8-Jährigen motivieren (nach 1 Jahr Erfahrung)

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backonstage
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Hallo,
Eher durch Zufall bin ich dazu gekommen, einem damals 7-jährigen Jungen "Gitarrenunterricht" (in Anführungszeichen) zu geben, nachdem er bereits 4 Monate in der Grundschule einen Kurs besucht hatte, bei dem aber nur ziemlich unmotivierende Pseudo-Melodien gespielt wurden, nach Noten in C-dur. Der Kleine wollte etwas Cooleres lernen, und so zeigte ich ihm ein paar (zuerst halbe, aus wenigen Saiten bestehende) und später ganze Akkorde, vor allem A, D, E, Em, Am, was alles super klappt ... für ein komplettes G-dur z.B. sind seine Hände einfach noch zu klein (auch an der Kindergitarre), ein vollständiges C-dur ist auch noch schwer (G und C haben wir daher bisher nur auf den hohen Saiten gegriffen).
(Ich selbst bin übrigens Selfmade-Gitarrist und habe damals mit dem Gitarrenbuch von Peter Bursch gelernt, aber das Songmaterial dort ist so gar nicht aus dem Kosmos meines Schülers.)

Nach wenigen Wochen/Monaten konnte er sauber greifen, ziemlich flüssig wechseln, und 2- bis 3-Akkord-Songs (Kinderlieder, Weihnachtslieder, einfache Traditionals) wahlweise mit (teils sogar selbst ausgedachten) Schlag- und Zupfmustern oder verschiedenen Fingerpickings begleiten und sogar selbst dazu singen :) Ich halte ihn für ziemlich musikalisch (v.a. gutes Rhythmusgefühl) und er ist insgesamt sehr aufgeweckt und kreativ.

Leider treten wir seit einigen Monaten nun auf der Stelle, was weniger daran liegt, dass ich nicht wüsste, was ich ihm noch beibrigen könnte (da gibt es noch sooo viele schöne Akkorde im Quintelzirkel, später noch Spezialakkorde, viele Begleittechniken, neulich haben wir mal am Lesen und Spielen von Tabulaturen versucht), vielmehr geht es z.Zt. um Motivation: Er weiß irgendwie nicht so recht "wozu" er das lernen soll, oder "wohin" er eigentlich auf der Gitarre will. Manchmal macht er Vorschläge zu Songs, die er gern hört/singt, die aber auf der Gitarre (gerade für einen Anfänger) so GAR nicht umsetzbar sind. Und zum 20. Mal die Vogelhochzeit spielen will er dann auch nicht, verständlich.

Hat jemand Tipps (Bücher, Videos, Methoden?), wie ich ihn ein bisschen aus der Reserve locke, sodass wir demnächst mal das nächste Level angehen können? Es wäre echt schade, wenn er mit seinem Talent da jetzt stagniert.
 
Eigenschaft
 
Was sind das denn für Songs, die er vorschlägt?
 
Was ich immer gerne dazu verlinke ist:

https://de.m.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Liedervorschläge

Mir würden bestimmt noch das ein oder andere Lied aus der Jungschar-Arbeit und Pfadfinder einfallen, wenn ich wüste, was dein Schüler schon kann.

Kennt er schon
99 Luftballons ( D Em G A)
Hey Hey Wicky (R'n'R-Schema mit E A H7)
Zwei kleine Wölfe (G Em C D)
G'wand anhaben Ära (nur die jugendfreien Strophen (D G) A - inkl. schneller Griffwechsel)
Über den Wolken
Westerland (Ärzte)
Roter Mond (Pfadfinderlied)
Schlottersteinhymne (Prinzen)

https://www.gitarre-spielen-lernen.de/forum/post310956.html#p310956

Über die beiden Links findest du noch das eine oder andere Lied, das du bis jetzt noch nicht (oder nicht mehr) auf dem Schirm hast.

Bei Interesse Können wir ein Sammel-Thread aufmachen, für Kinder und Jugendlieder

Für Schüler
Jugendleiter
Eltern
Lehrer
etc.

Diese würde ich nach und nach in die Wikibooks einpflegen, und sogar irgendwie als "geeignet für Kinder" kennzeichnen.
 
Ach lass ihn doch seine Vorschläge auf seine Weise interpretieren ..
 
Hallo
Der Schüler ist 8 Jahre alt. Da nützen keine Tipps bezüglich Songauswahl oder Spieltechniken. Da geht es einzg um allein um die Didaktik und die Methodik. Meiner Meinung nach brauchts für die Motivation eher einen GitarrenLEHRER als einen GITARRENlehrer.
Ich unterrichte seit über sechs Jahren teilberuflich und das Wichtigste bei der Arbeit mit Kindern unter 10 Jahren ist das WIE, nicht das WAS.
 
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Lass ihn live spielen.
Ein Konzert erarbeiten und geben. Vielleicht gemeinsam,
Vielleicht einfach im Garten oder Wohnzimmer, so mit Plakat, Bühne, Beleuchtung. Könnt ihr alles Kindgerecht und spielend erarbeiten.
Der Junge muss spielen nicht nur lernen.
 
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Ganz genau. Für Kinder ist sehr wichtig dass sie nicht ins Schwarze lernen. Beim guten Musiklehrer gibts immer Konzerten. Erstmal die Kinder bekommen eine Bestätigung und zweitens: sammeln schon eine Bühnenerfahrung. Meine sechsjährige Tochter hat auch in einem Monat ihres erste Konzert. Die spielt Geige. Darauf freut sie sich sehr:)
 
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@startom
Das mit dem GitarrenLEHRER kann ich so unterschriebenen. Auch dass das WIE wichtiger ist, als das WAS.
Aber dass man sich Gedanken macht, WAS dem Schüler gefallen könnte, gehört doch genauso mit dazu.
Ich hatte mir nicht umsonst einiges an Kinderliederbücher zugelegt.

Aber es sind letztlich die Kinder, die die Lieder aus den Büchern zu IHREN Schlagern machen, oder Lieder in der Versenkung verschwinden lassen.

Das man ein Repertoire für die Kids zusammensammelt, funktioniert nur dann gut, wenn man sich noch in die Kinder hineinversetzen kann, und darauf achtet, was denen gefallen könnte. Hier ist der LEHRER gefragt.
Die Technik und die Akkorde kann man nicht ändern. Die Methodik und Didaktik kann man jedoch individuell anpassen,
In der Liedauswahl ist man ziemlich frei.
Da hilft es, nicht nur auf EIN Liederbuch angewiesen zu sein.
Ich komme hobbymäßig von der Kinder- und Jugendarbeit. Von daher war es immer leicht, sich aus dem Vorrat an Lieder zu bedienen, von denen man weiß, dass die Kids es in den Gruppen gerne singen.
Ich weiß noch, wie lange ich anfangs nach passenden Liedern suchte.

Man spielt eine Strophe mit Refrain an, hält sich nicht lange damit auf, und spielt das zweite dritte und vierte Lied an. (Alle natürlich mit den selben Akkorden und Schlagmuster / Zupfmuster)

Man muss schon ein sehr unaufmerksamer Lehrer sein, um nicht mitzubekommen, was dem Schüler gefällt und welches man dann wiederholt.

Aber ich wiederhole hier nur, was wir an anderen Stellen schon genau so diskutiert hatten.

@Bankonstage
Ein guter und reichhaltiger individuell anpassbarer Vorrat an Stücken und Übungen ist ein Puzzlestein.
Pädagogig ein anderes - und wie ich Startom recht gebe, das wichtigere.

Allerdings kann man bei mangelnder Liedauswahl leichter Abhilfe schaffen.
 

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