Ab einer bestimmten Geschwindigkeit aus dem Unterarm spielen?

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Madrox
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Hi,

mir ist aufgefallen, dass ich bei wirklich schnellen Parts dazu neige, aus dem Unterarm zu spielen, d.h. der Unterarm bewegt sich auffällig stark mit. Panisch, wie mich das gemacht hat, habe ich mich mal auf Youtube umgesehen und ähnliche Spielweisen gefunden.
Hier ein Beispiel: http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=1dvWCQ2nTYI#t=66s
Genau so sieht das bei mir auch aus.

Auf der anderen Seite sieht es hier so aus, als würde er komplett aus dem Handgelenk spielen, es ist keine großartige Bewegung des Unterarms erkennbar (gleich der Anfang): http://www.youtube.com/watch?v=EHsiW205W64

Gucke ich nur falsch, oder spielen die beiden tatsächlich unterschiedlich? Ist es problematisch, den Unterarm so stark wie in Video 1 zu benutzen?

Vielen Dank für eure Antworten und liebe Grüße
 
Eigenschaft
 
normalerweise erreicht man aus dem handgelenk deutlich höhere geschwindigkeiten. so wird es einem in der regel von einem lehrer gezeigt. ich selbst spiele von anfang an aus dem handgelenk. aus dem unterarm geht bei mir gar nicht. dennoch sieht man in der tat immer mal wieder spieler, bei denen so gut wie alles aus dem unterarm kommt. solange sie damit klar kommen warum nicht ? ich habe mich von anfang an z.b. sehr für thrash metal interessiert. da sind 1/16 riffs jenseits der 200bpm sehr verbreitet. ich kann mir für mich nicht vorstellen das aus dem unterarm zu spielen. allerdings spielt aber auch nicht jeder thrash metal. man muß halt wissen, was man möchte und sich das dafür nötige aneignen.

gruß
 
daß man mit so einem Tempo aus dem Unterarm spielen kann, geht ja aus dem ersten Video deutlich hervor.

Wenn der Guddste dann den Unterarm wirklich frei halten würde, also nicht auf der Gitarre auflegen würde, und die Finger ebenfalls von den Saiten wegbringen würde (er stützt sich ab), indem er so eine Art Karatefaust machen würde, ginge es noch schneller.

Nebenbei liegt der Trick auf in der richtigen Haltung des Picks mit Daumen und Zeigefinger, und wenn man das richtig macht, sieht es bei langsameren Sachen zwar aus, als wenn man aus dem Handgelenk spielen würde, der Anschlag und Ton sind aber viel besser. Und wenn es richtig zur Sache gehen soll, hat man mit dem Arm auch einen viel längeren Hebel.

Der Herr im zweiten Video hat meiner (unmaßgeblichen) Meinung nach nämlich einen ziemlich "matschigen" Ton, gerade im Gegensatz zum ersten Video.

Bin wieder weg!
 
Hä? Wer bitteschön ist Steve Morse? Den kennt doch wieder keiner!;)

Aber im Ernst, der hat auch noch die Hand zu, und kann trotzdem Gitarre spielen! Von wegen lockerer Handhaltung und Finger immer schön offen.

Nebenbei, er kann auch anders, aber vielleicht hilft das dem Einem oder Anderen jetzt noch mehr auf die Sprünge http://www.youtube.com/watch?v=0-DjZXOSUuc :rolleyes:

Sorry, das musste sein!
 
Die Hand zulassen ist durchaus sinnvoll, unterstützt den Zeigefinger und beugt Schmerzen vor.
Aus dem Unterarm spielen ist freilich möglich und einige machen es, aber eigentlich sollte Konsistenz das Ziel sein, also bei langsamen Geschwindigkeiten genauso zu spielen wie bei hohen. Andererseits spielt ja zum Beispiel Michael Angelo Batio bei hohen Tempi ganz anders als bei langsamen. Gut, der hat eh einen seltsamen Anschlag, so aus den Fingern.
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit Unterarm-Anschlag weit kommt wenn's etwas technischer wird. Sowas wie Deicide mag da noch angehn, aber wenn man sowas wie Obscura spielen will...
Entgegen S.Tscharles' Meinung finde ich allerdings den Ton des Herrn aus dem zweiten Video um Längen besser. Im ersten Video ist der Jung' doch teilweise arg daneben.
Naja, wenn's funktioniert und klingt... Da darf auch Marty Friedman so spielen wie er will :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Marty hä? Den kennt doch schon wieder keiner (mehr)!

Nebenbei - die Handhaltung die er in seinen Videos zeigt, wurde früher für Jazzer und für die Herren aus der Gypsy-Swing-und Konsorten-Ecke empfohlen.

Ist fast etwas naturgegeben, weil die Klampfen an sich schon dicker sind und der Steg bzw. dessen Höhe auch noch überwunden werden müssen. Ich habe die entsprechenden Klampfen, nur die Anschlagtechnik habe ich für mich gleich wieder abgeschafft. Allerdings - wenn man Schmerzen im Handgelenk und eine Sehnenscheidenentzündung im rechten Arm haben will, ist die recht gut.

Bis ich zum "steif" gehaltenen Handgelenk kam, hatte ich eine ähnliche Haltung, allerdings hätte ich dann auf natürlichem Weg das Handgelenk versteift, weil mir das immer weh getan hat, und teilweise schon bös geknackt hat. Und das gerade mal nach etwa sechs oder sieben Jahren Gitarrespielens. Vielleicht sollte ich dazusagen, daß ich von der Akustik komme, wo man sowieso mehr Kraft bei der Rhyhtmusarbeit braucht. Und ich - auch Unterrichtsbedingt - kaum unter sechs Stunden täglichen Spiels davonkam. Meine eigene Übungszeit mal außen vorgelassen.

Nur - ich habe dann vor gut fünfundzwanzig Jahren (auch dank eines gewissen Herrn Reininghaus - den auch wieder keiner kennt) meine Handhaltung umgestellt, bin jetzt in der Altersklasse wie die hier genannten Herrn und erfreue mich eines gut und schmerzfrei funktionierendem rechten Handgelenkes und weiß, warum ich so auf richtige Haltungen bestehe.

Nur bin ich mittlerweile auch zu der Haltung gekommen, daß ich sage und erkläre, und dann einfach abwarte.

Der eine oder andere kommt dann schon von alleine drauf, warum man manches machen, und anderes lieber bleibenlassen sollte.
 
Ich sag mal einfach: Jein.

- manche spielen aus dem Handgelenk
- manche spielen aus den Fingern
- manche spielen aus dem Unterarm
- manche spielen aus der Drehung des Unterarmes
- manche kombinieren verschiedenes

Schnelle Leute gibts in jeder Richtung. Einfach die eigene Technik üben und gut ist. Einen Königsweg gibt es nicht. Ich bin allerdings der Meinung man sollte _eine_ Technik haben, von Langsam bis Schnell. Das "Umschalten" zwischen 2 Techniken macht sonst sehr oft Probleme.
 
Marty hä? Den kennt doch schon wieder keiner (mehr)!

Nebenbei - die Handhaltung die er in seinen Videos zeigt, wurde früher für Jazzer und für die Herren aus der Gypsy-Swing-und Konsorten-Ecke empfohlen.

Ist fast etwas naturgegeben, weil die Klampfen an sich schon dicker sind und der Steg bzw. dessen Höhe auch noch überwunden werden müssen. Ich habe die entsprechenden Klampfen, nur die Anschlagtechnik habe ich für mich gleich wieder abgeschafft. Allerdings - wenn man Schmerzen im Handgelenk und eine Sehnenscheidenentzündung im rechten Arm haben will, ist die recht gut.

Bis ich zum "steif" gehaltenen Handgelenk kam, hatte ich eine ähnliche Haltung, allerdings hätte ich dann auf natürlichem Weg das Handgelenk versteift, weil mir das immer weh getan hat, und teilweise schon bös geknackt hat. Und das gerade mal nach etwa sechs oder sieben Jahren Gitarrespielens. Vielleicht sollte ich dazusagen, daß ich von der Akustik komme, wo man sowieso mehr Kraft bei der Rhyhtmusarbeit braucht. Und ich - auch Unterrichtsbedingt - kaum unter sechs Stunden täglichen Spiels davonkam. Meine eigene Übungszeit mal außen vorgelassen.

Nur - ich habe dann vor gut fünfundzwanzig Jahren (auch dank eines gewissen Herrn Reininghaus - den auch wieder keiner kennt) meine Handhaltung umgestellt, bin jetzt in der Altersklasse wie die hier genannten Herrn und erfreue mich eines gut und schmerzfrei funktionierendem rechten Handgelenkes und weiß, warum ich so auf richtige Haltungen bestehe.

Nur bin ich mittlerweile auch zu der Haltung gekommen, daß ich sage und erkläre, und dann einfach abwarte.

Der eine oder andere kommt dann schon von alleine drauf, warum man manches machen, und anderes lieber bleibenlassen sollte.

Abi vons Kolumne war jahrelang der einzige Grund für mich, die Gitarre & Bass zu kaufen. Insofern: Zumindest mir ist er ein Begriff, ich bitte darum, von jeglichem Generalverdacht zunächst einmal ausgeschlossen zu werden. Alle, die sich nun unter meinem Generalverdacht stehend sehen, eingeschlossen :D

Als Mr. Friedman mal auf der Musikmesse plötzlich neben mir stand, ich unterhielt mich gerade mit dem Nachbarn meines damaligen Drummers aus Hagen, mit dem ich zusammen die Musikmesse besuchte (der wiederum hatte bei AMA gerade zwei Standardwerke für Rockgitarristen sehr erfolgreich laufen.. auch wenn ich denen teilweise kritisch gegenüber stehe), also als Mr. Friedman neben mir stand, dachte ich, Hoppla, ist der klein.

Aber zum Thema
Du sagst es selbst: Akustikgitarre erfordert mehr Kraft. Demzufolge E-Gitarre weniger, gemessen an Techniken auf der Austikgitarre. Wer Django spielen möchte, muss das mit einer anderen Technik tun, als es für E-Gitarren richtiger oder besser wäre. A- und E-Gitarren sind verwandte, aber nicht gleiche Instrumente. Andere Saitenspannung, teilweise andere Spieltechniken, andere Ausdrucksmöglichkeiten.

Desweiteren ist, das kann ich aus meinem Fitnesstraining berichten, ist es überhaupt kein Problem, sich auch am Ellbogen Schmerzen, Entzündungen, Sehnenzipperlein, Gelenkprobleme usw. einzufangen. Das klappt auch an der Schulter. Oder im Rücken. Eigentlich an allen beweglichen Teilen des Körpers. Ich habe mal erlebt, wie sich ein Anfänger eine Bizepssehne zerrissen hat, mit minimalem Gewicht. Aber falschem Bewegungsablauf. Es waren nur 5 kg aufgelegt, Trainierte schaffen 30 kg. Man darf nur nicht in der Abwärtsbewegung in den freien Fall geraten und das dann noch abzubremsen versuchen.

Mit anderen Worten: Ich würde nach wie vor den Anschlag aus dem Handgelenk empfehlen. Aber genauso empfehle ich eine gute, am besten exzellente Technik. Und ich empfehle, mit(!) der Masse der Hand zu arbeiten, und nicht gegen(!) sie. Das ermöglicht Lockerheit, und gleichzeitig Punch. Und Lockerheit ist eines der obersten Prämissen. Nicht nur aus musikalischen Gründen, sondern auch aus gesundheitlichen.

Grüße Thomas
 

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