[Workshop] Texte und Sheets für's Proben und die Bühne

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Vor kurzem kam hier in irgendeinem Thread, den ich nicht mehr weiß, die Anregung auf, mal einen Workshop für das 'richtige' oder besser gesagt 'geeignete' Erstellen von Texten anzufangen. Ich will damit hier meinem Versprechen nachkommen:

Es gibt verschiedenste Option, sich Vorlagen welcher Art auch immer für die Bühne zu erstellen. Manchen reicht ein Songtext, manche benötigen noch die Chords dazu, manchem reicht nur ein Ablaufschema mit Chords. Viele sind auf Noten angewiesen, was ich hier aber unberücksichtigt lassen möchte, bis auf die Möglichkeit, kurze Notenabschnitte als Grafiken mit einzubauen.
Ich versuche im Folgenden mal meine Erfahrungen, die ich in mittlerweile 40 Jahren Bühnenaktivität gesammelt habe, zu beschreiben.
Bitte hier keine Diskussion über die Notwendigkeit von Zetteln, Ordnern, Telepromptern usw. starten. Es ist uns allen klar, dass es am besten wäre, man braucht überhaupt keine Aufzeichnungen auf der Bühne, aber diese Diskussion gehört hier nicht her, wobei mein Fokus schon darauf gerichtet ist, fette Ordner zu vermeiden, alles auf ein Minimum zu beschränken. Dazu später mehr.
Meine Werkzeuge: als Basis reicht mir ein PC oder Macbook mit einem Textverarbeitungsprogramm. Ich nutze in der Regel Word für Windows.
Der Klassiker: Ein Songtext mit oder ohne Chords. Wenn ich eigene Songs schreibe, hab ich den bereits vorliegen, für Coversongs gibt es so gut wie jeden Text im Internet zum freien Download. Einfach den Songnamen in der Suche eingeben, evtl. ergänzt durch ‚Lyrics‘ und dann sollte man sofort fündig werden. Ich bleibe mal bei einem Coversong, nehme als Beispiel 'Bring me some Water' von Melissa Etheridge.
Bild1.png

Ich kopiere dann den kompletten Text und füge ihn in Word ein. Achtung: Nicht einfach Copy&Paste, also STRG+C und STRG+V, sondern über Inhalte einfügen und dann unformatierten Unicode einfügen.
Das sieht dann erst einmal etwas roh aus:
Bild2.png


Ich versuche, so weit möglich, alles auf einer Seite unterzubringen. Also setze ich als erstes schon mal die Seitenränder auf das Minimum, d.h. ich lasse oben 0,5cm, links 1cm, rechts und unten spielt erst einmal keine Rolle. Dann kontrolliere ich den Text, indem ich das Original bzw. die Version, wie wir sie spielen wollen, ablaufen lasse. Hierbei füge ich nebenbei Beschreibungen wie Intro, Refrain, Bridge Solo für die Orientierung und ersetze die Absätze durch einfache Zeilenumbrüche, warum erkläre ich später. Um weiteren Platz zu sparen, fasse ich Zeilen zu einer zusammen, spare mir evtl. auch Teile, die identisch sind, wie z.B. ein Refrain und ersetze den sich wiederholenden Text durch ‚Refrain‘. Dann markiere ich den gesamten Text, um die Schriftgröße anzupassen, mindestens 14pt, besser größer, dass man ihn besser lesen kann. Um den Text optimal auf die eine Seite zu bekommen, passe ich den Zeilenabstand an, indem ich wieder den gesamten Text markiere und ihn über das Format Absatz auf ‚genau‘ und einen Wert um die 22pt zu setzen, variiere hier nach oben oder unten, so dass der Text am Ende auf die Seite passt. Den Abstand ‚nach‘ kann man ggf. auch noch verändern. Ich lasse ihn aber immer auf mindestens 6pt, um eine optische Trennung der Parts zu bekommen, ohne mit Leerzeilen arbeiten zu müssen. Parts wie Refrain rücke ich der Übersichtlichkeit nach rechts ein.
Als nächstes füge ich über ein Textfeld die Chords ein. Dafür formatiere ich das Textfeld, keine Linie, keine Füllung, Textgröße und Abstandsformat identisch mit dem Songtext, ich nutze aber eine andere Schriftart, z.B. Arial Black, das sticht gut heraus, wähle auch eine Farbe, rot, grün – egal. Den Zeilenumbruch für das Textfeld setze ich auf vor oder hinter den Text. Damit kann ich das Textfeld frei positionieren, ohne den Songtext zu verschieben. Ich hab es mir abgewöhnt, die Chords jeweils exakt über die Position im Songtext zu platzieren. Zum einen müsste ich dafür die Zeilenabstände so erhöhen, dass in den meisten Fällen der Text nicht mehr auf eine Seite passt, zum anderen ist das mehr Aufwand. Außerdem führt das in der Praxis dazu, dass man zu sehr am Text klebt. Meistens sind es sowieso immer wiederkehrende Chords, wo mir für einen kompletten Teil des Songs nur ein Blick reicht, und ich dann nicht mehr auf den Text schauen müsste. Manchen Songs kommen sogar mit ein oder zwei Chordfolgen aus. Für mich hat es sich bewährt, wenn ich das Textfeld mit den Chords rechts neben dem Text platziere. Das fertige Sheet sieht dann so aus:
Bild3.png

Nun gibt es auch noch reichlich Gestaltungsspielraum, den man einfließen lassen kann. Als Keyboarder helfen mir manchmal kurze Notenausschnitte. Diese erstelle ich mir am Rechner mit der kostenlosen Software MuseScore, und mit der Schnappschuss_Funktion aus Musescore kopiere ich den Teil, den ich brauche, füge ihn in Word an der Stelle ein, wo ich ihn brauche. Hier ein Beispiel-Sheet, das ich mir für 'Deeper Underground' von Jamiroquai erstellt hab, oben das Keyboard-Intro, und im Refrain ein Synthlauf, den ich auf dem Keyboard spiele:
Bild4.png


In diesem Screenshot sieht man auch eine weitere Gestaltungsmöglichkeit, wie z.B. das Highlighten von Text, wo Chor Stimmen liegen. Solche Funktionen bietet mir auch meine Songbook App auf dem Tablet, wo ich das auch im Nachhinein noch machen könnte. Aber alles das, was ich am Rechner erledigen kann, mach ich auch sinnvollerweise schon dort.
Eine weitere Variante sind reine Sheets, wenn man z.B. keinen Songtext benötigt. Da ich dort am besten mit einer Takt-Ansicht, wie ich sie nenne arbeite, bietet sich Excel an. Ist zwar nicht im Sinne einer Tabellenkalkulation, aber andere Leute schreiben mit Excel auch Briefe ;)
Ich hab mir dafür in Excel ein Template erstellt, das sieht so aus:
Bild5.png


Jedes Feld ist genau einen Takt lang, und dann kommen in jedes Feld die Chords, mal ein, mal zwei und wird ein Chord über zwei Takte gespielt, nutze ich Wiederholungszeichen. Auch hier hab ich weitere Gestaltungsmöglichkeiten wie Text, Textfelder, Grafiken für Noten. Ein fertiges Beispiel mit 'Purple Rain' von Prince:
Bild6.png


Bei reinen Instrumentalsongs, z.B. Jazzstandards arbeite ich eher mit Excel als mit Word.
In jedem Fall, also entweder Word oder Excel, speichere ich die Datei als PDF, um sie in meine Songbook App zu importieren. Dadurch ist die optimale Darstellung nach WYSIWYG gegeben. Ich nutze übrigens seit Jahren schon Bandhelper. Das ist eine SaaS Anwendung, d.h. es liegt eine Datenbank für meinen Account auf einem Server des Betreibers, und ich kann am PC die Daten bearbeiten, die dann über die App auf dem iPad (oder auch Android) auf das Tablet synchronisiert werden. Pro Account kann man mehrere Benutzer anlegen, die auch zu jedem Song individuelle Infos hinzufügen können, bis hin zu eigenen Sheets oder Anmerkungen.
Theoretisch braucht man bei dem Einsatz eines Tablets nicht zwangsweise alles auf einer Seite unterbringen. Viele haben das Tablet eh im Querformat und nutzen die Autoscroll-Funktion, wo man sich nicht einmal über Seitenumbrüche Gedanken machen müsste. Ist bei mir irgendwie noch historisch so drin, und außerdem nutzen (leider) bei meinen Bands (noch) nicht alle ein Tablet, sondern da gibt's tatsächlich noch einen, der nachwievor nicht von seinem Ordner ablassen will. Da ich Wert auf eine einheitliche Vorlage lege, was sich einfach bewährt hat, weil ich zum einen mit dem Verteilen der Sheets die Chords vorgebe, und nicht einer andere Chords auf seinem selbst mitgebrachtem Zettel hat, zum anderen, weil man dann bei den Proben einfacher Stellen definieren kann. ansonsten hat der eine den Refrain als Chorus bezeichnet, oder man hat unterschiedliche Anzahl Zeilen, und wenn man dann beim Proben meint "lass uns nochmal ab der dritten Zeile Refrain wiederholen" "Hä? Dritte Zeile? Refrain?" - ist halt mit einheitlicher Vorlage einfacher. Das heißt aber nicht zwingend, dass die anderen von mir die Vorlage mit den Noten bekommen. Da schicke ich einfach die abgespeckte Datei rum, die aber vom Aufbau identisch mit meiner ist, bzw. hinterlege ich für die, die wie ich Bandhelper nutzen, die entsprechende Datei in der App. Der Rest bekommt’s per E-Mail.
Bei der Gestaltung der Sheets ist noch jede Menge mehr möglich. Im Moment bin ich dabei, die Splits und Layer meiner Keyboard-Setups in die Sheets zu integrieren. Das sieht dann in etwa so aus:
Setup364.jpg


Hierfür hab ich mir in Powerpoint eine Vorlage erstellt - Ihr seht, ich bin ziemlich MS Office orientiert, was daran liegt, dass ich einige Jahre lang Training für Microsoft Produkte gegeben hab - , wo ich diese Grafiken schnell und einfach anpassen kann.
Diese Grafik könnte in der Kopfzeile des Sheets platziert werden, wandert aber leider beim Autoscrollen aus dem Blickfeld. Das werde ich mal dem Programmierer der App als Aufgabe mitgeben, ob er das vielleicht als feste Grafik, die individuell bei einem Song hinterlegt wird, als oben oder unten fixiertes Element integrieren kann.
 
Eigenschaft
 
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Die Idee mit den Chords rechts neben dem Text finde ich smart ;) Danke!
 
Wie macht Ihr denn das? Verzichtet ihr auf den Songtext, sofern ihr nicht singt, oder braucht ihr den zur Orientierung? Manche haben ja nur einen Ablauf als Sheet. Aber würde doch vermuten, dass jeder so über die Zeit mal ein mehr oder weniger festes Format entwickelt.
Bei mir schwebt auch immer die Idee mit, möglichst nicht zu sehr am Blatt hängen zu müssen, denn wir sind uns doch sicherlich einig, dass es nicht nur auch optisch schicker wäre, wenn man weitestgehend auf Zettel und auch Tablets am Stativ, auch wenn letztere weniger optisch stören als fette Ordner, verzichten könnte, alleine schon, weil man sich mehr auf die Show, die Performance und das Publikum konzentrieren sollte. Wie erwähnt, ist der Punkt, dass ich Chords so gut wie nie direkt über dem Text platziere, ein Versuch, die Augen nicht ständig auf den Sheets haben zu müssen.
Und was das Auswendiglernen der Texte angeht, das ist halt so eine Sache, gerade, wenn man älter wird, oder das Programm zu lang ist. Viele Texte kann man im Grunde auswendig, bräuchte eigentlich nur hin und wieder eine Souffleuse ;) Viele behaupten immer wieder, dass der Text auf der Bühne nur eine Art Sicherheit ist, und man ihn eigentlich nicht bräuchte, man also gar nicht drauf schaut, allerdings würde einen die Tatsache, zu wissen, dass er nicht da liegt, aus dem Konzept schmeißen.
Also hab ich schon ein paarmal darüber nachgedacht, den Text auf die ersten zwei bis vier Wörter pro Abschnitt, also jeweilige Strophe oder Refrain zu reduzieren. Hat das schon mal jemand umgesetzt?
 
Bei mir sieht das ungefähr so aus:


Bildschirmfoto von 2020-03-02 16-33-25.png


Bildschirmfoto von 2020-03-02 16-33-15.png



Das sind in OpenOffice erstellte "Excel"-Sheets, die auf die Tabletgröße formatiert und als PDF exportiert werden.

1) Name, Interpret, Tonart (Originaltonart), Orgelregistrierung und Tempo stehen in der Kopfzeile
2) links in farbigen Blöcken die wesentlichen Chordchanges, die Blöcke tauchen dann rechts in der Ablaufgrafik wieder auf
3) wo nötig werden einzelne Melodielinien ausnotiert (um das per Hand in der Probe mit dem Tablet-Stift machen zu können, sind da unten links immer schon ein paar leere Notensysteme untergebracht)
4) rechts unten findet sich dann eine automatisch aus der Orgelregistrierung generierte Grafik, wie die Zugriegel aussehen. Das ist für den Fall, dass ich das mal eben zwischendurch mal eben "so ungefähr" wieder hinschieben möchte.
Und so ähnlich wie bei Roland eine Zonenbelegungsgrafik (wobei deine schöner ist, @dr_rollo !) , damit ich weiß, wo auf meinen meist drei Manualen die Sounds für welchen Block (Chorus, Verse, ... ) liegen.

Für den Fall, dass ich Backings singe, fliegen die Handschrift-Linien unten links raus zugunsten von ggf. ein, zwei Textzeilen.
 
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Danke euch für die guten Beispiele @.Jens und @dr_rollo

Ich habe doch recht häufig noch Notenanteil mit dabei und erstelle daher die meisten Sheets in Sibelius, versuche es aber auf eine Seite zu beschränken. Das geht mir weil gewohnt schnell von der Hand. Aber ich denke, das ein oder andere Sheet werde ich zukünftig eher in Richtung der hier genannten Sheets erstellen.
 
Sehr interessanter Beitrag.

Mich würde interessieren wie es die Gitarristen machen.
Gibt es eine gute Form für Chords mit gelegentlichen Lead-Lines als Tab?
 
Chords würde ich mir als Grafiken in Word einfügen, mach ich sogar teilweise selber, wenn‘s irgendwelche exotischen sind, die ich mir nicht merken kann.
Tabs kann man sich doch im Text-Editor selber erstellen, wobei ich nicht sicher bin, ob man als Gitarrist auf der Bühne quasi ‚vom Blatt‘ spielen würde. Ich nutze, wenn überhaupt, tabs mal, um mir Sachen draufzuschaffen.
 
Für komplexe Parts ist das spielen über Tabs definitiv nicht möglich.

Ist denke ich eher dafür gedacht falls mal jemand einspringen muss um ihm die passende Grundlage mitgeben zu können.
Oder Falls man in einer Pause oder vor dem Gig nochmal kurz die Sachen durchgeht und eine kleine Gedächtnisstütze braucht.
 
Gerade weil zu viele Grafiken für Noten oder Tabs zu viel Platz in dem Sheet beanspruchen, habe ich in meiner App auch öfters mehrere Dateien zu einem Song hinterlegt, eins als Standard, das ich auch im Normalfall nutze, und die Noten oder Tabs als Denkanstoß oder Reminder in einem weiteren Dokument, das ich mir bei Bedarf einblende.
 
Sehr interessanter Beitrag.

Mich würde interessieren wie es die Gitarristen machen.
Gibt es eine gute Form für Chords mit gelegentlichen Lead-Lines als Tab?

Moin, ich benutze die App „OnSong“ (auf dem IPad); sieht auf den ersten Blick unscheinbar aus, kann aber unglaublich! viel, wenn man sich einarbeitet. Ist für Live und zum Üben gleichermaßen geeignet.
Kay
 

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Ich mache auch gerne nach - deswegen heisse ich so.
Aber sich den Text mit kompletter Struktur und Betriebsanleitung (während des Gigs?) von einem Tablet abzulesen, finde ich persönlich ja ganz entsetzlich lieblos. Wobei da bestimmt auch Arbeit in so 'ner Excel-Tabelle drin steckt.

Oder verstehe ich hier gerade irgendwas komplett falsch? Ich will nicht anecken. Aber wenn ich sowas sehen würde, hätte ich nicht das Gefühl, dass da irgendetwas aus Überzeugung oder Leidenschaft vorgetragen würde. Vielleicht wäre beides auch da - aber irgendeine Komponente würde mir bestimmt fehlen. Glaubwürdigkeit vielleicht. Oder Echtheit.

Selbst im Proberaum (also beim Training) müsste das doch sitzen. Deswegen macht man das doch alles.

Steinigt mich.
 
Das vielleicht nicht gerade, Dein (Stand-)Punkt ist schon klar, und gewisserweise hast Du auch recht, aber die Diskussion ob überhaupt Texte, Sheets etc. gehört hier nicht hin. Es geht halt darum, dass wenn man sie braucht, wie am besten und sinnvollsten dargestellt. Und wenn Du meinen Beitrag gelesen hast, hättest Du auch gesehen, dass ich schon versuche, solche Sheets möglichst so zu gestalten, dass sie halt als Unterstützung gedacht sind, und nicht, dass man die ganze Zeit auf den Text starrt ;)
 
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Alles gut :).

Und wenn Du meinen Beitrag gelesen hast
Klar hab ich. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass hier alle Beteiligten besser und erfolgreicher musizieren als ich. Aber ich hab bestimmt den gleichen Spass wir Ihr. Hab mich halt bloss gefragt, wo so ein Sheet in der Praxis hingehört. Und ich sehe mich selbst damit einfach nicht. Subjektiver hätte ein Beitrag also nicht sein können.

No offense. Und garantiert nicht persönlich gemeint :redface:.
Tut mir leid, sollte das so rübergekommen sein.
 
Es geht auch nicht um 'besser oder erfolgreicher', es geht halt um eine gewisse Sicherheit, gerade wenn man ein großes Repertoire hat. Mit der Tanzmucke hab ich halt ca. 350 Songs auf Abruf, die ich mir unmöglich merken kann, weder die Texte, noch die kompletten Abläufe, und manche Songs davon spielen wir möglicherweise nur einmal im Jahr, proben die auch nie, sondern spielen die wenn, dann spontan. Ich wäre tatsächlich ohne Sheets aufgeschmissen. Das schöne ist, dass es heute nicht wie früher ein aufgeschlagener Leitzordner auf einem 'Schneeschieber' ist, sondern ein 9,7" Tablet, das für das Publikum unbemerkt auf meinem Keyboard liegt ;)
 
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Also ich für meinen Teil lese meine Sheets live nicht ab. Ich mach mir die für die Probephase fertig und live spiele ich dann schon nach Möglichkeit frei. Als Gedächtnisstütze ist es halt ein psychologischer Anker.

Und in meinem Fall sollte ich vielleicht erwähnen, dass die Band, aus der meine Beispiele stammen, genau einmal im Jahr zusammenkommt, einmal probt und dann spielt. Und in dieser einen Probe 30 Songs Repertoire sowie jedes Jahr 5-6 neue Songs abgearbeitet werden (die etwa 6-8 Wochen vor dem Gig festgelegt werden). Das kriege ich als Hobbymusiker mit Vollzeitjob nicht ohne Spickzettel hin...
 
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Ich glaube, Spickzettel ist der richtige Begriff, in welche Richtung es gehen sollte. Daher auch mein Bestreben, alles möglichst auf einer Seite unterzubekommen, und sich auf das nötigste zu beschränken.
 
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Keine Ahnung, wie das alle immer schaffen, ich brauche meistens was zum Ablesen. Vielleicht bin ich einfach zu blöd dafür ;)
Mag aber auch daran liegen, das ich über das Jahr hinweg eine Vielzahl von Projekten habe mit 1-2 Proben und dann Konzert, da bleibt zumindest für mich einfach nicht die Zeit, mir alles Auswendig draufzuschaffen, eben dann auch nicht in den 2 Bands, in denen ich fest spiele.
Oft fühle ich mich dann bestätigt, wenn dann der Ablauf oder der Schluss beim 3. mal Proben immer noch nicht klar ist.....
 
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Aber sich den Text mit kompletter Struktur und Betriebsanleitung (während des Gigs?) von einem Tablet abzulesen, finde ich persönlich ja ganz entsetzlich lieblos. Selbst im Proberaum (also beim Training) müsste das doch sitzen. Deswegen macht man das doch alles

Mein Glückwunsch wenn Du dir das alles auswendig merken kannst (inclusive aller Absprachen) aber das funktioniert vllt für 15-20 Songs aber dann wirds einfach schwierig.
Nur ein kleines Beispiel: In meiner Coverband haben wir so knapp 200-220 Songs im Repertoire wovon es so ca 50-60 auf die Setliste schaffen die wir zB bei einem üblichen (Bürgerfest) Gig abfeuern (wir spielen da teilweise bis zu 4.5h!). Von denen kann ich ca 75% auswendig, aber bei manchen muss ich einfach spicken (Beispiel "Just a Gigolo") und ich bin der zeitjüngste im Team. Mein Basser ist zB 70, hat zwar sein Leben lang Musik gemacht aber braucht inzwischen schon einiges an Unterstützung über Leadsheets (und nen Barhocker ab der 3ten Stunde) und die Lyrics verfügbar, auch weil das teilweise einfach nicht die Musik ist mit der er aufgewachsen ist und die er regelmäßig hört (dafür spielt er praktisch den ganzen Beatles Backcatalog frei rauf und runter) Wenn wir dann mal ne Hochzeit oder einen Geburtstag spielen werden oft Wünsche geäußert von denen wir viele erfüllen können weil der Song im Repertoire ist und auch schon gespielt wurde aber ich hab da lieber mein 11" neben mir am Ständer hängen anstatt des aufgeklappten Leitz Ordners weil ich dann erstens schnell über Fußtaster fast unerkannt blättern kann aber auch die ersten 10 Reihen des Publikums sehe, sich die (ungewollten) Verspieler bei seltener gespielten Songs reduzieren und aufgrund der Notizen auch allen klar ist das zB nach 4x Chorus Schluß ist und nicht noch ne Strophe kommt oder wer an welcher Stelle ein Solo mit welcher Länge und Akkorfolge spielt. Ein weiterer Pluspunkt ist das man auch noch was sieht wenn der LJ die Bühne in blaues, rotes oder violettes Licht taucht oder man mal aus dem Dunklen raus anfängt zu spielen...
Durch den Thread hier hab ich hier noch andere Apps kennen gelernt (vor allem bandhelper hört sich vielversprechend an), ich finde deswegen das was @dr_rollo hier teilt mehr als hilfreich und cool wenn sich Leute dazu austauschen und es beruhigt wenn man liest das man nicht der einzige mit Tablet auf der Bühne ist...
 
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Danke an euch, sehr interessant wie ihr das so macht! Das Visualisieren der versch. Zonen find ich eine gute Idee! Ich spiel alles in Camlot, dort kann man genau das sehen allerdings einen Mausklick entfernt... (siehe Bild unten diese Tastatur)

Ich habe meistens die Sheed Ansicht offen bei Camelot, und meistens reichen mir die Akkorde (haben aber auch kein großes Set) hin und wieder schreib ich noch Textzeilen oder eben Notizen wie hier dazu. Das Dokument hab ich in Word erstellt und dann als PDF in Camelot geladen. Teilweise hab ich auch einfach noch die eingescannten Blätter die ich wollgekritzelt hab.
Bin mega zufrieden und passt so für mich. Dass ihr teilweise mehrer hunderte Songs auf abruf habt ist beeindruckend! Da brauchen wir wohl noch 1,2 Jahre Proben...


upload_2020-3-19_13-35-23.png
 
Da ich Wert auf eine einheitliche Vorlage lege, was sich einfach bewährt hat, weil ich zum einen mit dem Verteilen der Sheets die Chords vorgebe, und nicht einer andere Chords auf seinem selbst mitgebrachtem Zettel hat, zum anderen, weil man dann bei den Proben einfacher Stellen definieren kann. ansonsten hat der eine den Refrain als Chorus bezeichnet, oder man hat unterschiedliche Anzahl Zeilen, und wenn man dann beim Proben meint "lass uns nochmal ab der dritten Zeile Refrain wiederholen" "Hä? Dritte Zeile? Refrain?" - ist halt mit einheitlicher Vorlage einfacher.

Den Aspekt finde ich auch sehr wichtig. Habe ich zu oft auch selbst erlebt, dass alle sich vor dem Einzählen einig wähnen, wo man in das Stück einsteigt, und dann spielen alle an verschiedenen Stellen los :O
 

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