Akkordeon: Grifftechnik Bass

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mctonald
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Hallo, mein Sohn bekommt seit kurzem seinen ersten Akkordeon-Unterricht. Der Lehrer (Russlandsdeutscher) hat mit ihm nun erste Gehversuche im Bass gemacht. Dabei hat er ihm beigebracht, den "C"-Knopf mit dem Mittel- und den "c"-Akkord mit dem Zeigefinger zu spielen. Mich irritiert das, denn ich habe mit Ring- und Mittelfinger spielen gelernt, kann mir auch nicht vorstellen, wie der Wechselbass oder der Griff nach dem Septimakkord funktionieren soll. Ich habe den Musiklehrer darauf angesprochen. Lt. seiner Aussage gibt es verschiedene Schulen. In den östlichen Ländern spielt man das seiner Aussage zufolge so, wie er es meinem Sohn beibringt. Ich bin kein Experte, aber ausgesprochen verunsichert, denn wenn die Technik einmal drinne ist, geht sie nicht mehr raus. Wer kann mir sagen, ob das so richtig ist, oder ob ich ggf. auf die mir bekannte Technik bestehen soll...?

Danke und Gruß,
Mctonald
 
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Das ist tatsächlich so, dass man das in Russland so macht. Soweit ich weiß, wird das aber flexibel gehandhabt, also z.B. C(3)-c(2) und dann F(4)-f(3). Das erleichtert die Einbeziehung von Melodiebass-Passagen, wenn man nicht auf jeden Grundbass mit dem 4. Finger hüpft.
 
Ich hatte gerade ein Gespräch mit meinem Lehrer darüber. Er sagte, dass einige es so lernen wie waldgyst es oben beschrieben hat und die haben dann Probleme, wenn sie mal hüpfen müssen. Ich habe gelernt Grundbass 4. Finger. Bei einer Wechselbasspassage E 4, e7 2, H 3, e7 2 und das immer wiederholt, genau da neige ich immer dazu das H auch mit dem 4. Finger zu nehmen (unbewusst), weil ich es halt so gewohnt bin.
Aber ist es nicht egal wie man es lernt und auch macht, wenn es funktioniert?

Gruß grollimolli
 
Ich habe gerade mal in eine russische Akkordeonschule geschaut, da wird es auch genau so wie waldgyst es beschreibt gelehrt. Außerdem wird da, im Gegensatz zu deutschen Schulen, sehr schnell auch das Spielen von Melodien (auf der Basseite) mit eingeführt. Und der 5. Finger wird ebenso wie alle anderen genutzt.
Mein Lehrer, ebenfalls Russe, sagt mir immer wieder, der Fingersatz müsse vor allem für die Finger bequem sein. Beim Heraussuchen der Fingersätze muß man eben von vornehein darauf achten, daß die Abläufe flüssig bleiben.

Gruß
Reini2
 
...aber ausgesprochen verunsichert, denn wenn die Technik einmal drinne ist, geht sie nicht mehr raus...

Diese Verunsicherung ist unnötig, denke ich. Wenn der Lehrer was taugt, spielt das Söhnchen nach ein paar Jahren auch links alle Töne mit allen Fingern - und immer mit dem, der gerade am besten zu liegen kommt.

Stures "Dieser-Finger-drückt-immer-diesen-Ton" schränkt später nur die Möglichkeiten ein - warum sollte auch, wenn die rechte Hand Kunststückchen ausführen kann, das die linke nicht können?

VG, Schultze
 
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Erlaubt ist alles, was funktioniert. Ich bin ein klassischer Ringfingergrundbassspieler und habe gerade mal probiert, ob ich mit der Mittelfingertechnik zurechtkäme: Mir ist bei der Mittelfingertechnik der Abstand beim Greifen des Septimeakkords und erst recht bei der verminderten Septime zu weit und zu unbequem. Bestimmte Bassfolgen z.B. einer Boogie-Figur lassen sich mit der Mittelfingertechnik nur sehr schlecht spielen: C-c-c7verm-C-c-C-F-c. Aber vielleicht doch nur eine Frage der Gewöhnung...?
 
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Dank Euch ganz herzlich für die klärenden Beiträge!
 
Hab hier auch noch was interessanntes gefunden: http://www.peter-m-haas.de/akkordeonABC.html#f

Ich persönlich hab mir 3/2 angewöhnt, spiele aber auch 4/3. Was halt grad günstiger ist. Mitunter sind ja auch Sprünge von F/f zu E/em .....etc.

Gruß Wolfgang
 
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Ich reaktiviere den Thread nochmal, da ich mich gestern mit meinem Lehrer über dieses Thema unterhalten habe. Er bestätigte, dass die Spielweise mit dem 3. Finger auf dem Grundbass in Russland die gebräuchliche ist.

Und er lieferte auch die Begründung dazu: im Gegensatz zu unserer Region, wo Dur das vorwiegende Tongeschlecht ist, ist in Russland Moll verbreiteter als Dur. Und der Mollterzbass liegt nunmal nicht so praktisch neben dem Grundbass wie der Durterzbass. Da ist es praktischer, mit dem Mittelfinger auf dem Grundbass zu sein, um mit 5. oder gar 4.(*) Finger den Mollterzbass zu erreichen.

Aus dem gleichen Grund beginnen (wieder laut meinem Lehrer) russische Akkordeonschulen normalerweise nicht mit dem C-Bass, sondern mit A. Denn A-moll hat nun mal keine Vorzeichen notiert ...

(*) nochmal laut meinem Lehrer benutzen viele russische Akkordeonspieler den 5. Finger der linken Hand nicht bzw. nur in Ausnahmefällen ... woraufhin ich feststellte, dass dann meine linke Hand Russin ist ...

Gruß,
INge
 
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Und er lieferte auch die Begründung dazu: im Gegensatz zu unserer Region, wo Dur das vorwiegende Tongeschlecht ist, ist in Russland Moll verbreiteter als Dur. Und der Mollterzbass liegt nunmal nicht so praktisch neben dem Grundbass wie der Durterzbass. Da ist es praktischer, mit dem Mittelfinger auf dem Grundbass zu sein, um mit 5. oder gar 4.(*) Finger den Mollterzbass zu erreichen
Vor dem Hintergrund ist es eigentlich verwunderlich, dass sich dort nicht Instrumente mit zusätzlicher Moll-Terzbassreihe durchgesetzt haben, so wie das bei den 140-Bass-Balkanausführungen der Fall ist:
http://www.musik-center-faupel.de/W...4F27/5A7B/C0A8/28B8/855A/Musik-Center_251.JPG
Da russische Instrumente sowieso oft nur 5 Bassreihen haben (durch den Zusammenfall von Sept- und verminderten Septakkorden), würden selbst dafür 120 Knöpfe ausreichen.
 
Ich spiel jetzt seit fast 3 Monaten Akkordeon, immer noch komplett ohne Lehrer, Anleitung oder Noten, einfach nach Gusto.
Habe mich bisher bei Fingersätzen immer daran orientiert, was einfacher zu greifen ist. Mit dem Ergebnis: beim Wechselbass spiele ich fast immer den Grundton mit dem Ringfinger, der Mittelfinger erschien mir da immer unpraktisch. Hier zu lesen, dass der Mittelfinger auf dem Grundton bei russischer Literatur bequemer ist, macht mich doch ziemlich neugierig auf russische Akkordeonstücke.
 
Danke an's Forum - es war doch die gute Idee, hier zu suchen.
Nun lerne ich, mehr oder weniger alleine, mit und ohne Lehrbücher, um nun zu einem russischen Lehrer zu kommen
der mir bereits in der 2. Stunde nahelegt, die Basshand umzutrainieren wenn ich wirklich irgendwann mal etwas besser
werden will als Anfängerniveau.
Das macht mir natürlich zu schaffen, wiewohl ich bereit bin, es zu versuchen.
Lils Antwort erklärt ja auch sehr einleuchtend den Sinn der Sache.
Aber ist es wirklich sinnvoll, den Mittelfinger für die Grundbässe zu benutzen wenn man nicht
vorwiegend russische oder Balkanmusik spielen möchte?
Und: verbaut man sich das, wenn man die klassische deutsche Bassgriffweise benutzt?
Stimmt es, dass man links besser spielt m.d. "russischen" Griffweise?
Fragen - denen man anmerkt, dass eine Umgewöhnung halt doch nicht so ganz leicht fällt.
(Aber wenn nötig, dann lieber heute als nach weiteren Jahren)
Viele Fragen, viele Grüße.....
Eure Elli
 
Was ist besser daran, den 4 Finger als Grundbassfinger zu benutzen?
Man hat einen Finger "Reserve" nach unten und einen nach oben... ok - das scheint ausgeglichener zu sein, als wenn man mit dem 3. Finger Grundbässe spielt. Denn da hat man nach unten 2 Finger "Reserve", nach oben aber gar keinen.

ABER: der 3. Finger ist der längste und der Treffsicherste. Weil er normalerweise auch zuerst dran ist (meistens spielt man ja "Uff ta", und nicht etwa "Ta uff") sollte das der stärkste und sicherste Finger sein.

Aber das sind alles nur Empfehlungen. Ich hatte mal einen Schüler, der sehr gern mit 5 und 4 begleitet hat. Er war auch sicher!!!
entspannt Euch - es gibt ja auch Linkshänder ... was sollen die denn sagen?
 
Danke - es entspannt mich, das Ganze bedeutungsmäßig nicht so hoch hängen zu müssen.
Und ich finde Dein Schülerbeispiel sehr beruhigend. Auch das Benutzen des (längsten) Mittelfingers für die Grundbässe ist ein sehr gutes Argument - das alles zeigt mir letztlich dass es um möglichst angenehmes und gutes Spielen geht und nicht darum, eine Religion um Grifftechnik zu erschaffen.
Den Mittelfinger gewöhne ich mir also gern als für gRundbässe zuständig an, würde allerdings bei z.B. g7 D g7 D o.ä. Wechselbässen wieder den 4. f.d. Grundbass benutzen. Oder ist das falsch gedacht? (Ich wüßte nicht, wie es sonst ginge)
 

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