Akzente, nun bin ich endgültig verwirrt..

Valium
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Moin,

ich notiere grad ein Stück und mir warf sich folgene Frage auf:
Es gibt fünf verschiedene Akzente. Die kleine Decrescendo-Gabel (zu zu beginn lauter und dann abklingen lassen) und das Dach (über die ganze länge der Note betont). Nun, was ist mit den anderen? Z.B. dem Staccatissimo (diesem Keil)?

Ein Fagottlehrer sagte, ich solle statt der Dächer, Staccatissimos benutzen(Er hat nur die Fagott Stimme gesehen..). Beim Fagott klingt das in Sibelius 7 auch unterscheidlich, bei der Flöte kann ich zwischen Dach und Staccatissimo keinen Unterscheid feststellen. Gibt es für jedes Instrument so kleine Besondereheiten was die Akzente angeht?

Ich bin verwirrt, und weiß nicht mehr weiter.. Könnt ihr mir die Erleuchtung bringen?..

Grüße,
Valium

*
http://de.wikipedia.org/wiki/Akzent_(Musik)
http://en.wikipedia.org/wiki/Staccatissimo
 
Eigenschaft
 
Nun, was ist mit den anderen? Z.B. dem Staccatissimo (diesem Keil)?

Tja, was soll damit sein...? Interessiert dich die Ausführung oder die historische Verwendung?

Ein Fagottlehrer sagte, ich solle statt der Dächer, Staccatissimos benutzen(Er hat nur die Fagott Stimme gesehen..).

Der Dach-Akzent wird üblicherweise für harte und kurze Töne verwendet. Er tritt üblicherweise nur einzeln, für besonders hervorgehobene Töne auf. Wenn er ständig verwendet wird, gibt es dann keine besonders hervorgehobenen Töne mehr, weil diese Artikulation dann Standard ist. Für eine gute Artikulation eines Musikstücks sind aber Abstufungen wichtig: wenn man ständig ein Extrem verwendet, kann es keine Abstufungen mehr geben. Vermutlich steht diese Tendenz hinter dem Rat deines Lehrers.

Staccato bedeutet eben nur "kurz", das ist als Artikulation für eine Passage wesentlich geeigneter als der Dachakzent (="kurz und hart"). Ob man nun staccatissimo verwendet - das ist eine graduelle Entscheidung anhand der Stilistik. In der Wiener Klassik kommt's vor, also wenn dein Stück in historischer Nähe dazu steht, kann das schon Sinn machen.

Beim Fagott klingt das in Sibelius 7 auch unterscheidlich, bei der Flöte kann ich zwischen Dach und Staccatissimo keinen Unterscheid feststellen. Gibt es für jedes Instrument so kleine Besondereheiten was die Akzente angeht?

Notensatzprogramme haben ihre eigene Technik, um Artikulationen abzuspielen...das ist kein gutes Modell, um Artikulationen überhaupt kennenzulernen. Das geht nur am echten Instrument.

Und natürlich führt jedes Instrument Artikulationen unterschiedlich aus: bei einer Kirchenorgel wird ein Akzent durch Pausen realisiert, bei einer Violine durch erhöhte Bogengeschwindigkeit, bei der Posaune durch mehr Luft.

Harald
 
...Notensatzprogramme haben ihre eigene Technik, um Artikulationen abzuspielen...
Dazu eine Anregung, nur kenne ich Sibelius leider nicht gut genug, um den konkreten Schalter im Programm nennen zu können.

In Finale ginge es mir auch einmal so, dass ich keine Akzente usw. bei der Widergabe gehört habe.
Der einfache Grund war, dass die "Wiedergabestilistik" nicht eingeschaltet war, die Einstellungen werden dabei mit der offenen Midi-Datei verknüpft und bei Bedarf gespeichert. Mit dem Parameter kann man sowohl fertige Interpretationen für verschiedene Musikstile auswählen als auch teilweise einstellen.

Möglicherweise sind die Wiedergaben für verschiedenen Zeichen derzeit gleich eingestellt, warum auch immer...
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, was soll damit sein...? Interessiert dich die Ausführung oder die historische Verwendung?

Hauptsächlich erst mal die Ausführung...
Vorallem aber, was welches Instrument spielen kann.. Es gibt ja eben diese fünft verschiedenen Akzente.. aber ich hänge in der Frage, wo sie sich unterscheiden(Vom Klang her, was mit dem Ton passiert, dass verschiedene Instrumente sie unterschiedlich spielen ist logisch..).. Ich hoffe es ist keine allzugroße Arbeit, dass niederzuschreiben.. Falls man das überhaupt so so sagen kann..

Der Dach-Akzent wird üblicherweise für harte und kurze Töne verwendet. Er tritt üblicherweise nur einzeln, für besonders hervorgehobene Töne auf. Wenn er ständig verwendet wird, gibt es dann keine besonders hervorgehobenen Töne mehr, weil diese Artikulation dann Standard ist. Für eine gute Artikulation eines Musikstücks sind aber Abstufungen wichtig: wenn man ständig ein Extrem verwendet, kann es keine Abstufungen mehr geben. Vermutlich steht diese Tendenz hinter dem Rat deines Lehrers.

Das Klingt sinnig... es ist nicht mein Lehrer, sonst hätte ich mehr nachgefragt..

Staccato bedeutet eben nur "kurz", das ist als Artikulation für eine Passage wesentlich geeigneter als der Dachakzent (="kurz und hart"). Ob man nun staccatissimo verwendet - das ist eine graduelle Entscheidung anhand der Stilistik. In der Wiener Klassik kommt's vor, also wenn dein Stück in historischer Nähe dazu steht, kann das schon Sinn machen.

Naja, dass Stück ist laut der Meinung anderer ehe moderner..

Notensatzprogramme haben ihre eigene Technik, um Artikulationen abzuspielen...das ist kein gutes Modell, um Artikulationen überhaupt kennenzulernen. Das geht nur am echten Instrument.

Und natürlich führt jedes Instrument Artikulationen unterschiedlich aus: bei einer Kirchenorgel wird ein Akzent durch Pausen realisiert, bei einer Violine durch erhöhte Bogengeschwindigkeit, bei der Posaune durch mehr Luft.

Heißt das, dass jedes Instrument im Grunde jeden Akzent spielen kann? (ähnliche Frage habe ich oben schon gestellt..)

Grüße!
 
...Es gibt ja eben diese fünft verschiedenen Akzente...

Vorab, die Terminologie des Wikipedia-Beitrags ist für mich etwas gewöhnungsbedürftig: ...eine Art verkürzte Decrescendo-Gabel statt marcato muss nicht sein :gruebel:
Beim Einsatz von Zeichen geht es letztlich darum, was der Komponist/Arrangeur an den Interpreten kommunizieren will.

Wesentlich finde ich neben dem nicht bezeichneten "non legato" m.E. . staccato (kurz), - tenuto (breit), ^ martellato (scharf & kurz) und > marcato (betont). Es gibt auch Kombinationen von Zeichen, z.B. ergeben staccato-Zeichen unter einem legato-Bogen ein portato (weich, fast gebunden).

Es kann durchaus sein, dass ein Komponist oder Dirigent z.B. die Ausführung eines Akzents anders will, als man es "normalerweise" spielen würde.
Wenn dir "staccatissimo" etwas sagt, wird sich vermutlich kein Mensch daran stören, wenn Du das so bei martellato spielst. Und wenn doch, sagt man dir dann garantiert, wie Du es anders wiedergeben sollst.

Du kannst für fast alle Instrumente die gleichen Artikulationszeichen schreiben, aber zwangsläufig werden sich die Ausführungen gleicher Zeichen unterscheiden, z.B. das martellato eines Geigers und das eines Blechbläsers.

Hast Du schon die Einstellungen für eine unterscheidbare Wiedergabe der Akzente mit Sibelius herausgefunden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hauptsächlich erst mal die Ausführung...
Vorallem aber, was welches Instrument spielen kann.. Es gibt ja eben diese fünft verschiedenen Akzente.. aber ich hänge in der Frage, wo sie sich unterscheiden(Vom Klang her, was mit dem Ton passiert, dass verschiedene Instrumente sie unterschiedlich spielen ist logisch..).. Ich hoffe es ist keine allzugroße Arbeit, dass niederzuschreiben.. Falls man das überhaupt so so sagen kann..

Artikulationen (Akzente sind ein Spezialfall von Artikulationen) sind ja nicht absolut zu sehen. Sie sind Zwischenergebnisse von historischen Entwicklungen, Traditionen, Klangidealen, spielerischen Konventionen, etc. . Von daher ist der Satz "Es gibt ja eben diese fünft verschiedenen Akzente" mit Vorsicht zu genießen: das ist nur eine mögliche Meinung, aber keine endgültige Wahrheit oder ein Axiom, von dem man ausgehen muss.

In Kurzform: tenuto = lang, staccato = kurz, Akzent = betont, marcato (Dachakzent) = kurz und betont. Den Keil spiele ich immer wie staccato, aber ich habe mit Wiener Klassik nicht so intensiv zu tun, wie mit anderen Stilen - von daher ist es gut möglich, dass jemand anders den Keil historisch sinnvoller interpretieren kann. Auch legato zählt zu den Artikulationen: Töne sind gebunden zu spielen, also ausdrücklich ohne hörbare Pausen zwischen den Tönen.

Heißt das, dass jedes Instrument im Grunde jeden Akzent spielen kann?

In der Theorie: ja. In der Praxis in bestimmten Spezialfällen: nein. Auf einem Xylophon kann man nicht sinnvoll tenuto spielen, auf einer Glasharfe nicht sinnvoll staccato. Auch mit tiefen Orgelpfeifen stellt sich kein deutlicher staccato-Effekt ein, weil die Einschwingphase zu lang dauert. Bei Schlaginstrumenten allgemein ist legato-Spiel schwierig bzw. ein eindeutiger Legato-Effekt ist kaum möglich. Bei Gesang ist ein marcato-Akzent im Normalfall eher fehl am Platz - es sei denn, man geht sängerisch in die Extreme und imitiert Blechbläser oder Schlagzeug. Also: fast jeder Akzent geht auf fast jedem Instrument, aber nicht immer ist es sinnvoll oder hörbar.

Harald
 
Vielen Dank euch beiden!

Valium
 

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