Akkorde die hintereinander zusammenpassen / „Zwischenakkord“ finden

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aleksss
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Hallo, ich habe eine Frage,
ich habe dazu versucht etwas hochzuladen, ich hoffe es funktioniert:


Das ist ein Lied von Nobuo Uematsu, er hat viel für Final Fantasy Spiele komponiert. Hier bilden die Akkorde parallel zur Melodie eine eigene Melodie. Mich interessiert, wie er es geschafft hat, z.B. einen verbindenden Akkord von F zu G (hier f#dim verwendet) zu finden oder von G zu dm/F (hier bm/F#). Steckt da eine „Rechnung“ dainter oder müsste man den Klang aller Akkorde auswendig kennen?

Danke für eventuelle Tipps
 
Halo aleksss - willkommen im Forum.

Bei der Akkordfolge F - F#dim - G sind zwei Phänomene gleichzeitig am Werk: die lineare Stimmbewegung f-f#-g , bei der das f# als Leitton zum g funktioniert, sowie eine mögliche funktionale Deutung des F#dim als verkürzter D7-Akkord ohne Grundton, der die Dominante von G ist.

Grundsätzlich kann man verbindende Akkorde gut finden, indem man die Dominante des Zielakkordes herausfindet. Das ist der Durakkord eine Quinte über dem Zielakkord.
 
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Google mal nach "Passing chord" und "Zwischen Dominante" (oder engl. Secondary dominant).
Das sind zwei Konzepte, mit denen man Akkorde verbinden kann.
 
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Mich interessiert, wie er es geschafft hat, z.B. einen verbindenden Akkord von F zu G (hier f#dim verwendet) zu finden oder von G zu dm/F (hier bm/F#). Steckt da eine „Rechnung“ dainter oder müsste man den Klang aller Akkorde auswendig kennen?
Wie schon gesagt, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Der Laie findet vielleicht eine gut klingende Verbindung durch Probieren.

In klassischer Musik ist zunächst die erwähnte Zwischendominante das Mittel der Wahl. Du gehst also von hinten ran - wo will ich hin, in dem Fall nach G - und schaltest die Dominante von G davor, am besten als Septakkord - also F - (D7) - G.
Dadurch ergeben sich oft auch gute Stimmführungen - hier F - Fis - G.
F#dim ist stellvertretend für D7 (ein D7 b9 ohne Bass). Auch das ist immer möglich.

Mit diesem Prinzip kannst Du grundsätzlich in alle möglichen Tonarten modulieren.

Nun kann man vor das D7 auch noch weitere Akkorde dazwischenpacken, zB A7 als weitere Dominante, die nach D führt: F -> (A7) -> D7 -> G. Oder auch A7 -> Dm -> D7 -> G.
Oder eine komplette Kadenz vor das G packen, in Dur oder Moll, zB: F -> Cm -> D7 -> G.
Gleich noch eine Dominante vor das Cm: F -> G7 -> Cm -> D7 -> G

Oder eine II-V-I: F -> Am7 -> D7.
Vor das Am7 noch eine Dominante? F -> E7 -> Am7 -> D7.

Oder, wenn wir unser Akkordmaterial mit Tritonus-Substitution etwas erweitern: F -> Bb7 -> Ebm7 -> Ab7 -> G7 -> Cm -> D7 -> G.

Du siehst, man kann da lustig drauflosimprovisieren, wenn man das Konzept einmal hat.
Ein weiteres Konzept wäre zB Neapolitanischer Sextakkord.

Grundsätzlich gehen aber auch mal völlig unerwartete Akkorde. Cool ist da zB Antonio Jobim - Girl from Ipanema kennt wohl jeder, One Note Samba, Summer Samba, da geht es lustig durch die Tonarten und klingt doch ganz einfach und logisch.

Hier bilden die Akkorde parallel zur Melodie eine eigene Melodie.
Das ist nicht gut formuliert, ich vermute Du meinst die Stimmführung. Ein Akkord bildet keine Melodie.
Es klingt auch bei überraschenden Wendungen meistens gut, wenn die Stimmführung gut ist. Also vor allem Oberstimme und Bass und dann noch die Mittelstimmen checken.
 
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Grundsätzlich kann man verbindende Akkorde gut finden, indem man die Dominante des Zielakkordes herausfindet. Das ist der Durakkord eine Quinte über dem Zielakkord.
Das hat mir sehr weitergeholfen, ich habe es mal folgendermaßen gemacht:
Als Beispiel wollte ich in C-Dur von C auf F, also habe ich auf dem Quintenzirkel von F fünf Schritte weitergezählt und komme auf E.

Google mal nach "Passing chord" und "Zwischen Dominante"

Das hat auch sehr geholfen.

Nun kann man vor das D7 auch noch weitere Akkorde dazwischenpacken, zB A7 als weitere Dominante, die nach D führt: F -> (A7) -> D7 -> G. Oder auch A7 -> Dm -> D7 -> G.
Das habe ich leider nicht Verstanden, denn ich arbeite mit Hilfe des Quintenzirkels, sofern ich anstatt D7 Fis nehme, verstehe ich es schon, jedoch würde als zweite Dominante dann wieder F herauskommen….


Eines würde mich dann noch interessieren: gilt für den Mittelteil des Liedes hier das gleiche Konzept:
hier steht in einer Strophe (mit dem Frage und Antwort Prinzip)
am am am am am G - F F em dm Esus4 E

besonders der letzte Teil klingt auffällig melodisch, wurden hier auch passing chords verwendet?
 
Als Beispiel wollte ich in C-Dur von C auf F, also habe ich auf dem Quintenzirkel von F fünf Schritte weitergezählt und komme auf E.
C ist schon die Quinte von F. = C-Dur-Akkord ist die Dominante von F-Dur.
Mit Deinem E hast Du Dich "verzählt".

am am am am am G - F F em dm Esus4 E
Das sind streng genommen keine "passing chords", sondern normale Stufenakkorde.
Vor jedem (Dur-)Zielakkord kann man immer, besonders wenn er länger liegt, den Sus-Akkkord mit dem selben Grundton
vorschalten (also z. B. Esus4 => E). Das funktioniert immer.

Empfehlung: Wenn Du solche Akkord-Progressionen aufschreibst, dann beachte doch auch den harmonischen Rhythmus (= welcher
Akkord klingt wie lange), denn der kann mitunter bei der Beurteilung irgendwelcher harmonischen Sachverhalte entscheidend sein.

Thomas
 
Vor jedem (Dur-)Zielakkord kann man immer, besonders wenn er länger liegt, den Sus-Akkkord mit dem selben Grundton
vorschalten (also z. B. Esus4 => E). Das funktioniert immer.
Außer mit der Subdominante, da funktioniert das nicht ganz so gut.
 
Naja, wenn man in z.B. in C-Dur ist und als Subdominante Fsus4 spielt, ist die 4 ja ein Bb. Das klingt in C-Dur für mich eher schräg.
Aber klar, wenn man's richtig phrasiert, kann man jeden tonartfremden Ton auch gut klingen lassen.
 
Das habe ich leider nicht Verstanden,
Ich auch nicht.

denn ich arbeite mit Hilfe des Quintenzirkels, sofern ich anstatt D7 Fis nehme, verstehe ich es schon, jedoch würde als zweite Dominante dann wieder F herauskommen….

Wieso willst Du anstatt D7 Fis nehmen?
Und warum kommt nach Deinem Quintenzirkel als "zweite Dominante" (was meinst Du damit?) F heraus?

Jede Dominante liegt im Quintenzirkel einen Schritt weiter in "Richtung Kreuze".

A ist die Dominante von D ... nicht F.
Als Beispiel wollte ich in C-Dur von C auf F, also habe ich auf dem Quintenzirkel von F fünf Schritte weitergezählt und komme auf E.
Warum zählst Du im Quintenzirkel fünf Schritte?
Tonika, Dominante und Subdominante liegen direkt nebeneinander.

Die 5 bezieht sich wahrscheinlich auf das Intervall. Das sind fünf Sekundschritte, nicht fünf Quinten ;)

Am besten, Du schaust Dir erstmal an, was eine Kadenz ist, und die Begriffe Tonika und Dominante, und den Quintenzirkel. Ich hatte das vorausgesetzt.
 
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Vor jedem (Dur-)Zielakkord kann man immer, besonders wenn er länger liegt, den Sus-Akkkord mit dem selben Grundton
vorschalten (also z. B. Esus4 => E). Das funktioniert immer.
Das funktioniert nur, wenn in der Melodie die 3 nicht vorkommt.

Das "Vorschalten" ist genau genommen nur ein Vorhalt - kein eigenständiger Akkord - das gibt es schon im Barock, im Generalbass als "vier vor drei" bezeichnet.

Ein "sus4" ist imho ein eigenständiger Akkord, bei dem die Terz durch die Quarte ersetzt wird ("suspended", analog bei sus2). Die Terz wird dann also gar nicht gespielt.
Aber für die Eindeutigkeit kann man es schon trotzdem so schreiben.

Naja, wenn man in z.B. in C-Dur ist und als Subdominante Fsus4 spielt, ist die 4 ja ein Bb. Das klingt in C-Dur für mich eher schräg.
Muss halt zur Melodie passen, aber kann man ohne weiteres machen.
Es geht sogar mit der Doppel-Subdominante, also || C | Bb 4-3 (also Bb mit Es vor D) | F 4 - 3 | C ||
 
Muss halt zur Melodie passen, aber kann man ohne weiteres machen.
Es geht sogar mit der Doppel-Subdominante, also || C | Bb 4-3 (also Bb mit Es vor D) | F 4 - 3 | C ||
Klar, es "geht auch" Abmaj6/C# | D#b7b5add9 | Fdimadd42xyz und darüber einmal die komplette Chromatic gespielt.
Aber es ging ja um den Satz "funktioniert immer" und meiner Meinung funktioniert es eben nicht immer. Sonst bräuchte man generell keine musiktheoretischen Regeln sondern könnte einfach sagen "im richtigen Kontext funktioniert jeder Ton mit jedem anderen".
 
Das funktioniert nur, wenn in der Melodie die 3 nicht vorkommt.
Das stimmt zwar meistens, aber mir - und ich glaube auch dem TE - ging es ja um die reine Betrachtung einer harmonischen Progression.
Daß da die Melodie für die Stimmigkeit des Endproduktes immer mitspielen muß, das ist richtig und sollte klar sein.

Thomas
 
Aber es ging ja um den Satz "funktioniert immer" und meiner Meinung funktioniert es eben nicht immer.
Locker bleiben.

turko schrieb, man kann immer vor einem Dur-Akkord den jeweiligen sus4 Akkord spielen.
Das kann man machen, solange in der Melodie nicht die Terz vorkommt, weil die dissonant zur 4 wäre. Das wäre die Erläuterung für "nicht immer".

Natürlich gibt es Musikstile, in denen das OK ist, von denen reden wir hier aber nicht.

Das klingt in C-Dur für mich eher schräg.
Aber klar, wenn man's richtig phrasiert, kann man jeden tonartfremden Ton auch gut klingen lassen.
Wir sind in dem Moment nicht C-Dur, sondern durch das eingeführte Bb mal kurz in F-Dur. Gewissermaßen eine "implizite Modulation" durch diesen Ton, und dann gleich wieder zurück. Bach macht das auch sehr gerne.

Aber ja, wir bewegen uns weit weg von dem, was der OP gefragt hat, und weit weg von dem, was er bei seinem jetzigen Wissensstand gebrauchen kann.
 
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Naja, wenn man in z.B. in C-Dur ist und als Subdominante Fsus4 spielt, ist die 4 ja ein Bb. Das klingt in C-Dur für mich eher schräg.
Es ging ja um Durchgangsakkorde ... so wie hier z. B.:


Beitrag automatisch zusammengefügt:

... sondern könnte einfach sagen "im richtigen Kontext funktioniert jeder Ton mit jedem anderen".
Und das stimmt ja auch ...

Thomas
 
Sonst bräuchte man generell keine musiktheoretischen Regeln sondern könnte einfach sagen "im richtigen Kontext funktioniert jeder Ton mit jedem anderen".
Logisch, musikalische Regeln gelten immer für bestimmte Kontexte. Den hat der OP aber doch quasi mit seinem Titel aus Final Fantasy definiert.
Zwölftonmusik oder atonaler Jazz war hier nicht gemeint.

Der Titel ist aber ja auch schon mal schön "Akkorde die hintereinander zusammenpassen" ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, ich will den Thread jetzt auch nicht mit so einer Nichtigkeit kapern, aber stimmt halt ihmo trotzdem nicht. Die 4 der Subdominante ist immer dissonant, egal ob die Terz in der Melodie vorkommt oder nicht. Das kann durchaus gut klingen, oft tut es das aber nicht. Die Beispiele an populärer Musik, die einen Sus-Akkord auf der Subdominante verwenden dürfte im Vergleich zu denen, die bspw. einen Sus-Akkord auf der Dominante verwenden, äußert gering sein.

Es ging ja um Durchgangsakkorde ... so wie hier z. B.:
Das ist halt ein Beispiel, wo es funktoniert, weil es ohnehin super jazzy klingt, da fällt sowas dann gar nicht weiter auf. Ich kann mir aber auch unzählige Beispiele ausdenken, wo es eben komisch klingt. Ist aber natürlich Geschmack, darüber kann man schlecht streiten. Einigen wir uns darauf, dass es nicht diatonisch ist.

Und das stimmt ja auch ...
Ja, hilft aber niemandem.
 
Ich kann mir aber auch unzählige Beispiele ausdenken, wo es eben komisch klingt.
Da stimme ich Dir zu - weil es eben wie eine kurze Modulation in die Subdominante wirkt.

Ein Klassiker im Pop, der mir gerade für die "turko changes" einfällt, ist übrigens Skandal im Sperrbezirk! ;)
4 vor drei in der Doppelsubdominante, dann in der Subdominante - einfach geil ;)

Aber ... das sind Zwischendominanten auch nicht ...
Da hast Du natürlich recht! Auch da muss es von der Melodie her passen.
Die Doppelsubdominante ist einfach nicht so verbreitet wie Dominantketten. Auch dafür gibts Gründe wie zB Leitton, über die man ausführlich diskutieren könnte ;)
Ich fürchte fast, ein Mod trennt das hier bald ab ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber ... das sind Zwischendominanten auch nicht ...
Stimmt schon, wobei auch niemand behauptet hat, dass Zwischendominanten immer gut klingen. Sorry, vielleicht hab ich mich auch bisschen zu sehr an deinem "funktoniert immer" aufgehängt.
 

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