gut zusammengearbeitet. Wenn es aber nicht vorrangeht, dann wird gegeneinander gearbeitet.
Wie äußert sich das? In welchen Bereichen (Songwriting, Probenleitung, Auftritts-Organisation, ...)? Macht ihr das dann bewusst oder fällt es euch erst im Nachhinein auf?
Dass ihr gegeneinander arbeitet (offen oder versteckt, bewusst oder unbewusst), das geht nicht, das müsst ihr in den Griff bekommen. edit: Satz gestrichen, wir sind noch in der Fragephase.
Wir sind beide ziemlich starke Persöhnlichkeiten, die gern alles unter "Kontrolle" haben.
...
Hast du eine Idee, wie man C-F motivieren könnte wenigstens kleinere Aufgaben zu übernehmen,
Vielleicht übernehmt ihr zuviel Kontrolle? Und dann womöglich noch gegeneinander? Vielleicht haben C-F die Erfahrung gemacht, dass man es euch nicht recht machen kann?
Ich hätte den Begriff Mitläufer:in nicht gewählt, wenn es nicht ein Begriff aus der Gruppendynamik und Psychologie wäre. Das das nicht besonders wertschätzend ist, ist mir völlig klar!
Trotzdem würde ich den Begriff beibehalten, wenn er etabliert ist und die Rolle treffend beschreibt.
 
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das habe ich auch in letzter Zeit ab und zu versucht, allerdings endet das immer in einem "Dann mach ich halt garnichts mehr" von mir bis alles kurz vor dem Zusammenbrucht steht und dann A+B doch wieder hart einspringen. Das aktive loslassen fällt mir irgendwie ganz schwer.
Das kommt mir sehr bekannt vor - auch von mir selbst :) Wobei ich jetzt mal in Frage stelle ob das "kurz vor dem Zusammenbruch" nur Deine Auffassung ist oder die anderen das genauso sehen? Wenn nur Du es so siehst, dann ist das ein Lösungsansatz und deutet auf eine gewisse "Ungeduld" hin. Wie gesagt, kenne ich von mir. Kenne ich auch aus dem beruflichen Umfeld. Das Perfide dabei ist, dass derjenige, der glaubt die Situation zu "retten" danach das als seinen Erfolg verbucht und damit implizit die Position der anderen Beteiligten weiter schwächt.

Da Du Dich ja schon in Psychologie eingelesen hast empfehle ich auch mal einen Blick auf das "Drama Dreieck". Bestimme mal von jedem der Bandmitglieder die Position. Idealerweise sollte keiner von Euch eine Position in dem Dreieck einnehmen.

Patentlösungen hab ich auch keine, kenne die Problematik nur von mir selbst und arbeite dran (seit Jahren)
 
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1) Wie äußert sich das? In welchen Bereichen (Songwriting, Probenleitung, Auftritts-Organisation, ...)? Macht ihr das dann bewusst oder fällt es euch erst im Nachhinein auf?

2) Vielleicht übernehmt ihr zuviel Kontrolle? Und dann womöglich noch gegeneinander? Vielleicht haben C-F die Erfahrung gemacht, dass man es euch nicht recht machen kann?
Hab mal deine Frage nummiert, damit man die Antworten besser zuordnen kann

1) Das äußert sich dahingehend, dass meist eine Person versucht durch "Ich mach garnichts mehr" ihre Ziele durchzusetzen oder Probleme aufzuzeigen oder halt an allen vorbeizuarbeiten und sie vor vollendete Tatsachen zu stellen, mit denen dann aber einige nicht zufrieden sind.
Bewusst oder unbewusst ist, denke ich, schwer zu erklären. Ich denke, es steckt immer das Ziel der Verbesserung der Situation oder des Ergebnisses, des eigenen und dem wohlbefinden der Gruppe dahinter. Ich würde sagen, es ist kein aktives gegeneinander Arbeiten sondern eher ein "Ich kenne keine bessere Methode".

2) Das ist vermutlich eines unserer Probleme, da könntest du recht haben. Vor allem das "dem kann man es nicht recht machen" könnte bei mir mit dazugekommen sein (also das die anderen das über mich denken). Danke dafür. Das hilft total weiter :)


Da Du Dich ja schon in Psychologie eingelesen hast empfehle ich auch mal einen Blick auf das "Drama Dreieck". Bestimme mal von jedem der Bandmitglieder die Position. Idealerweise sollte keiner von Euch eine Position in dem Dreieck einnehmen.
Mache ich, danke dir! Da scheints ja auch gute Ansätze zu geben, wie man dort rauskommt.
 
Bei einem gemeinsamen Ziel mit gemeinsamer Methode wird unheimlich gut zusammengearbeitet. Wenn es aber nicht vorrangeht, dann wird gegeneinander gearbeitet.
Dieser Teil fällt mir gerade auf. Ihr geht in Konkurrenz, wenn ihr euch über die Methode nicht einig seid. Wenn sich der Erfolg nicht zügig einstellt, kommt der jeweils andere und besteht darauf, die Methode zu ändern (oder ändert sie eigenmächtig) - kann man das so ausdrücken?
 
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Dieser Teil fällt mir gerade auf. Ihr geht in Konkurrenz, wenn ihr euch über die Methode nicht einig seid. Wenn sich der Erfolg nicht zügig einstellt, kommt der jeweils andere und besteht darauf, die Methode zu ändern (oder ändert sie eigenmächtig) - kann man das so ausdrücken?
Das trifft es ziemlich genau.
 
ich habe ein kleines/mittleres/großes Problem mit meiner Band. Ich probiere das so neutral und abstrakt wie möglich darzustellen
Das kommt auch mir sehr bekannt vor, und scheint einfach normal zu sein, nach so langer Zeit, zumal scheinbar in letzter Zeit auch die Erfolgserlebnisse gefehlt haben, die alle hätten zusammenschweißen können. Vielleicht kann man sich dafür aber auch ersatzweise einen anderen Rahmen, außerhalb der Band suchen?
Kaum Proben - durch die fehlende Kommunikation proben wir so gut wie garnicht mehr, obwohl das eigentlich alle stört.
Das "Problem" ist ein Phänomen der heutigen Zeit mit ständiger Erreichbarkeit und "Kommunikation" über Kurznachrichten (welcher Art auch immer). Es lässt sich eigentlich recht einfach lösen, indem nicht jede Probe individuell abgestimmt wird, sondern ein fixe, verpflichtender Probetermin vereinbart wird. Vielleicht ergibt sich vieles anderes, wenn hier nicht mehr unnötig Energie in Diskussionen verschwendet werden muss, und wieder eine gewisse Regelmäßigkeit einkehrt?
Ich sehe bei uns folgende Probleme, die ich gern Lösen würde,
Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass zuviel Engagement in dieser Richtung leicht das Gegenteil bewirken kann...
Menschen sind unterschiedlich, haben unterschiedliche Interessen, Ziele und Schwerpunkte, und verändern sich natürlich mit der Zeit.
sind dementsprechend auch alle mehr oder weniger gut befreundet.
Wenn ich so lesen, was du über euer gegenseitiges Verhalten schreibst, wohl eher weniger. Ich glaube aber auch, dass es garnicht schlimm ist, wenn eine Band eine Zweckgemeinschaft ist...

Gruß und gutes Gelingen,
glombi
 
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Du wirst als Teil des System diese Dynamik auf diese Weise nicht lösen können.

Welches ist deine Rolle ?
Wer hat die Rollen definiert?
Sehen alle die von dir beschriebene Dynamik?
Ist jeder mit dieser unzufrieden?




Hast du das so deinen Mitstreiter:innen vorgestellt?

Bereits hier ist, aus meiner Sicht, für die beschriebene Dynamik zu viel Wertung drin um durch deine Darstellung eine Prozess der Auseinandersetzung in Gang zu bringen.
A - Anführer:in/Gegenspieler, Organisiator:in, Streitschlichter:in
B - Anführer:in/Gegenspieler, Organisator:in, Fleißige:r
C - Mitläufer:in
D - Mitläufer:in
E - Mitläufer:in, Außenseiter:in, Fleißige:r
F - Mitläufer:in
Das ist nicht psychologisch aufgezogen.

Sorry die harten Worte
Aber ein bisschen Westentaschen Gruppendynamik Ratgeber Lektüre befähigt einen mitnichten sowas auf diese Art anzugehen. Eher richtest du damit langfristig Schaden an.

Wenn die Karre so tief im Dreck steckt und ihr euch dessen alle bewusst seid dann gönnt euch eine neutrale Person die den Prozess begleitet und darauf achtet dass Jede:r zu, nach eigenem Bedürfnis, zu Wort kommt. Das muss dann auch nicht unbedingt ein Profi sein.
Einfach jemand der auf Kommunikationsregeln achtet und euer Team in der Auseinandersetzung moderiert.
Du kannst dies nicht sein, du bist Teil des Systems.

Alternativ hilft es oft mal wieder ein Paar Konzerte zu spielen, auf Tour zu gehen oder ne Platte zu machen.
 
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Das trifft es ziemlich genau.
Ich sags mal plakativ und sicher übertrieben: Zwei Kontrollfreaks, die sich gegenseitig nicht zutrauen, dass der andere was richtig machen könnte. Die sofort eingreifen und das Ruder herumreißen, wenn ihrer Meinung nach etwas nicht rund läuft.

Es ist kein Wunder, dass eine Band darunter leidet. Auswirkungen:
1. Ihr (A und B) seid hauptsächlich mit Ruder-Herumreißen beschäftigt, fahrt mit hohem Energieaufwand einen Zickzackkurs, oder liegt still, weil ihr euch nicht mal über den Zickzackkurs einigen könnt. Auf jeden Fall kommt die Band ihrem Ziel nicht näher.
2. Die anderen Beteiligten (C-F) haben die Mitarbeit aufgegeben, weil man es maximal einem von euch beiden recht machen kann. Der andere kommt garantiert demnächst mit gegenteiligen Anweisungen um die Kurve.

Idee: Teilt die Zuständigkeiten klar auf. Wenn jemand eine Zuständigkeit übernimmt, dann hat er sie, bis er sie von sich aus abgibt. Niemand mischt sich ein und nimmt sie ihm.

Effekt: Der Verantwortliche kann seine Methode durchgängig ausprobieren, ohne mit Unterbrechung rechnen zu müssen. Er hat nicht den Druck, unmittelbar Erfolg vorweisen zu müssen. Er hat Gelegenheit, zu lernen und die Methode zu verbessern. Der Nicht-Verantwortliche kann erleben, dass auch fremde Ideen am Ende funktionieren und dass er nicht ständig die Band vor der Katastrophe retten muss. Die ganze Band hat eine klare Richtung und konzentriert sich wieder auf ihre Arbeit.

Konkretes Beispiel: Für Song X und seine Einstudierung ist Mitglied A zuständig, ohne Wenn und Aber. Mitglied B spielt natürlich konstruktiv mit, C-F ebenso, aber aus Leitung und Methodik hält B sich raus. Das klappt dann entweder, oder es klappt nicht. In dem Fall wird A das einsehen und den Song an B übergeben. Aber B wird sich nicht von sich aus einmischen. Bei Song Y läuft es dann umgekehrt.
 
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Klare und respektvolle Kommunikation ist ein Schlüssel, der zum Erfolg führt.

Aus meinen beruflichen Weiterbildungen habe ich folgendes gelernt (Verkaufsgespräche - ihr wollt ja auch was verkaufen: Einheit und Erfolg der Band) :

Wer fragt, der führt.
Unterschied zwischen geschlossenen Fragen (Antwort nur mit ja/nein möglich) und den offenen Fragen mit "W" am Anfang.
Wie/was/wer/wo usw.

Mit diesen Basics kommt man sehr weit!
 
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