aktuelles projekt: lauter werden

[FerdinandK]

Ich meine, eine der größten Hürden die sich vor einem auftürmt ist die EIGENE Vorstellung wie es zu klingen hat, das eigene Verlangen nach dem selbst vorgestellten Klang. Das ist ein riesiger Brocken der Arbeit der Gesangspädagogen tagein tagaus, "sing nicht so, wie du meinst, dass du zu klingen hast, lass es raus so wie es ist".

Viele können nicht mehr frei lachen, das hat mit Technik wenig zu tun, aber irgendwie muss das Lachen wieder zurückkommen.
Viele können nicht mehr hemmungslos weinen, das hat auch mit Technik wenig zu tun, aber das Weinen muss wieder zurückkommen.
Ist das Lachen und das Weinen zurück ist das Singen gar nicht mehr ein Mirakel.

Ein Gutteil der Arbeit im GU besteht nicht darin Technik zu vermitteln, sondern Störungen zu bearbeitet die gar nix mit Singen an sich zu tun haben, sich aber eben (über Jahrzehnte) in der Stimme manifestiert haben, kann man jetzt auch nicht im Unterricht gleich und sofort kommunizieren.

Um jetzt mal ein paar undefinierte Doppeldeutigkeiten zu bemühen ...
Erst wenn ich (der Geist) mit mir (dem Körper) in Resonanz komme (bei Stimme und noch vielem mehr), werde ich für die anderen (Geister über deren Körper) wahrnehmbar. Resonanz ist alles, Resonanz ist Präsenz, erst mit Resonanz bin ich präsent, bin ich wahrnehmbar. Bin ich in Resonanz mit mir dann (und wirklich erst dann) könnte ich sogar noch einen Schritt weiter gehen und mit dir in Resonanz treten, ab hier wird es extrem spannend.

Nur als Beispiel, hier im Forum gibt es viele Teilnehmer, manche lesen mit, aber erst wenn ich zur Tastatur greife und schreibe bin ich präsent, bin ich für die anderen wahrnehmbar, ob jetzt eine Resonanz mit anderen entsteht wird sich zeigen, aber die eigene Präsenz ist Voraussetzung, ohne diese bin ich nicht wahrnehmbar, nicht von der Werbung am Browserrand zu unterscheiden.

 

[moniaqua]

aber die eigene Präsenz ist Voraussetzung, ohne diese bin ich nicht wahrnehmbar, nicht von der Werbung am Browserrand zu unterscheiden.

Unterscheidbar schon, finde ich - die Werbung ist präsent, wer nicht schreibt, nicht. Dass die Werbung u.U. ignoriert wird, steht auf einem anderen Blatt.

Zum Rest stimme ich zu. Neben der Vorstellung der anderen, wie man Gottverdammich zu klingen hat, kann die eigenen Vorstellung auch reinpfuschen. Beides geht auch manchmal Hand in Hand - man will/will nicht die Vorstellungen der anderen bedienen, es geht so oder so schief. Oder, wenn's passt, gut

 

[SingSangSung]

Ich finde, das ist hier so ein Fall, bei dem man über ein Forum ganz schlecht helfen kann.

Ich gebe Stimmbildung für blutige Anfänger, da hat man dieses Problem des ganz leise seins sehr häufig. Fast immer ist es aber so, dass die Sprechstimme völlig normal ist. Über Sprechen / Rufen und ggf. etwas längeres "umüben" (denn das ist eine erlernte Sache, dieses "leise" Singen, einfach, weil man mal dachte, das müsste so sein, oder weil man eben nicht gehört werden will) kommt man dann zu einer normal lauten Stimme - und zwar plötzlich und drastisch, ganz ohne, dass dafür irgendwelche riesigen Stimm-Muskeln (die es so ja gar nicht gibt) nötig wären.

 

[Toastbrot3000]

Ich finde, das ist hier so ein Fall, bei dem man über ein Forum ganz schlecht helfen kann.

Ich gebe Stimmbildung für blutige Anfänger, da hat man dieses Problem des ganz leise seins sehr häufig. Fast immer ist es aber so, dass die Sprechstimme völlig normal ist. Über Sprechen / Rufen und ggf. etwas längeres "umüben" (denn das ist eine erlernte Sache, dieses "leise" Singen, einfach, weil man mal dachte, das müsste so sein, oder weil man eben nicht gehört werden will) kommt man dann zu einer normal lauten Stimme - und zwar plötzlich und drastisch, ganz ohne, dass dafür irgendwelche riesigen Stimm-Muskeln (die es so ja gar nicht gibt) nötig wären.

tatsächlich ist meine sprechstimme denke ich völlig normal. RUFEN allerdings kann ich sehr schlecht, da schlägt meine stimme um, es schmerzt und laut bin ich dann immer noch nicht (werde nicht gehört). habe auch schon mal meinen kehlkopf und auch die stimme bei der musikermedizin untersuchen lassen, aber die sagen, es ist alles recht normal.

 

[GeiGit]

Dann versuchst du vielleicht schon beim Rufen mit einem ähnlichen Anstrengungs-Muster "lauter zu sein" - so wie beim Singen.
Wenn sprechen "normal laut ist", wie ist es denn mit einer Zwischenstufe? Etwas lauter sprechen, lachen... ist das lauter?
...auch lauter als dein Singen?

 

[Toastbrot3000]

ja, ich kann einfach "lauter sprechen", nur nicht rufen. und nicht laut singen. jedenfalls nicht ohne anstrengung.
was ich aber nicht kann, ist "lauter sprechen über hintergrundgeräusche", also in der bahn, in ner halle, auf ner party, wenn man so "schreien" muss, da tut mir schon nach ein paar wörtern der hals weh und besonders laut ist es immer noch nicht.

 

[GeiGit]

Hmm dann ist Gesangsunterricht und/oder Logopädie wahrscheinlich das Richtige bei dir um zu schauen woran es liegen könnte.
Von Ferne, hier, über das Forum, wird das echt schwierig.

 

[Toastbrot3000]

ja das ist schon klar. ich bin mir recht bewusst, dass ich nicht unbedingt (möglicherweise aber doch) mit fachleuten spreche, sondern mit "dem internet"

 

[moniaqua]

ich bin mir recht bewusst, dass ich nicht unbedingt (möglicherweise aber doch) mit fachleuten spreche,

Selbst die hätten's über's Internet schwer.

 

[Silvieann]

habs halt noch nicht so verinnerlicht. es ist ja auch tagesformabhängig usw. und niemand misst die dezibel und somit kann ich nicht beurteilen, wie "leise", und ob ich "immer" leise singe.

Oh ja, das kann ich gut verstehen. Ging mir ähnlich.
Manchmal, wenn ich dachte, ich sänge zu leise, meinte meine Gesangslehrerin, dass das laut und durchsetzungsfähig wäre.
Das Problem ist ja auch, dass es bei anderen ganz anders ankommen kann.
Nimm dich doch einfach mal auf, wenn du mit der Gitarre zusammen musizierst, und sei es mit dem Handy. Normal ist das schon aussagekräftig, was die Lautstärkeverhältnisse angeht.