Akkordeon ohne Cassotto

Ein weiteres interessantes Element, das "Casottino", hat mir dak genannt:

Die alten vierchörigen Morino Artiste (Knopfgriff) haben für den tiefen
Chor keine Registerschieber, sondern separate runde Klappen und
Klappenlöcher. Die Registermechanik koppelt die Klappen an die Tastatur
oder auch nicht, je nachdem ob der tiefe Chor registriert ist. Die
Klappenlöcher sind unterhalb des Diskantverdecks; der eigentliche
Tonausgang ist das Tastaturgehäuse.

Man nennt diese Variation Cassottino (kleines Cassotto) oder
Déclassement.

Der Klang ist erheblich gedeckter als der Normalchor. Gewicht ist
ziviler als bei einem separaten Cassottoschacht. Allerdings ist diese
Bauform nicht mehr für fünfchörige Instrumente geeignet, weil man dann
nicht mehr alle Stimmstöcke unterbekommt (vierchörige
Knopfgriffinstrumente haben bereits 6 Stimmstöcke). Die abgewinkelte
Anordnung eines (Doppel-)cassottos holt noch etwas Platz raus.
 
Mal eine Frage: Wenn das Füllungscasotto doch dem Vollcasotto gleich klingt, aber das Stimmen einfacher und dadurch billiger ist, warum baut man dann noch Vollcasotto? Prestige?
 
Und schon wieder beschäftigt mich eine Frage und ich habe auch schon eine Idee entwickelt:

Nachdem wir uns dem Diskant gewidmet hatten, muß doch auch mal dem Baß eine Überlegung gezollt werden. Während der Klang meines Musetteakkordeons im Diskant butterweich rüberkommt, ist mir der Baß, obgleich nur 4-chörig, zu hell.
Die Konstruktion des Bassteils ist so, daß die Blende hinter der Baßmaschine keinen normalüblichen Ausgang hat, sondern im 90 Grad-Winkel nach hinten weglenkt. Sollte damit mehr Volumen bei gleichzeitig weniger Höhen erreicht werden? Momentan ist es so, daß sich diese Blende aufgrund des Alters etwas verzogen hat und somit der Baß auch direkt am Übergang von der Druckkammer zur Blende ausströmen kann. Vermutlich wird es wohl das sogar sein. Mir kommt da auch gerade eine Idee, wie ich das wieder abdichten könnte: Ich habe hier noch einen dicken roten Filz, den ich in die Führung zwischen beiden einbauen könne. So wäre das schon mal abgedichtet. Jedoch kann der Ton ja auch zwischen den einzelnen Knöpfen entweichen. Wäre da es nicht möglich, ebenfalls einen Filz zu nehmen, ihn entsprechend auszustanzen, ein zweites Lochbrett zu nehmen und den Filz dann zwischen beide zu klemmen? So hätten die Knöpfe eine Dämpfung und Führung. Ich merk schon, ich muß weitertüfteln, sobald ich wieder Zeit habe. :great:

Desweiteren kam mir noch eine Idee. Die Baßmaschine hat noch am Ende eine Aufhängung, an der sich ein Brett oder sonstwas anbringen ließe. Der Ton könnte also auch nicht mehr direkt durch die Kammer, sondern würde erst einmal umgelenkt werden. Himmel, bin ich in Tüftellaune...:D

Eure Vorschläge, um den Baßklang zu optimieren?

Und noch eine Überlegung zum tonlagenabhängigen Verdeck. Beim Test mit meinem kleinen Akkordeon zeigte es sich, daß die Halbtöne im Übergangsbereich logischerweise aufgrund ihrer Position anders klingen als die nebenplazierten Ganztöne. Müsste man nicht für einen besseren Effekt das Verdeck wie eine Schere aufgehen lassen? Zumindest konnte ich in einer Testanordnung derartiges feststellen.

Ok, ich habe es gerade getestet. Die Scherenanordnung bringt ein gleichmäßigeres und damit besseres Ergebnis als die einfache Diagonalanordnung. Ich werde mein Konstrukt mit nach Klingenthal nehmen. Dort kann man dann den Unterschied sehr gut hören und testen.
 

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Und noch eine Idee: Der Winkelbaß zeichnet seine Kraft ja letztendlich dadurch aus, daß er eine verlängerte Röhre hat, also längere Luftwege, die den Ton formen. Was nun, wenn wir den ganzen Stimmstock nehmen, ihm Kanzellen drunterbauen und seitlich so verrutschen, daß der Luftweg nicht mehr gerade ist sondern zweimal um die Ecke muß? Eine ähnliche Konstruktion findet sich ja auch im Harmoniumbau bzw. funktioniert das Tonkammersystem (Royal Standard Montanafa) im Diskant genauso. Dadurch müsste der Baß eigentlich klanglich weniger scharf und angenehmer werden. Mal schauen, ob ich heute abend ein paar Versuche machen kann....

___Nachtrag___

Habe nun einen Test mit einer Klarinettenbirne gemacht. Wenngleich es mir vorkommt, als ob sich der Ton verändere, ist es aber noch nicht das, was ich suche. Zur Konstruktion: Anstatt eines Verschiebens wäre auch eine Lenkungskonstruktion denkbar, die weniger Platz braucht, den Ton aber mehrfach um Ecken lenkt. Auch das Umlenken des Tones um 90 Grad mittels Birne und Kopf brachten nicht das gewünschte Ergebnis... aber ich werde so lange weiterforschen, bis ich eine befriedigende Lösung für den Baß habe (egal, mit welcher Konstruktion).

Leider brachten alle bisherigen Versuche keine befriedigende Ergebnisse. Durch das Abdecken der Löcher im Baß konnte zwar eine leichte Klangänderung erzielt werden, aber auch nicht das, was ich suche. Als nächsten Versuch will ich ein Füllungscasotto zwischen Baßmaschine und Klappen bringen. Was im Diskant angenehme Ergebnisse bringt, müsste im hohen Baßbereich theoretisch doch auch schaffbar sein. Leider ist zwischen Maschine und Klappe ja nicht viel Platz. Mehr als ein grober Versuch wird es also nicht werden.
 
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Hi,

das mit dem zukleben der Basslöcher hätte ich dir auch vorgeschlagen.
Ich hatte mal eine neuere Pigini(P37) - die hatte auch Basslöcher und klang recht
kräftig.
Mit was hast du die Löcher abgeklebt?
Versuche mal mit dünnem Kork aus dem Baumarkt - wirkt Wunder.

viele Grüsse
#musixman
 
Ich habe ganz normale Pappe genommen. Zwar war der Klang ein bißchen weicher, aber nicht das, was ich gesucht habe. . Es war auch nicht Ziel, die Löcher komplett abzudichten, sondern aus einem zwei Räume zu machen und so den Schall zu lenken. Das Ergebnis ist aber noch nicht so dolle...

Im Diskant habe ich die Oberseite eines Blockes genommen und das wirkte Wunder...

---Nachtrag---

Weder war ein Ausbau der Maschine möglich noch war in irgendeiner Weise dahinter genügend Platz, um ein Casotto anzubringen. Daher habe ich mir die besondere Holzkonstruktion der Maschine zu Nutze gemacht und diese mit Karton abgeklebt, sodaß der Schall der beiden hohen Register nur noch nach oben ausweichen kann, bevor er zu den Tonlöchern kommt. Das Ergebnis ist schon besser aber ich bin immer noch nicht ganz glücklich. Aber ich lasse jetzt mal die Bastlerei, da dieses Akkordeon schon völlig ausgeschöpft ist.
 
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