C-Lydisch und C-Mixolydisch nicht?
Nein, sie implizieren nicht C-Dur als "Tonart", weil mit Tonart der ganze Kosmos aus Tonleiter und Kadenz gemeint ist. Also das, was um die Haupttonart (Tonika) herum passiert.
Also "C.-Dur" heißt c d e f g a h c als Tonleiter (Tonvorrat), woraus Du die entsprechenden Akkorde bilden kannst.
Im erweiterten Sinn würde ich auch eine Wendung über E7 nach Am und zurück noch zur "Tonart" zählen.
Oder noch schöner, wenn Du Lust hast, höre und
schau Dir mal den Anfang von Cesar Francks "Sinfonie
in D-moll" an...
View: https://www.youtube.com/watch?v=nfbOVwzyh20&list=RDnfbOVwzyh20
Habe gerade mal geschaut, auch bei Wiki wird das so beschrieben
Obwohl der Begriff Tonart meist im oben beschriebenen strikten Sinne verwendet wird, ist er darüber hinaus auch ein umfassenderer Begriff für den harmonischen Bedeutungszusammenhang, in dem sich ein Stück bewegt.
Tonarten haben keine scharfen Begrenzungen. Man könnte also nicht exakt sagen, welche Töne zu einer Tonart gehören und welche nicht. Es ist der harmonische und besonders der melodische Zusammenhang, welcher den Ausschlag gibt. ...
Obwohl sich Tonarten durch den Gebrauch ihrer Tonleitern deutlich hervorheben, tauchen in jedem anspruchsvolleren Stück auch gehäuft Töne außerhalb der Tonleitern auf, ohne dass man bereits von einem Tonartwechsel sprechen würde.
Auch andersrum kann man herangehen, also die Akkorde einer Kadenz als Ausgangspunkt nehmen und die Töne dann zu einer Skala zusammenzählen.
Da würdest Du zB. bei einer (reinen) Moll-Kadenz die Dur-Subdominante statt der Moll-Subdominante einbauen und kämst als Tonleiter bei Dorisch raus. Oder bei einer Dur-Dominante bei harmonisch Moll, usw.
Wie
@McCoy schon gesagt hat, viele der Begriffe sind nicht so scharf abgegrenzt, wie Du das vielleicht von der Informatik kennst. Sie versuchen, ein System über ein empirisches Netzwerk mit vielfältiger Tradition zu legen. Das klappt in der Regel sehr gut, aber es gibt eben auch Grenzbereiche, wo es Erfahrung braucht, um zu wissen, wo welcher Begriff welche Bedeutung hat. Ich musste (und muss) das auch immer noch lernen
Zu Deiner "Beruhigung" : Ich hatte schon oft den Eindruck, dass die Beschäftigung mit Kirchentonarten bei Leuten, die ansonsten in Musiktheorie Lücken haben oder denen die praktische Erfahrung fehlt, oft zu Verwirrungen führt. Dazu kommt, dass es mMn von diversen youtube-Videos gehypt wird, als wären KTL das ultimative Werkzeug, mit dem man die coolsten Stücke machen kann.
Man sollte aber erstmal klar sein, warum man denn zB in Phrygisch komponieren will.
Um auf mein Werkzeug-Beispiel zurückzukommen: Du kaufst Dir doch auch nicht eine Maschine im Baumarkt, und fängst dann zu Hause an zu überlegen, was Du damit für ein Projekt machen könntest.
Zieh Dir erstmal die Grundlagen solide rein. Bücher wurden dafür ja schon empfohlen, viele VHS oder Musikschulen bieten da auch Kurse an, teilweise auch Crashkurse.
Und selber spielen hilft wirklich
