Hallo Klaus,
auf Dein vorletztes Posting werde ich in Kürze bezug nehmen, jetzt erst mal zur aktuellen "Teufelsmühle"
Mein Ergebnis nach derzeitigem Stand sähe in etwa so aus (wie Du siehst, kann ich nun auch zwischen Kursiv und nicht Kursiv umschalten - aus weiterführenden Gründen halte ich aber hartnäckig an "Akkorde normal, Funktionssymbole kursiv" fest, das tut aber momentan nichts zur Sache)
Zeile 32: Tilde als Bindebogen bleibt bei enharmonisch verwechselten Noten (Takt2 es-dis) wirkungslos und liefert eine Fehlermeldung. Ein entsprechender Legatobogen würde nach unten ausgerichtet.
Das ist allerdings ein hartnäckiges Problem - wenn die angebunden Noten nicht die gleiche Tonhöhe, den gleichen Namen und das gleiche Vorzeichen haben, lassen sie sich nicht mit ~ (Tie) aneinanderbinden.
Auf jeden Fall ein "Problem" (das wohl nur in didaktischer Literatur vorkommt?), das man sich näher anschauen sollte.
Für den Moment gibt es die oft praktizierte Lösung, eine unsichtbare Stimme zu benutzten. Ich habe trotzdem einen Bindebogen (Slur) statt des Haltebogens (Tie) benutzt, weil der Haltebogen zu kurz würde und das Kreuz vor dem dis doch ziemlich viel Platz braucht.
Ein kurzer paralleler Bereich. Damit die benachbarten Notenköpfe keine Verschiebungen auslösen, habe ich beide \voiceTwo zugeordnet, dann werden sie einfach übereinandergedruckt, ohne sich gegenseitig zu stören. Das Fehler-Gejammer habe ich deshalb kurz mit
\override Staff.NoteColumn.ignore-collision = ##t
ausgeschaltet.
Ein zweiter Ansatz im nächsten Takt ist, statt des Haltebogens ebenfalls einen Bindebogen zu verwenden und dessen vertikale Endpositionen "geradezurücken", so daß der Bogen keine Steigung hat.
Das gelingt aber aus verschiedenen Gründen nicht ganz, was aber außerhalb der Notenlinien kaum auffällt:
Code:
\version "2.18.2"
\relative c' {
\voiceTwo
% Versteckte Noten und Slur
\override Staff.NoteColumn.ignore-collision = ##t
f4 << { \hideNotes \voiceTwo es8^( es) } \\ { \voiceTwo es8 dis } >>e4 f
\revert Staff.NoteColumn.ignore-collision
% Vertikale Slur-Positionen ändern
\override Slur.positions = #'(-5.0 . -4.9)
c4( bis) cis d
}
Z.82: Um die Funktionssymbole horizontal zu verschieben fügte ich als Platzhalter "" ein. Alternativen?
Wir benutzen ja beide den \lyricmode, und als Alternative zu "" gibt es auch _ (den einfachen Unterstrich) oder \skip.
Eine Abkürzung wie z. B. bei Ganztaktpausen R1*12 gibt es leider nicht, weil (zugegebenermaßen) Text in der Regel auch nicht sehr viele Noten überspringt.
Eine Möglichkeit ist aber, Wiederholungen zu verwenden:
\repeat unfold 12 { "" }
Z.132: Box B wurde als Notlösung hier eingerichtet, da im Lyricmode der Text mit der ersten Note beginnt. Pausen werden nicht berücksichtigt. Wie kann die Ausrichtung an der ersten Note ausgeschaltet werden?
Die Box mit \set stanza = [...] quasi als Strophennummer zu setzten, geht ja überall im Text und ist doch eine hervorragende Möglichkeit die "Tonart-Boxen" an die passende Stelle einzufügen. Das mache ich wie gesagt auch so.
Zum Thema "Ausrichtung an den Noten". Die ist nicht zwingend vorgegeben, im Gegenteil: die Abkürzung \addlyrics, die gezielte Ausrichtung an spezifizierbaren Voices mit \lyricsto... ist eigentlich nur ein Zusatzkomfort, wenn man schnell und unproblematisch Liedtext eingeben möchte.
In unserem Fall ist das ein wenig anders. Da sehe ich zwei Alternativen:
- Ausrichtung an einer eigens und passend zu den Funktionssymbolen erfaßten Stimme (Voice), die nur der Ausrichtung dient. So arbeitet man wohl auch oft in Finale. Ab LilyPond 2.18 gibt es den neuen Kontext "NullVoice", mit dem sich eine unsichtbare Stimme zu Ausrichtungszwecken einfügen läßt
- Man kann einen Text völlig losgelöst von Noten eingeben und (wie bei den Noten) die Länge der "Silben" mit den üblichen Zahlen angeben. Deshalb müssen Ziffern, die im Text vorkommen, auch in "" eingeschlossen sein.
Die Lösung mit völlig selbständigem Text sieht dann so aus:
Code:
<<
\new Staff { \repeat unfold 24 { g'8 } }
\new Lyrics \lyricmode {
Das1 ist4 ein Text mit ei8 -- gen -- stän -- di16 -- gen Dau4. -- ern!8
}
>>
Z.106: Die Funktionssymbole werden normalerweise an den Noten zentriert ausgerichtet. Das kann bei zusammengesetzten Zeichen, wie D 8->7, unerwünscht sein.
In diesem Fall sollte das D weiter rechts, unter dem h (Viertel) stehen.
Die Ausrichtung des Textes an den Noten ist noch von einigen Dingen abhängig (Meslismen...), aber in der Regel, wie Du schon schreibst, ist sie tatsächlich zentriert.
In unserem Fall eher unerwünscht.
Das Objekt für Liedtexte heißt LyricText und hat eine Eigenschaft self-alignment-X, mit der die Ausrichtung in bezug auf den Bezugspunkt (die Note) gewählt werden kann.
Neben Werten wie #LEFT (-1), #CENTER (0) und #RIGHT (1) können auch Zwischenwerte eingegeben werden, die eine "gewichtete" Ausrichtung ermöglichen:
Code:
<<
\version "2.18.2"
<<
\relative c'' {
g1 g g g
}
\addlyrics {
Zen
\override LyricText.self-alignment-X = #LEFT % Entspricht -1
Lin
\override LyricText.self-alignment-X = #RIGHT % Entspricht 1
Reh
\override LyricText.self-alignment-X = #-0.5
Schief
}
>>
Wenn man möchte, daß der Text zwar streng linksbündig ausgerichtet ist, aber dennoch um einen festen (!) Wert nach links oder rechts verschoben ist, geht das über die Eigenschaft
\override LyricText.X-offset = #-0.5
Viele Grüße
Torsten