Woran hakt es? Warum Audio-Produktionen bescheiden klingen

  • Ersteller FeuerUndFlamme
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Ich denke auch, dass Geld und Zeit Hauptfaktoren sind.

Als Hobbyband mal 2000€ für eine Produktion ausgeben ist noch im Rahmen, bei 5000€ tut man sich dann schon schwieriger und das ist noch lang nicht das Ende der Fahnenstange.
Gibt kleine Studios die 300€ am Tag nehmen, aber auch große mit entsprechender Technik und Know how die das pro Stunde aufrufen

Da muss man halt immer nen Kompromiss eingehen den das Budget erlaubt, kaum jemand wird 4 Stellige Verluste in Kauf nehmen wenn es nicht sein muss.

Und dann halt noch der Zeitfaktor, bei 6 Wochen Jahresurlaub sind 2 Wochen Studio krasse Freizeitabstriche, vor allem wenn die Musiker z.B. ne Familie oder andere Verpflichtungen haben
 
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Moin,
also, ich unterscheide schon zwischen Profimusiker(n) und Hobbymusiker(n).

Bei den Profis sollte alles passen und top sein, denn dort ist oft Zeit und Geld vorhanden.

Bei den Hobbymusikern, wo unsere Band auch zu zählt, sieht das ganz anders aus.
Hier muss nicht alles sauber und glatt sein. So sehe ich das zumindest.
Und, ist die Aufnahme, mit den Mitteln die man hat, o.k., dann ist das "auch gut".
Wir messen uns nicht an den Profis, sondern an anderen Hobby-Bands.

Musik, so bei uns, soll Spaß machen, und keinen Stress erzeugen.
 
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Welche Faktoren fallen besonders ins Gewicht, bei Produktionen die nicht professionell sind?
Ich denke die Technik kann man ausschließen, die ist gut und erschwinglich geworden.
Natürlich kann man auch am Mix und bei der Aufnahme viel falsch machen, aber auch das lässt sich erlernen.
Ich denke das wichtigste ist ein guter Produzent, der weiß worauf es ankommt, wo die Stärken der Band liegen und der die Erfahrung hat, wie das am besten umzusetzen ist. Ich hab die Erfahrung im Amateurbereich gemacht, dass oft die Bands nicht wissen was sie überhaupt wollen und jeder meint er müsse beim Produktionsprozess mitschwafeln. Oft werden hier faule Kompromisse auf Basis des kleinsten gemeinsamen Nenners gemacht.
Und dann natürlich die Musiker. Ein guter Livemusiker ist nicht unbedingt ein guter Studiomusiker. Oft gelingt es den Bands nicht das "Feuer" und ihren Charakter in einer Aufnahme einzufangen, sei es, weil sie mit den Aufnahmebedinungen nicht zurecht kommen oder weil sie einfach zu schlecht sind was live vielleich gar nicht so auffällt.
 
Ich denke die Technik kann man ausschließen, die ist gut und erschwinglich geworden.
jein. ich zähle unter Technik nicht nur Kabel und Interface, sondern auch Mikrofone, Raumakustik und ja, man hört schon nen Unterschied zwischen den einzelnen Interfaces und Mikrofonen ... und die Summe aller Komponenten wirkt sich schon aus.

ich stimme aber zu, dass man mit entsprechend Fähigkeiten und Know how auch mit günstigen Equipment deutlich hochwertigere Aufnahmen hinbekommt als ein reicher Amateur der sich im Thomann alles nach möglichst hohen Preis und Bewertungen ausgesucht hat.

Es ist halt immer der Mix aus allem. und wie gesagt Zeit ist auch ein wichtiger Faktor.
bei uns wurden die Drums in 12 Stunden aufgebaut, danach recordet, dann ein Playthrough gedreht und wieder abgebaut.
wenn man jetzt zeit hat und 8 Stunden nur für aufbauen und Mikrofon-finetuning hernimmt geht bestimmt mehr, kostet aber dann auch wieder.
 
Hey,
einen Aspekt halte ich auch noch für wichtig:
Was ist "guter" Klang für welche Musik?

Habe vor nem Jahr für meine "nebenher-Coverband" das Demo aufgenommen.
Also mein Korg D32 innen Proberaum gezerrt, Drumset mikrofoniert (jedes Tom, BD, SN, 2 Kondenser von vorne auf die Becken)
Gitarrenanlage mikrofoniert, Bass aus der DI der Bassanlage.

Beim Spielen haben wir dann Bass und Gitarre gerade so laut gehabt, dass sie hörbar waren um nicht zu viel davon auf den Drum-Mikros zu haben.

Die Mikros sind nix besonderes - Samson(!) Dassdrummikro, alte AKG Gesangsmikros für Toms (Geheimtipp von nem Mischer)
2 günstige Kleinmembran Kondensers für Becken, Sony Gesangsmikro (meine Entdeckung dafür) für Gitarrenamp.

Der Gesang wurde nachträglich mit nem Rode NT2 aufgenommen.

Also alles nach dem Motto "Keep it simple"
Anspruch war den Klang so einzufangen wie er direkt vor der Band ist ohne Veränderungen.

Fazit: durch etwas Einsatz der Klangregelung des D32, sowie etwas Kompression auf BD und Snare konnte ich den Mix so hinbekommen, dass ich mich ernsthaft frage was in "großen Studios" immer wieder verbockt wird damit es mal wieder sch... klingt....wie gesagt, das alles gemessen an dem Anspruch die Band authentisch zum Proberaumklang/Klang in einem kleinen Club einzufangen.

Gruß,
Bernie
 
Ich hab die Erfahrung im Amateurbereich gemacht, dass oft die Bands nicht wissen was sie überhaupt wollen und jeder meint er müsse beim Produktionsprozess mitschwafeln.
Und das Ende vom Lied ist dann, dass natürlich jeder sich gleichermaßen gefeatured sehen will. Alle Instrumentalparts werden so gemixt, dass man unbedingt jedes Detail hören kann, denn schließlich möchte ja niemand zum reinen "Beiwerk" degradiert werden. Dass gerade die richtigen (=vieles eben leiser, als es der jeweilige Musiker selbst gut findet) Lautstärkeverhältnisse nen guten Mix entscheidend definieren und am Ende der Song stehen sollte, wird häufig übergangen.
Oft gelingt es den Bands nicht das "Feuer" und ihren Charakter in einer Aufnahme einzufangen
Klar, die Arbeitsweise "Track by Track" ist für wenig studioerprobte Musiker ungewohnt, und selbst wer halbwegs in der Lage ist, zum Click zu spielen, klingt wegen der nötigen Konzentration oft verkrampft bis hölzern. Deshalb würde ich solchen Bands empfehlen, die Basic Tracks aus Drums, Gitarren und Bass lieber gemeinsam live mit guten Ampsims direkt in die DAW zu spielen. Wenn zwei Aufnahmeräume möglich sind, ggf. den Gesang im Nebenraum zur besseren Orientierung gleich mit aufnehmen. Wenn der Part steht, geht's ans Einspielen der individuellen Tracks und Overdubs, da können dann auch Amps mikrofoniert und Soli eingespielt werden, wo nötig. Und der "richtige" Gesang kommt natürlich auch erst später dran.
Da kaufen sich Bands tonnenweise Equipment und lassen die Behandlung des Raumes komplett außen vor...
Ich denke die Technik kann man ausschließen, die ist gut und erschwinglich geworden.
Würde ich auch weitgehend so einschätzen. Ich war vor ner Weile im Studio (professionelles Tonstudio), an den Reglern saß aber ein Pro-Livetechniker aus dem privaten Umfeld der Band. Da ich selbst nur Gastmusiker war, verhielt ich mich neutral bezüglich des finalen Mixes. Aber in meinen Ohren war es ganz eindeutig zu hören, dass der Tonmensch über keine große Erfahrung mit Studioarbeit verfügte. Der fertige Mix klang für mich exakt so, wie man es erwarten würde, wenn "ein Freund" sich ums Mischen kümmert.
Selbe Band, selbes Studio, neue Stücke, nur war diesmal der Studiobetreiber selbst am Pult, da der besagte Livetechniker gerade irgendwo in Europa auf Tour war. Und siehe da, ihm gelang (in kürzerer Zeit!) ein professionelles Ergebnis ohne Wenn und Aber. Der Grund: er hatte den Workflow einfach drauf und wusste worauf es ankam und wie man eine Studioproduktion abmischt.
 
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und selbst wer halbwegs in der Lage ist, zum Click zu spielen
gehört meiner Meinung nach zu den Basics.
wir spielen mittlerweile ausschließlich via Klick, egal ob Studio, Probe oder live. Vorteil ist, dass man auch alles automatisiert laufen lassen kann, Fußschalter und Expressionpedale sind dadurch unnötig.

ich denke auch als Amateur/hobbymukker kann man versuchen sich halbwegs professionelle Standards aneignen, vor allem weil heute alles sehr günstig ist.
Da kaufen sich Bands tonnenweise Equipment und lassen die Behandlung des Raumes komplett außen vor...
ja, in den Meißten fällen ist das so, wenn ich mir überlege wie viele Proberäume mit Eierkartons und/oder Noppenschaum "optimiert" sind, dann trifft das voll zu.

und für Aufnahmen sind sehr viele Proberäume eh ungeeignet, Drums bei z.B. 2 Meter Deckenhöhe, oder allgemein Akustik in quadratischen räume, oder was es sonst so alles gibt. ettliche Räume sind ja bullshit räume die halt irgendwo irgendwie verfügbar sind, kaum ein Proberaum ist während der Bauphase schon als Proberaum geplant worden.

Wie dem auch sei, für Drums sind gute Räume eher im Studio zu finden, Gitarren gehen mittlerweile auch digital über Modeler, Profiler oder VST. Vocals schon eher mal im Proberaum als drums
 
gehört meiner Meinung nach zu den Basics.
Na da sprichst du aber nur für den Teil der Hobbymusiker, die schon so drin sind in der perfekt-sterilen Ästhetik gridbasierter Produktion wie du selbst. ;)
Ich denke nach wie vor, dass die Mehrheit das weder will noch kann.
Live hab ich beispielsweise einfach keinen Bock drauf, wenn es nicht technische Notwendigkeiten gibt, die es zwingend erforderlich machen. Automatisierung von Pedalen gehört für mich nicht dazu, das ist nun mal der Job des jeweiligen Instrumentalisten. Sonst fang ich nämlich an, nur noch mit den Händen zu trommeln, während Bassdrum und Hihat vom Sequenzer kommen :evil:
Ist ähnlich wie im Aquarium trommeln, für mich ein Unding, wenn man nicht gerade mit nem Orchester zusammen auftritt. Aber gut, lassen wir das, ist ein anderes Thema.
 
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Na da sprichst du aber nur für den Teil der Hobbymusiker, die schon so drin sind in der perfekt-sterilen Ästhetik gridbasierter Produktion wie du selbst. ;)

Wenn du das so sagst, dann wird das wohl so sein.
 
Sehe ich auch so: Das wegoptimieren der menschlichen Komponente durch Automatisierung ist nicht grad meine Vorstellung von Musik machen. Zumal es doch grad die Kunst ist, so etwas auch live zu können. Wäre zumindest mein Anspruch an mich selber. Ausnahme ist dann wohl Synthie-Mucke. ;-)
 
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Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass es anfangs deutlich schlechter wird, wenn auf den Klick gespielt werden soll. auch das braucht, wie so vieles, sehr viel Übung. Das ist eines der Sachen, die in dieser Branche sich durchzieht, wohin man sieht, ohne viel Übung wird es nix gescheites. Egal ob man mit der Gitarre zu schrumpeln beginnt, auf irgendwelche Trommeln haut, Aufnahmen macht oder diese dann zusammen mischt. S--t happens eben.
 
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Zu meist klingt es so, dass ich es allein wegen der Produktion schon nicht hören möchte

Hast Du mal ein Beispiel?

Hier mal was, das ich 2014 aufgenommen habe im Proberaum der Band. Alles nahezu Live durchgespielt und später noch ein paar Overdubs dazu von Vocal und Gitarre.


View: https://soundcloud.com/lostlettersforlucy/sets/aufnahmesession-vom-11-april?utm_source=clipboard&utm_medium=text&utm_campaign=social_sharing

Ich finde es kommt auch drauf an wie die Band spielt, was sie drauf haben und auch das Genre. Das ist ja eher sowas wie Indie Rock. Das muss nicht Blankpoliert sein wie ein Kristallspiegel. Da kann man auch mit bescheidenen Mitteln was hörbares zusammenbekommen.
 
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Sehe ich auch so: Das wegoptimieren der menschlichen Komponente durch Automatisierung ist nicht grad meine Vorstellung von Musik machen. Zumal es doch grad die Kunst ist, so etwas auch live zu können. Wäre zumindest mein Anspruch an mich selber. Ausnahme ist dann wohl Synthie-Mucke. ;-)
die Menschliche Komponente wird nicht wegoptimiert, es spielt jeder selber und im Rahmen des Klicks kann man sogar improvisieren.
ich denke komplett offenes timing ist beim Jam wichtig oder wenn man zu mehreren komponiert. an sonsten eher nicht.

Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass es anfangs deutlich schlechter wird, wenn auf den Klick gespielt werden soll.
jup weil man halt einfach spielen können muss und nicht jeder sich irgendwie in den Mix wurstet.
 
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jein. ich zähle unter Technik nicht nur Kabel und Interface, sondern auch Mikrofone, Raumakustik und ja, man hört schon nen Unterschied zwischen den einzelnen Interfaces und Mikrofonen ... und die Summe aller Komponenten wirkt sich schon aus.
Tja eben. Nicht jeder kann sich mal eben ein Großmembran Kondensator Mikrofon für 3,5 Tausend leisten.
Wobei ... man kann sich die teuren Dinger, die man 4 mal im Jahr für Aufnahmen braucht, auch mieten ...
 
weil man halt einfach spielen können muss
Wobei, die, die wirklich gut spielen, spielen auch tight wenn kein Klick dabei ist. Und ich denke dass in der langen Geschichte der Tonaufnahmen die meisten Aufnahmen ohne Klick entstanden sind und davon auch der überwiegende Teil von guter Aufnahmequalität (jeweils in der Zeit betrachtet) ist. Ein Klick macht in manchen Bereichen viel Sinn, anderswo ist er wohl eher nicht brauchbar (ich denke da jetzt mal an Klassik, Jazz usw. )
Nicht jeder kann sich mal eben ein Großmembran Kondensator Mikrofon für 3,5 Tausend leisten.
Ich sehe das so, dass High End Mikrofone, Konsolen usw. zwar noch das letzte Quäntchen beitragen können, wenn man grundsätzlich weiß was man tun muss um eine gute Aufnahme bzw Mischung hin zu bekommen. Echt gute Studiotechniker bekommen auch mit der für Amateure üblichen Technik akzeptabel gute Aufnahmen hin. Bei Anfängern im Recording kannst du High End Equipment hinstellen was du willst, es wird auch nicht nennenswert bessere Ergebnisse geben. Es ist halt so, "A fool with a tool is still a fool".
Wobei ... man kann sich die teuren Dinger, die man 4 mal im Jahr für Aufnahmen braucht, auch mieten ...
Wobei ... Man sollte seine Kernstücke an Equipment schon kennen um sie gut einsetzen zu können. ;)
 
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Die Abhöre hat bestimmt auch grossen Einfluss. Damit meine ich nicht nur die Lautsprecher. Vermutlich hat die Raumakustik einen grösseren Einfluss.
Wer nicht ausgewogen hört, kann nicht ausgewogen mischen.

Ein Anfänger hat also nicht nur die Hürde, dass ihm die Erfahrung fehlt, und die Werkzeuge nicht kennt, sondern ihm fehlt auch eine "Brille" sein Mix so zu hören wie er tatsächlich ist.
 
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Ich bin überwältigt von den vielen ausführlichen Antworten, dass ich gar nicht weiß wie ich auf alles eingehen soll.

Ich schreibe einfach allgemein zu allem was so geschrieben wurde.

Ja, es macht schon irgendwie Sinn, Leute zu haben die mit eigenem Interesse am Endprodukt beiwirken um das Beste aus der Situation zu machen. Das ist ein Aspekt den ich nicht bedacht habe. Ich glaube die Band die ich erwähnt habe, hat den Anspruch im Studio so wie live zu klingen. Ich glaube, dass es besser wäre, wenn da jemand auf die einwirken könnte, dass man einfach das Beste aus der Situation im Studio machen sollte. Warum zusätzlich Grenzen setzen, wenn die Möglichkeiten ohnehin schon bescheiden sind.

Insgesamt ist es komplexer als ich gedacht habe. Die Erfahrung des Produzenten scheint ein zentraler Punkt zu sein. Es ist eher unwahrscheinlich, dass ich als Laie nützlich werden könnte.

Viele machen natürlich Musik primär zum eigenen Vergnügen. Bin froh für jeden der Dinge hat an denen er sich freuen kann und es ist auch schön zu sehen, dass man hier so freundlich zusammen kommt und seine Perspektive und Erfahrungen mit anderen teilt. Zanken, das wäre wirklich verschwendete Zeit. Andererseits in Anbetracht der Masse an Produktionen die aufgrund ihrer Mängel allein nicht viel tragweite haben, frage ich mich schon ob es manchmal nicht besser wäre, wenn mehr Menschen zusammen kommen würden um Dinge zu schaffen die wirklich ankommen.

Vielleicht ist das zu einfach von mir gedacht das sowas was ändern kann, aber in letzter Zeit habe ich den Eindruck, dass die Menschlichkeit verloren geht. Man wird teilweise so respektlos behandelt, es wird dabei gar nicht bedacht ob man es vielleicht mit einem Menschen zu tun haben könnte. Da passieren die Unverschämtesten Dinge und es wird nicht mal einer rot. Ich frage mich da schon ob da vielleicht nicht auch im Kulturbereich wie der Musik was verloren gegangen ist. Ob man mit Kultur nicht etwas Licht in diese Finsternis bringen könnte.

Ich schreibe zu viel.
 
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Nun ja, auch Musiker sind nur Menschen. Und alleine weil jemand Musik macht wird jener nicht schon einfach so zu einem besseren Menschen.
Nichtsdestotrotz bring Musik auf jeden Fall etwas Licht in die Welt, das sehe ich auch so. Eine Welt mit Musik ist ganz gewiss eine bessere Welt, wie auch immer.

Was Aufnahmen/CD-Produktionen usw. angeht können mich technisch richtig gute Aufnahmen unbedingt begeistern. Was mich aber immer zuerst interessiert und worauf ich noch mehr höre ist die musikalische Qualität. Fehlt es daran, kann für mich auch die beste Technik, der beste Mix und was sonst noch dazu kommen mag die Aufnahme nicht retten.
Umgekehrt macht es mir nichts aus, wenn die Aufnahme ´mau´ ist, aber die Musik und die Musiker toll sind. Wie sollten auch sonst historische Aufnahmen eine Chance haben. Und darunter gibt es sehr, sehr viele Schätze. Was zum einen daran liegt, dass das Anfertigen von Aufnahmen früher ein großer und sehr teurer Aufwand war. Den hat man nur getrieben, wenn die Musik und die Interpreten es lohnten.
Aber selbst alte "instant"-Mitschnitte, simple Live-Aufnahmen von technisch eher zweifelhafter Qualität können mich begeistern, wenn toll musiziert wurde.

Um mal ein kein Beispiel aus der "Klassik" zu zitieren (das Genre, das mir an nahesten steht), will ich hier einen Mitschnitt verlinken, dessen technische Qualität nicht nur nach heutigen Maßstäben wirklich sehr ´mau´ ist, der aber wegen des fantastischen Spiels der Interpreten immer noch und immer wieder mitzureißen weiß.
"A Night In Tunesia" mit dem Quintett Gillespie, Parker, Mingus, Powell, Roach, "Live at Massey Hall, Toronto, Canada, May 15, 1953".


View: https://www.youtube.com/watch?v=qPzOoLLPODc
 
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0Ich glaube die Band die ich erwähnt habe, hat den Anspruch im Studio so wie live zu klingen. Ich glaube, dass es besser wäre, wenn da jemand auf die einwirken könnte, dass man einfach das Beste aus der Situation im Studio machen sollte.
Ich denke, was auf Platte gut klingt, muss nicht unbedingt auch Live funktionieren und umgekehrt. Und ja, mein Gedanke dazu war, dass es wichtig ist jemand erfahren an seiner Seite zu haben, der auf sowas einen kritischen Blick hat. Als Künstler bist du ja trotz aller Selbstkritik, oft befangen, was dein Werk angeht.
Aber manchmal ist es vielleicht genau das richtige mal einen anderen Ansatz für die Umsetzung zu finden. Sei es das Sounddesign oder das Arrangement oder der Groove,...
Oder das Layering ist auf Platte eigentlich doch wichtiger, als Live,... Usw.
Das erfordert aber auch einen Menschen, der ein gewisses Commitment am Endprodukt hat. Und die Profis haben oft dazu ein gesamtes Team, solcher Menschen.
Als rein dienstleistender Studiobetreiber lohnt sich ein Commitment nicht, bei einer Hobbyband, ohne kommerziellen Deal und Perspektive, oder? Die kommen vorbereitet, mit dem was Sie haben (Ob Sie nun wissen, was Sie wollen oder nicht) zum Termin, werden abgefertigt und abkassiert. Das erfordert ungleich mehr Selbstreflexion, als Künstler. Das ist sicherlich nicht so einfach.
Ich meine, da bleibt im Vergleich einiges, entsprechend auf der Strecke liegen, trotz ggf. High-end Aufnahmeumgebung und professionelles Mix und Master.
 
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Nun ja, auch Musiker sind nur Menschen. Und alleine weil jemand Musik macht wird jener nicht schon einfach so zu einem besseren Menschen.
Ja, das macht Sinn. Ich war zu müde als ich das geschrieben habe...
Nichtsdestotrotz bring Musik auf jeden Fall etwas Licht in die Welt, das sehe ich auch so. Eine Welt mit Musik ist ganz gewiss eine bessere Welt, wie auch immer.
Davon kann man heute auf jeden Fall mehr gebrauchen.
Was Aufnahmen/CD-Produktionen usw. angeht können mich technisch richtig gute Aufnahmen unbedingt begeistern. Was mich aber immer zuerst interessiert und worauf ich noch mehr höre ist die musikalische Qualität. Fehlt es daran, kann für mich auch die beste Technik, der beste Mix und was sonst noch dazu kommen mag die Aufnahme nicht retten.
Demnach steckt das größte Potential darin alles was vor dem Mikrofon passiert an erster stelle zu optimieren.
Umgekehrt macht es mir nichts aus, wenn die Aufnahme ´mau´ ist, aber die Musik und die Musiker toll sind. Wie sollten auch sonst historische Aufnahmen eine Chance haben. Und darunter gibt es sehr, sehr viele Schätze. Was zum einen daran liegt, dass das Anfertigen von Aufnahmen früher ein großer und sehr teurer Aufwand war. Den hat man nur getrieben, wenn die Musik und die Interpreten es lohnten.
Ich denke auch, dass heutzutage die Gewohnheiten so sind, dass man als kleine Nummer schlechte chancen hat wenn man nicht im gewohnten glanz erscheint.
Aber selbst alte "instant"-Mitschnitte, simple Live-Aufnahmen von technisch eher zweifelhafter Qualität können mich begeistern, wenn toll musiziert wurde.

Um mal ein kein Beispiel aus der "Klassik" zu zitieren (das Genre, das mir an nahesten steht), will ich hier einen Mitschnitt verlinken, dessen technische Qualität nicht nur nach heutigen Maßstäben wirklich sehr ´mau´ ist, der aber wegen des fantastischen Spiels der Interpreten immer noch und immer wieder mitzureißen weiß.
"A Night In Tunesia" mit dem Quintett Gillespie, Parker, Mingus, Powell, Roach, "Live at Massey Hall, Toronto, Canada, May 15, 1953".


View: https://www.youtube.com/watch?v=qPzOoLLPODc

Höre ich gerade. So wie es klingt fällt die Produktion tatsächlich nicht negativ auf. Es ist ein interessantes Beispiel, weil das Level an musikalischem Vermögen deutlich höher ist, als was die Hörgewohnheiten vieler heutzutage nachfragt. Ich glaube um viele zu erreichen muss man eben dem nachkommen, was eben ankommt. Das heißt musikalisch muss es stimmen, ja, aber das schöne Paket scheint Grundvorrausetzung zu sein. Ansonsten kann man vielleicht in Nischen Erfolg haben, aber als kleine lokale Band ist es unwahrscheinlich das man damit genug Anklang bekommt.

Ich weiß nicht, vielleicht sehe ich das falsch, aber es scheint mir manchmal so, dass zu wenig neues geschaffen wird. Es gibt viele hochwertige Produktionen die auf alte Konventionen oder Franchises zurückgreifen. Es wirkt so erschöpft und müde wenn man den Xten Teil einer uralten Reihe sieht. Was mich in dieser Sache bewegt ist die Idee, dass es besser wäre mehr auf Neues zu setzen. Ich glaube das könnte mehr Licht in die Finsternis tragen und eine freundlichere Welt schaffen. Vielleicht ist es auch nur Wunschdenken. Wünschen würde ich es mir auf jeden Fall.

Ich denke, was auf Platte gut klingt, muss nicht unbedingt auch Live funktionieren und umgekehrt. Und ja, mein Gedanke dazu war, dass es wichtig ist jemand erfahren an seiner Seite zu haben, der auf sowas einen kritischen Blick hat. Als Künstler bist du ja trotz aller Selbstkritik, oft befangen, was dein Werk angeht.
Ja, intuitiv denke ich, dass das sehr kritisch ist. Sowas müsste es mehr für neue Talente geben.
Aber manchmal ist es vielleicht genau das richtige mal einen anderen Ansatz für die Umsetzung zu finden. Sei es das Sounddesign oder das Arrangement oder der Groove,...
Oder das Layering ist auf Platte eigentlich doch wichtiger, als Live,... Usw.
Das erfordert aber auch einen Menschen, der ein gewisses Commitment am Endprodukt hat. Und die Profis haben oft dazu ein gesamtes Team, solcher Menschen.
Als rein dienstleistender Studiobetreiber lohnt sich ein Commitment nicht, bei einer Hobbyband, ohne kommerziellen Deal und Perspektive, oder? Die kommen vorbereitet, mit dem was Sie haben (Ob Sie nun wissen, was Sie wollen oder nicht) zum Termin, werden abgefertigt und abkassiert. Das erfordert ungleich mehr Selbstreflexion, als Künstler. Das ist sicherlich nicht so einfach.
Ich meine, da bleibt im Vergleich einiges, entsprechend auf der Strecke liegen, trotz ggf. High-end Aufnahmeumgebung und professionelles Mix und Master.
Ich denke, dass ist eine problematische Situation. Ich denke wenn man Menschen hat mit dem Feuer in der Brust was Vernünftiges aufzubauen, wie z.B. ein musikalisches Projekt, dann muss es da Möglichkeiten geben.
 
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