50 til 50

[camus]

Hey Janek,
erst einmal: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! 50, wa. Ist bei mir jetzt einen Monat her, und ick fühl mich eigentlich nicht anders, aber diese 5 da vorne... Sind wir jetzt offiziell alte Säcke?
Und natürlich herzlichen Glückwunsch zur Vollendung deines Projekts, zu deinem Finale Furioso, dem spannendsten Faden der vergangenen zwölf Monate. Nicht selten habe ich mir an einem Montagabend (oder eben mittwochs zu später Stunde) gedacht: morgen früh der nächste Streich.
Und deine Songs haben mich auch so manches Mal sehr inspiriert, morgens hörte ich ihn mir an und abends saß ich im Proberaum und tüftelte mit meinem Partner In Crime an unserem eigenem Kram. Da wusste ich dank deiner Arbeit, was funktionieren kann. Danke dafür!

Time Marches On gefällt mir neben All That Glitters wieder besonders sehr. So damn geschmackvoll. Ich hoffe natürlich, daß dir die Inspiration erhalten bleibt und wir noch einiges von dir zu hören bekommen.
Da kommt mir eine Idee. Ich werde mal meine persönliche Top Five mit dem Eurojackpot verbinden. Damit sollte er doch zu knacken sein!
Eine Zahl steht schon fest: die 13. Damit hast du mich gehabt ...

Und ich hoffe, daß du noch ordentlich Reaktionen von den Kollegen hier bekommst. Wäre sowas von verdient!

Na dann, mach's jut, Nachbar!

 

[kingbritt]

Hi Janek,

da beglückwünsche ich dich gleich zweimal. Zum einen ist der 50te nun auch deiner und habe Spaß daran, wie auch ich und andere wohl auch, und zum anderen zum finish des Mammutprojekts basierend auf 50 kleinen musikalischen Einzelprojekten voller Ideen, Konzepten, Spielwitz und Können.
Ideen und Planung ist ja das eine, aber ein ganzes Jahr konsequent am Ball zu bleiben ein anderes, zu mal ja immer was dazwischen kommen kann. Neben deinen musikalischen Fähigkeiten und technischen Möglichkeiten verfügst du auch über genügend Kreativität für 50 Tracks, was sich in der Vielseitigkeit deiner elektronischen Musik wiederfindet, kleiner gleicht dem anderen.
Toll auch die Geschichten oder neudeutsch Storytelling die du mit deinen Tracks verbindest.
Und, ja, zu meiner Freude durfte ich in "the River" ein ganz ganz klein bisschen mit dabei sein.



Liebe Grüße JP

 

[camus]

Schade, daß hier so wenig kommt. Leute, hört doch mal rein!

 

[JanekA]

Dies ist die erste Woche seit einem Jahr, in der ich keine neue Musik poste. Dies ist auch die erste Woche seit einem Jahr, in der ich keine neue Musik habe. #50til50 ist Vergangenheit: Ich habe diese spezielle Grenze überschritten und finde mich nun in einem seltsamen Zustand. Es ist schon seltsam, einfach nichts zu tun an einem Donnerstag Morgen (außer Frühstück machen, Gesicht waschen, die wunderbare Partnerin aus dem Bett locken mit dem Versprechen von Kaffee und Verständnis für das morgendliche Fehlen von Begeisterung). Ich habe keinen Text an den Tagen davor geschrieben, um ihn heute zusammen mit den Links, die pünktlich um Mitternacht verfügbar waren, hier und in ziemlich vielen Facebookgruppen zu posten. Ich bin nicht eine halbe Stunde früher als üblich aufgestanden, um sicherzustellen, dass die Links funktionieren und veröffentlicht werden können. Ich habe nicht die Wartezeit auf den Bus, die Fahrtzeit in Bus und U-Bahn und die letzten Minuten vor dem Stundenklingeln damit verbracht, auf Instagram, Tiktok (leider) und WhatsApp Reels und Storys zu editieren und mit der nun verfügbaren, brandneu veröffentlichten Musik versehen zu veröffentlichen. Auch werde ich nicht in den kommenden Stunden gucken, ob vielleicht jemand auf Instagram, Tiktok oder WhatsApp, oder auf Facebook oder hier im Musiker-Board einen Kommentar oder ein Like dagelassen hat. In anderen Worten - ich kann es genießen, jetzt entspannter durch den Donnerstag zu gehen. Einerseits ist das total befreiend, andererseits fehlt es mir schon jetzt ein bisschen, so konstant produktiv zu sein.

Ich glaube, ich habe einiges gelernt in den vergangen (mehr als) 50 Wochen. Ich wage zu behaupten, dass ich effizienter und besser darin geworden bin, meine Ideen in fertige Songs umzuwandeln. Ich glaube auch, dass meine Projekte besser geworden sind, was die technische Seite der Produktion betrifft. Ich habe Routinen entwickelt und, was noch viel wichtiger ist, ich habe gelernt, meinem Urteil zu vertrauen. Während ich für die ersten Songs die Masteringfunktion "Mixea" des Distributors verwendete und merkte, dass die so gemasterten Stücke besser klangen, habe ich zunehmend auf diese Funktion verzichtet. Ja, die Mixea-Versionen klangen anders, aber nicht länger besser.

Ich habe leider auch gelernt, dass im Großen und Ganzen Musik vielen Menschen nicht so wichtig ist. Wo manche meiner Social-Media-Musik-Posts zwar gesehen, aber völlig unkommentiert blieben, erzeugten Posts, in denen ich von einer Modenschau (auf der die Models zu meiner Musik den Laufsteg verzierten) deutlich, deutlich, mehr Resonanz - auch wenn sie ohne Musik waren. Der Selbstzweifel in mir sagt dann, dass meine Musik halt nicht gut genug ist, aber zum Glück höre ich nur selten auf den Selbstzweifel. Letztendlich überrascht es mich nicht, dass Bilder mit schönen, jungen Menschen in toller Mode, besser ankommen als Postings mit Musik, die für sich in Anspruch nimmt, Zeit zu brauchen sich zu entwickeln.

Am Ende hab ich auch nicht wirklich Werbung für mich gemacht. #50til50 sollte Spaß sein und eine Herausforderung; ich wollte nie meine Seele verkaufen, um mit "Hey, meine Äffchen, folgt mir für mehr Content. Auf OnlyFans gibt's noch eine Überraschung für die ersten 200 neuen Abonnenten" 200 neue Abonnenten zu bekommen. Und ganz ehrlich, ich bin froh, das Bisschen Social-Media, was ich betrieb, nicht mehr sklavisch jeden Donnerstag betreiben zu müssen.

Wie geht es jetzt weiter? Es war eine unerwartete Wendung, als sich irgendwann im Frühjahr ein Bekannter von vor langer Zeit meldete, ob ich Bock hätte, zusammen mit ihm, dem Trompetenspieler, mal auf der Bühne zu stehen. Das haben wir jetzt schon zweimal gemacht, es war viel Spaß, auch fürs Publikum und wir wollen das auf jeden Fall weitertreiben. In den vergangenen Tagen habe ich alte und ganz alte Projekte angehört, aus Zeiten, als ich dachte, ich würde mal Singer-Songwriter werden. Ich war überrascht zu sehen, dass nicht wenige davon eigentlich gar nicht schlecht waren. Vielleicht greife ich davon ein paar auf. Nicht mit Klampfe und Looper, wie das jeder in Berlin macht, sondern tatsächlich mit Stimme, Synthesizer und Drumcomputer - wie das auch jeder in Berlin macht.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die in den vergangenen 12 Monaten hier reingehört, zugehört, kommentiert, oder gelikt haben. Es hat mich immer mit Freude gefüllt, wenn ich ein gelbes Sternchen oder einen neuen Kommentar gesehen habe. Danke, dass ihr die Zeit bis zu meinem 50. Geburtstag mit mir verbracht habt!

 

[camus]

ich werde mal meine persönliche Top Five mit dem Eurojackpot verbinden. Damit sollte er doch zu knacken sein!

Der Jackpot ist ja nach Berlin gegangen. Aber nicht zu mir. Ist auch völlig in Ordnung....

 

[kingbritt]

In anderen Worten - ich kann es genießen, jetzt entspannter durch den Donnerstag zu gehen.

Wenn ich das so lese, klingt das für mich wie ein kleiner Weltuntergang, die große Leere - what comes after, kommt noch was, überhaupt, oder war es das, mit 50Lenzen? Denke auch, einem solch erfolgreichem Großprojekt kann mal vor allem viel an Erfahrung abgewinnen für zukünftiges. Es war ein Mammutprojekt, ein großartiges Projekt, und viele schöne Projekte können folgen. Es müssen nicht nur Einzelprojekte sein, Kollabs sind auch gut oder Auftritte mit Kollegen, oder gemeinsam zu Hause musizieren oder auch virtuell. Wie auch immer . . es geht schon weiter . . . weniger Kopf, mehr machen.

Beitrag automatisch zusammengefügt: Vor 37 Minuten

ich wollte nie meine Seele verkaufen, um mit "Hey, meine Äffchen, folgt mir für mehr Content. Auf OnlyFans gibt's noch eine Überraschung für die ersten 200 neuen Abonnenten" 200 neue Abonnenten zu bekommen

Sehr gute Einstellung, mach dein Ding ohne dich zu verbiegen.